Österreich-Bayern 1819-1842

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Was es heisst weiss ich auch nicht, aber es sieht für mich aus, bei die Briefe ich gesehen habe, als ob es nur bei einige kirchliche Dienstbriefe vermerkt ist.

    Hier ein Link der die Verwendung bestätigt:
    https://books.google.de/books?id=Jc9GA…officio&f=false


    Rungg schreibt in seinem Buch dass die unterschiedliche Postämter die Verordnungen etwas unterschiedlich verstanden hat, so dass man die eventuelle Portofreiheiten unterschiedlich behandelt waren. So intensiv habe ich aber nicht meine wenige Dienstbriefe studiert dass ich das Bestätigen oder nicht kann. Ich denke dass es ein Studium in sich ist.

    Viele grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    vielen Dank für die angezogene Quelle - in stricte officiosis sollte doch wohl heißem in reinen Offizialsachen, was ja eher auf eine Portofreiheit hindeutet. Auf der anderen Seite sind die Portofreiheiten damals ein rechtes Chaos gewesen und von Bayern gab es eine Unmenge von Verfehlungen, oft in Richtung der Belassung der Portofreiheit, wo keine anzusprechen war.

    Hier also anders herum - nun ja, wenn wieder so ein Brief auftaucht, werde ich nicht so unbedarft sein, wie jetzt. Vielen Dank dafür.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo BK,
    das ???? officio ist "fbi" und bedeutet "fürstbischöflich". Der Fürstbischof von Brixen war nicht portobefreit und hatte bis zur Grenze 48x zu zahlen. Wenn man österr. Auslandsbriefe vergleicht, findet man bei Grenzfranco nicht nur häufig die bezahlte Gebühr auf der Vorderseite vermerkt, sondern auch den einfachen Franco-Strich. Allerdings nicht für Halbfranco, sondern für Grenzfranco.
    Bei diesem Brief wurde die bezahlte Gebühr versehentlich vorne angeschrieben, ausgestrichen und richtig hinten vermerkt. Wahrscheinlich war der Adressat, das Eb Ordinariat München-Freising portobefreit, daher kein Vermerk in Bayern. Denn dass die vs. 48x bayrisch sind, ist schwer vorstellbar - wo hätte der Brief auf seinem Weg so viel Gewicht zugenommen? Das wäre dann eine neue Kategorie: Der Zunahme-Brief ;-))
    LG, Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    vielen Dank für die Antwort - also Fürstbischöflich. Auch ein Terminus, den man als Bayernsammler nicht kennt. Wieder etwas dazu gelernt, klasse!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ach, der erster Buchstab war ein f, ja dass passt ja auch besser als einen S. Dann bleibt es einen Brief mit "stricten" zu finden. Ich habe auch hier viel zu lernen :)

    Ich habe auch einen Brief aus Brixen mit "fbi" in meine Sammlung. Leider nicht nach Bayern geschickt.
    Der Brief lief von Brixen nach Ampezzo in Süd-Tirol in 1834.
    Diesmal ist aber der Absender portobefreit und somit musste hier der Empfänger 8 Kreuzer CM bezahlen.

    Also war der Absender hier etwas anders behandelt geworden.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    auch ein schöner Brief - mal so, mal so. Ich glaube, die wussten selbst nicht immer, was richtig war ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Es ist auf jeden Fall nicht einfach einen Regel zu finden.

    Die Frage ist ob die Dienstbriefe nur Zufällig behandelt waren. Ich glaube nicht. Wohl gab es auch bei Dienstbriefe falsche Behandlungen, entweder gegenüber die Verordnungen oder gegenüber den örtlichen Gewohnheiten.
    Und wenn es wie Ö-Transit schreibt so ist dass die Dienstbriefe meistens die Gebühre vorderseitig auch vermerkt hat, hat es wohl auch ein Grund gehabt. Ein interessanter Thema für ein Postgeschichtler. :)

