Lieber Sammelfreunde
ich habe mich entschlossen, auch hier anderen Belege der Magdeburger Packkammer einzustellen, welche nichts mit den Gedanken des Herrn Oberpostdirektors Daniel Leweckes zu tun haben.
Dazu einleitend ein paar Worte:
Die Situation um 1800 war, dass es in Magdeburg die letzte Elbbrücke in Richtung Nordsee gab und damit die letzte Möglichkeit in Richtung "Westen" zu gelangen und die zentrale Lage Magdeburgs.
Magdeburg war Vorreiter für die "Behandlung" der Paketbegleitbriefe. Vieles was sich dort im Laufe der Zeit durchgesetzt hat, wurde später (1831) in ganz Preussen übernommen.
In einem Aufsatz von Herrn Dr. Friedrich sind insbesondere die beiden Sätze "So konnte der Postdirektor Pauli schon am 11.07.1807 berichten, daß es in Magdeburg Vorschrift sei, die Paketausgabe auf dem Begleitbrief zu bestätigen. Leider hatte er es unterlassen, die Art dieses Stempels zu benennen." Leider wird nicht weiter darauf eingegangen...
Im Landeshauptarchiv habe ich auch nur einen Hinweis gefunden in der Beschreibung des "neuen" Postamtes:
"Abschrift des Königlichenn Posthauses der ehemaligen von dem Buschenschen Curie zu Magdeburg.
Dasselbe liegt am breiten Wege unter der Nro. 205 und besteht aus einem massiven, zwey Etagen hohen Vorder oder Haupt Gebäude, einem dergleichen mit demselben in Verbindung stehenden massiven zwey Etagen hohen Seitengebäude, ferner einem hintern Quer Gebäude und einem kleinen Seiten Gebäude rechterhand des Hofes, beyde von einer Etage.
A. Das Hauptgebäude besteht:
in der unteren Etage aus einem durchgehenden Hausflur und Durchfahrt, a;
linkerhand desselben befinden sich in der Vorderfront 2 Postexpeditionsstuben hintereinander, b & c;
hinter diesen Stuben ist ein kleiner Treppenflur d;
und daneben eine Packkammer, e;
welche nur sparsames Licht von diesem Treppenflure mittels eines halbrunden Bogenfensters und eines kleinen viereckten Fensters erhält, daher sehr finster ist. Dieselbe steht mit der zweiten Expeditionsstube in Verbindung und aus einer dahinter befindlichen finstern Kammer, f;
führt eine kleine Treppe zur zweiten Etage.
Die zweite Etage besteht aus einem Vorsaal, g;
vier Stuben, h,i,k & l,
und einer finstern Kammer, m;
Unterm Dache befindet sich eine kleine Erkerstube und 2 kleine Kammern, der übrige Theil des Bodens ist frey.
B. Im Seiten Gebäude
ist in der unteren Etage hinter dem kleinen Treppenflure und der Packkammer die Accise Stube, n;
und daneben eine Rollkammer, o;
Ueber beiden Pinien befindet sich ein Sekngebälke welches aus einem niedrigen Vorsaal, einer Stube und Kammer besteht- Neben der Rollkammer ist der Hausflur und Gang, p;
zum gemeinschaftlichen Windebrunnen, q;
des Nachbarlichen Hauses.
Darauf folgt eine geräumige Küche, r;
und eine kleine Kammer dahinter s;
Hinter derselben befindet sich ein Treppenaufgang t;
zur zweiten Etage.
Diese zweite Etage besteht aus einem großen Speisesaale, u;
einer kleinen Küche, v;
nebst dabey befindlichen Treppenaufgang w; Der Dachboden ist frey und ungenutzt.
C. Das hintere Quer Gebäude besteht:
aus einer Durch und Ausfahrt x;
nach dem dahinter liegenden Friedhofe und der Prälantenstraße; ingleichen einen Wagenschuppen, y; und einem Pferdestalle zu fünf Abtheilungen, z; Darüber befinden sich zwey Abtheilungen zu Futter und Heuboden.
D. Das kleine Seiten Gebäude rechterhand:
mit halben Dache an die nachbarliche Hof-Verschlußmauser angelehnt, ist nur von Holz und Fachwerk, ebenfalls eine Etage hoch.
Es ist eingerichtet zu einem Abtritte mit zwey verschlossenen Sitzen, α;
einem geräumigen Holzstalle, β;
und einem Federviehstall γ
Der Hof, wovon ein Theil zum Garten aptiert, und mit einem Lattenstakete eingefaßt ist, ist durchgehends mit Bruchsteinen gepflastert.
Die Gebäude sind sämtlich in guten Stande.
Magdeburg den 10. September 1814 der Bauconducteur gez. Wolff"
Mit freundlichem Sammlergruss
Ulf
P.S. Morgen geht es dann hier weiter...