Liebe Freunde,
wie kommt ihr darauf, dass der Absender sich im Departement geirrt hat? Es existiert doch ein Buzancy im Departement Ardennen.
Gruß
1870/71
Liebe Freunde,
wie kommt ihr darauf, dass der Absender sich im Departement geirrt hat? Es existiert doch ein Buzancy im Departement Ardennen.
Gruß
1870/71
Hallo zusammen,
Heute, möchte ich Euch einen Kriegsgefangenenbrief zeigen. Sie wurde von Montmoreau (Charente) am 29. Oktober 1870 nach Kriegsgefangenenlager Jüterborg gesandt. Der absender hatte seinen Brief für das Lager Wittemberg bestimmt.
Jemand (ein Franzose), im Lager Wittemberg, hat die Adresse korrigiert damit der Brief ankommen kann. Der Empfanger hat seinen Brief am 14. Dezember 1870 bekommen.
Dieser Brief war frankiert (Stempel PD und PP), aber warum die 2,5 Groschen Strafporto?
Für die Strecke Wittemberg-Jüterborg?
Hallo Emmanuel,
Briefe an französische Kriegsgefangene in deutsche Lagern waren mit Feldpost-Ordre Nr. 38 vom
1. September 1870 nicht mehr komplett portofrei.
Wenn der Absender den Brief nicht mit 30 Centimes (Transit Belgien, später Schweiz, sowie
deutsche Wegstrecke) frankierte, wurde von der deutschen Post ein Nachporto von 2 1/2 Groschen
erhoben.
Gruss
1870/71
Hallo Rudolf,
Ja, wäre ich mit dir einverstanden, wenn der Brief ein PP Stempel trug, aber hier trug er PD stempel (bezahlt bis zur Bestimmungsort).
Viele Grüsse.
Emmanuel.
Hallo Emmanuel,
die "PD"-Abstempelung solltest du nicht überbewerten, da gerade im Krieg Irrtümer
häufig zu beobachten sind.
Viele Grüße
Rudolf
Hallo Rudolf,
Was mich stört, ist an einem Irrtum schnell festzustellen, wenn man Erklärung über einen Brief nicht hat. Hier hat das Grenzpostamt 3 Mal der PD Stempel gestrichen, um den Brief nachzutaxieren, während normalerweise ein Grenzpostamt die Bedeutung dieses Stempels kennt.
Ich denke, daß der Brief im Lager Wittemberg gut angekommen ist, wo sich der französische Gefangene nicht fand. Die Adresse wurde korrigiert und der Brief (der dann ein Portobrief geworden ist) wurde nach Jüterbog geleitet.
Ist meine Vermutung wahrscheinlich ?
Viele Grüsse.
Emmanuel.
Hallo Emmanuel,
du hast natürlich Recht. Dinge die uns heute nicht erklärbar sind, sollten voreilig nicht als
Irrtümer abgetan werden. Auf der anderen Seite ist nachvollziehbar und belegt, dass gerade
in Kriegszeiten Fehlfrankaturen u.ä. öfters vorkommen.
Aus meiner 1. Antwort ersiehst du, dass Briefe an Kriegsgefangene im Norddeutschen Bund
vom 6. August bis zum 1. September 1870 portofrei zugestellt wurden. Es hat also relativ
schnell eine Veränderung stattgefunden, die möglicherweise manchem Postler nicht bekannt
war.
Die Taxe 2 1/2 (Groschen) ist kein Nachporto für einen unfrankierten Inlandsbrief, sondern
steht für den Transit über Belgien und die deutsche Transportstrecke, denn
1. kostete ein Portobrief innerhalb des Norddeutschen Bundes 2 (nicht 2 1/2) Groschen und
2. war die Nachsendung innerhalb der Vertragsstaaten kostenfrei
Viele Grüsse
Rudolf
Liebe Sammlerfreunde,
anbei eine norddeutsche Korrespondenzkarte, die am 19. August 1870 im Kölner Bahnhof aufgegeben und nach Marseilles adressiert worden war.
Der Vermerk oben rechts "fr l ord 7/8" (= frei laut ordre vom 7. August 1870) und der schwarz abgeschlagene Franchisestempel KÖNIGL. PREUSS. ETAPP. COMM. weisen auf einen französischen Kriegsgefangenen hin.
Obschon mir weitere sieben in Köln aufgegebene Gefangenenbriefe bekannt sind, bestand in Köln kein Gefangenenlager.
