Oldenburg Nrn. 11a und 11b - 1/2 Groschen - Seltenheit, Farben, Plattenfehler

  • Anfang des Jahres 1861 erschien als 3. Ausgabe von Oldenburg u.a. die 1/2-Groschen-Marke Michel Nr. 11.

    Diese Marke wurde im farbigen Steindruck auf weißem Papier erstellt (Farblithographie). Die erstellende Druckerei war die Gerhard Stalling‘sche Steindruckerei in Oldenburg. Die Auflage betrug damals 80.000 bis 100.000 Stück (Schätzung von Paul Orth in Krötsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde, 1895, S. 56)

    Die Nr. 11 hat kein Wasserzeichen im Papier. Das Papier der Nr. 13 ist durchschnittlich 8 – 9 Hunderstel-Millimeter dick. Ohrt beschreibt das Papier als „zu wenig gepresst“ und ziemlich rauh und uneben. Das Papier zeigt nach seinen Angaben ein gewebeartiges Muster, aber etwas unklares Muster, in welchem sich einzelnen helle Stellen ziemlich regelmäßig abheben (siehe Orth-Krötsch, S.58). Ich schreibe dies deshalb, weil das Kriterium „helle Stellen“ nicht selten als qualitätsminderndes Merkmal angeführt wird. Hier muss man daher etwas differenzieren, weil viele „dünne“ bzw. „helle Stellen“ bereits in der Papierbeschaffenheit angelegt sind.

    Die Abstände der einzelnen Marken zueinander sind in Richtung der Höhe 1,6 bis 3,2 mm (meist 2,3 mm) bzw. in der Breite 1,9 bis 2,9 mm (meist 2,4 mm). Die Bogenränder sind zwischen 4 bis 8 mm breit.

    Zum Drucken dieser Marken wurden zwei neue Druckstöcke geschaffen, denn in der 2. Ausgabe von Oldenburg gab es diesen Wert zu ½ Groschen noch nicht. Der Frankaturwert zu ½ Groschen wurde für die 3. Markenausgabe von Oldenburg im Jahr 1861 neu geschaffen, um damit die Frankaturstufe für Ortsbriefe zu erfassen, die ab 1861 auf ½ Groschen reduziert wurde. Vielfach wurde aber die Oldenburg Nr. 11 nicht nur als Einzelfrankatur für Ortsbriefe verwendet, sondern auch als Paar auf Briefe geklebt, um das Normalporto von 1 Groschen darzustellen.

    Die Oldenburg Nr. 11a und die 11b finden sich außerdem auch auf Auslandsbriefen als auch – ebenfalls selten - als Zusatzfrankatur auf Ganzsachen.

    Die beiden Druckstöcke der Oldenburg Nr. 11 waren unterschiedlich, mit dem einen Druckstock wurde die Oldenburg Nr. 11a in hellrotbraun, mit dem anderen die Nr. 11b in dunkelbraun gedruckt. Die Marke Oldenburg Nr. 11a ist etwas größer als die Nr. 11b (vgl. hierzu auch Florian Berger, S. 34): Die Nr. 11a ist zumeist 24 mm groß, während die Nr. 11b in der Größe meistens nur 23 mm misst, in der Breite haben beide Marken ungefähr 18 mm. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass der Druck der dunkelbraunen Nuance der Nr. 11b oft wesentlich klarer ist wie bei der hellrotbraunen Nr. 11a.

    Die beiden Druckstöcke der Nr. 11 wurde offenbar vernichtet bzw. existieren nicht mehr. Es ist auch nicht bekannt, wie groß die damaligen Bögen der gedruckten Nr. 11 waren, denn auch ganze Bögen der Nr. 11 sind nicht erhalten geblieben.

    Als größte gebrauchte Einheit der Nr. 11 gibt Florian Berger, S. 43 einen Viererblock an, als größte ungebrauchte Einheit ist nach Angaben von Grobe und auch Berger ein Sechserblock bekannt (Hans Grobe, Altdeutschland, Spezial-Katalog und Handbuch, 5. Aufl. 1975, S. 373). Dieser Sechserblock wurde erstmals am 19.03.1988 zusammen mit weiteren ungebrauchten Einheiten der 3. Ausgabe Oldenburgs in der 7. Boker-Auktion bei Heinrich Köhler in Wiesbaden versteigert. Am 24. September 2022 kam dieser Sechserblock mit den „Super-einheiten“ erneut unter den Auktionshammer und brachte einen Auktionspreis von 290.000,- €.

    Auch Paul Orth gibt die Farben der Oldenburg Nr. 11 wie folgt an (Krötsch-Ohrth, S. 52):

    • (hell)gelbbraun (Aufl. 1861 Jan.)
    • dunkel(rot)braun (Aufl. 1861 Herbst)

    Beide Marken haben aber auch diverse Farbvarianten, so dass man sie durchaus miteinander verwechseln kann.

    Bild 1: Oldenburg Nr. 11a rotbraun/ mit deutlich verschwommenen Druck, der bei der Oldenburg Nr. 11b nicht vorkommt (aus meiner Sammlung)

    Bild 2: Oldenburg Nr. 11b dunkelrotbraun, etwas kleiner als die Oldenburg Nr. 11a und mit klarem Druck (aus meiner Sammlung)

    Bild 3: Brief Oldenburg Nr. 11a braunorange mit klarerem Druck, Nahbereich-Einzelfrankatur von Hooksiel nach Wüppels (aus meiner Sammlung)

    Es wurde bei der Oldenburg Nr. 11a bisher folgende Besonderheit und Plattenfehler festgestellt:

    Oldenburg Nr. 11a PF „schmales „L“ von Oldenburg und Außenrahmen oben eingedellt (dieser Plattenfehler ist durch eine Umdruckfalte entstanden. (Florian Berger, S. 37)

    Bei der Oldenburg Nr. 11b wurden bisher drei verschiedene Plattenfehler erfasst:

    • Oldenburg Nr. 11b PF I „Punkt über dem U“ von Oldenburg“ (Michel-Katalogisierung)
    • Oldenburg Nr. 11b PF II „Punkt über dem G“ von Oldenburg“ (Michel-Katalogisierung)
    • Oldenburg Nr. 11b PF „kleiner Kreis zwischen DE von Oldenburg“ (Florian Berger, S. 37)

    Bild 4: Plattenfehler der Nr. 11a "„schmales „L“ von Oldenburg und Außenrahmen oben eingedellt" Ein seltener Plattenfehler (Ein Belegexemplar liegt mir leider nicht vor.)

    Bild 5: Oldenburg Nr. 11b PF I „Punkt über dem U“ von Oldenburg" (aus meiner Sammlung)

    Bild 6: Oldenburg Nr. 11b PF II „Punkt über dem G“ von Oldenburg“

    Bild 7: Oldenburg Nr. 11b PF „kleiner Kreis zwischen DE von Oldenburg“ (aus meiner Sammlung)

    Bild 8: Dreierstreifen der Oldenburg Nr. 11b (Sammlung Peter Zgonc, Christoph Gärtner, Auktion vom 07.04.2018)

    Bild 9: Mischfrankatur der Oldenburg Nr. 10b moosgrün mit Oldenburg Nr. 11b dunkelbraun (Sammlung Peter Zgonc, Christoph Gärtner, Auktion vom 07.04.2018)

    Ganzsachenumschlag U1A mit Zusatzfrankatur Oldenburg Nr. 11b braun (Sammlung Peter Zgonc, Christoph Gärtner, Auktion vom 07.04.2018)