• Bernd, ich habe eine Idee!

    Der Postempfänger hatte nach dem Erhalt der Drucksache einen persönlichen Termin in der Fa., nahm die Drucksache mit und erhielt dort diese neuen Preise handschriftlich eingetragen.... ich denke, die Schrift kommt komplett aus einer Hand; aber so wäre es denkbar.... die neue Liste war vielleicht noch im Druck ;)

    Grüße

    Andreas

  • Liebe Freunde,

    ein hässliches Entlein würde ich die folgende Drucksache nicht nennen, aber der Inhalt schlägt das Äußere natürlich um Welten.

    In Landau/Pfalz druckte man am 01.01.1874 Meldungen für seine Kundschaft, aus denen hervor ging, dass das bisherige Geschäft "Johann Trapp´s Nachfolger" erloschen war und ab sofort dieses Colonial-Waaren-Geschäft en gros unter dem neuen Namen "Brück & Disqué" firmieren würde.

    Die beiden Eigentümer zeigten durch ihre Unterschriften an, wie zukünftige Signaturen auszusehen hatten, wenn sie rechtlich gültig sein wollten.

    Am 10.01.1874 wurde diese DS in Landau zur Post gegeben und erreichte am Folgetag das badische Durlach, das auch nach der Übergabe der Post an das Deutsche Reich am 01.01.1872 noch weiterhin mit dem alten, badischen Rahmenstempel arbeitete.

    Besonders interessant finde ich, dass der Name der alten Firma Johann Trapp´s Nachfolger in einer Weise gedruckt wurde, die man schon in den 1820er Jahren kannte, während der neue Name der Firma vom Schriftbild her ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts fällt und man auch so zeigen wollte, wem die Zukunft gehörte.

  • Liebe Freunde,

    es gibt Briefe, die einen heute erfreuen, und die einen bereits schon damals erfreuten und sowohl als auch. Einen sowohl als auch-Brief kann ich heute zeigen aus Nürnberg vom 24.01.1873 mit 1 Kreuzer grün Nr. 22 als Ortsbrief an Johann Stephan Schmidt, noch dazu mit der sonderbaren Type eines Stempels, bei dem das Jahr fehlte, der aber nicht selten ist.

    Absender war Gustav Josephthal, Advokat in Nürnberg und immerhin Vorsitzender der jüdischen Gemeinde und der Nürnberger Anwaltskammer und Großvater des späteren israelischen Ministers Georg ("Giora") Josephthal.

    Gustav Josephthal – Wikipedia

    Inhalt: "Euer Wohlgeboren!

    Das kgl. Stadtgericht Nürnberg hat Sie heute von der Ihnen zur Last gelegten Uebertretung freigesprochen. Potzler wurde in eine Geldstrafe von 3 Thlr (Thaler) verurteilt.

    Der kgl. Staatsanwalt hatte beantragt, Sie zu verurtheilen und den Potzler freizusprechen.

    Ob der Staatsanwalt appellirt weiß ich natürlich nicht.

    Hochachtungsvoll,

    Josephthal".

    Ob der Fall dann später beim Appellationsgericht Nürnberg landete, konnte ich leider nicht heraus finden.

  • Lieber Ralph,

    vermutlich ging es bei dem Prozess um irgendeine Bauleistung, denn laut dem Nürnberger Adressbuch von 1873 gab es in Nürnberg lediglich einen Träger dieses Namens, nämlich den Fabrikanten und Maurermeister Johann Potzler, wohnhaft in der Maxfeldstr. 22.

    Viele Grüße
    Gerd

  • Lieber Gerd,

    du bist ein Googler von hohen Gnaden - danke für den wertvollen Hinweis. Wenn dir der Brief Spaß macht, schenke ich ihn dir aus Dank und Anerkennung für deine umfänglichen und erstaunlichen Transkriptionsleistungen hier im Forum. PN wäre nett ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... sehr schön, wohl von einer vorfrankierten Rückpostkarte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.