Der Beginn der Packkammer in Magdeburg

  • Lieber Sammelfreunde

    ich habe mich entschlossen, auch hier anderen Belege der Magdeburger Packkammer einzustellen, welche nichts mit den Gedanken des Herrn Oberpostdirektors Daniel Leweckes zu tun haben.

    Dazu einleitend ein paar Worte:

    Die Situation um 1800 war, dass es in Magdeburg die letzte Elbbrücke in Richtung Nordsee gab und damit die letzte Möglichkeit in Richtung "Westen" zu gelangen und die zentrale Lage Magdeburgs.

    Magdeburg war Vorreiter für die "Behandlung" der Paketbegleitbriefe. Vieles was sich dort im Laufe der Zeit durchgesetzt hat, wurde später (1831) in ganz Preussen übernommen.

    In einem Aufsatz von Herrn Dr. Friedrich sind insbesondere die beiden Sätze "So konnte der Postdirektor Pauli schon am 11.07.1807 berichten, daß es in Magdeburg Vorschrift sei, die Paketausgabe auf dem Begleitbrief zu bestätigen. Leider hatte er es unterlassen, die Art dieses Stempels zu benennen." Leider wird nicht weiter darauf eingegangen...

    Im Landeshauptarchiv habe ich auch nur einen Hinweis gefunden in der Beschreibung des "neuen" Postamtes:

    "Abschrift des Königlichenn Posthauses der ehemaligen von dem Buschenschen Curie zu Magdeburg.

    Dasselbe liegt am breiten Wege unter der Nro. 205 und besteht aus einem massiven, zwey Etagen hohen Vorder oder Haupt Gebäude, einem dergleichen mit demselben in Verbindung stehenden massiven zwey Etagen hohen Seitengebäude, ferner einem hintern Quer Gebäude und einem kleinen Seiten Gebäude rechterhand des Hofes, beyde von einer Etage.

    A. Das Hauptgebäude besteht:
    in der unteren Etage aus einem durchgehenden Hausflur und Durchfahrt, a;
    linkerhand desselben befinden sich in der Vorderfront 2 Postexpeditionsstuben hintereinander, b & c;
    hinter diesen Stuben ist ein kleiner Treppenflur d;
    und daneben eine Packkammer, e;
    welche nur sparsames Licht von diesem Treppenflure mittels eines halbrunden Bogenfensters und eines kleinen viereckten Fensters erhält, daher sehr finster ist. Dieselbe steht mit der zweiten Expeditionsstube in Verbindung und aus einer dahinter befindlichen finstern Kammer, f; 
    führt eine kleine Treppe zur zweiten Etage.
    Die zweite Etage besteht aus einem Vorsaal, g;
    vier Stuben, h,i,k & l,
    und einer finstern Kammer, m;
    Unterm Dache befindet sich eine kleine Erkerstube und 2 kleine Kammern, der übrige Theil des Bodens ist frey.

    B. Im Seiten Gebäude
    ist in der unteren Etage hinter dem kleinen Treppenflure und der Packkammer die Accise Stube, n;
    und daneben eine Rollkammer, o;
    Ueber beiden Pinien befindet sich ein Sekngebälke welches aus einem niedrigen Vorsaal, einer Stube und Kammer besteht- Neben der Rollkammer ist der Hausflur und Gang, p;
    zum gemeinschaftlichen Windebrunnen, q;
    des Nachbarlichen Hauses.
    Darauf folgt eine geräumige Küche, r;
    und eine kleine Kammer dahinter s;
    Hinter derselben befindet sich ein Treppenaufgang t;
    zur zweiten Etage.
    Diese zweite Etage besteht aus einem großen Speisesaale, u;
    einer kleinen Küche, v;
    nebst dabey befindlichen Treppenaufgang w; Der Dachboden ist frey und ungenutzt.

    C. Das hintere Quer Gebäude besteht:
    aus einer Durch und Ausfahrt x;
    nach dem dahinter liegenden Friedhofe und der Prälantenstraße; ingleichen einen Wagenschuppen, y; und einem Pferdestalle zu fünf Abtheilungen, z; Darüber befinden sich zwey Abtheilungen zu Futter und Heuboden.

    D. Das kleine Seiten Gebäude rechterhand:
    mit halben Dache an die nachbarliche Hof-Verschlußmauser angelehnt, ist nur von Holz und Fachwerk, ebenfalls eine Etage hoch.
    Es ist eingerichtet zu einem Abtritte mit zwey verschlossenen Sitzen, α;
    einem geräumigen Holzstalle, β;
    und einem Federviehstall γ

    Der Hof, wovon ein Theil zum Garten aptiert, und mit einem Lattenstakete eingefaßt ist, ist durchgehends mit Bruchsteinen gepflastert.
    Die Gebäude sind sämtlich in guten Stande.
    Magdeburg den 10. September 1814 der Bauconducteur gez. Wolff"

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    P.S. Morgen geht es dann hier weiter...

  • Liebe Sammelfreunde

    die ersten Stempel sollen zwei Schreibschriftstempel sein, welche sich auf Postscheinen befinden sollen.
    Gleichzeitig gab den Stempel "M", welcher auf Belegen nach und durch Magdeburg vorkommenund es wird ein ähnlicher Stempel "B" erwähnt, welcher auf den "Kurs" Berlin verwendet wurden sein soll.

    Bis auf den "M" - Stempel habe ich bisher keinen weiteren gesehen... :(:(:(
    Alle diese Stempel sind während der Zeit des Königreich Westphalen und müssen somit in der "Packkammer" schom im Posthaus in der Kreuzgangstrasse 6 ab dem Jahre 1810 in Verwendung gewesen sein.

    Etwa zeitgleich, ab 1811 erscheint der erste der sogenannten "Kontrollstempel". Es ist der kleine Schreibschriftstempel "E", welcher dem Packwaagemeister Ernst Eisfeld zugeordnet.

    Mein frühster Beleg mit letzteren Stempel ist scheinbar im Juli 1816 von Magdeburg nach Gardelegen gelaufen und damit schon während der Preussenzeit. Die Deutung folgt aus dem vorhandenen Teilinhalt, welche verschiedene Datierungen zulassen.
    Zu der Nummer "104" oder "704", welche vorderseitig ebenfalls zu finden ist, existiert die ungefähre Zeitangabe.

    Als Gewicht ist 4 Pfund 20 Loth vermerkt und es handelt sich um eine H(errschaftliche) Kirchen S(achen).

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    vom Packwaageweister Eisfeld ist ein weiterer Schreibschrift-Stempel bekannt. Diesmal ist er jedoch deutlich größer.

    Als erstes kann ich ihn auf Brief vom 14.05.1821 nach Osterburg zeigen. Das Paket war auch ein Leichtgewicht von nur 22 Loth und er war eine portofreie Sendung. Laut "Preussenstudien 123" vom September 2010 ist es bisher die frühste Verwendung dieses Stempels.

    Als zweites habe ich ihn auf einer Hülle, gelaufen von Magdeburg "An den Herrn Landrath von Kroecher zu Gardelegen". Mit versendet wurden zwei Pakete von einmal 11 Pfund 20 Loth und 9 Pfund 10 Loth.

    Rückseitig befindet sich das Siegel der "Königliche Preussische Regierung zu Magdeburg". Die rote 1/2 dürfte das Bestellgeld gewesen sein - zum Rest fällt mir wenig ein.

    Leider ist der Ortstempel recht schlecht abgeschlagen, so dass der Monat geraten werden muss. Desweiteren ist über dem Ort Gardelegen der ebenfalls schwach abgeschlagen grosses SchreibschriftStempel "E" erkennbar. (Einen Vergleich habe im letzten Scan angefügt - nur nebeneinander..)

