Wie beschrieben und empirisch massenhaft belegbar, handelt es sich bei diesen Klischees nicht um Plattenfehler bei einem oder einigen wenigen Klischees, sondern um Eigenarten, die die kompletten Serien der Druckstöckel der Pl. 2b/2c betreffen. Weder vorher noch später gab es dies jemals wieder. Damit kommt man zwangsläufig zum Postulat einer Zwischenstufe (Matrize), die für den Prägezeitraum der Klischees für Pl. 2b/2c den erwähnten Fehler (ausgebrochene Schlinge der 3) aufwies. Hätte ein prägender Urstempel diese Eingenart gehabt, würden ALLE weiteren Platten bis 1862 die unten unterbrochene Schlinge zeigen.
Lieber mikrokern,
vielen Dank für die prompte Lieferung der Plattentafel.
Aus "neutraler" Sicht zu Deiner Argumentation:
Die betreffenden Druckstöckel der Plattenzustände 2b und 2c hatten eine leicht vergrößerte Druckfläche, durch die die weiße Schlinge der 3 mit Druckfarbe gefüllt wurde. Die Matrize, von der sie abgeformt bzw. geprägt worden sind, muß folglich an dieser Stelle eine Aussparung bzw. einen Ausbruch gehabt haben. Der kann sowohl in einer vom positiven Urstempel geprägten Matrize entstanden sein als auch am (dann negativen) Urstempel selbst. Du gehst von einer abgeformten Matrize aus, weil Du implizit unterstellst, daß am Urstempel ein derartiger Ausbruch bleibend ist, also nicht mehr geschlossen werden kann.
Technisch gesehen ist dieser Schluß jedoch keineswegs zwingend. Wenn diese Lücke in der 3 als störend empfunden worden ist, hatte man durchaus die Möglichkeit, sie durch Ausgießen oder Einschweißen wieder zu schließen. Das Schweißen wäre dabei haltbarer gewesen, hätte allerdings Ausglühen und anschließendes Härten des Urstempels erfordert.
Eine andere Erklärung ergibt sich aus der bei den betreffenden Marken fehlenden Raute: Möglicherweise wurde bei der Prägung dieser Stöckeltype mit weniger Druck oder mit härterem Stöckelmaterial gearbeitet. In diesem Falle können geringe Höhenunterschiede in der Matrize dazu führen, daß im Stöckel als freibleibend beabsichtigte (weiße) Stellen nicht ausgeprägt, also abgesenkt werden und folglich mitdrucken.
Liebe Grüße
Altsax