Leweckes Idee zur Packkammer Magdeburg

  • Lieber Sammelfreunde

    heute ist der Brief mit dem "C2" bei mir eingetroffen.
    Aufgegeben am 05.02.1842, in Magdeburg und an den Professor Kießling in Zeitz gesendet. 1 Rolle von 3 Pfund 16 Loth, welche als portofreie herrschaftliche Schul Sache versendet wurde.
    Abgekommen ist diese am 08. und am Folgetage, wahrscheinlich noch im Zeitzer Postamt abgeholt worden.

    Nun noch ein Brief mit dem Kontrollstempel des Herrn Leweckes, aufgegeben am 11.06.1834 an gleicher Adresse wie oben gesendet.
    Der Stempel, der kleine K1 ganz links, ist schon relativ schlecht - das kleine Posthorn unter der "L" ist nur noch zu erahnen....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Anmerkung
    Ich hatte eine Briefhülle mit dem "C6" hier gezeigt, welche an die gleiche Anschrift ging.
    Dies ließ mich doch ein wenig "grübeln". Soweit ich bisher in Erfahrung bringen konnten, sollen beide Kurse über Halle an der Saale gelaufen sein.

  • Lieber Sammelfreunde

    die erste mit dem Curs(eingangs)stempel A.No 3 kann ich hier noch zeigen. Leider ist dies, neben dem "Cölleda-Beleg" das einzige mit diesen Stempeln. :( Ich hoffe doch noch irgendwann soetwas zu finden... :)

    Gesendet von Berlin "An das Königliche Ober Landesgericht zu Magdeburg" mit einem 1 1/4 Pfund schwerem Paket als portofreie "Herrsch(aftliche) Justiz=Dienst=Auff???=S(ache).

    Siegelseitiger Rahmenstempel 1. der Berliner Packkammer und Ausgabestempel von Magdeburg. Gehe ich von einen "richtigen" Curs von Berlin bis 1847 aus und kein Paketaufkleber, sollte der Brief aus 1848 stammen.

    Als zweiten Beleg von Gnesen "An das Köngliche Stadt und Kreis Gericht zu Magdeburg" mit 2 Pfund 28 Loth schweren Akten als Portofreie Justiz Sache. Der dortige Justizbeamte "Reimann" bestätigte dies mit seinem Beamtenstempel.
    Siegelseitig der Ausgabestempel der 7. Tour. Vielleicht kann mir Michael etwas zum Paketaufkleber sagen, eventuell läßt sich so ein Zeitrahmen bestimmen.

    Wie im vorherigen Beleg fungierte der zweizeilige Rahmenstempel A. + Posthorn und Datum für die Paketausgabe.
    Schön ist hier, dass sich diese deutlich unterscheiden lassen. (Dazu der letzte Scan)

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    bevor ich morgen in das Archiv nach MD fahre, möchte ich einen Brief, welcher leider nicht mehr komplett ist, hier einfügen.
    Scheinbar am 24.10.1853 aufgegeben und nach Gera (Thurn und Taxis) gesendet.
    Der Cursstempel C.No 4 ist hier jedenfalls keiner Tour mehr zuordbar und auch schon eine recht späte Verwendung.

    Doch zurück zum Beleg:
    Versendet wurde ein Paket von 10 Pfund 10 Loth. Taxiert wurden 9 1/2 Sgr, einen Franco-Vermerk ist nicht vorhanden, so dass ich von einem Portobrief ausgehe.

    Hier ist der Anschluss-Vertrag Preussen - TuT zum DÖPV vom 02.08.1850 mit anzuwenden. Danach galt aus der Provinz "Sachsen" die erste Taxentfernungsstufe für die Brief- und Fahrpost. Der Kartenschluß ist mit Erfurt - Gotha angegeben.

    Laut DÖPV galt zu dieser Zeit folgende Taxierung: 2 Pfennige je Pfund oder Teilen eines Pfundes je 5 Meilen.

    Der Preussische Teil sind somit 2 Pfennige * 11 Pfund * 2 (bis 10 Meilen) = 44 Pfennige = 3 2/3 aufzurunden auf 3 3/4 Sgr.
    Die Strecke Gotha - Gera sind etwa 12 Meilen also 3. Entfernungsstufe. Daraus geben sich 2 Pfennige * 11 Pfund * 3 (bis 15 Meilen) = 66 Pfennige = 5 1/2 Sgr.