    Damit sollte der Beleg etwa zwischen 1821 bis 1824, eventuell noch Anfang 1825 gelaufen sein, was auch in etwa der Verwendungszeit entspricht.

    Weiterhin ist erkennbar, dass eine taxierte "6" doppelt gestrichen, (was in etwa der Taxe von 1822 entsprechen würde) und neben dem Gewicht neu eine "45" notiert wurde. Ein Portofreiheitsvermerk fehlt, obwohl dies beim Siegel eventuell möglich wäre.

    Irgendwie denke ich, dass die "45" eine Gesamtsumme für mehrere "Poststücke" darstellen und hier nur "zufällig" notiert wurden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    P.S. In der Sammlung von W. Freye befindet sich ein weiterer Stempel, welcher jedoch deutlich schmaler ist.

  • Liebe Sammelfreunde

    nach den schon woanders gezeigten Briefen, mal ein neuerer.....

    Nach dem Packwaagemeister Eisfeld kommt ab 1825 ein kleiner Einkreiser zu Einsatz. Dieser K1 mit einem Schreibschrift "H", wird den schon eingangs erwähnten Postsekretär Carl Hichtel zugeordnet.
    ( Beide waren zu "westphälischen" Zeiten in dieser Position im Postamt tätig )

    Der Brief ist vom 23.12.1825 an bekannter Adresse in Zeitz gesendet wurden. Auch hier war er als portofreie Herrschaftliche Schul-Sache unterwegs und mit 3 Pfund 28 Loth auch nicht unbedingt schwer.

    Dummerweise hatte stempelte das Zeitzer Postamt bei der Paketausgabe noch drüber....

    Mich würde nur noch interessieren was dem Gymnasium gesendet wurde: 36 Evangelien???

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    es handelte sich um 36 Exemplare von Programmen, die man zusandte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    ich möchte mal hier noch eine Briefhülle vom 20.Juli einfügen. Zeitlich durfte diese ab 1817 bis eventuell 1820 möglich sein.

    Gesendet wurde diese "An die Königliche Hochlöbliche Großbrittannisches Hannöversches Ober-Consistorium zu Hannover" und wie unten links mit "Hierbey 3 Packete gez. K.O.C. " als Herrschaftliche Dienstsache gesendet. Insgesamt wogen diese Pakete 30 Pfund, daneben wird die Katierungsnummer "7" vermerkt sein.

    Schwierigkeiten habe ich mit dem eindeutigen Entziffern des Wortes über den Ortsstempel, welche ab Januar 1817 in Magdeburg verwendet wurden. Anfangs nur auf Auslandsbriefen und ab 01.03.1817 auch für innerpreussische Briefe war die Abstempelung vorgeschrieben.

    Das doppelt gestrichene würde ich als 2 Thaler 15 Groschen, darunter .... 1 Thaler 9 Groschen lesen. Leider kann ich damit erstmal nichts anfangen, da ich auch nicht weis, ob hier tatsächlich eine Portofreiheit vorliegt.

    Interessant ist jedenfalls das kleine Schreibschrift "E" des Packwaagemeister Ernst Eisfeld, jedoch in einer anderen Type. Im letzten Bild habe ich meine beiden Abschläge zum Stempel nebeneinander gestellt und auch ohne "Übereinanderlegen" ist denke ich der Unterschied deutlich zu sehen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    unten steht "Ausl(age) 1 Reichsthaler 9 GGr.".

    Das mittige Wort oben dürfte eine Abkürzung sein. Ich knoble noch.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    folgender Beleg wurde bei der 147. Pumpenmeierauktion unter der Los-Nummer 4108 angeboten:

    Brief vom 30.Januar 1827 von Magdeburg an bekannter Adresse in Zeitz. Angekommen ist er erst eine Woche später.
    Von Bedeutung ist jedoch der kleine Einkreiser, welcher für mein Dafürhalten eindeutig ein Schreibschrift - "H" ist und den Postsekretär Hichtel zuzuordnen??? ist.

