Lübeck - Luxemburg

  • Hallo,


    anbei ein Brief vom 24. Juni 1830 von Lübeck nach Wiltz



    Das Porto von Lübeck nach Henri-Chapelle, Grenzpostamt in Belgien, betrug 40 holländische Cents (§2, lettre ministérielle du 15 janvier 1821, La Haye).

    Ab 1. Januar 1829 wurde das Grenzbüro von Henri-Chapelle nach Verviers verlegt, die Tabelle der Portoberechnung von Henri-Chapelle für weiterzuleitende Briefe behielt aber noch seine Gültigkeit (Art.4, circulaire 216, 19 décembre 1828, La Haye).


    Laut Tariftabelle von Henri-Chapelle, gültig seit 1. Januar 1827, betrug das Porto nach Bastogne 25 holländische Cents.

    Wiltz war abhängig von Bastogne, und nicht vom Postamt von Luxemburg.


    Vom Empfänger wurden also korrekt 65 Cents verlangt.


    Der rückseitig abgeschlagene Stempel des Grenzpostamtes "Noordsche corr. / over Verviers" ist bei Van der Linden nicht gelistet.

    Ankunftsstempel von Bastogne (holländischer Typ) vom 30. Juni 1830


    liebe Grüsse


    Olivier

  • Hallo Olivier,


    ein vermutlich extrem seltener Brief, wenn nicht sogar ein Unikat. Wer schrieb denn im Jahr 1821 von Lübeck nach Wiltz bei Luxemburg? Der Schreiber wußte jedenfalls Bescheid und gab den Brief beim T&T-Postamt auf.

    Gehörte Luxemburg damals auch zu den Niederlanden?


    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,


    aus dieser Korrespondenz gibt es noch einen 2. Brief, der am 1. Juni 1830 von Lübeck nach Wiltz gesendet wurde. Luxemburg gehörte damals zu den Niederlanden.



    Der Adressat, Herr Servais-Hiffe betrieb eine Spinnmühle in Wiltz. Zum Absender, der Gebrüder Levenhagen, kann ich nichts sagen.


    Dieser Brief wurde 23 Tage vor dem unter #1 aufgegeben.

    Er lief auch über das Grenzpostamt in Verviers und trägt den Stempel "Noordsche corr. / over Verviers".

    Zuerst wurde er taxiert mit 65 holländische Cents, wurde durchgestrichen, und schlussendlich mit 70 Cents für den Empfänger taxiert.

    40 Cents von Lübeck nach Verviers (siehe Beitrag #1), und laut Tariftabelle von Henri-Chapelle, gültig seit 1. Januar 1827, betrug das Porto nach Luxemburg 30 holländische Cents. Schlussentlich lief der Brief nicht über das Postamt von Luxemburg, sondern nur bis Bastogne, und 65 holländische Cents wären ausreichend gewesen.

    Irreführend war bestimmt auch die vorderseitige Annotierung "près de Luxembourg"


    liebe Grüsse


    Olivier

  • Hallo Olivier,


    laut Wikipedia war der niederländische König bis 1890 auch Großherzog von Luxemburg. Daher war die Versorgung von Bastogne aus im Sommer 1830 wohl kein Problem. Ist dir bekannt, wie die Situation nach der Selbständigkeit von Belgien war?


    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,


    ab dem 21. Juni 1839 trennte sich Luxembourg von dem belgischen Teil (province de Luxembourg), durch die Anerkennung des Londoner Vertrages vom 26. Juni 1831 durch den niederländischen König.

    Wiltz war seitdem abhängig vom Postamt in Diekirch.


    liebe Grüsse


    Olivier