    In der Summe ergeben sich 3 3/4 Sgr für Preussen + 5 1/2 Sgr für TuT = 9 1/4 Sgr. Die fehlenden 1/4 Sgr würde ich mit dem Bestellgeld erklären können.

    Wer hat eine bessere Erklärung?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Sammelfreunde

    nur ein paar kleine Infos und eine Bitte.
    Die Sammlung zur Magdeburger Packkammer von Herrn Freye zum Thema "Cursstempel" enthielt 17 Belege, wovon ca. die Häfte Hüllen waren. Aus der Zeit von 1837 bis 1847 waren es 5 Belege, welche hier mich hier nicht weiterbringen. Teilweise besitze ich die Stempel selbst nicht mal. :(

    Zum Beleg Posting 22 würde mich ineressieren, ob jemand das Siegel kennt. Soweit ich erkennen kann, steht " KÖNIGL. GEHEIME ???? JUSTIZ MINISTERS" darauf. Leider ist das mittlere Wort nicht erkennbar.

    Zuim Beleg Posting 23 ist definitiv die Taxierung falsch!!!
    Die Frage ist, ob die Jahreszahl 1863 sein kann, zumindestens passen würden die Gebühren zu dieser Zeit. (Ich hatte die Taxierung irgendwann mal zusammengestellt, nur ein Nachnahme-Beleg nach Illmenau vom 25.04.1857 brachte mich doch gestern zu grübeln, da er die gleiche Route nehmen mußte... Taxierung muss neben der Auslage von 75 Sgr + 1 1/2 Sgr Procura sein + Mindestfahrposttaxe 2 Sgr bis Erfurt = 78 1/2 + 1 Sgr Mindestfahrposttarif Gotha - Illmenau = 79 1/2 Sgr sein)

    Eventuell wäre diese Belege auch einen Extra-Thread wert?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ich kann dir leider nicht weiterhelfen, aber ich würde den Thread so weiter führen, wie bisher.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • isteber Bayern Klassisch


    ich kann dir leider nicht weiterhelfen, aber ich würde den Thread so weiter führen, wie bisher.

    Der Auslagenbeleg ist hier nur wegen Laufweg und Taxierung drinnen und soll auch eine Ausnahme bleiben. Ein eigener Thread ist hier besser.

    Zu den beiden anderen Fragen - Datum und Siegel mal extra Bilder, zumal sich ein Berlin-Sammler hier gerade vorgestellt hat.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    Folgendes Briefpaar als portofreie "Herrschaftliche Schul-Sache" kam heute in meiner Sammlung:

    Der erste Beleg gesendet am 02.11.1844 "An den Herr Gymnasial Director Professor M(agister) Kießling wohlgeboren zu Zeitz" mit einem Paket von 4 Pfund 8 Loth.

    Der Kursstempel "C.No2" Richtung Erfurt, Torgau und paßt mit den "Leipziger Belegen" + @Michaels Brief nach Hof
    Siegelseitige Ankunft am 03.11. und die Paketausgabe dokumentiert durch den K2 von Zeitz scheinbar erst am 07.11. soweit es erkennbar ist.

    Der zweite ist vom 14.09.1848 "An den Herrn Pro?????tor Kahnt wohlgeboren zu Zeitz" mit einem leichteren Paket von 2 Pfund 12 Loth.
    Der Kursstempel "C.No1" (eigentlich der Berliner Kurs) paßt zur Vermutung dass 1848 scheinbar keine Zuordnung mehr möglich ist. Hier war das Paket ebenfalls einen Tag später in Zeitz, Ausgabe des Paketes laut Ra2 erfolgte am 18.09.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    der gute Mann war Professor.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    folgender Brief vom 26.06.1845 gelaufen "An den Herrn Oberförster v. Bülow zu Weissewarthe" passt zu dem Kurs Nr. 5 nach Hamburg.
    Mitversendet wurde das leichtgewichtige Paket von 20 Loth als portofreie "Finanz? Provinz Sache". Für den Kurs wurde der neue Richtungsstempel C.No 5 verwendet.