    Teilweise wird geschrieben, dass dieser Stempel dem Postsekretär Kalbeck ( Heinrich Maximilian) zuzuordnen sei. Tatsächlich arbeitete er auch im Postamt, war jedoch laut Adressbuch 1826 schon Ober=Post=Commissär und Cassirer.

    Anmerkung dazu:

    Mittlerweile habe ich ja die Adressbücher aus der alten Zeit. Leider ist nicht jedes Jahr dabei, aber zu dieser gesamten Zeit war ein Herr Adam Hagemann im Postamt, welchem ich diese Stempel (auch Posting #4) zuordnen würde. Warum:

    1823 wird er als Packbote geführt, zu dieser Zeit war noch Herr Eisfeld als Packmeister tätig - 1826 ist Herr Hagemann als Packmeister gelistet. (1824+25) ist leider nicht vorhanden. Jedenfalls wird er im Jahre 1831 immer noch in gleicher Stellung beschrieben. Im Jahre 1834 wird der Name nicht mehr geführt und Belege aus dieser Zeit sind mir auch nicht bekannt, welche noch einen Stempel mit "H" aufweisen. Ich bin eigentlich sicher, dass ein Kontrollstempel eines Packmeister hier deutlich besser paßt, als der eines Post- später Oberpostsecetär.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    heute ein Brief, welcher am 15.07.1811 in Berlin geschrieben wurde. Gelaufen ist er nach Düsseldorf. Dieser Brief begleitete ein Paket von 7 Pfund mit einem Wert von 5 Reichsthaler (leider kann ich es unten links nicht komplett lesen)

    Der Brief lief 100%ig über Magdeburg. Der Stempel prusse p.m. ist sehr schwach beginnend unter der "7" von Pfund bis zwischen C - om - tesse und Ga - t - a erkennbar. Magdeburg war Grenzpostamt zu Preussen und in dieser Funktion ist der Stempel zuzuordnen.

    Entscheiden ist jedoch der Stempel "EI" unter 6 F(ranc) 30.
    Laut meinen Unterlagen sind noch zwei weiter Belege mit diesem Stempel bekannt (ab 1808). Ob es ein Namenskürzel ist, läßt sich so noch nicht sagen, da mir noch ähnlich Abbildungen von Herrn Freye vorliegen. Anhand der Zeichnungen ist für mich erstmal nicht feststellbar, inwieweit sich diese Stempel tatsächlich unterscheiden. Herr Freye bezeichnete sie allgemein als Formstempel.

    Sicher ist zur Zeit, dass diese alle ausschließlich auf Paketbegleitungen mit Magdeburger Relevanz vorkommen und somit zu den frühsten, wenn nicht gar frühsten, Stempel der dortigen Packkammer gehören würden.

    Auch kann ich zur Taxierung hier wenig betragen, da sich mir bisher noch kein "A-ha Effekt" eingestellt hat. Dazu zählt bspw. auch wie Ggr in Franc umgerechnet wurden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    heute noch eine Briefhülle an den Landrath zu Gardelegen. Auch hier läßt sich treflich spekulieren zum Verwendungsjahr. Wahrscheinlich ist hier auch etwa 1821 bis 1824 am wahrscheinlichsten.

    Dieser weist ebenfalls ein großes "E" auf, doch diesmal eine deutlich andere Type. Jedenfalls ist diese kleiner.
    Siegelseitig ist auch hier 1/2 notiert worden, was als Bestellgeld interpretiert werden kann.

    Dazu nochmal das Bild aus Posting 3 incl. Hinzufügung des "neuen" Stempels.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    leider nur eine Briefhülle und auch hat möglicherweise die alternde Tinte ihr übriges getan. Allerdings hat man wahrscheinlich den Absender mit aufgeschrieben, ob vom Empfänger oder Absender selbst kann ich nicht sagen.

