GB-Spanien Vorphila

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ich weiss nicht ob dieser Brief in GB jemals ein Postamt gesehen hat. Ich denke nicht.

    Weil die Blockaden in 1805 aufgehoben waren konnte Schiffe wieder nach Hamburg segeln - es dauerte aber nicht so lange. Etwas südlicher aber war es nicht viele sichere Häfen für britische oder andere Schiffe. Der Brief war 24. Dezember 1805 geschrieben und landete in Jerez de la Frontera 16. Februar 1806. Also eine lange Reise.

    Ein Brief nach Spanien zu schicken war von England aus sicherer über Land als über See. In Oktober 1805 hat Nelson bei Trafalgar Napoleon geschlagen, und keine britische Schiffe war sicher. So Landtransport war sicherer.

    Was der Absender bezahlt hat, weiss ich nicht. Kennt jemand die Gebühre von Hamburg nach Spanien in 1805/06?

    Der Empfänger hat 10 Reales für der bis ca 7 Gram schwere Brief.
    Der Olanda Stempel war, denke ich, in Barcelona abgestempelt.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Eine schwerer Brief zeige ich hier. 3 Oz was um die 90 Gram heisst oder um die 6 Loth. Und es hat der Absender wie der Empfänger gekostet.

    Der Brief lief von London nach Cadiz in Süd-Spanien in Dezember 1838. Wegen der Carlist-Kriege in Spanien hat der Brief nicht der Normalweg über Frankreich laufen können. So die Möglichkeit war dann über Falmouth nach Corunna (oder auch Cadiz?). Es gab ab Juli 1836 eine neue Taxierung von Grossbritannien über Frankreich der nur 1/7 kostete oder 6 Shilling 4 Pence per Oz statt 8 Shilling 8 Pence wie es vorher war.
    Aber wenn per Schiff nach Spanien bestand die alte Taxierung mit 8/8 per OZ

    So weil dieser Brief 3 Oz war musste der Absender 1 Pound 6 Shillling bezahlen (oder 15 Gulden 36 Kreuzer wie man es in Bayern sagen wollte).

    Der Empfänger musste auch was bezahlen, 123 Reales. Was das in Gulden/Kreuzer wird weiss ich nicht.

    Der Brief ist Cadiz 31.12. angekommen so die Laufzeit war nicht so schlecht da der Brief 22.12. Abgeschickt war.


    Ein bisschen ausserhalb meine Hauptsammlung, aber man kann halt nicht so etwas liegen lassen. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    die Währungen Spaniens waren fließend. Ich gebe hier alles aus dem Janssen wieder:

    1838 - Madrid - Spanien:

    1 Piaster = 20 Reales = 1 Thaler + 13 Sgr. + 5 Silberpfennige.

    Demnach entsprachen 20 Reales = 43 5/12 Groschen.

    Diese entsprachen somit in rheinischer Währung (womit sich die meisten hier am leichtesten tun) 152 Kreuzer oder 2 Gulden und 32 Kr..

    Dein Brief, den nur ein philatelistischer Laie liegen gelassen hätte, kostete 123 Reales, also genau 935 Kreuzer bzw. 15 Gulden und 35 Kr..

    Mit dem Teilfranko von GB von 1 Pfund und 6 Shilling = 26 Shilling à 12 Pence = 312 Pence = 936 Kr. = 15 Gulden und 36 Kreuzer ergab sich eine Gesamtgebühr von 31 Gulden und 11 Kr..

    Das war der Monatslohn eines mittleren Beamten damals, also nicht gerade wenig. Wie du siehst, ist die halbscheidige Teilung bis auf einen Kreuzer genau berechnet worden. Ich habe das nicht besser und schöner gesehen in meinem ganzen Leben, als bei deinem Brief. :P:P:P

    Wenn du den mal her gibst, dann bitte nur an ein Postmuseum, damit viele etwas davon haben. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Obwohl ich auch bei Janssen vorbei war, konnte ich mich nicht entscheiden welche von die Umrechnungen man benutzten sollte. So danke für die Hilfe. Sehr weit weg von Christians Umrechnung war es aber nicht.

    Ich habe vergessen die Extrakosten zu erwähnen bei die Umleitung per Schiff statt über Frankreich: 7 Shilling (oder 4 Gulden 12 Kr).


    Ob der Brief in einem Museum landet weiss ich nicht. Vorläufig liegt er in meine 1. Carlist-Krieg Sammlung


    Viele Grüsse
    Nils

  • Ob der Brief in einem Museum landet weiss ich nicht. Vorläufig liegt er in meine 1. Carlist-Krieg Sammlung

    ... ich glaube, Nowegen hat noch kein erstklassiges Museum der Postgeschichte, oder? Das wäre dann dein Part. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ich war einmal 100 Jahre her im Postmuseum und kann gar nichts erinnern.

    Die arbeiten hart mit Digitalisierung von Quellen dort und hat eine grosse Leistung gemacht. Wie Die Ausstellungen, wenn es um Belege und so ähnliches geht, ist, weiss ich nicht. Mal sehen ob ich nicht einmal dahin fahren soll.

    http://www.maihaugen.no/no/Postmuseet/


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    danke für den Link - sehr hübsch das ganze und die Digitalisierung ist sehr wichtig. Aber gegen deine Schätze, die du hier zeigst, wird das Museum nicht viel aufzubieten haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Brief von London nach Cadiz (Spanien). Auf der Siegelseite Stempel LONDON 20 JUNI 1840 FBO

    Auf der Briefvorderseite roter PAID Stempel und rote ?912, rechts unten roter II R Vermerk.

    Ich vermute, der Brief wurde per Schiff befördert (links oben Vermerk HMS)

    Auf der Siegelseite der Vermerk 29 Juni. Wurde hier das Ankunftsdatum notiert?

    Wie hoch waren die Gebühren für diesen Brief? Wer hatte sie zu bezahlen? Wofür wurde II R notiert?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Franz

    Dein Brief ist wahrscheinlich mit dem Schiff "Royal Tar" gelaufen. Von London wo der Brief 20. Juni eingeliefert war und die Bezahlung mit 2 Shilling 2 Pence mit rotem Paid Stempel bestätigt ist, ist der Brief nach Falmouth geschickt wo Peninsular & Oriental Packet Royal Tar Falmouth 22. Juni verlassen hatte.

    Angekommen ist der Brief wie du schreibst, Cadiz 29. Juni. Der Empfänger in Cadiz musste 11 R(eales) bezahlen.

    Also was du als 912 liest ist die englische Gebühre 2/2 geschrieben (2 Shilling 2 Pence)

    Und II R ist 11 Reales.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Brief von London nach Santander (Stadt im Norden der iberischen Halbinsel). Der Brief wurde in London am 8 Februar 1839 aufgegeben.

    Auf der Siegelseite Aufgabestempel LONDON 8 FEB 1839 und Durchgangsstempel ? BAYONNE 13 FEVR 1839.

    Vorderseitiger Stempel ANGL. CALAIS 10 FEVR 1839.

    Der Empfänger in Santander musste vermutlich 12 Reales bezahlen roter Stempel 12 Rs

    Vorderseitige rote 2/? (2 Shilling/?) vermutlich englische Gebühr .

    Auf der Siegelseite Marzo 16 ???? Eventuell Ankunftsdatum in Santander

    Leitweg des Briefes London-Calais(Frankreich) - Bayonne(Frankreich) - Santander(Spanien)

    Bitte um Korrektur und Richtigstellung meiner Beschreibung.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    der Absender zahlte 1 Sh. 7 Pence vorne.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... da wirst du nicht der Einzige sein ...

    Schöne Briefe zeigst du uns, die von einem sehr weiten, sammlerischen Horizont deuten, klasse!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Franz

    In Juli 1836 war die Gebühre von 2 Shilling 2 Pence zu 1 Shilling 7 Pence gesenkt, egal ob per direkten Schiff oder über Frankreich. Das dauerte aber nur bis 1. August 1837 wo die Schiffsgebühre zurück zu 2 Shilling 2 Pence geändert war.

    Die Gebühre waren wieder nach die 1844 Convention gesenkt geworden so dass die Briefe über Frankreich nur 10 Pence kostete. Die Schiffsgebühre waren, meine ich, bis 1858 unverändert.

    Wir reden hier dann also nur über die englische Gebühre.

    Spanien und Grossbritannien hatten geteilte Gebühre bis September 1858, so dass man dann immer bis 1858 zwei Gebühre auf die Briefe finden.

    Siegelseitig befindet sich das Ankunftsdatum 1. März und die Beantwortungsdatum 16. März.

    Viele Grüsse

    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Franz

    Weil beide Absender und Empfänger etwas zu zahlen hatte, gab es ab und zu Probleme. Weil nicht jedesmal hat der Absender bezahlt.

    Von Grossbritannien aus war das für die Post in London ein Problem; es heisst die Briefen sind beim Dead Letter Office DLO eingeliefert. Ihre Aufgabe waren die fehlende Gebühre ein zu treiben wenn möglich, weil kein Brief dürfte Grossbritannien unbezahlt verlassen. Ich zeige dir hier einen Beispiel.

    Dieser Brief ist in London 14. Juni 1852 geschrieben und eingeliefert. Der Brief war also nicht bezahlt und der Absender war nicht zu sehen. Die Post in Lombard Street hat dann rückseitig "Return for Postage " gestempelt und der Brief ist DLO überliefert. Die haben die Gebühre dann berechnet und im vorderseitigen "Return for Postage" die Gebühre notiert. Hier war es zuerst 2 Shilling 2 Pence berechnet, also per Packet Schiff nach Spanien. Das war aber später in 10 Pence geändert, wahrscheinlich weil der Absender es so wollte.

    Wie hat man der Absender gefunden? Ab und zu gibt es ja Firmenstempel auf Briefe. Das war hier nicht der Fall. Dann musste DLO der Brief öffnen, was die natürlich dürften, und so hoffentlich herausfinden wer der Absender war. In diesem Fall war es offenbar relativ einfach weil schon 17. Juni war der Brief bezahlt und man dürfte der Brief weiter spedieren.

    Der Empfänger musste hier 11 Reales bezahlen.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Hallo Nils,

    dass ist ja höchst interessant. Wie war die Vorgehensweise wenn der Absender nicht mehr eruiert werden konnte? Blieb die Post in London auf ihren Gebühren sitzen? Wurde der Brief trotzdem ins Ausland weiter gesandt?

    Ich habe viele Anfängerfragen :)

    Liebe Grüße

    Franz