    Ursprünglich lief der Hamburger Kurs Leipzig über Magdeburg - Wolmirstedt - Burgstall - Stendal - Osterburg - Arendsee - Lentzen, usw. (ich würde gern die Fortsetzung erfahren)
    Ab 01.07.1828 lief er dann über Burg - Genthin - Havelberg - Klietsche und von dort über den Curs Berlin - Hamburg weiter.

    Auf dem Wege wurde Tangermünde tangiert, von wo aus es dahinging, vielleicht weis es hier jemand?

    Siegelseitig Ausgabestempel von Folgetag, vorderseitige Paketausgabe in Tangermünde mit dortigem L2 vom gleichem Tage.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    da steht "Fiscal-Proceß-Sache".

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    recht herzlichen Dank für Deine Übersetzungshilfen.

    Liebe Sammelfreunde

    heute traf bei mir noch ein Beleg ein. (Irgendwie meinte es Fortuna in letzter Zeit sehr gut mit mir :):):) )
    Dazu passend befindet sich noch ein zweiter in meiner Sammlung. Der Empfänger war in beiden Fällen der "Landrath zu Kroecher".

    Soweit ich bisher herausgefunden habe handelt es sich um Friedrich Wilhelm von Kröcher 10.3.1782 - 12.10.1861. Er war Landrath ab 01.07.1816 erst kommisarisch, ab 16.01.1817 dann endgültig bis zu seinem Lebensende. Das Landratsamt wurde 1844 nach Isenschnibbe und 1850 wieder nach Gardelegen verlegt.

    Der erste Beleg ist 24.06.1848 mit einem 21 Loth schweren Paket portofrei als "H(errschaftliche) Ob(??) A(mts) Sache und lief entsprechend nach Isenschnibbe.

    Der zweite ist nur eine Hülle, tippen würde ich auch etwa 1852/3 und diesmal gesendet nach Gardelegen mit einem 1 Pfund schweren Paket portofrei als "Herrsch(af)l(iche) Polizei Sache. In beiden Fällen ist der neue Cursstsempel mit der Nr. 6 genutzt wurden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf, dem langsam die Belege hierzu ausgehen...

  • Hallo Ihr Lieben

    folgende Briefhülle "An den königl(ichen) Landrath Herrn Türk wohlgeboren zu Erfurt" möchte ich hier zeigen.
    Ein begleitetes 22 Loth schweren Paket ist als portofreie "He(rrschaftliche) Schul S(ache)" gelaufen.

    Der "neue" Cursstempel C.No1 ist hier sicherlich nach 1847 verwendet worden. Möglicherweise stammt dieser Beleg aus dem Jahre 1848/9, da ab 1850 Paketaufklebezettel schon in Verwendung waren.
    ( Vielleicht kann mir Michael hier helfen, denn ich suche die Verordnung zur Einführung dieser Zettel und ein genaues Datum. )

    Der vorderseitige Packkammerstempel von Erfurt ist in den Ausführungen von Prof. Bruns (Nr: 33.1) zwischen 1846 bis 1851 als Paketaufgabestempel verwendet worden und nicht wie hier als Paket-Ausgabestempel am Folgetag. (Vielleicht liegt hier auch nur ein Schreibfehler vor.)

    Rückseitig der Ausgabestempel von Erfurt und Siegel der "Königlich Preussisch Schul-Collegium der Provinz Sachsen".

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,

    Grundlage für die Einführung der zweiteiligen Paketaufgabezettel bildete die Umgestaltung der preußischen Postverwaltung 1849.
    Per Amtsblatt Nr. 46 vom 2.3.1849 wurde der Neue Expeditionsmodus verkündet. Per dazugehöriger Dienstinstruktionen wurde die Behandlung von Paketen festgelegt und u.a. das Annahmebuch, zur Erfassung aller Pakete bei der Annahme, und die Lagerliste, zur Erfassung der per Fahrpost ankommenden Pakete, eingeführt. Die Paketaufgabezettel wiesen eine mit der Eintragung im Annahmebuch identische Nummer auf.
    Dieses neue Verfahren trat am 1.5.1849 in Kraft.