    Danach ist der Beleg vom 08.Juli 1824 und begleitete ein Paket von 1 Pfund 20 1/2 Loth als Schachtel in Wachsleinwand mit Militair Kleidungsstücken.

    Adressiert ist er An die Gold= und Silberwaren= Manufactur Hensel und Schumann in Berlin. Der Empfänger zahlte 8 Ggr oder schon Sgr - zumindestens wäre Zahlenmäßig das gleiche ab 01.01.1825 herausgekommen.

    Interessant wird dieser Beleg durch den kleinen Einkreiser mit dem "H" - und sollte das Jahr stimmen, wäre es die bisher frühste registrierte Verwendung dieses Stempels.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    leider habe ich im Posting #6 den zur Diskussion stehenden Einkreiser "verwechselt". Ursache war, dass ich bei der Diskussion mit einem anderen Sammler per Briefpost nur auf die Jahresangabe achtete und nicht auf den Stempel selbst.

    Nun habe ich folgendes gemacht:
    den schlechtesten Abschlag (Bild 2) von einer Hülle sowie von einen Beleg von mir und dazu den von dem Sammler , der 3. Abschlag auf den Bild. Danach habe ich alle 3 übereinandergelegt und bin nachwievor der Meinung, dass es sich um das selbe Stempelgerät handelt.
    Die Problematik ist hier eher in den Verschleiß des Gerätes zu sehen. Dazu kommt seine geringe Größe und wahrscheinlich ist er auch aus einem weichen Material hergestellt worden.

    Der im Posting #6 dargestellte Stempel "H" ist es sicherlich nicht und wird der nachfolgende sein.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • einen Beleg vom 07.03.1829Liebe Sammelfreunde

    um ein wenig Ordnung in das System zu bringen, zeige ich noch den 3. Stempel mit einem "H" auf einen Beleg vom 07.03.1829 nach Zeitz.
    Soweit mir bekannt, ist also die Reihenfolge Posting #11 - dann #6 und jetzt #13

    Drei Stempelformen beschrieb schon Walter Freye, allerdings sind seine Zeichnungen nicht dazu angetan, tatsächlich von dreien auszugehen.
    Mir liegen selbst nur zwei Formen vor, die 3. aus besagter Auktion und dieser scheint tatsächlich anders zu sein. Solange mir keine weiteren Belege aus dem Zeitraum zwischen 1827 bis 1829 vorliegen, gehe ich jedenfalls davon aus.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    das ist schwer zu sagen, ob es 2 oder 3 sind - bei der Verschmutzung und Abnutzung des Materials kann es immer mal kleine Abweichungen geben.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    ich werde noch mehr Öl in das Feuer der "Diskussion" hier zeigen. Dazu muss ich noch einige Stempel zeigen.

    Die "H" - Stempel wurden bis etwa 1832 verwendet, danach kommt der nächste der Kontrollstempel. Dieser zeigt ein "L" über ein Posthorn, welcher bisher dem Oberpostdirektor Lewecke zugeordnet wurde, was ich stark bezweifle, dazu später mehr.

    Nachgewiesen ist er ab 1832 bis 1834 - hier auf einer Briefhülle nach Letzingen, dank des Forums. Den vielleicht schönsten Abschlag zeigt ein Beleg vom 02.02.1833, angeboten als Los 4484 bei der 149. Pumpenmeierauktion. Der Zahlenstempel mit der "3" ist Halle/Saale zuzuordnen. Laut Informationen ist eine vorderseitige Abstempelung bei Abholung des Paketes vorgenommen wurden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    die zweite Form der "L" - Stempel unterscheidet sich dadurch, dass anstatt des Posthorns nun Keile vorhanden sind.
    Soweit mir bekannt, wurde er etwa ab 1835 verwendet und endete mit Einführung der Curs- bzw. Lagerstempel, wahrscheinlich ab 1837.
    Dazu zeige ich zwei Belege, leider mit Actenschnitt, jedoch eindeutig aus dem Jahre 1835.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    wie gerade geschrieben, wurden bisher die letzten beiden Stempel dem Oberpostdirektior Lewecke zugeordnet, die mit dem "H" dem Oberpostsekretär Hichtel. Diese Zuordnung steht in Verbindung mit dem Sammler Walter Freye. Auch wird immer von Kontrollstempel in diesem zusammenhang gesprochen.

    Vor dem ersten Auftreten des ersten "H" - Stempels war das große "E" und dieser wurde dem Herrn Ernst Eisfeld zugeordnet. Laut Adressbuch von 1817 war dieser in der Stellung des Packwaagemeister, 1823 jedoch wird nur noch Packmeister angegeben. Eine weitere Person mit "E" beginnend war im Postamt zu dieser Zeit nicht im Postamt. Damit dürfte diese Zuordnung recht wahrscheinlich sein.

    Im Jahre 1824 ist wie schon geschrieben der erste Einkreiser mit einem "H" nachweisbar und der Packmeister zu dieser Zeit war ein Herr Adam Hagemann, welcher vorher in der Stellung eines Packboten geführt wurde. Diese Stellung hatte er bis zu seinem Ausscheiden laut meiner Unterlagen inne (1831). Der Oberpostsekretär Carl Hichtel wird auch während der gesamten Zeit erwähnt, allerdings bin ich der Meinung, dass nicht Carl Hichtel sondern Adam Hagemann die verschiedenen "H" - Stempel führten.

    Walter Freye führt zwar 1825 ein "K" - Stempel, und dieser soll dem Ober-Postsekretär Maximilian Kalbeck (1823) zugeordnet werden. 1826 war er jedoch schon Cassierer und Oberpostcommissär, später in der Oberpostdirektion "Chef" der Oberpostkasse bis 1862, also ein recht langes Arbeitsleben. (Selbst 1817 wird er schon geführt!)

    Noch interessanter ist die Frage, nach der Zuordnung zu den beiden "L" - Stempeln. Als Packmeister war ein Herr Lohse zu dieser Zeit und dieem sind sicherlich diese Stempel zuzuordnen und nicht dem Oberpostdirektor Lewecke.

    Wie ich schon schrieb, werde ich noch mehr Öl in das Feuer giessen.

    Ab den Jahre 1830 bis 1837 waren Oberpostsekretäre verantwortlich für die Post-Abfertigungs-Expedition.
    1830 waren es Hichtel und Hildbrand beginnend mit "H", 1831 kam noch Heidel dazu.
    1834 Heidel, sowie Lüdeke und Lehm für "L", 1835 Hildebrand, Lüdecke, Lippe und so finden man Namen welche alle in Frage kommen könnten.

    In diese Zeit fällt das Cirular 14 vom 09.Juni 1831, "Stempelung der Paquet-Adressen bei Abholung der Paquete" auf. Darin ist die Einführung der Packkammer-Stempel zu sehen.

    Dummerweise handelt es sich hier um Stempel, welche allgemein bei der Aufgabe, teilweise auch im Transit bekannt sind und somit nichts mit dem Cirular zu tun haben.

    Unabhängig davon ergibt sich die Frage: Sind alle die oben erwähnten "H" + "L" - Stempel überhaupt als Kontroll-Stempel anzusehen?
    Um die Frage beantworten zu können, möchte ich die Frage so formulieren: Gibt es Paketbegleitungen aus Magdeburg aus dieser Zeit (1825 bis 1836), welche keinen dieser Stempel aufweisen.

    Die Frage kann ich schon mit "Ja" beantworten.

    Die nächsten Fragen: Wie häufig ist dies? Welche Gründe gibt es? usw.

