• Liebe Freunde,

    viele Briefe aus der Toskana nach Bayern kenne ich nicht, auch nicht aus der VMZ (Vormarkenzeit). Dazu sind mehrfach falsch behandelte Exemplare natürlich noch seltener, weswegen ich diesen hier heute zeigen möchte.

    Verfasst wurde er in Florenz (Firenze) am 17.7.1823 und gerichtet war er an den Bruder des Absenders, Herrn Baron von Würtzburg in Würzburg.

    Der Absender hatte links unten notiert: "Chargé, Franco", also wollte er den Brief eingeschrieben und frankiert wissen. Aber genau das lief schief, denn der Brief wurde eben nicht eingeschrieben. Wäre er als eingeschrieben behandelt worden, hätte er den Stempel "per consegna" tragen und eine Reco-Nummer aufweisen müssen - beides mangelt aber.

    Dafür erhielt er die Teilfrankotaxe von 3 Crazie oben links neben "per Bavièra" bis zur Grenze, die im Falle einer Recommandation deutlich höher ausgefallen wäre.

    Das 1. Gewicht bei diesem Teilfranko durfte 6 Denari = 7,1g nicht überschreiten. Die Leitung fand über Modena, Mantua, Innsbruck und München statt.

    Österreich verlangte nach dem PV von 1819 ein Transitporto von 20 Kreuzer Conventionsmünze = 24 Kr. rheinisch pro halbes Wiener Loth = 8,77g, die mittig notiert wurden und auf denen Augsburg seinen Auslagestempel abschlug. Die Reduktion in rheinische Kreuzer erfolgte daneben mit 24 korrekt.

    Nun aber wird es spannend, denn es waren knapp 300 km von der bayer. Grenze bis nach Würzburg, oder damals 40 Meilen. Dafür wäre zu taxieren gewesen 14 Kr. rheinisch (über 36 bis 42 Meilen) je halbes Münchener Loth (8,75g). Da Augsburg 21 Kr. notierte, sollte der Brief über 1/2 bis 1 Münchener Loth gewogen haben, aber das kann nicht sein, weil sonst die Toskana und Österreich beide falsch = zu niedrig gewogen hätten.

    Wie dem auch sei, der Brief kam uneingeschrieben beim Empfänger an und kostete stattliche 45 Kr. rheinisch, die auch so vermerkt wurden.

    Für mich ein ganz außerordentlicher Brief, den ich so kein zweites Mal mehr bekommen werde.