    Es gibt aber auch Belege mit vorverwendeten Nummernzetteln, und zwar ab Oktober 1846. Allerdings kennt man hiervon bisher genau 7 Stück ...

    Ich hoffe, das war es, was Du wissen wolltest.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael

    danke!! - Genau diese Information habe ich gesucht.

    Liebe Sammelfreunde

    heute trafen bei mir wieder 4 Briefe ein, wovon nur einer hier hinein paßt. Die anderen drei gehören der Zeit davon an.

    Zwar habe ich den Stempel C 6 schon einmal gezeigt, nur diesmal ist der Beleg eindeutig datierbar.
    Geschrieben am 12.Augsut 1840 jedoch erst am 21.08.1840 wurde er aufgegeben "An den Herrn Superintendent M. Erdmann hochehrwürden zu Zeitz" mit einen Paketvon 2 Pfund 16 Loth portofrei als "herrschaftliche Schul Sache".

    Angekommen ist er am 25. wie uns die Siegelseite verrät. Die Siegelinschrift "Kön(iglich) Pr(eussisch) Consistorium u(nd) Prov(inz) Schul-Collegium v(on) Sachsen"

    Der schwache vorderseitige K2 scheint vom 26. zu sein und dokumentiert auch hier die Paketausgabe.

    Leider werde ich aus dem Inhalt nicht so richtig schlau, jedoch wurde vom Empfänger (hoffentlich) noch eine Notiz incl. Unterschrift angebracht.

    Aufgabetag war ein Freitag - Ankunft Dienstag - Abholung Mittwoch (ich vermerke dies mal hier mit, die Daten brauche ich bestimmt noch mal...)

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Sammelfreunde

    heute eine Briefhüle um 1840 "An einen löblichen Verein für das Herrmann Denkmal in Detmold"

    Unten Links ist vermerkt "Hierbei ein Paquet mit Drucksachen in .... .... Wachsleinwand sign(iert) V(erein). H(errmann). D(etmold oder Denkmal), welches 1 Pfund 17 Loth wog. Der Kursstempel C 3 Richtung Nordhausen, Emmerich wurde hier verwendet.
    (1820 war er Magdeburg nach Cassel, zweimal wöchentlich - über Egeln - Quedlinburg - Friedrichshoehe - Nordhausen - Bleicherode - Heiligenstadt gelaufen)

    Leider spricht die Siegelseite mit mir Rätsel. Tippen würde ich auf 13 ???? und 3 Pfennige Bestellgeld.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    P.S. Dazu habe ich zwei Briefhüllen noch eingestellt, welche siegelseitig ähnliche Notierungen haben.

  • Lieber Magdeburger,

    da steht: ... in umgekehrter Wachsleinwand ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    nur eine Briefülle "An das ..... Rent Amt zu Quedlinburg" als portofreie "He(rrschaftliche) ... S(ache)", welche ein Paket von 1 Pfund begleitete.
    Rückseitig Siegel der "Königlich Preussischen Regierung Magdeburg" und Ausgabestempel.

    Paketausgabe wurde mit dem Ortsstempel von Quedlinburg "bestätigt". Der Cursstempel C.No 3 ist hier z.Z. schwierig für mich einzuordnen. Theoretisch könnte er noch stimmen...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf, der um Entschuldigung bittet

  • Liebe Sammelfreunde

    ein lieber Sammelfreund stellte mir ein hervorragendes Werk zu Verfügung. Leider ist es nie offiziel erschienen. Verfasst wurde es im Jahre 1979 von Karl-Heinz Laubner. Für meine Begriffe und auch bisher gesammelten Erfahrungen stellt es am besten dar, wie sich das Postwesen in MD entwickelte.
    Scheinbar verwandten später mehrere diese "Unterlagen" (so auch ich) und es entstanden Fehler....

