Sachsen-Polen - Franko oder Porto?

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    den folgenden Brief habe ich vor einiger Zeit bei ebay abgefischt.

    1861 von Dresden in Sachsen nach Kalisz in Polen.
    Gültig war hier der preußisch-russische PV von 1852. Demzufolge fielen 3 Sgr. Vereinsporto und 3 Sgr. polnisches Porto an. Porto- und Franko-Briefe waren gleich teuer. Kalisz war zwar polnisches Grenzpostamt, aber ein Lokaltarif galt nur für die sich gegenüberleigenden Grenzpostämter. Teilfranko war nicht vorgesehen (gab es aber trotzdem manchmal).
    Es fehlt ein franco- oder frei-Vermerk.
    Also eigentlich ein Portobrief, die 3 Sgr.-Taxe mit Blaustift passt hierzu. Auch die relativ groß notierte zweite "3" spricht für eine Porto-Notierung. Der Strich vor dieser zweiten "3" könnte allerdings auch ein schlankes "f" sein. Dann wäre es ein Weiterfranko-Vermerk und es handelte sich um einen Franko-Brief.
    Die polnische Post notierte nicht mit Blaustift. Auch ansonsten enthielt die polnische Post sich hier jedes Kommentars (Ausgabestempel o.ä.) ...

    Ich neige fast dazu, diesen Brief - trotz des fehlenden, hierbei zwingend vorgeschriebenen Vermerks - als Frankobrief einzuschätzen.
    Wie seht ihr das?

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    ich sehe eine Tintendrei für Sachsens und eine Kreidedrei für das russische/polnische Porto = 6 Sgr..

    Ein Franko hätte man in rot notieren müssen - das würde ich ausschließen, also für mich ein Portobrief.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael,

    Zitat

    Zu den Farben: Ich habe eine Reihe von Portobriefen, in denen die preußische Portoforderung in blau notiert wurde.

    das sehe ich auch so.

    Zitat

    und was wäre dann der Strich vor der großen 3 ?

    3 Strich = Grenze 3, also 3 Groschen vor der Grenze und 3 Groschen nach der Grenze.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Sorry, war nicht ganz bei der Sache: Gemeint war natürlich blaue Taxe bei Frankobriefen.
    Die Farbregeln greifen zumindest bei der preußischen Post nicht sicher.

    Trennstrich: Gute Idee. Wäre hier in einer ungewöhnlichen Anwendung, da
    1) linke Notierung mit Tinte und die rechte Notierung mit Trennstrich mit Blaustift und von anderer Hand.
    2) warum sollte Preußen die polnische Portoforderung notieren? Hatten sie doch nichts mit zu tun. (Ich kann mich jetzt auch nicht an eine solche Taxierung auf einem meiner Briefe erinnern)

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    Sachsen hat für sich die blaue Tintendrei notiert - als Aufgabepost ein muss. Preußen hat in der frühen Zeit des Postvereins (wie Taxis auch) gerne die Postvereinsgebühr wiederholt (teils unter Streichung der ersten 3). Der Brief lief ja mit der Bahnpost weiter - dort wäre blaue Kreide nicht unüblich meine ich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Michael,

    ui, ich hatte 1861 gar nicht gelesen, sondern nur 1852. Trotzdem ein Portobrief, wenn auch einer mit ungewöhlicher Taxierungsweise, aber den Bahnposten verzeihe ich alles, von daher können wir den Trennstrich und die 2. Drei ihnen doch nachsehen. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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