Liebe Sammlerfreunde,
in der "Fränkischen Schweiz" in Oberfranken sieht es mit Postexpeditionen und Briefsammlungen in der Vormarkenzeit sehr düster aus. In Streitberg bestand seit 1683 eine kaiserliche Posthalterei. Diese bestand bis 30. Juni 1798. Ab dann eine kaiserliche Briefsammlung und ab 1. Juli 1808 eine kgl. bayer. Briefsammlung, die dann bereits am 1. April 1809 aufgelassen wurde. Nur in Hollfeld bestand ab 16. Januar 1745 eine kaiserliche Posthalterei und ab 1. Juli 1808 eine kgl. bayer. Postexpedition. Diese wurde am 1. Oktober 1811 aufgehoben und nach Thurnau verlegt. Dann ab 1. Juli 1816 wiedereröffnet. Erst ab 1845 kamen weitere Postexpeditionen dazu, wie Streitberg, ab 1. August 1845. Plankenfels, ebenfalls am 1. August 1845. Plankenfels wurde aber bereits am 1. Mai 1848 wieder aufgehoben und nach Waischenfeld verlegt. Auch Leupoldstein ist zu nennen: 1.7.1808 kgl. bayer. Postexpedition mit Poststall. 31.10.1847 aufgelassen. Am 1.10.1848 Postexpedition wieder eröffnet, aber ohne Postall. Erst im Oktober 1849 kam wieder ein Poststall hinzu. So mußten die Postsendungen weit zu den Aufgabepostexpeditionen gebracht und für die Zustellung in die Orte in der "Fränkischen Schweiz" entstanden weite Botengänge. Beim ersten Brief (Frankobrief als Einschreiben, 4 Kreuzer Franko, plus Einschreibegebühr) aus Stöckach vom 17. Februar 1840, mit Aufgabe in Hassfurt am 18. Februar 1840, nach Oberailsfeld im Landgericht Pottenstein, dachte ich, daß die sehr hohen 9 Kreuzer Botenlohn evtl. mit dem Wetter im Februar 1840 zusammenhängen, das ist aber nicht so, denn beim zweiten Brief (Portobrief) aus Neunkirchen am Brand vom 18. März 1840, mit Aufgabe in Gräfenberg, nach Volsbach im Landgericht Pottenstein, fielen neben dem Porto von 3 Kreuzer, wiederum 9 Kreuzer Botenlohn an. Oberailsfeld und Volsbach lagen beide 17 km einfachen Fußweg von Hollfeld entfernt. In der Postgeschichte von Hollfeld von Dr. Hans Deinhart im Archiv für Postgeschichte in Bayern Heft 1 von 1973, schreibt dieser: Postexpeditor Johann Christian Karl Prechtel, 1.7.1816 - 4.9.1844. .... Unterm 10. Juni 1844 bat der Sohn und bisherige Gehilfe der Postexpedition, Martin Ludwig Prechtel, ihm die Postexpedition Hollfeld zu übertragen, die dann am 4. 9. 1844 vollzogen wurde. Er war dann bis zum 24. Mai 1895 Postexpeditor von Hollfeld. Hier steht Gehilfe der Postexpedition Hollfeld. Ich gehe davon aus, daß Martin Ludwig Prechtel bis zum 4. September 1844 die Botengänge für seinen Vater machte und für diese weiten Bestellgänge pro Brief jeweils 9 Kreuzer Botenlohn beim Empfänger kassierte. So blieb das Geld in der Familie. Die Bestellung von Leupoldstein könnte auch möglich sein, denn Oberailsfeld liegt auch 17 km von Leupoldstein entfernt. Nach Volsbach sind es jedoch 22 km. Auch spricht das selbe Bestellgeld von 9 Kreuzer für die Bestellung von Hollfeld aus.
Beste Grüße,
Hermann