Frankreich ueber Baden nach Wuerttemberg und vice versa

  • Lieber Ralph,

    Französisch gehört zwar nicht zu meinen bevorzugten Sprachen, aber was recommandé heißt weiß ich immerhin. Die Anmeldung zur JHV in einem Hotel, das fast in Frankreich liegt, war eine Überwindung. ;)

    Dieter

  • ... deutsch-französische-Freundschaft ist angesagt - auch philatelistisch!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Obwohl von Euch schon sehr gute Kommentare gekommen sind gibt mir dieser Brief immer aufgrund des hohen Francos immer noch zu denken.

    Im zwischen T&T und Wuerttemberg geschossenen Postvertrag vom 2. Juni 1814, veröffentlch in Scholl (Beil. zu Nr. 30. des Reg. Bl. V. 1814), (Beilage 76 in Scholl “ Das Württembergische Postwesen, eine schematische Darstellung, …. 1838), wird festgesetzt, dass das Porto nun nach einem General-Tarif basierend auf geographischen Meilen zwischen Absender und Empfänger basiert.

    Ravensburg nach Baden währe also im 4.Rayon (zwischen 12 und 18 Meilen und würde also für den einfachen Brief 6 Kr. kosten). Das Gewicht für einen einfachen Brief ½ Loth, für Königl. Behörden aber 1 Loth (und es handelt sich wohl um einen solchen).

    Mir ist inzwischen eine Nummer unter dem “S” von Strassbourg aufgefallen, wo ich 22 gramm? lese??

    Wenn der Brief ursprünglich 22 Gramm (mit einer Beilage) hätte ware er im Württembergischen als 2. Gewichtsstufe mit 12 Kr taxiert worden (exclusive Einschreiben, welches ich noch nie angeschrieben gesehen habe), in Baden ebenfalls (also 12 Kr.), und in Frankreich 3. Gewichtsstufe (Grenzrayon 3 Kr. ? x 3 = 9 Kr. + doppeltes Porto für Einschreiben = 18 Kr.). Könnte also der Gebührenbaum falsch-rum geschrieben sein?

    Ich hoffe auf Eure Antwort, ob diese Theorie haltbar ist,

    Mit lieben Gruesen,

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    der Gebührenbaum lautet von oben nach unten gelesen 12 / 12 / 18.

    Da Frankreich 4 Decimes = 12x notiert hatte und das Zielland Frankreich war, muss die letzt geschriebene Zahl 12 das Franko für Frankreich bedeuten, da nur Transit-Frankobeträbe mittig in Gebührenbäumen vorkommen können.

    Wenn also die obersten 12x = 4 Dec. für Frankreich waren, konnten die mittleren 12x nur für Baden sein und folglich die unten stehenden 18x die für Württemberg sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    da bin ich ganz mit Dir.

    Also glaubst Du, dass Wuerttemberg das Einschreiben-Porto (6 Kr.) auf dem Brief notiert hat, und Frankreich diesen nicht in die 3. Gewichtsstufe genommen hat? Wie erklaert sich dann das Porto von Baden nach Frankreich (3x3x2= 12 Kr. - hat aber Uebergewicht?).

    Liebe Gruesse,

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    mit bayer. "knowledge": Frankreich - Reco = doppelte Gebühr, also 6x einfach und hier wegen Reco 12x.

    Baden dasselbe.

    Württemberg weiß ich es nicht - haben wir denn keine Württemberger da, die das lösen können? Meines Wissens wurde die Reco-Gebühr nicht bei Gebührenbäumen aufgenommen, aber soviele Reco-Briefe nach Frankreich kenne ich von WÜ auch wieder nicht, als dass ich da etwas fest ableiten könnte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    vielen Dank fuer Deine Antwort, lassen wir also ein paar Tage vergehen und sehen welche Wuerttemberger sich melden.

    Wir werden das schon noch geklaert kriegen - da bin ich sicher.

    Mit liebsten Gruessen aus Beirut,

    Bruno

  • Liebe Freunde,

    Heute mal ein Brief aus Saverne (Zabern) vom 20. Mai 1829 an Messieurs Messieurs les honorable Magistrat Du Grandbaillage de Tübingen ?? Tübingen. Verso: Z2 schwarz “p.67,P SAVERNE” sowie Kr “20 MAI 1829”. Verso: Rötel “12?”, “2/5” in schwarzer Tinte, sowie Siegel.

    Innen weitere Verwendung des Umschlags mit Z2 “TÜBINGEN 27 MAI 1829 nach Esslingen “3” in Rötel, welche aber nicht unbedingt mit dem Orignal des Briefes zu tun hat.

    Ich habe mehrere Fragen zu diesem Brief:

    Die Grandbaillages mit Ihren Baillifs wurden ja zur napeleonischer Zeit eingeführt um die Macht der nationalen Parlamente zu schwächen. Wären dann nicht diese aktiv/passiv oder beides? portobefreit gewesen?

    Was bedeuten die Rötel “12?”, “2/5” in schwarzer Tinte verso?

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    ich denke 2 Decimes = 6x für Frankreich bis Strasbourg.

    5 Decimes = 15x für Baden und Württemberg als Weiterfranko, wobei die 12x für Baden, oder Württemberg ausgewiesen wurden und dem jeweils anderen 3x verblieben (was mir ziemlich einseitig erscheint, aber eine bessere Erklärung habe ich leider nicht).

    Jetzt müssen die Kenner ran ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Und jetzt ein etwas einfacheres, ein Brief aus Colmar vom 23. SEPT. 42 an das Hochlöbliche Stadtschultheißen Amt in Altenstaig Oberamt Nagold Königreich Württemberg.

    Recto: Abgangangsstempel K2 “COLMAR 23 SEPT. 42 (36). ( R “P.P”, “12” in roter Tinte (weshalb?), “2” in Rötel (Bestellgerbühr von Nagold nach Altenstaig).

    Verso: Gebührenbaum welcher für mich im Moment nicht erschliessbar ist – 9 4 ? was für Frankreich, was für Baden und Württemberg?.

    Wenn mir jemand mit dem Text helfen kann waere Ich auch sehr dankbar.

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-M (14. Juli 2022 um 19:39)

  • Lieber Bruno,

    m. E. 3 Decimes für Frankreich bis Strasbourg und 4 Decimes Weiterfranko, die vorne mit 12x korrekt reduziert wurden. 2x sehe ich auch als Bestellgeld. So, jetzt sind die Württemberg-Kenner wieder an der Reihe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph, vielen Dank - dann ist ja die franzoesische Seite geklaert - warten wie jetzt also auf die Wuerttemberg-Kenner (Ich sammle das zwar aber bin bis jetzt noch kein Kenner ;) .

    Liebe Gruesse aus Beirut - bald ohne Strom und ohne Wasser - weiss nicht wie Ich dann noch weiter Sachen posten kann?

    Bruno

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-M (14. Juli 2022 um 19:38)

  • ... dann nimmt uns Beirut die Zukunft hier vorweg ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    das mit der Zukunft ist leider sehr traurig - bisher war es hier und in Deutschland sicherlich auch sehr schoen. Was daraus wird liegt nicht in den Haenden unserer Politiker - sondern haengt von jedem von uns ab - das ist zumindest meine Einstellung.

    ohne weiteres zu sagen,

    Mit lieben Gruessen,

    Dr. Bruno Schill, Consultant in Agriculture, Beirut, Amman, Kairo,Tunis

  • Lieber Bruno,

    da hast du wohl (leider!) Recht.

    Aber hoffen wir, dass ein Baden- bzw. Württemberg-Kenner dir/uns hier noch weiterhelfen kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bruno,

    ich werde mir morgen mal den Text ansehen, wird aber wohl schwierig, da jeweils die Rückseiten voll durchgeschlagen haben.

    Viele Grüße und Dir ein hoffentlich nicht allzulanger Verzicht auf Strom/Wasser

    Gerd

  • Lieber Gerd,

    vielen Dank, aber wenn kein Strom - kein Internet - wir werden morgen sehen (kein Strom: bei mir - ich habe einen Generator - heisst nicht dass mein Internet Provider Strom hat und weitere Messages nach D machen kann.

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno

  • Lieber Gerd, wenn Du Dir das ansehen willst, bin Ich natuerlich voll dafuer :P . Wenn das aber zu schwierig wird habe Ich auch volles Verstaendnis - und dann lass es lieber bleiben.

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    hier nun der Text:

    No. 4.

    Rfol 4


    Colmar im Elsas d 23 t September 1842


    An das hochlobliche Stadtschuldt=

    hausen Amt in Altenstaig


    Johannes Roh Weisgerbers Gesell

    aus Altenstaig steht schon eine

    geraume Zeit bey mir in Arbeit

    ist aber schon etliche mal krank

    gewesen; und hat also in dieser

    Zeitfrischt als Er krank war Schulden

    machen müssen, und wirklich befindet

    Er sich auch nicht recht wohl, Er wünschte

    nach Haus zu kommen, deshalb hatte

    Er schon etliche mal nach Haus geschrieben

    an seinen Vormund, um Geld zu bekommen

    für seine Schulden zu zahlen, und das

    übrige für Reis Geld zu behalten.

    Er bittet also Höflichst das Hochlöbliche

    Stadtschuldt Hausen Amt, seinen Vormund


    Namens Hl: Michael Friedrich Faist

    Müller in Altenstaig vor Amt zitieren

    zu lassen, und Ihm zu befehlen

    von dem Vermögen das Er von dem

    Johannes Roh in Händen hat, Eine

    Summe Von Hundert französischen

    Franken zu schicken, um seine Schulden

    zu zahlen, etwas Kleidungs Stücke

    anzuschaffen, und für Reis Geld, um nach

    Haus zu kommen. Belieben Sie dann

    das Geld an Mich unterschriebener

    zu adressieren, oder wenigstens mich

    mit einer Antwort zu beehren.

    Ihrer Hochlöblichen Antwort entgegen

    sehend Empfiehlt sich aufs Höfflichste

    Dero Unterthäni(g)ster

    Johann Heinrich Waag Weisgerber

    Meister


    [Andere Schrift]

    Johannes Roh Weisgerbergesell

    bestätiget solches.



    Auf der Rückseite eine französische Beglaubigung der Unterschrift des Henri Waag durch das Bürgermeisteramt von Colmar vom 22. Sept. 1842 mit Siegel.


    Ausserdem ein Vermerk:


    Der Pfleger wird unter denwaltenden Umständen

    angewiesen dem Gesuch seine Pfleglings

    in Balde zu entsprechen


    Altenstaig am 28 Sept 1842

    Waisen Gericht

    (Unterschrift)

    Viele Grüße von der Frankenhöhe

    Gerd