Schweiz - Hotelpost

  • Werte Sammlerfreunde

    Schon im 18. Jahrhundert bereisten Ausländer v.a. Engländer die Schweiz und führten zum Beginn des Bergtourismus. Die Anbindung der Schweiz an den internationalen Bahnverkehr (Basel 1844, Genf 1858) förderte diese Entwicklung und in den touristischen Orten wurden Hotels gebaut und eröffnet. Wir finden diese dann auf Hotellithos oder auch Hotelbriefen. Da das Postwesen dieser touristischen Entwicklung in den Bergen nicht folgen konnte, mussten die Hoteliers hauseigenen postalischen Dienste (Entgegenahme von Briefen, Transport der Briefe zur Poststelle, Abgabe von Zeitungen etc.) erbringen und deshalb verlangten einige Hoteliers auch eine Entschädigung von ihren wohlhabenden Gästen. Deshalb begannen einige Hoteliers eigene Marken zu drucken, welche sie dann auf den Korrespondenzen anbrachten.

    In diesem Thema können Belege zum Thema Hotel eingebracht werden: Hotelpostmarken, Hotelbriefe, Hotellithos, Hotelmarken (Vignetten) als Werbeträger etc.

    Anfangen möchte ich mit einem illustrierten Hotelbrief aus Zermatt:

    Hotelbrief von «ZERMATT/6 VIII 97 – 10» nach Zug. Tarifgerecht frankiert mit 10 Rp. Ziffermarke (Z 61 B) für Fernbriefe im Inland bis 250 g gemäss Tarifperiode vom 1.12.1891 – 31.12.1917.

    Sammlergruss

    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Valesia (1. Januar 2024 um 17:02)

  • Lieber Martin,

    Auf diesen Thread hatte ich gewartet, jedoch aus anderem Grund. Seit einigen Tagen bereitet mir ein Brustschildbrief Kopfzerbrechen (wurde im thread poste restante schon diskutiert). Zunächst aus Salzungen gelaufen nach Bern, postlagernd, dann aufgrund einer Nachricht wurde der Brief an das Hotel/ Pension Felsenthor auf der Rigi weitergeleitet. Nun, diese Weiterleitung kostete ja nichts. Musste der Postbote nun den Berg hoch, wegen diesem einen Brief? Ralph (bk) teilte bereits mit ,dass hier zusätzlich einige Rappen bezahlt werden mussten, wäre der Brief direkt dorthin gerichtet worden. Oder hat ihn doch ein Hotelbote im Tal abgeholt, ev. Gegen ein Trinkgeld? Hier komme ich einfach nicht weiter.....

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Hallo Papnase-Andreas,

    Die Schweizerische Hotelpost wird im Standardwerk von Pierre Kottelat ausführlich behandelt. Mehrere Hotels auf der Rigi bzw. Umgebung werden hier erwähnt:

    Rigi-Kaltbad (Hotel & Pension Rigi-Kaltbad): Hotelpostmarke Rigi-Kaltbad belegt seit 1865

    Rigi-Kulm (Hôtel du Righi-Coulm): Hotelpostmarke Nr. 2 belegt seit 1870

    Rigi-Kulm (Schreiber’s Rigi-Kulm Hôtels): Hotelpostmarke belegt seit 1883

    Rigi-Scheideck (Hotel und Pension Rigi-Scheideck): Hotelpostmarke belegt seit 1869

    Rigi-Scheideck (Kurort Rigi-Scheideck, Hauser & Stierlin): Hotelpostmarke belegt seit 1879 (Bemerkung: von 1879 – 1885 existierte auf der Rigi-Scheideck keine Postablage mehr).

    Es gab demnach 3 Wege auf die Rigi:

    • Weggis bis Kaltbad
    • Arth für Klösterli, Staffel und Kulm
    • Gersau für Scheidegg/Scheideck

    Der Botendienst von Arth bediente bis 1869 Rigi-Klösterli, Staffel und Kulm.

    Einen entscheidenden Einfluss auf die Hotelpost hatte der Bahnbau: 1871 wurde die Vitznau-Rigi-Bahn eröffnet. Diese führte nach Kaltbad und dort wurde im selben Jahr eine Postablage eröffnet, was das Ende der Hotelpost im Rigi-Kaltbad bedeutete. 1874 eröffnete die Rigi-Scheidegg-Bahn einen ersten Teilabschnitt von Kaltbad bis Unterstetten und 1875 bis Scheidegg. Damit wurde auch auf der Scheidegg eine Postablage im Hotel eröffnet und die Post wurde nicht mehr von Gersau nach Scheidegg gebracht, sondern mit der Bahn. Die weitere Erschliessung der Rigi durch die Bergstrecke fand von (Arth) Goldau bis Rigi-Kulm im Jahre 1875.

    Die bedeutendsten Hotel Neubauten aus dieser Zeit waren das Grand Hotel Schreiber auf dem Kulm und das an der Bahnlinie der Rigi-Scheidegg-Bahn gelegene Hotel Rigi-First. Beide wurden 1875 eröffnet.

    Die Pension Felsentor ist eine Pension in Rigi Kaltbad (Weggis). Der Brief erreichte Bern am 8 VII.1874 und von dort via Luzern (Annahme), Weggis, Vitznau mit der Vitznau-Rigi-Bahn Kaltbad, wo schon eine Postablage bestand. Deshalb fielen auch keine weiteren Postgebühren bis zum Hotel Felsentor an.

    Dies so einige Angaben bezüglich der Rigi, was jedoch ausserhalb meines Sammelgebietes dem Wallis ist.

    Die Hotelpostmarken wurden für ausgehende Briefe verwendet, die vom Hotel eigenen Boten zur Postablage im Tal gebracht worden sind. Sicherlich hat er dann allenfalls auch Briefe, welche an Gäste gerichtet waren mitgenommen.

    Hoffe, dass ich Deine Fragen soweit beantworten konnte.

    Sammlergruss

    Martin

  • Lieber Martin,

    Du bist ne Wucht. Ich danke dir recht herzlich für deinen Zeitaufwand, Hammer Erklärung :love: .mein Problem gelöst. Das heisst folglich, wäre der Brief direkt aus Salzungen zum Hotel gelaufen, hätte er auch nicht mehr gekostet. Das Hotel musste übrigens 2 jahre später bereits wieder schliessen, wegen der Zahnradbahn.

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Wie eingangs erwähnt, wünsche ich mir in diesem Thread Schweizer Hotelpost. Das sind Belege aus der Schweiz auf illustrierten Hotelumschlägen oder Hotellithos usw. Aus dem Ausland eingehende Briefe an Gäste in Hotels gehören nicht dazu.

  • Werte Sammlerfreunde

    Anbei eine Hotellitho aus Lugano.

    Lito vom Hôtel Reichmann au Lac Paradiso, Lugano mit 10 Rp. Wertziffer gestempelt „PARADISO-FONTANA/4 III 01“ nach Capri (Italien).

    Sammlergruss

    Martin

  • Werte Sammlerfreunde

    Anbei eine Hotellitho, wie sie auch für die Rechnungstellung (rückseitig) verwendet wurde.

    Litho vom Hotel & Pension Trümmelbach, Lauterbrunnen. Karte ungelaufen. Solche Hotellithos wurde oftmals auch verwendet um rückseitig die Rechnung aufzuschreiben (Note).

    Sammlergruss

    Martin