    Der "Stricte" Dienstbrief war ja auch erwähnt. Wusste nicht dass ich einen in meine Sammlung hatte, aber schon mal gezeigt. Leider auch diesmal nicht nach Bayern. Aber aus Deutschmatrei über Steinach nach Brixen. Und hier war also beide portobefreit, Absender und der fürstbischhoflichen Consortium. Das Jahr ist 1843.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    wohl kein Vermittlungsbrief (der liebe maunzerle titulierte mich mal als "König der Vermittlungsbriefe" oder so ähnlich :D ), aber immerhin einer, der in Lindau im Bodensee am 7.1.1842 geschrieben wurde und der nach Pest (= Budapest heute) lief. Durch die elegante Umgehung des bayer. Grenzfrankozwangs bis zur Ö - Grenze, konnte man sich etwas Geld sparen.

    Immerhin verlangte man in Pest 14 Kr. CM vom Empfänger, was ihn als einfachen Brief ausweist.

    Die Ersparnis auf Seite des Absenders, er hätte ja frankieren müssen, hing vom Postlauf ab - hier war zwischen 3 Kr. bei direkter Leitung Richtung Bregenz bis über 8, 10 und 12 Kreuzern alles möglich.

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen grenzfrankierten Brief vom 13.3.1842 aus Wien nach Regensburg an das Verlagshaus Manz. Der Absender zahlte 14 Kreuzer Conventionsmünze (CM) bis vor Passau. Daher stempelte die Aufgabepost in Wien alles korrekt in roter Farbe, der Farbe der Frankatur damals (schwarz war die Farbe des Unbezahlten, des Portos also). Franco und Grenze deuteten darauf hin.

    Vorderseitig sollte der Diagonalstrich, der eher zu einem senkrechten Strich verkam, dies verdeutlichen.

    Bayern notierte 6 Kreuzer rheinisch für sich ab Passau bis Regensburg, die nur sehr schludrig angeschrieben wurden, wie so oft damals.

    Am 17.3.1842 kam er an und wurde zugestellt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Diese Stempelregeln ist nich allgemein durchegeführt geworden, aber in allen grösseren Orte war es ab 1839 so. Denke aber dass man selten schwarze Francostempel finden kann. Die Postämter die ein Franco-Stempel hatten, hatten wohl auch rote Stempelkisten.

    Württemberg - Bayern - Österreich

    Stempelfarben in Österreich ist ein grosses und interessanteres Gebiet :)

    Viele Grüsse, Nils

  • Hallo Nils,

    danke für die Angabe ab 1839 - hatte das Datum nicht mehr im Hinterkopf. Aber was große, größere oder noch nicht so große Ämter waren, weiß man auch nicht genau. Orte, die man heute gut kennt, waren damals vlt. bedeutungslos und Orte, die heute keiner kennt, waren wichtig und Drehpunkte. Also halten wir Ausschau ab 1840 nach schwarzen Stempel auf Frankobriefen - ist es dann so, war der Ort eben klein. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Stempelfarben Liebhaber. :)

    1817 – Anordnung für Hauptpostämter:
    Rot – rekommandierte Briefe
    Schwarz – alle andere

    1839 – Anordnung wiederholt und aber auch ergänzt:
    Alle übrigen Postämter ist Verwendung nur von schwarze Farbe erlaubt.

    1850 – Anordnung für alle Postämter gleich:
    Rot – rekommandierte Briefe
    Schwarz – alle andere

    Allgemein hatten sich die Postmeister Stempelfarbe (Druckfarbe) bei Oberpostämter oder selbst gekauft, sogar hergestellt. Dies noch verdünnt, gemischt.
    Marken Zeit: Erst 1854 würde von Chemiker Dinkler eine Stempelfarbe hergestellt, welche zum entwerten bei Marken geeignet war. Diese Stempelfarbe würde Postämter, aber welche sie nur amtlich zugeteilt bekommen haben, gegeben. Übrigen nur empfohlen.
    1896 einheitliches Schwarz für alle Postämter ohne unterschied, Verbot andere Stempelfarben zum benutzen. Neue chemische Zusammensetzung.