    Das erste Mal wird in diesem Werk auf "Kurse" in einem Bericht vom 6. März 1832 eingegangen. Darin sind die Mindestanforderungen für ein neues Postgebäude aufgelistet. Ich habe mal nur den für hier wichtigen Teil herausgezogen:

    D. Packkammer
    1 möglichst ausgedehntes tiefes Gelaß mit

    1. 1 kleinem Zimmer für die PackkammerExpedition aus 2 Beamten bestehend, mit der zugleich verbunden ist, die Geld- und PacketAnnahme, die Annahme sämtlicher mit den Fahr- und Schnellposten befördert werdenen Personen, die Ausgabe der Lohnfuhrzettel,

    2. ein kleines Zimmer mit der daran anstoßenden Kammer für die SteuerExpedition,

    3. ein größerer Raum zum Verlesen der mit den Posten ankommenden Pakete,

    4. eine Abtheilung für die mit den Posten zu versendenden Pakete, abgetheilt nach den verschiedenen Cursen,

    5. eine Abtheilung für die zu distributierenden Pakete, abgetheilt nach der längern oder kürzeren Dauer der Lagerung,

    6. eine Utensilien-Kammer zum Aufbewahren der Felleisen, Plandecken, WagenUtensilien usw.


    Es folgt jetzt der noch wesentlich längere Teil....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    besonders glücklich war ich, daß fast vollständige Schreiben des Herrn Oberpostdirektors Lewecke an das Generalpostamt in Berlin vom 10. September 1836 zu finden. Hier beschreibt er recht genau, wie er sich die Packkammer vorstellte.

    Dazu bedarf ich fast nichts mehr zu sagen, da es von sehr großen Weitblick zeugte:

    ...
    Es bleibt daher nichts übrig, als die neue Packkammer, mit neuen Utensilien und Behältnissen zu versehen, welche die Sicherheit herbeiführen und den erforderlichen Anstande genügen.
    Die Packkammer hat die Bestimmung, alle Gegenstände zu erfassen, welche mit den Posten versandt werden, und mit diesen ankommen und hier distributirt werden. Sie muß daher für die Aufbewahrung dieser Postgüther, abgesonderte Behältnisse erhalten, und zum ungehinderten Bewegen der Personale. Behufs der Manipulierung der Päckereien, Räume nachweisen, ohne welche die geregelte Handhabung des Dienstes unmöglich wird.
    Sie muß ferner für das unbefugte Eindringen des Publicums geschützt sein, und es müssen alle zum Lagern der Päckereien bestimmten Behältnisse unter Verschluß gelegt werden können, damit der Verwalter dieses Dienstzweiges nicht allein gesichert ist, sondern auch in vorkommenden Fällen verantwortlich gemacht werden kann.
    Wie ich nun zur Erreichung dieser Zwecke die Packkammer einzurichten beabsichtige, weist die gehorsamst angelegene Zeichnung nach.
    Ich erlaube mir nun, das Detail der Einrichtung zu berühren, und sende nur voran, daß die gegenwärtige Geschäftseintheilung während des Dienstbetriebs in dem Interims-Locale, durchaus nicht geändert wird, daß die nöthig werdenden Veränderungen, wohin aus, das Bedürfniß einer besonderen Packkammer-Expedition gehöret, bis zur Herstellung und Beziehung des neuen Locale ausgesetzt bleiben.
    ...
    Die dieser Expedition gegenüberliegende Thüre zur Packkammer, giebt dem Publico Zutritt zur Packkammer. Damit dasselbe nicht in das Innere dringen kann, ist in diesem eine barriere gezogen, welche in der linken Seite eine Thür enthält. Ist die Auflieferung und die abholung stark, was periodisch vorkommt, und entsteht auf dem Flur und außerhalb der barriere ein Drängen, so kann das abgefertigte Publicum durch diese Barrieren-Thür zu der ihr gegenüberliegenden Hausthüre gelangen, und dadurch diese abtreten.
    Die Thüren in der Fronte, sind zum Vorfahren der Wagen, Behufs des Ab- und Beladens bestimmt. Die beiden zwischen den Thüren vor den Fenstern bezeichneten Tische, sind zur Aufstellung der kleinen Waagen und als Schreibtische für den Packmeister und seine Gehilfen bestimmt. Unter jedem Tische kommen 2 zum Verschluß eingerichtete Behältnisse, bestimmt zum Lagern des Gepäcks der Schnellpostreisenden, welche dadurch unter Controlle gestellt wird. 4 solcher Behältnisse sind erforderlich, damit dieses Gepäck coursweise gelagert werden kann, und irrsendungen vermieden werden.
    An 2 Tagen der Wochen gehen 2 und an 6 Tagen der Wochen gehen 3 und am 7ten so dreitage, gehen 4 Schnellposten in kurzen Zwischenräumen von ½ und 1 Stunde ab, von denen besonders die nach Berlin und Leipzig welche an 5 Tagen in der Woche gleichzeitig abgehen, stets mit mehreren hier zugehenden Personen besetzt sind.
    Zwei große Waagen sind dringend nöthig. Diese habe ich zwischen den Pfeilern so angebracht, daß sie den Raum nicht beengen und den bequemen Durchgang zu den Packeträumen nicht behindert. Die Packeträume zur Lagerung nach den verschiedenen Coursen, mit Rücksicht auf die nach den Richtungen vorkommenden Sendungen abgetheilt, und diese dem Lauf der Posten angemessen so gereihet, daß die gleichzeitig abgehenden Posten, nicht von einer und ebenderselben Thüre aus beladen werden dürfen, sondern daß jeder Wagen vor einer besonderen Thür vorfahren kann.

