Baden - Preußen vor DÖPV

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    folgender Brief aus dem Jahr 1849 ist für mich noch erklärungsbedürftig:

    Laut meinem (preußischen) Tax-Regulativ von 1832 wurden badische Briefe über Frankfurt spediert.
    Der Transit von Weinheim nach Frankfurt durch Taxis wurde mit 6 Kr. angesetzt.
    Das badische Porto Baden-Weinheim betrug 8 Kr. für den einfachen Brief (badische Tax-Tabelle 1841).
    Das preußische Porto sollte bei 2 Sgr. liegen. Die 14 Kr. ergäben bei dem Faktor 3,5 noch 4 Sgr., die Summe läge bei 6 Sgr.
    Nun sind auf dem Brief aber nur 5 3/4 Sgr. notiert.

    Kann jemand zur Klärung beitragen ?

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ich sehe nur 9x für Baden in schwarz mittig notiert - wo ist der Transit von 6x vermerkt?

    9x waren 2 1/2 Sgr. und über Kreuznach sollten es 3 1/4 Sgr. für Preußen gewesen sein, so lese ich das, wenn ich keine Tomaten auf den Augen habe. :D

    Baden zahlte für den Transit bei Portobriefen nach Preußen gar nichts, wenn ich nicht irre.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    die 6 Kr. Transittaxe für Taxis sind in dem preuß. Tax-Regulativ von 1832 aufgeführt. Ich habe daraus zitiert, eine "6" findet sich nicht auf dem Brief.
    Nun mögen die Angaben dieses Regulativ 1849 keine Relavanz mehr gehabt haben, aber ein Transit blieb weiterhin nötig: durch Taxis oder durch die Pfalz.
    Dann müsste der Taxis-Transit von Preußen bezahlt worden sein, was ich ja auch geschrieben hatte. Allerdings passen hier eben 6 Kr. (= mind. 1 1/2 Sgr.) nicht.

    Wie ergaben sich 9 Kr. badisches Porto ?
    In meiner badischen Tax-Tabelle von 1841 steht für Baden-Weinheim 8 Kr., da gibts keine 9 Kr.-Taxe. ?(

    Sorry, aber die süddeutschen Gebiete/Transite sind mir eben nicht so vertraut ...

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    seit 1834 sollte der Transit nach den Münchener Verträge über die Pfalz kostenlos erfolgt sein. Die badischen Tarife habe ich mir auf einem anderen PC gespeichert, daher kann ich sie nicht nachschauen.

    Die 9 sind aber definitiv badisch und waren in 2 1/2 Sgr. zu reduzieren. Der vorherige TT - Transit war mit 1 3/4 Sgr. = 6x zu vergüten. Hätte es ihn noch gegeben, sähen wir

    2,5 Sgr. plus 1,75 Sgr. = 4,25 Sgr. plus 1,5 Sgr. für Preußen, um auf die notierten 5,75 Sgr. zu kommen. Da scheint mit der pr. Anteil aber etwas zu gering auszufallen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Bayernalbi,

    ich vermute mal 8x für Baden um Bayern herum, die in 2 1/2 Sgr. reduziert wurden und 4 Sgr. für Preußen. Wäre er über die Pfalz gelaufen, hätte er 3 Taxen und Preußen hätte keine 4 Sgr. für die kurze Strecke fordern können.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    hier ein Frankobrief aus Mannheim nach Coblenz von 1847.
    Rückseitig sind 6 Kr. badisches und 7 Kr. (=2 Sgr.) preußisches Porto notiert. Ist die rechts daneben befindliche "2" das Preußen zustehende Weiterfranko in Sgr. ?

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-M (19. Juni 2024 um 22:37)

  • Lieber Michael,

    schöner Brief und ja, 2 Sgr. = 7x (nicht 1 3/4 Sgr.) waren vom Absender gezahlt worden.

    Die Aufgabepost hat es schön reduziert, damit die Kollegen in Bad Kreuznach, wo der Postvertragsstempel "BADEN" abgeschlagen wurde, nicht durcheinander kommen ...

    Jetzt könntest du noch versuchen, einen Brief aus dieser Zeit NACH Bad Kreuznach zu finden - der hätte dann nämlich keinen BADEN-Stempel bekommen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    gemäß van der Linden hat Kreuznach einen Ovalstempel "BADEN" erst 1853 bekommen.
    Hingegen führte Coblenz, dass sich auf dem Brief auch rs. zeigt, gemäß gleicher Quelle einen solchen seit 1838.
    Aber unabhängig davon, war Coblenz offensichtlich auch Kartierungspostamt für badische Post.

    Wenn man dann Coblenz als Urheber des BADEN-Stempels ansieht, passt deine These, dass solche Briefe nicht mit diesem Stempel versehen wurden, hier nicht. Vielleicht hat man alle Briefe des Pakets aus Baden durchgestempelt ...

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    du hast Recht - ich hatte den Stempel mit Creuznach gelesen, nicht Coblenz. Mein Fehler, blöde Gleitsichtbrille ... sorry dafür. ;(

    Aber es gab meiner Erinnerung nach auch den BADEN-Stempel vor 1853 in Bad Kreuznach, weil ich 2 Briefe gesehen habe, die von Bayern über Bad Kreuznach geleitet wurden und die aus Versehen BADEN - Stempel zeigten.

    Gerade für Bayern ist hier bei diesen scheinbar 1838 eingeführten Stempeln in den VO-Blättern eine gähnende Leere (und das trifft auch auf die anderen Oval-Transitstempel zu wie Italien, Oesterreich usw.). Da hat die Bayernjugend noch etwas zu erforschen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    Aber es gab meiner Erinnerung nach auch den BADEN-Stempel vor 1853 in Bad Kreuznach, weil ich 2 Briefe gesehen habe, die von Bayern über Bad Kreuznach geleitet wurden und die aus Versehen BADEN - Stempel zeigten.

    das fände ich nicht nur, wenn es vor 1853 war, sehr interessant.

    Gerade für Bayern ist hier bei diesen scheinbar 1838 eingeführten Stempeln in den VO-Blättern eine gähnende Leere (und das trifft auch auf die anderen Oval-Transitstempel zu wie Italien, Oesterreich usw.). Da hat die Bayernjugend noch etwas zu erforschen.

    Nicht nur die Bayernjugend, auch die Preussenjugend hätte da noch einiges zu forschen.
    Aber dazu sollte vielleicht erst mal die Arge Preußen aus ihrem momentanen Dilemma einen Ausweg und damit eine Perspektive für die Zukunft finden.

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    ist doch schön, wenn noch einiges zu erforschen ist. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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