Briefsammlungsstelle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Nachdem ich dieser Brief schon lange bei mir habe, ist es höchste Zeit der Brief hier zu zeigen.

    Der Brief ist von Briefsammlungsstelle Wedel nach Pinneberg 11.5.1866 abgeschickt, und wie man auf der Pinneberg Stempel sehen kann, der Tag danach Pinneberg angekommen, markiert und gestempelt.

    Der Brief ist mit 1 1/4 Schilling als Innlandsbrief frankiert, also war es kein Orts- oder Bestellbezirksbrief wie man vielleicht erwarten konnte. Wedel hatte erst 1.10.1867 ein eigenen Expedition und war Pinneberg unterlegt.

    War es auch so bei anderen Briefsammlungsstellen?

    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-S (26. April 2025 um 16:13)

  • Hallo Nils,

    interessanter und seltener Brief!

    Die Briefsammlungsstellen wurden zur besseren postalischen Versorgung der Landbevölkerung eingerichtet. Der Briefsammler war häufig der Gastwirt eines Ortes, nahm die Briefe entgegen und notierte den Ortsnamen - meistens handschriftlich, aber wenige benutzten dafür auch einen privat angefertigten Stempel (so wie bei Deinem Brief).

    In der Regel wurden die Briefe bereits frankiert abgeschickt und erst beim übergeordneten Postamt gestempelt.
    Für die Briefgebühr spielte es keine Rolle, ob der Brief von einer Postanstalt oder Briefsammlungsstelle abgeschickt wurde: 1 1/4 Schilling für den einfachen Brief.

    Viele Grüße und frohe Weihnachten
    nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nordlicht

    Danke für die Antwort :)

    Dann hatten die Briefsammlungsstellen nichts mit dem Postexpedition zu tun, wenn es um die Gebühren geht. Anders gesagt; die waren nicht unter die Bezirke der übergeordnete Postexpedition.

    Vielleicht kann ich auch einmal ein Brief mit Ortsangabe finden. Die sind wohl dann auch häufiger zu finden.

    Viele Grüsse und frohe Weihnachten
    NIls

  • Hallo,

    dieser Beitrag ist schon älter, aber hierzu kann ich auch etwas beitragen.

    Brief aus Cismar, der Ort liegt zwischen Oldenburg i.H. und Neustadt i.H., nach Itzehoe. Cismar besaß kein Postamt, sondern nur eine Briefsammelstelle, bei der der Brief "abgegeben" wurde. Zur Kenntlichmachung seiner Herkunft, wurde auf der Briefvorderseite der kleine ovale blaue Stempel mit der Inschrift "Cismar" , mit handschriftlich eingetragenem Datum "4/6", angebracht. Der Brief wurde zum zuständigen Postamt in Lensahn gleitet, dort wurde die Marke mit dem 3 - Ring Nummernstempel "158" entwertet und zusätzlich wurde der Stempel "Lensahn 4/6 1864" für das Aufgabepostamt angebracht. Der Brief ist mit 1 1/4 Schilling (MiNr.: 6) portogerecht frankiert. Rückseitig befindet sich, für die Beförderung mit der Bahnpost, der Stempel "Elms.-Itzehoe Eisenb.Sped.Bur. 4/6", sowie der Ankunftsstempel "Itzehoe 5/6 10-13V".

    Beste Grüße

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Hallo DSBerlin,

    gratuliere, ein sehr schöner und seltener Brief!
    Solche Stempel von Briefsammlungsstellen wurden nicht amtlich zur Verfügung gestellt, sondern privat angeschafft, um die Bearbeitung der Briefe zu erleichtern. Durch das Kloster Cismar wird das Briefaufkommen nicht ganz klein gewesen sein, aber trotzdem sind wenige solcher Briefe erhalten geblieben. Das Arge-Stempelhandbuch bewertet den Cismar-Stempel auf dem Markenbrief immerhin mit 500 Euro.

    Viele Grüße
    nordlicht