Vierringstempel 220 aus Frankfurt - Falschstempel

Hallo,

nachstehend nun zwei Lose aus der Boker-Sammlung, welche es auch n.m.M. zu recht aktuell nicht durch die BPP-Stempelprüfung geschafft haben. Dabei handelt es sich nach meinem Dafürhalten um einen recht gut gefertigten Falschstempel, welcher den oben gezeigten Vierringnummernstempel "220" (große Ziffern, Haferkamp Type 15) nachahmt - sprich, um eine Stempelimitation.

Der hauptsächliche Unterschied ist in der Konsistenz der Stempelfarbe zu suchen. An den Ringen und an den Ziffern sehen wir bräunliche Flecken (Höfe) von Stempelöl. Dieser Art Stempelfarbe ist auch an umfangreichen Belegmaterial, aus dem bekannten Verwendungszeitraum von diesem Stempel, 15.10.1866 - 30.06.1867, nicht nachvollziehbar. Hinzu kommen minimale Abweichungen im Abschlagverhalten der Ringe.

Die Marken und vor allem lose Einheiten, welche diesen Falschstempel mit seinen abweichenden Stempelmerkmalen tragen, wurden von den einst führenden Prüfern als "echt" geprüft.

Zum Vergleich habe ich aus eigener Bildquelle ein paar echte Abschläge auf Belegen angehangen, weitere von mir eingescannte Marken und Belege könnte ich zeigen. Denke aber, dass die getroffene Auswahl schon einen guten Eindruck vermittelt.

Beste Grüße

Markus

Hallo,

damit hier wenigstens noch ein weiterer Beitrag erscheint, zur Abwechslung eine Ganzsache U 33 C, welche vorder- und rückseitig nur mit Stempelimitationen verziert ist. Es handelt sich hierbei um in der Art völlig andere Falschstempel, als einen Beitrag zuvor aufgezeigt.

Ganzsache U 33 C ist in gebrauchter Erhaltung die seltenste Ganzsache im Sammelgebiet Thurn und Taxis. Diese falsch gestempelte Ganzsache wurde im September 2017 hoffentlich letztmalig bei einer Auktion angeboten. Der Ausrufpreis betrug Euro 1.500.- und sie blieb unversteigert. Die Losbeschreibung endete mit den Worten: "eine ganz große Seltenheit und in dieser schönen Erhaltung einmalig" (das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen!)

Nach meinen Informationen ist die falsch gestempelte Ganzsache beim betroffenen Auktionshaus auf Eis gelegt. Das betroffene Auktionshaus wird bestimmt keinen besonderen Wert auf die Nennung der Bildquelle legen. Eine Brieftaube könnte aber den falschen Beleg nahe von mir in den Rhein zum Versenken abwerfen. Selbstverständlich startet der Abflug rechtsrheinisch und dauert nicht lange.

Die Stempelimitationen sind aus meiner Sichtweise ganz einfach an fehlenden Quetschrändern und dem porösen Farbauftrag erkennbar. Irgendwie passt auch nicht die Typenstellung des nebengesetzten Aufgabestempels zu Vergleichsabschlägen. Davon abgesehen, ist dieser Stempel nur mit Stempeldaten bis einschließlich dem Jahre 1861 belegt.

Das Prüfzeichen "DR. HELBIG BPP" ist widerum schwieriger beurteilbar. Es sprengt aber meine Vorstellungskraft, dass Herr Dr. Helbig die Falschstempel nicht erkannt und eine derart seltene Ganzsache einfach nur mit einer Signatur versehen haben soll, anstatt ein Attest auszustellen.

Beste Grüße

Markus

Hallo Ralph,

ich habe doch geschrieben, dass alle Stempel falsch sind und daraus ergeht doch auch, dass die Beschriftung falsch ist.

Wenn der Signaturstempel falsch sein sollte, was ich annehme, dann ist das die am besten gelungenste Stempelfälschung auf dieser Brieffälschung,

Beste Grüße

Markus