    Nach meinen Beobachtungen, kommen nicht gestempelte Belege eher selten vor, die Regel ist die Abstempelung. Daraus schliesse ich, dass der Packmeister als Verantwortlicher der Packkammer hier eher in Betracht kommt, als jede andere Person im Postamt. Damit sind es auch keine Kontrollstempel sondern Packkammerstempel, von mir aus auch schon Vorläufer.

    Dazu jetzt ein Beleg ohne solchen Stempel nach Frankfurt/Oder vom 01.03.1835 - hier als sogenannter Goldbrief.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    P.S. Alle Namen habe ich aus dem Adressbücher. Die Jahreangabe bezieht sich also darauf.

  • Lieber Magdeburger,

    tolle Informationen, logisch gefolgert und schön erklärt - Klasse, auch wenn es nicht mein Sammelgebiet ist. Bitte weiter machen. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch,
    Liebe Sammelfreunde

    ich wollte nicht alles zu lang werden lassen und habe sogar einiges weg gelassen.

    So ist es, dass in der gesamten Verwendungszeit der beiden "L" - Stempel der Oberpostdirektor Daniel Lewecke einen Großteil seiner Zeit auch aufbringen mußte, die Planung und auch Durchführung des Abrisses, Um- und Neubau des Posthauses zu leiten. Dazu kamen auch noch seine täglichen Arbeiten dazu, den MD als Oberpostamt unterstanden edliche Postämter. Hierfür war auch noch verantwortlich. Das er gelegentlich Kontrolltätigkeiten machte, ist durchaus möglich.

    Dazu eine Kopie vom 01. Nov 1832 aus Bernburg nach Rostock. Der Transit MD ist durch den ersten schwach abgeschlagenen "L" - Stempel sicher. Ob allerdings hier Herr Lewecke auf dem herausgezogen Ausschnitt unterschrieben hat...

    Ich denke, dass die Frage nach Kontrollstempel sich nicht mehr stellt, es sei denn, es gibt mehr Belege ohne diese Stempel.

    Um den "L" - Stempel mit Posthorn gibt es noch weitere Diskussionen. Eine Frage ist, warum bei dem 2. Stempel Keile verwendet wurden.
    Hier wird vermutet, dass das Posthorn als Amtssymbol zu sehen ist. Bezogen auf den Oberpostdirektor sollte sogar seine Stellung damit gezeigt werden.

    Um es kurz zu machen, glaube ich nicht so recht daran, sondern denke, dass der Stempel einfach ausgedient hatte.
    In MD gab es schon mindestens 1822 wie nachfolgende Kopie zeigt, das Posthorn im Stempel. Der Einkreiser mit dem "A" und großem Posthorn diente hier zur Paketausgabe.

    Weiterhin gab es 1836 einen weiteren Stempel A + Posthorn, welcher bei der Paketaufgabe verwendet wurde. Ob dieser der neue Ablöser des "L" + Keilen war, kann ich z.Z. nicht sagen, jedoch spricht edliches dafür. Jedenfalls ist dieser nach Einführung der Curs- bzw. Lagerstempel tatsächlich als Paketausgabestempel weiter geführt wurden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    nochmal zum Posting #8:
    Dieser Beleg wird aktuell auf der 150. Pumpenmeier-Auktion als Los 4920 anochmals angeboten. Jedenfalls war ich diesmal etwas schlauer und habe mir Scans angefordert. Zwar bekam ich nur 150 DPI-Scans und ich habe nochmal geschaut, ob es nun tatsächlich ein anderes Stempelgerät ist.

    Nach allem hin und her: Es ist das erste Stempelgerät mit dem "H". Schwach erkennbar ist der kleine trennende Strich, die Verzierungen unten links an der Letter können mehr erahnt als geprüft werden.
    Jedenfalls denke ich, dass es somit nur zwei verschiedene Einkreiser mit dem "H" gab.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    P.S. Die Größen mußte ich anpassen - aber ich denke, daß es gut erkennbar ist.