    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Adriana,

    danke für deine Ausführungen - sehr interessant.

    Weißt du, ob es einen Frankozwang bei Chargébriefen gab?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Verstehe deine Frage nicht.
    Welche Zeitraum? Inland – Ausland?
    Was recommandiert und Private Personen, Behörden oder beide Partei?
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Adriana,

    ich meinte private (normale) Briefe - mussten die bei der Aufgabe im Falle der Recommandation frankiert werden ("Frankozwang")?

    Ob In- oder Ausland war ja egal - man hatte ja eh den Grenzfrankozwang.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Bei einen Brief zwischen Privaten Personen mit Inhalt also kein Beschwertes Brief – nein.
    So lange Porto oder Franco Versendung möglich war. (ab1817)

    Mindestens so verstehe ich es..
    So ist es schwierig zum beschreiben Ralph, für alles gab es ein extra und für unterschiedliche Zeitraum.

    Beispiel 1868 – ein Express Brief musste nicht mehr recommandiert Versand werden usw.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    Einmal editiert, zuletzt von Filigrana (4. März 2016 um 18:22)

  • Hallo Adriana,

    ich habe gar nicht gewußt, dass es 1842 in Österreich überhaupt schon Expressbriefe gab ...

    Also war es wie in Bayern auch - trotz Chargé konnte man frankieren, musste es aber nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ich möchte gern Müller zitieren:

    Seite 95: The new postal Regulations which were introduced June 1. 1817 ordrered the large post offices to use black ink for unpaid and red ink for paid letters, leaving it to the convenience of the other post offices to use whatever ink they pleased. This freedomof action was limited only in 1839 when the use of red ink was to the large post offices for paid letters and the use of this color forbidden to the small offices. But these regulations were obeyed only to a very limited degree and although some large post offices complied with the regulations, most post offices used black and several shades of red ink indiscriminately on unpaid letters without any system.


    Generell kann man sagen dass Abstemplungen in Österreich zwar oft geregelt war aber nicht unbedingt gefolgt war. Dies galt nicht nur Ortsstempel sondern auch andere Stempeltypen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • # 78
    Verzeihung – hab gleichzeitig drei Bücher und ein Zeitschrift aufgeschlagen, deine Frage zum beantworten können und ein Fehler gemacht. In Jahr 1868! Ich korrigiere..

    Frankozwang: Ich hab mir Handbuch der Brief und Fahrpost in Österreich – Ungarn/Kainbacher angeschaut, finde keine Gesetzt (interessieren mir nur die frühere) wo erwähnt, das es anders war. Andor Bera ein Ungarische Autor erwähnt es auch nicht. Paar Scheine für rekommandierte Briefe hab ich mir auch angeschaut..
    100% kann ich es nicht sagen, es ist nur meine Meinung. Behalte es aber in Hinterkopf, wenn ich was nachlese werde mich melden. Ein Durchblick hab ich noch nicht, alles neu für mich..

    Nils,
    zur die allgemeinen Themen lese ich Literatur von Tschechischen, Slowakischen und Ungarischen (teilweise) Autoren.
    Müller kenne ich (noch) nicht. Ohne Englisch zum verstehen – die Aussagen sind sicherlich gleich, das sogar auch die Hauptpostämter sich was es die Stempelfarben angeht nicht an Vorschriften hielten.
    Stempel Thema in Österreich insgesamt ist – Hammer! Wo in Rundbrief beispielsweise die Stumme Stempel erwähnt würden, könnte ich nicht anders als nur einer der Bücher aufschlagen und staunen – schön...
    In Moment aber ist bei mir die Interesse mehr bei Ortsnamen aus dem Gebiet heutige Slowakei – Latein, Deutsch, Ungarisch, Slowakisch, Serbokroatisch. Ein Slawische Folk mit Deutsche Post, mit Post Gesetz wo Ungarische Ortsnamen vorschreibt...
    Vielleicht schreibe ich was da zu in Forum.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt