Liebes Forum,
im Zuge der Besetzung Holsteins durch Bundestruppen und dem Ausbruch des Deutsch-Dänischen Krieges veränderte sich die politische Lage der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg: die dänische Hoheit in Holstein und Lauenburg endete im Dezember 1863, in Schleswig im Februar 1864.
Mit dem Ausbruch des Krieges wurde auch der Postaustausch zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark unterbrochen oder zumindest eingeschränkt. Wenn die Landverbindungen geschlossen waren, konnten Briefe häufig nur über Seeverbindungen befördert werden.
Es bestanden zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark keine offiziellen Regelungen zum Postaustausch. Die alte Inlandsbriefgebühr (1¼ Schilling) im Briefverkehr mit Dänemark reichte für Holstein nicht mehr, wurde aber für Schleswig weiterhin akzeptiert. Dieser vertragslose Zustand endete erst mit der "Uebereinkunft zwischen der Postverwaltung der Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauenburg und der Königlich Dänischen Postverwaltung" vom 30.Juni 1865 (gültig ab 1.August 1865).
Mit dem ersten Beitrag zeige ich einen Brief aus Hadersleben (Herzogtum Schleswig) nach Kopenhagen (Dänemark). Obwohl der Brief faktisch ins Postausland gerichtet war, reichte die alte Inlandsgebühr weiterhin aus. Die Entwertung der im April 1864 verausgabten schleswigschen Marke erfolgte noch mit dem alten dänischen Nummernstempel, der in Schleswig bis zum 20.Juli 1864 im Einsatz blieb.
Da im Juli 1864 die Landroute nach Dänemark geschlossen war, stellt sich die Frage, auf welchem Weg dieser Brief Kopenhagen erreichte?
Leider befinden sich rückseitig nur zwei Stempel: Einkreisstempel "KIØBENHAVN 9 7" und "KBH.VESTB.EXP. 9 7".
Vielleicht kann jemand beantworten, auf welcher Eisenbahnstrecke dieser Bahnpoststempel benutzt wurde?
Viele Grüße
nordlicht