Im Forum gibt es häufiger mal das Thema Siegel, aber immer mein Anliegen habe ich noch nicht gefunden. Deshalb hier auf ein Neues.
Vor allem der Adel benutzte für seine Privatkorrespondenz Umschläge, die oftmals rückseitig Lacksiegel mit einem Wappen aufweisen. Bei der Suche nach dem Adelsnamen/-geschlecht kann die Heraldik(Wappenbücher) weiterhelfen oder Abbildungen von Wappen an Gebäuden. Der Erfolg ein Wappen zu identifizieren ist jedoch sehr spärlich gesäht, weshalb mich dieser hier besonders freut.
Der in anderen Themen präsentierte Umschlag war auch rückseitig gesprächig. So ein reichgestaltetes Wappen ist nicht häufig anzutreffen. Und es zeigt eben, dass ein Freiherr von der Tann hier siegelte. (Der Scan war leider nicht ergiebig, daher nachfolgend das fotografierte Wappen.)
Wappen am Schloss in Tann / Siegel auf dem Briefumschlag
Der Name Tann soll sich auf die Tanne(n) den Wald beziehen, also links oben bzw. rechts unten im Wappenschild. Besonders der gekrümmte Fisch (silberne Forelle) ist auch gut zu erkennen.
Hier möchte ich darauf hinweisen, dass das Siegel beim Öffnen des Umschlages nicht zerbrochen wurde, sondern der Brief ist unten mit einem Messer (Brieföffner) aufgeschnitten worden.
Schonte man absichtlich das Siegel oder war es nur praktischer beim Öffnen und Herausnehmen des Schreibens? Es soll doch auch einen Knigge gegeben haben, wie man siegelte:
Screenshot "Deutsch-Französischer Briefsteller 1880"
Solche "Siegel-Stellungen" sind mir schon aufgefallen, aber ob das Siegel nicht zufällig liegend oder auch kopfstehend aufgesetzt wurde, ist ja nicht nachzuweisen. Aber vielleicht achtet man mal mehr darauf?
Als letztes zu diesme Briefumschlag bleibt noch vorzustellen: der Briefempfänger und sein Familensitz in Tann. Was doch so ein Stück Papier alles erzählen kann!
Luitpold
Für weitergehende Informationen zu Tann: