• Hallo Ralph,

    was soll mir das bedeuten ? Eigentlich nix, denn da steht doch nicht mehr, als dass es dem Absender "im Belieben gestanden hat" die Marken schon vor der Einschreibung am Schalter aufzukleben. Falls das nicht erfolgte, so steht es in Deiner Quelle kam "dasselbe dem Beamten zu". Das widerlegt doch aber nicht, dass die Recogebühr (so wie der Michel es abdruckt) vom Beamten nicht schon ab 1.1.1872 in Marken zu kleben war.

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... doch, siehe 1. Satz. Vom 1.3.1874 an sind ...

    Davor findet du keine 10x und 14x Marke-Recobriefe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...ich nehme alles zurück, Schande !

    Den Michel kann man in die Tonne kloppen, UNFASSBAR !

    Ich verstehe jetzt aber überhaupt nicht mehr, warum man dann zum 1.1.1873 die 10 Kr für Normalbrief (3 Kr) und Reco (7 Kr) zum frankieren verausgabt hat.

    Völlige Konfusion jetzt !

    LG

    Tim =O

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    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (1. Mai 2023 um 00:44)

  • Hallo Tim,

    bei der Uhrzeit ist alles möglich - auf unser beider Seiten. :)

    Konfrontiere doch mal die Michel-Redaktion damit - ich habe denen vor vielen Jahren alle mir damals aufgefallenen Fehler mitgeteilt, aber was sie daraus gemacht haben, ist natürlch etwas anderes ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    da ich zu spät editiert habe, hole ich es nochmal hervor:

    Ich verstehe jetzt aber überhaupt nicht mehr, warum man dann zum 1.1.1873 die 10 Kr für Normalbrief (3 Kr) und Reco (7 Kr) zum frankieren verausgabt hat.

    Das sollte man noch klären, bevor der Michel mal so richtig eine reingefahren bekommt.

    LG

    Tim

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  • Morsche Tim,

    so weit mir bekannt hat die bayer. Postverwaltung kaum Erklärungen abgegeben, warum sie welche Nominale einführt. Ausnahmen sind 9x grün (DÖPV-Briefe, weil im Inneren von Bayern 9x Briefe gar nicht möglich waren) und die 12x Marken für die zahlreiche Frankreich-Korrespondenz.

    Ich denke, dass man die 10x Marke für einfache Recobriefe verausgabt hatte, aber die Umsetzung mit den Marken bei der Abrechnung der Chargégebühren noch nicht schlüssig gelöst hatte, zumal das ja alle Poststellen betraf und ein Teil des bayer. Bezahlsystems der Expeditoren war und in diesem sensiblen Bereich durfte man keinen Fehler machen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Morsche Ralph,

    vielen Dank auch dafür. Ich sehe mir das in einer der Neuausgaben dann mal an, und wenn der Käse, dem ich auf den Leim gegangen bin da immer noch drin steht, gibt`s eine Protestnote, die dann auch hier im Forum veröffentlicht sein wird. Irgendwann is mal Schluss mit lustig.

    LG

    Tim

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  • Hallo Bayernjäger,

    besten Dank, das ist ja wirklich sehr interessant und instruktiv zugleich ! :thumbup:

    + Gruß

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  • Liebe Freunde,

    passt in die Contra-Sammlung und in die Mini-Sammlung 1851:

    Brief vom Bürgermeisteramte Altenkirchen bei Kusel in der Pfalz vom 09.10.1851 über Homburg/Saar vom selben Tag nach Konken bei Kusel (vermutlich dort am 10.10. angekommen).

    Dann wurde der Inhalt gelesen, beantwortet und der Brief am 13.10. neu aufgegeben (wo?), aber nicht Aufgabe gestempelt und mit umadressierter Frontseite von Konken nach Altenkirchen spediert.

    Leider kann ich den Halbkreisstempel nicht lesen und warum Homburg, das doch einigermaßen vom Schuß lag, zweimal involviert wurde, kann ich auch nicht sagen.

    Dass man darüber hinaus bei dem Dienstbrief R.S. die Expeditionsnummer zweimal vergaß, verwundert angesichts dieser Schlampigkeit auch nicht mehr.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Morschen Ralph,

    von dem gefragten Abschlag wäre ein Detailscan echt hilfreich gewesen, aber ich hab`s auch so rausbekommmen. Die noch schemenhaft sichtbare Endung ...BERG passt in der Nähe vom Zweitaufgabeort Konken nur zu einer PE, die 1844 eingerichtete und 1858 zu Gunsten der PE Waldmohr wieder aufgehobene Postexpedition SCHOENENBERG. Siehe einschläg. Auszug aus dem Englram anbei:

    LG

    Tim

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  • Morsche Tim,

    Schönenberg - darauf bin ich nicht gekommen, danke sehr!

    Detail-Scan gibt es nächstes Mal, wenn der Scanner nicht mehr spinnt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... schon, mit 1200 dpi kann ich zwar scannen, aber der Scanner überträgt nicht mehr per USB an den PC, wohl weil das Datenvolumen dann zu hoch ist ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...1.200 dpi ist ja auch viel zuviel, 600 reicht vöööllig, alles andere übersteigt bei älteren Geräten die Möglichkeiten des Arbeitsspeichers

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... dann nächstes mal mit 600 dpi ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend Sammlerfreunde,

    der Damenbrief anbei ist nicht nur hübsch anzuschauen, er hat einen durchaus etwas außergewöhnlichen Leitvermerk und ist darüber hinaus auch noch adressiert an den ersten deutschen Montan-Tycoon Carl Röchling (1827-1910). Der Saarbrückener Arztsohn hatte zunächst eine Lehre im Eisenhüttenwerk absolviert und trat dann als Teilhaber in das Kohlen- und Bankgeschäft C. Schmidtborn in Saarbrücken ein, aus der sich später die Firma Gebr. Röchling entwickelte.

    Der Ausbau des Eisenbahnnetzes begünstigte den Kohlehandel mit weiter entferntgelengenen Industriealisierungsstandorten. Bereits 1849 wurde eine Niederlassung in Ludwigshafen am Rhein gegründet, denn der bayerische Staat hatte dort schon sechs Jahre zuvor das künstliche Hafenbecken eines privaten Handelshauses übernommen. Es folgten Niederlassungen in Duisburg-Ruhrort, Basel, Mailand, München, Hamburg, Leipzig und Stuttgart, zeitweise auch in Glasgow und Middlesbrough.


    Carl Röchling (1827-1910)

    Neben Kohle und Holz wurde 1850 der Eisenhandel aufgenommen, später ein Bankgeschäft angegliedert. 1874 wurde die Koksofenanlage Altenwald zusammen mit der Fa. Gebr. Haldy mit eigener Benzolfabrik und elektrischer Zentrale erworben. Damit schlug Röchling die Brücke zur Eisenindustrie. Dank seiner Mehrfachbegabung als Techniker, Organisator und Kaufmann erkannte er die Vorausbedingungen zur Schaffung eines großen eisenschaffenden Unternehmens.

    1862 erwarben die Firmen Haldy, Röchling & Co. die Eisenhütte Pont à Mousson und damit Anteile an den Erzgruben in Briey/Lothringen wobei die Röchlings 70% des Kapitals hielten. Beteiligungen an den Rheinischen Stahlwerken in Ruhrort Meiderich folgten. Dieses Werk, das vom Handelshaus Ludwigshafen mit englischem und schottischem Gießereiroheisen versorgt wurde, stand im Jahre 1874 vor dem Zusammenbruch.

    Röchling und seine Brüder retteten das Unternehmen, wobei die hohen Geldforderungen in industrielle Beteiligungen umgewandelt wurden. Bei seiner Verehelichung mit Alwine (geb. Vopelius) erhielt er mit dem Heiratsgut Anteile der Grube Hostenbach. Schon 1856 wollte sich Carl am Aufbau der Burbacher Hütte beteiligen, scheiterte aber am Widerstand seiner Teilhaber.


    In Völklingen war von J. Buch 1873 ein Eisenwerk als Konkurrent der Burbacher Hütte und des Stumm’schen Eisenwerkes gegründet worden. Dieses junge Unternehmen mußte zu Beginn des Jahres 1879 den Betrieb wieder einstellen. Im gleichen Jahr erwarb Carl Röchling das Thomas-Patent, 1882 für 270.000 RM die Völklinger Hütte. Der Weg zur Wirtschaftsmacht war geebnet. Weitere Informationen dazu hier:

    Carl Ludwig Röchling
    Da sich bei allen Söhnen Christian Röchlings schon früh eine überwiegend auf das praktische Leben und eine kaufmännische Berufsrichtung zielende Begabung…
    stadtarchiv.voelklingen.de

    Interessant ist noch anzumerken, dass der Spagat zwischen dem in Frankreich gelegenen Hüttenwerk und den verschiedenen Unternehmen der Familie Röchling in Deutschland als zunehmend belastend darstellte. Dies auch angesichts der sich verschärfenden nationalistischen Stimmungen seit dem deutsch-französischen Krieg 70/71, der Annexion von Elsaß-Lothringen sowie der unterschiedlichen wirtschaftlichen Interessenlagen zwischen den beiden Nachbarstaaten.

    Passgenau zu jenem Jahr (1890) als der bisherige Dreikaiserbund (Deutschland, Österreich, Rußland) wegen dem von Kaiser Wihelm II. - völlig unverständlicherweise - nicht verlängerten, noch von Bismarck initiierten Rückversicherungsvertrag mit Rußland im Stillen versiegte, zog sich das Unternehmen auf ausschließlich deutschen Boden zurück. Im vorliegend adressierten Marienbad (Böhmen) wird sich "der Chef" einmal gut erholt haben, das adressierte Hotel Klinger...

    Photographie Marienbad, Hotel Klinger - František Fridrich - Google Arts & Culture
    Hotel New Klinger was built in 1883 on the place of former house Dresden. František Fridrich was the most important Czech photographer and publisher of the...
    artsandculture.google.com

    ...war damals wohl eine, wenn nicht die Spitzenherberge am Platze, die rote 103 vermtl. die von der Rezeption angebrachte Zimmernummer. Mit dem Leitvermerk via Frankfurt a.M., Hof, Asch (tschech. Aš) kann ich wenig anfangen, vielleicht kann jemand den Grund benennen. Die Transportdauer von 2 Tagen ist jedenfalls schon ordentlich. Mehr lässt sich zur Datierung sagen, nicht nur wegen dem von unbekannt auf der Rückseite angebrachten Vermerk, sondern auch wegen der zwischen 1860-63 verwendeten 2II Platte 5.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:

    https://download.e-bookshelf.de/download/0011/5915/19/L-O-0011591519-0030193908.pdf

    https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_R%C3…_(Industrieller)