    Diese Packeträume haben 8 Fuß Tiefe und 6 Fuß Höhe.
    Sie reichen:
    No 1
    Cours nach Berlin, 8 Fuß Breite, abgehend Sonntag, Dienstag, Donnerstag, Sonnabend Abends 7, Mittoch Nachmittags 4 Uhr
    No 2
    Cours nach Torgau und Erfurt, 5 Fuß Breite, abgehend nach Torgau Dienstag, Sonnabend Mittag, nach Erfurt Sonntag, Dienstag Abend.
    No 3
    Cours nach Emmerich und Nordhausen, 6 Fuß Breite, abgehend nach Emmerich Sonntag und Mittwoch Abend, nach Nordhausen Montag und Donnerstag Abend
    No 4
    Cours nach Halberstadt und Braunschweig, 4 Fuß Breite, abgehend nach Halberstadt Dienstag und Sonnabend Morgen, nach Braunschweig Montag und Freitag Morgen.
    No 5
    Cours nach Hamburg, 5 Fuß Breite, abgehend Dienstag, Freitag Abend
    No 6
    Cours nach Leipzig per Halle
    .............. Leipzig per Cöthen 6 Fuß Breite,
    .............. Calbe
    abgehend nach Leipzig per Halle Nachts zum Montage und Freitage, nach Leipzig per Cöthen Dienstag und Sonnabend Mittag, nach Calbe Mittwoch und Freitag Abend.
    No 7
    Cours nach der Altmark, 6 Fuß Breite, abgehend nach Salzwedel per Stendal Mittwoch und Sonnabend früh, nach Salzwedel per Gardelegen Montag und Donnerstag Morgens, nach Stendal Montag, Mittwoch, nach Neuhaldensleben Mittwoch und Sonnabend Abend.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • ieber Sammelfreunde

    und jetzt noch Teil 2 des Schreibens...

