Nach und aus Lauenburg

  • Hallo allerseits,

    dieser Portobrief lief am 28.5.1857 von Ratzeburg (Herzogtum Lauenburg) nach Geesthacht (Bergedorfer Enklave).
    Zu dieser Zeit wurde Bergedorf noch nicht zum dänischen Postbezirk gehörig betrachtet, der Postverein spielte keine Rolle und es galt auch nicht - wie für Schleswig und Holstein - der Postvertrag zwischen Preußen (bzw. dem Postverein) und Dänemark von 1854, sondern zwischen Lauenburg und Bergedorf bestanden bilaterale Vereinbarungen. Die Gebühren waren für die verschiedenen lauenburgischen Orte fixiert. So kosteten Briefe aus Lauenburg, Mölln und Ratzeburg 2 Schilling.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo,

    interessanter Beitrag. Meine Frage dazu: Wenn es bilaterale Vereinbarungen für die Postbeförderung gab - gibt es dazu irgendeine Übersicht, in der die einzelnen Porti aufgelistet sind?

    Beste Grüße

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Nein, rückseitig gibt es nur den Stempel von Bergedorf und Geesthacht.
    Ich habe auch keine Unterlagen darüber, ob für diesen Brief ein Landporto zu bezahlen war. Ich weiß, dass es ein Landporto u.a. für Geesthacht gab, aber dann hätte es hier eigentlich notiert sein müssen.

    Vielleicht musste Bergedorf froh sein, dass sie die Post überhaupt - durch Lauenburg - nach Geesthacht transportieren durfte ;)

  • Hallo miteinander,

    es folgt ein Postvorschuss von Bergedorf nach Steinhorst im Herzogtum Lauenburg.

    18.o6.1864, Postvorschuss von Bergedorf nach Steinhorst

    Bild_2

    Das Herzogtum Lauenburg wurde während des Deutsch-Dänischen Krieges 1863 von preussischen Truppen besetzt. Ins kann davon ausgegangen werden, dass die Post zwischen Bergedorf und Lauenburg trotz der Besetzung durch Preussen noch nach den Regeln des Bergedorf-Dänischen Postvertrag aus dem Jahr 1857 abgewickelt wurde. Das folgt aus einer Vereinbarung zwischen Lübeck und der Königlich Dänischen General-Post-Direktion aus dem März 1864, die dem Bergedorfer Postamt am o6.o4. als Abschrift zur Kenntnis gegeben wurde.

    Dort heißt es: "... Sendungen zwischen Bergedorf ... und Holstein - Lauenburg ... sind ganz in bisheriger Weise zu taxieren und zu behandeln, jedoch dürfen zum Frankieren der Briefe nur Holsteinische Postmarken ... verwandt werden."


    Das Franko wurde mit der 1 1/4 Schillingmarke bezahlt.

    Als Postvorschuss wurden in Bergedorf 4 Mark und 14 Schillinge Courant notiert. 1 Mark entsprechen 16 Schillinge Courant (ßCt.) und der in Bergedorf notierte Betrag entspricht somit 78 ßCt.. Es sind 5 ß CT. 6 Schillinge Lauenburger Landesmünze (LM) und die 78 ßCt. werden in 93 3/4 LM reduziert und mit blauem Stift mit vorangestelltem Vermerk ´Auslage´ oben notiert. 48 LM entsprechen einem Thaler und mit Rötel werden dann 1 Thaler und 45 3/4 LM notiert.

    Dann wurde erkannt, dass die Reduktion falsch war! die beiden Brüche 3/4 werden in 1/2 korrigiert. Die Korrektur ist auf den ersten Blick nicht gut erkennbar, schaut man sich die 3 und die 4 im Bruch etwas genauer an, sieht man wie über der 3 eine senkrechter Strich für die 1 notiert und aus der 4 eine zwei gemacht wurde.

  • Hallo,

    ein sehr schöner Beleg. :) Die Umrechnungen des Postvorschusses und die Aufklärung - Respekt!!!

    Beste Grüße

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Hallo,

    während markenfrankierte Belege der "Expedition der Eisenbahnzeitung" aus Bergedorf zwar sehr begehrt, aber vielfach zu haben sind, muss man nach Portobriefen länger suchen.

    Auf diesem Brief lag ein Postvorschuss von 1 Mark 8 Schilling Courant, was umgerechnet 28 3/4 Schilling Lauenburgischer Münze entsprach. Hinzu kam das Porto von 2 Schilling und die Postvorschussgebühr von 3 Schilling.

    Der Brief stammt aus der Zeit vor dem 1.10.1857 als Bergedorf noch nicht zum dänischen Postbezirk gehörig betrachtet wurde.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht,

    einen sehr schönen Beleg zeigst Du da. In der Tat ist es einfacher einen mit Freimarken frankierten späteren Postvorschuß zu finden, beliebt sind die, weil sie den bergedorfer Strichstempel tragen und meist sauber gestempelt sind.

    Gut zu sehen ist in der Taxierung die Procuragebühr und das Porto. Bei den frankierten Stücken verschwinden die natürlich von der Vorderseite in den Inhalt, die Bezahlung erfolgte über die Erhöhung der entnommenen Summe. Darum zeige ich den Inhalt meines oben schon vorgestellten Stückes.

  • Hallo miteinander,

    der folgende Brief nach Lauenburg gehört optisch nicht zu den schönsten aber er ist der früheste in meiner Sammlung von der Beiderstädtischen Post in das Herzogtum Lauenburg.

    14.o2.185o, Brief von Bergedorf nach Lauenburg

    Ein Problem von Briefen aus der frühen Zeit des Beiderstädtischen Post ist meist, die Taxierung mit Informationen aus Verfügungen/Verträgen zu hinterlegen. Die Beiderstädtische Post wurde am o1.o4.1847 eröffnet, die erste bekannte Bekanntmachung zu den Taxen stammt jedoch erst vom 15.o8.1848., aber auch dort findet sich nur der Hinweis "2) Nach den übrigen Orten und Ländern bleibt es bei den bekannten Portosätzen." (Im Abschnitt davor geht es um die Taxen nach Hamburg.)

    Die Verordnung mit den Taxen nach Lauenburg, die ab dem o1.1o.1851 galten hat nordlicht schon vorgestellt. Nachdem ein Vorschlag des Lübecker Senats zur Festlegung neuer Taxen 1847 für den Postverkehr mit Dänemark von der Königlich Dänischen General-Post-Direktion in Kopenhagen abgelehnt wurde blieben die alten Taxen, die für das Preussische Postamt galten, in Kraft. Kann hier im Forum jemand bei den Taxen von Preussen nach Lauenburg weiterhelfen?

    Oben Links steht noch ein Vermerk, den ich als 1 1/2 Loth lese, der Brief war also einer der zweiten Gewichtsstufe. Bei der Rötelnotiz 1/2 wird es sich um die Zustellgebühr handeln.