Ich zitiere aus "Rechtsrheinisches Köln, Jahrbuch für Geschichte und Landeskunde Band 26, [size=10]Köln 2000":
Auch in der Kölner Region entstanden einige Kriegsgefangenenlager. So gab es auf dem Pionierübungsplatz
nördlich von Deutz ein Lager für 1500 Mann, und Ende 1870 wurde beim Gremberger Wäldchen ein weiteres
Lager für 7000 Kriegsgefangene errichtet; außerdem gab es bei Kalk ein Lazarett. Das größte Lager in der
Nähe von Köln wurde auf dem Artillerieschießplatz in der Wahner Heide angelegt ... Anfang Dezember 1870
wurden 3000 Gefangene in das neue Lager beim Gremberger Wäldchen verlegt ..."
Auf der Kartenrückseite ist u.a. zu lesen "nous rentrons à France par la Belgique".
Möglicherweise war der Absender ein Offizier, der nach Ablieferung seiner kriegsgefangenen Mannschaft gegen Ehrenwort seine Heimreise in Aussicht stellte. Wer hat eine andere Erklärung?
Gruß
1870/71
Lieber Rudolf,
Gratulation zu der Rosine - mit deiner These könntest du recht haben; oder es war ganz anders. So viele Stücke wie du kenne ich da gar nicht, von daher muss eine quantitative Aussage von mir unterbleiben.
Ich frage mich, woher ein gewöhnlicher Soldat wissen konnte/sollte, dass es retour über Belgien ging?
Lieber Ralph,
offensichtlich ist bei der vorgestellten Karte niemanden aufgefallen, dass die Mitte Juni 1870 im Norddeutschen Bund [size=10]eingeführten Korrespondenzkarten nicht im Verkehr mit dem Ausland zugelassen waren. In Frankreich war man vermutlich bei einem Kriegsgefangenen großzügig und hat die Karte durchgehen lassen.
Erst ab 1. Januar 1871 waren der Kartenversand in einige Länder zulässig (siehe Anhang).
Gruß
Rudolf
Lieber Rudolf,
das wusste ich noch nicht - danke für die Erklärung der Seltenheit.
Aber Köln hatte P.D. gestempelt - dann durfte Frankreich nicht nachtaxieren und wollte es wohl auch nicht. Vlt. glaubte man zu diesem Zeitpunkt noch, dass man den Krieg gewinnen würde? Da wäre es doch schäbisch gewesen, die Familie eines Soldaten mit eigenem Porto zu belasten ...
Lieber Ralph,
der "PD"-Stempel wurde beim französischen Transit-Postamt 3 gestempelt. Ich vermute, dieses befand sich bis zur Einschließung von Paris auf dem Kurs ERQUELINES-PARIS.
Viele Grüße
Rudolf
Lieber Rudolf,
vlt. hätte ich mir deine Karte wieder anschauen sollen, ehe ich etwas zu ihr poste ... Klar, ist ein franz. P.D. - Stempel. Trotzdem klasse.
Hallo Rudolf, hallo Ralf,
klein aber fein, ein interessanter Beleg. Ich bin ueber den Wikipedia Artikel "Geschichte der Postkarte" gestolpert, weiss nicht wie sicher die Info dort ist. Aber:
"Während des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 gab es die erste Verwendung von Postkarten in größerem Umfang. Nachdem für die mobilen Truppen ab 17. Juli 1870 Portofreiheit gegolten hatten, wurden bis Dezember 1870 rund 10 Millionen „Feldpost-Correspondenzkarten“ in die Heimat verschickt".
Nun, es ist keine Feldpostkarte und wurde auch sinngemaess nicht in die deutsche Heimat gesendet, aber bei diesen Zahlen ist eine Postkarte vielleicht kein Fremdkoerper im Briefberg.
Geregelt wurde der Verkehr dann halt erst ab 1. Januar 1871.
Interessante waere vielleicht zu erwaehnen dass es im August 1870 in Marseille scheinbar hoch herging, mit Rivolten und so.
https://fr.wikipedia.org/wiki/Commune_de_Marseille
Vielleicht war die Karte nicht einfach nur ein Kriegsgefangenenschreiben, sondern betraf auch die politischen Unruhen? Ich habe leider nichts ueber den Adressenten herausfinden koennen, aber es waere sicher interessant (und klaerend). Vielleicht gab es einen Comte de La Poeze (wenn der erste Buchstabe kein T sondern ein P ist).
Viele Gruesse
Andreas