    Bei dieser Eintheilung werden Versehen, in Irrsendungen und Liegenbleiben bestehend, nicht gut möglich sein, da nach der Beladung jeder Post, der Raum gereinigt sein muß, wenigstens kann das übersehene Eintragen eines Packets im Frachtzettel gleich entdeckt und die Recherche angestellt werden. Zur genauen Übersicht werden aber 7 Stempel mit dem Buchstaben C und der Nummer eines dieser Behältnisse erforderlich und mit diesem die Adressen zu den Packeten, mit der Nummer des Raumes zu bestempeln auf den das Packet gelagert ist, der Expedient kennt die Nummer der Räume und kann durch den Stempel, bei der Eintragung der Adresse in die Karten, gleich Kenntniß nehmen, ob das Packet in den bestimmten Raum gelegt ist, das etwa vorkommende Versehen gleich redressiren laßen, und dadurch jeden aufenthalt vorbeugen, der durch das Heraussuchen aus anderen Räumen beim Verlesen der Poststücke, Behufs der Übergabe an den Schirrmeister und des Verladens hervorgebracht wird, welcher nicht selten den prompten Abgang der Posten behindert.
    Die Räume werden durch feste aber nicht plumpes Gitterwerk abgetheilt, dadurch erhalten sie im Innern Halle, und von Außen zu übersehen. Jeder Raum muß verschließbar sein. Dadurch wird der Verwalter dieses Geschäftszweiges in den Stand gesetzt, sich sicher zu stellen daß, während er das Local verlassen hat, Niemand zu den Packen gelangen kann. Es würde zu weit gehen, wenn jeder Verschluß mit besonderem Schlüssel geschlossen werden sollte, es genügt, wenn ein Schlüssel zu allen Schlössern paßt. Werden diese Behältnisse auf ebener Erde angebracht, so gestatte es der Raum der Packkammer nicht, daß auch die Räume zur Lagerung der mit den Posten ankommenden, und hier distribuirt werdenden Packete zur ebenen Erde beschafft werden können.
    Zur Beschleunigung der Manipulation ist deren Lagerung in besondere Behältnisse Coursweise so wünschenswerth als erforderlich. Bei ankunft der Posten werden die Packete zwar nach den Frachtzetteln verlesen. Zur genauen überzeugung der übereinstimmung mit den Adressen, müssen sie mit diesen verglichen werden, bevor sie in die Aufbewahrungs-Räume gelangen, jede Adresse wird, wie bei der Auflieferung mit einem Stempel bedruckt, welcher das Behältnis bezeichnet, in welchem das Packet gelagert ist, als welches bei der Abholung des Packets das Auffinden desselben ungemein erleichert. Es treffen aus einem Orte Packete mit verschiedenen Posten ein, wodurch dieselben auch in verschiedenen Behältnissen gelagert werden. Zur Unterscheidung des Stempels für die colligirten Packete, welcher den Buchstaben C (Cours nach) hat, würde ich den Stempel für die distribuurten Packete den Buchstaben P (Post nach) oder A (Ausgabe) geben.
    Die Packeträume müssen nun über die bereits erwähnten für die Colligirung bestimmen Räume angebracht werden. Sie werden ebenfalls aus Gitterwerk gebildet, damit die inneren Behältnisse übersehen werden können. Die einzelnen Behältnisse werden ebenfalls zum Verschluß eingerichtet, verschieden von dem für die colligirten Packete, wobei es wie bei jenen genügend ist, wenn sämtliche Verschlüsse nur einen Schlüssel angepaßt werden.
    Da es schwierig bleibt, große Ballen in diese Packeträume zu bringen, so bleibt für diese zur ebenen Erde, zwischen dem Behältnis No 1, und den hieran stoßenden Theil der Seitenwand, in dem sich zugleich das zur Übersicht der Packkammer von der Steuer-Expedition aus, angebrachte Fenster befindet ein leerer Raum.
    Der Boden dieser Behältnisse welcher zugleich die Decke der, für die Colligirung bestimmten Behältnisse bildet, erhält eine schräge Richtung, hinten Höher, vorne niedriger, wodurch das Innere der Behältnisse, leichter zu übersehen ist.
    Der Zugang zu ihnen wird durch Ansetzen von Treppenleitern erleichert.
    Die Behältnisse erhalten eine Tiefe von 5 Fuß 6 Zoll und es bleibt von den Schlüssen ein 2 Fuß 6 Zoll breiter Gang, der zum Bewegen von einem Behältnis zum anderen nötig sein wird. Wenn nur ein einzelnes Subject die Annahme und Ausgabe besorgen müßte, so würde für dasselbe, die vorbemerkte Einrichtung allerdings Schwierigkeiten darbieten; allein der Packmeister hat einen Gehilfen ununterbrochen, demnächst werden die Passagierbotem, und die hier lagernden Schirrmeister zu dieser Dienstleisteung mit herangezogen und es höret bei dem mehreren dienstthuenden Personal alle und jede Schwierigkeit auf. Mit Rücksicht auf den Lauf un dden Umfang der ankommenden Posten, wird die Eintheilung des Packetraumes in verschiedene Behältnisse sich folgend am vorteilhaftesten gestalten:

    No 1
    Posten nach Berlin, 8 Fuß Breite, ankommend Sonntag, Montag, Mittwoch, donnerstag und Freitag Abend
    No 2
    Posten nach Torgau und Erfurt, 5 Fuß Breite, ankommend von Torgau Nachts zum Montage und Donnerstage, von Erfurt Dienstag und Sonnabend Vormittags
    No 3
    Posten von Emmerich und Nordhausen, 6 Fuß Breite, ankommend von Emmerich Sonntag und Donnerstag Abend, von Nordhausen Dienstag und Sonnabend Vormittag
    No 4
    Posten von Halberstadt und Braunschweig, 4 Fuß Breite, ankommend von Halberstadt Dienstag und Sonnabend Nachmittags, von Braunschweig Sonntag, Donnerstag Morgens
    No 5
    Posten von Hamburg, 5 Fuß Breite, abkommend Nachts zum Montage und Freitage
    No 6
    Posten aus Leipzig und Calbe, 5 Fuß Breite, ankommend aus Leipzig per Halle Dienstag und Freitag Vormittags, aus Leipzig per Cöthen Montag und Donnerstag Morgens, aus Atzendorf Freitag und Mittwoch Nachmittags, aus Calbe Mittwoch und Freitag Morgens
    No 7
    Posten aus der Altmark, 6 Fuß Breite, ankommend aus Salzwedel per Stendal Sonntag, Donnerstag Abends, von Salzwedel per Gardelegen Nachts zum Dienstage und Sonnabende, von Stendal Dienstag Nachmittags, von Neuhaldensleben Mittwoch und Sonnabend Morgens.
    Durch die Eintheilung wird es möglich, die Räume vor Ankunft der folgenden Lagerung zu leeren, und das anhäufen der Päckereien in den Behältnissen zu vermeiden.
    Die Erhellung der Packkammer in den Dunklen Stunden und bei nächtlicher Ankunft der Posten, muß so geschehen, daß nicht allein das Innere durchaus erhellet wird, daß viel mehr auch die Behältnisse der Packeträume Erhellung erhalten.
    Hierzu werden mehrere größere oder kleinere feststehende Lampen erforderlich, die zweckmäßig angebracht werden müssen, was bei dem Anfange der Benutzung geprüft werden muß. Licht müssen der nicht zu minderden Zugluft, und auch der Feuersgefahr wegen, so viel als möglich vermieden werden.
    Was außer diesen Einrichthungen noch nöthig ist, wird sich bei dem Anfange der Benutzung ergeben. Dieses kann nur in Kleinigkeiten bestehen, es werden hierzu die alten Utensilien zweckmäßig umgeformt und benutzt werden können, wodurch sich die Anschlagekosten nicht erhöhen werden, wenn diese nachträglichen Bedürfnisse in die Verdingung mit inbegriffen werden.
    Indem Euer Excellenz und Ein hoher General-Post-Amt ich gehorsamst bitte:
    die projektirten Einrichtungen als dem Local anpassend und dem Bedürfnis entsprechend hochgeneigtest genehmigen, und die Ausführung verfügen wollen,
    füge ich gehorsamste Bitte hinzu:

    • Für dieses neue Local auch 2 neue große Waagen mit Ketten und 1 Satz Gewichte verabreichen zu lassen, die Rücklieferung der alten Waage genehmigen zu wollen.

    • Für die Colligirung 7 Stempel mit dem Buchstaben C und No 1 bis 7.

    • Für die Distribuirung 7 Stempel mit dem Buchstaben P oder A und der No 1 bis 7

    • 1 Stempelapparat und

    • 2 Kästchen mit 7 Abtheilungen, zur Aufstellung dieser Stempel, verabreichen zu lassen.


    Höchst denen selben übereiche ich gehorsamst den Anschlag der Einrichtungskosten, und die, die Einrichtung nachweisende Zeichnung. Die Ausführung der Arbeiten dürfte mit mehreren Vortheil durch vorangehende Verdingung zu erreichen sein, deßhalb ich auch in dieser Beziehung der Bestimmung entgegen sehe, und nur um möglichste Beschleunigung der Verfügung ehrerbietigst bitte.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf