Mein Sammelgebiet: Portugal - Südatlantik 1798 - 1877

  • Hallo Setubal,

    Empfänger in der Schweiz zahlte 120? (in rot) Rappen, das waren 36 Kreuzer rheinisch.

    Das könnte hinkommen, bayern klassisch zeigte hier schon mal einen Brief aus Spanien nach Hayda in Böhmen mit 27 oder 29 xCm was auch ca.30x entspricht.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Setubal,

    das Porto für den teilfrankierten Brief in der Schweiz war 120 Rappen = knapp 4 Francs. Ich muss mal später im Schäfer schauen, ob ich dazu etwas Dezidiertes finde.

    Sehr schöner Brief mit toller PO! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • das Porto für den teilfrankierten Brief in der Schweiz war 120 Rappen = knapp 4 Francs. Ich muss mal später im Schäfer schauen, ob ich dazu etwas Dezidiertes finde.

    Sehr schöner Brief mit toller PO! :P :P


    Hallo in die Runde,

    den Komlimenten schliesse ich mich gerne an, ein toller Brief :):)

    Zu Deinem Beitrag @BK eine kurze Frage, welches Handbuch ist damit gemeint(Schäfer)?

    Vielen Dank!

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • ein ganz großer Dank für die schnellen Antworten.
    Es ist mein erster Brief aus Brasilien über Portugal in die Schweiz.
    Das interessante an dem Beleg ist für mich der Einsatz der Forwarding Agents. Wenn die nicht die Zahlung des portugiesischen Inlandsportos gewährleitet hätten, würde der Brief noch heute in Lissabon liegen.
    Normalerweise wurden Briefe nach Europa eben über England geleitet. Die Beförderung über Portugal ist nicht häufig. Ich hatte ja an anderer Stelle bereits einen Brief aus Brasilien über Portugal nach Italien gezeigt. In den beiden Attesten zu dem Brief wird erwähnt, dass Transitbriefe über Portugal extreme Raritäten sind.

    Mit freundlichen Grüßen

    Rolf- Dieter Wruck

  • Lieber Bayern Social,

    ich mache heute Nachmittag auch einen Scan des Titels des Buches.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Leitwege,

    vielen Dank - jetzt habe ich den Scan schon gemacht und hänge ihn halt hier mal dran. Zu dem Buch gäbe es viel zu sagen, aber das lasse ich mal lieber, weil es den Rahmen sprengen würde.

    Hallo Setubal,

    Meine Frage ist, wie hoch war das Porto aus Spanien über Frankreich in die Schweiz ??

    lt. Schäfer ab 1.7.1850 eigenen PV mit Frankreich - hierbei kosteten Briefe ab Spanien 40 Rappen je 7,5g, so dass der Brief hiernach zwischen 15,1 und 22,5g gewogen haben müsste. Auch hier war der Zwang der Frankatur bis zur spanisch-französischen Grenze.

  • Lieber Bayern Klassisch, Leitwege und Setubal,

    vielen dank für das zeigen des Buches, dass scheint eine sinnvolle Investition zu sein, wenn man Schweizausland Destinationen sammelt.

    Beste Grüße in die Runde :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,

    so ist es - ich rate gern zum Kauf, aber bei komplizierten Auslandsbriefen ist Schäfers Interpretation hinsichtlich der Nicht - Schweizerischen Taxen, Gebühre, Vermerke und Stempel große Vorsicht angeraten und man sollte diese nicht 1 zu 1 in eigene Beschreibungen übernehmen.

    Aber es ist ein mächtiges, schweres Buch mit vielen Briefen, die einem den Atem rauben, mit vielen Informationen über die Schweiz und deren Postverträge, die wertvoll und wichtig sind - nur wenn es halt über 3. oder 4. Postgebiete geht, ist der Autor bei seinen Beschreibungen manchmal überfordert. Wie bei jedem Buch muss man halt vom Guten profitieren und das weniger Gute negieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Einen schönen guten Abend ins Forum,

