Hallo Sammlerfreunde,
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ein Beleg aus der Okkupationszeit konnte von hier aus leider noch nicht vorgestellt werden ...bis heute. Der anbei wurde am 1. Mai 1871 ins pfälzische Freinsheim aufgegeben und entstammt von einem Angehörigen des Königlich Bayerischen 10. Jägerbataillons (Stammgarnison Aschaffenburg - Kommandeur Major Emil Freiherr von Wulffen). Das Bataillon wurde am 1. Juli 1868 aus Einheiten und Teileinheiten des 4., 5., 8. und 15 Infanterie-Regiments gebildet und unterstand der Königlich Bayerischen 7. Infanterie-Brigade (Generalmajor von Thiereck) im Königlich Bayerischen II. Armeekorps (General der Infanterie Ritter von Hartmann).
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Es nahm an den Schlachten von Weißenburg, Woerth-Froeschwiller und Sedan teil , danach wurde es bei der Belagerung von Paris eingesetzt und zeichnete sich dort insbesondere bei dem Gefecht von Châtillon südlich von Paris aus. Dort unternahm die französische Besatzungsarmee am 13. Oktober 1870 einen ihrer zahlreichen Ausfallversuche, indem sie die Anhöhe bei Châtillon angriff, um die dort stationierten deutschen Geschütze zu erobern und einen Rückzug zu erzwingen. Man konnte auch den Ort Châtillon kurz einnehmen, doch ein Gegenangriff unter General von Hartmann u.a. mit dem bei Bagneux in Alarmierung gebrachten 10. Jägerbataillon klärte die Situation noch bis zum Abend des gleichen Tages.
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Nach Vereinbarung der Friedenspräliminarien am 26. Feburuar 1871 marschierten am 1. März 1871 deutsche Truppen in der Stärke von rd. 30.000 Mann nach Paris ein, Kaiser Wilhelm I. nahm auf dem Longchamps die Parade ab. Unter anderem dabei: Das Königlich Bayerische 10. Jägerbataillon ! Was muss in unserem Briefverfasser, dem Heinrich Heiner dabei vorgegangen sein, d.h. auch nach Ratifikation des Friedens-Präliminarvertrags zwei Tage später, als die deutschen Truppen unter z.T. wüsten Beschimpfungen der Bevölkerung wieder aus der französischen Hauptstadt abzogen ?
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Nach der Kapitulation von Paris waren in Frankreich rund 800.000 Mann stationiert, trotz Präliminarfriedensschluss belief sich ihre Gesamtstärke Ende Mai immer noch noch auf rund 545.000 Mann, weil eine ursprünglich beabsichtigte stärkere Truppenreduzierung wegen der Vorgänge in Paris im Zusammenhang mit dem Aufstand der Commune im Zeitraum vom 18. März 1871 bis 28. Mai 1871 nicht realisiert werden konnte.
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Erst nach dessen Niederschlagung und dem darauf folgenden Frieden von Frankfurt am 10. Mai 1871 konnte das Königlich II. Bayerische Armeekorps u.a. mit seinem 10. Jägerbataillon aus Frankreich abgezogen werden. Am 2. Juni 1871 ging es über Bar-le-Duc - Nancy - Haguenau - Woerth - Maximiliansau wieder zurück in die heimatlichen Stammgarnisonen. Bis zur Begleichung der Kriegsreparationen blieben noch Gebiete im Osten Frankreichs unter deutscher Besatzung. Nach der Zahlung der letzten Rate verließen am 16. September 1873 die letzten deutschen Truppen französisches Territorium.
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Viele Grüße
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vom Pälzer
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