    Bei der Betrachtung der Hintergründe zur Arbeit der Forwarding Agents in Lissabon und Südamerika sind mir interessante "Nebensächlichkeiten" aufgefallen und bewußt geworden.
    Die Forwarding Agents waren diejenigen, die an wichtigen Häfen und Handelsplätzen auch das Auffangbecken für Nachrichten jeder Art waren. Und das sie vielfach von den großen Handels- und Bankhäusern genutzt wurden, um Nachrichten über Kurse von landwirtschaftlichen Produkten sowie Edelmetallen an die großen Börsenplätze nach Europa weiterleiteten.
    Erwähnen möchte ich hier das Merchant Bankhaus Huth in London und auch das verzweigte Handelshaus der Rothschilds mit Niederlassungen von St. Petersburg über Berlin, Hamburg, Brüssel bis London. Natürlich hatten diese Häuser seit Mitte des 18. Jahrhunderts auch eigene Boten (Für die Rothschilds sind 19 für das Jahr 1820 belegt), trotzdem griffen sie lieber auf Forwarding Agents zurück, da selbst das Eintreffen bekannter Boten in den damaligen "Großstädten" (die nach unseren heutigen Verständnissen eher mit Dörfern vergleichbar waren), bereits Kurse beeinträchtigen konnten.
    Erst der Ausbau des Eisenbahnnetzes in Europa und die ersten Dampfschiffe nach Südamerika brachten Verbesserungen, sprich Beschleunigungen, des Austauschs von Nachrichten.
    Der Aufbau der ersten Telegraphenverbindungen und deren Nutzung machte den Einsatz von Forwarding Agents überflüssig. Auch die vereinfachten Austauschmöglichkeiten nach den Vereinbarungen des Weltpostvereins (um 1875) machte die Nachrichtenübermittlung und Weiterleitung von Post durch die Forwarder überflüssig.

    Anbei ein Brief, der ohne Hilfe des Forwarding Agents in Lissabon, nie aus Brasilien in die Schweiz gelangt wäre.

    Weitere Beispiele (oder Brief zum Kauf :love: ) nehme ich natürlich gern....

    Rolf- Dieter Wruck

  • naja .... einen habe ich noch ....

    Bei dem folgenden Brief hat der Forwarder in Brasilien den Brief einem Schiff der Royal Mail mitgegeben.
    Bei der Anlandung in Lissabon landete der Brief nicht bei dem Forwarder Ricardo Carvalho & Co, sondern gleich bei der portugiesischen Post. Diese ließ den Brief natürlich ersteinmal liegen, da niemand den Transport in Portugal bezahlt hatte oder von dem man die Gebühren einziehen konnte.
    (Briefe mit Destination Spanien liefen über das Grenzpostamt Badajoz und wurden von der spanischen Post mit 4 Real = umgerechnet 160 Reis bezahlt. So verdiente die portugiesische Post pro Brief 10 Reis.)
    Erst durch die Zahlung der portugiesischen Inlandsgebühr, belegt mit der Marke 25 Reis, ermöglichte den weiteren Transport über Spanien, Frankreich nach Italien.

  • Hallo Rolf-Dieter,

    Anbei ein Brief, der ohne Hilfe des Forwarding Agents in Lissabon, nie aus Brasilien in die Schweiz gelangt wäre.

    m. E. waren die Forwarding - Agents 1860 ff schon lange auf dem Rückzug. Ich kenne Briefe und habe auch einen aus Brasilien aus dieser Zeit via Frankreich und GB nach Bayern bzw. in die Schweiz. Schon 1847 gab es Postverträge mit Frankreich, die diese Korrespondenzen regelten, in den 1860er Jahren war das Standard (auch wenn sich nur wenige Briefe erhalten haben).

    Aber das wertet deine Pretiose nicht ab - es ist ein tolles Stück, das ich morgen an ein halbes Dutzend Schweiz - Sammler weiterreichen könnte ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Setubal,

    hübsche Briefe zeigst du hier. :thumbup: 8o

    Zum Brief nach Genua hätt ich noch eine Frage:

    Diese ließ den Brief natürlich ersteinmal liegen, da niemand den Transport in Portugal bezahlt hatte oder von dem man die Gebühren einziehen konnte.


    Wer hat dann die portugiesische Inlandsgebühr bezahlt?

    Gruss
    Christian

  • Hallo Christian,

    Ricardo Carvalho & Co, der Forwarder aus Lissabon zu jener Zeit.
    Ich habe noch keine Quelle über diesen speziellen Forwarder, aber aus dem Vergleich der für Huth tätigen Forwarder haben diese untereinander die verauslagten Kosten entweder verrechnet oder sich gegenseitig erstattet. Mit dem Forwarder in Bahia hatte der aus Lissabon ein gutes Verhältnis, da er von dort die Mitteilungen für versendete Zucker-, Kaffee- und Tabaktransporte erhielt. Für Zwischenlagerungen in Lissabon stellte er nebenbei auch Lagermöglichkeiten für diese Waren zur Verfügung.

    Rolf- Dieter.

  • Liebe Freunde,

    so, hier kommt ein Briefchen bis 7,5g von Rio de Janeiro nach Nürnberg mit dem Vermerk "p(ar) Guienne Steamer via Bordeaux" vom 25.01.1861, der in Bayern nach dem PV vom 1.7.1858 mit Frankreich 30 Kr. kostete.

    Am 22.2., also nach fast einem Monat, war er in Frankreich und am 24.2. schon in Nürnberg. Ich kenne keine Handvoll vergleichbarer Stück und das hier ist/war der Schönste.

  • Guten Morgen Bayern,
    Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte Portugal seine führende Stellung im weltweiten Handels- und Nachrichtenverkehr verloren. Die Rohstoffe Brasiliens wurden von den europäischen Handelshäusern zum größten Teil direkt geordert und in den Verkehr gebracht. Trotzdem waren viele Portugiesen in Brasilien an den Warenströmen beteiligt. Erwähnen möchte ich hier das Handelshaus von Pinto Leite aus Figueira da Foz (der nebenbei auch kleinere Geldgeschäfte betrieb).
    Mit dem Aufkommen der ersten regelmäßig verkehrenden Dampfschiffe wurde Lissabon eigentlich nur noch eine Zwischenstation. Die ersten Fahrten dauerten in der Regel 21 bis 24 Tage von Lissabon bis Rio de Janeiro (Cidade de San Sebastiao do Rio de Janeiro = Stadt des Heiligen Sebastian am Fluß Januar).
    Die Franzosen hatten 2 Reedereien, die in den südlichen Atlantik fuhren:
    1. Gauthier Freres & Cie, Paris startete vom Hafen Le Havre am 26.02. 1856 die erste Fahrt (insgesamt nur 9 Fahrten). Nach dem Untergang des Dampfers Lyonais vor Nunked, Kanada, ging das Unternehmen in Konkurs und ging Anfang 1857 in Konkurs.
    2. Messageries Imperiales (gegründet bereits 1835 in Paris) startete erst nach dem Krimkrieg Anfang 1860 mit einem regelmäßigen Dienst nach Südamerika. Ausgangshafen war Bordeaux.
    Die Franzosen und natürlich auch die englischen Reedereien nahmen Briefe aus Südamerika mit in ihre Heimatländer um sie dann weiter zu leiten.
    Transitbriefe über Lissabon sind absolut selten, zumal Portugal aufgrund seines Rand- Daseins nur eine bescheidene Rolle spielte. Portugal hatte zwar mit Spanien einen regelmäßigen Postaustausch, aber darüber hinaus sah es bis 1875 noch ziemlich finster aus.
    Trotzdem erscheinen ab und an Transitbriefe. Als Beispiel zeige ich unten einen aus Uruguay, mit einem englischen Dampfer befördert über Lissabon durch Spanien nach Frankreich. 1869 wäre der leichtere Weg mit einem französischen Dampfer direkt nach Bordeaux gewesen.

  • ... noch eine kleine Anmerkung:
    die erste deutsche Reederei war die Hamburg Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft - gegründet von 11 Hamburger Kaufleuten, finanziert von der Commerzbank. Sie nahm ihren Betrieb 1871 auf. Hier war bereits eine klare Trennung der Dienstleistung Transport und des Geldgeschäftes > Bank.
    Die Hamburg Süd hatte mit Portugal keinen Postvertrag; beförderte Briefe und Pakete aber trotzdem. Briefe dieser Reederei tragen neben dem typischen schwarzen P.TRANSATLANTICO in verschiedenen Typen Taxvermerke oder Briefmarken, die NICHT der vertraglichen Post entsprachen.
    Ganz leicht zu unterscheiden ??? ... wenn man die Gebührensätze zu jener Zeit weiß :D
    Ach ja .... und der schwarze P.TRANSATLANTICO (Typ 1) aus den 1850iger Jahren gehörte zu einer portugiesischen Reederei.

    Rolf- Dieter