• Liebe Freunde,

    den folgenden Brief aus Neukirch (heute: Stein-Neukirch) nach Rennerod vom 25.09.1867 kann ich mir vorderhand nicht erklären. Er zeigt keinen Poststempel vorn und hinten, war aber gesiegelt. Absender war wohl Pfarrer Kurz, Empfänger der Kaufmann Wehmann, wenn ich das richtig lese.

    Mittig ist eine NULL-Paraphe, also nichts zu zahlen an Postporto und unter dem Bruchstrich im Nenner eine 1 für einen Kreuzer Bestellgeld.

    Gab es denn noch so spät Bestellgelder?

    Die Entfernung der Orte beträgt 9 km zu Fuß bzw. 8 km in direkter Linie.

    Wäre es möglich, so meine Vermutung, dass ein Landbriefträger von Preussen (ab 1.7.1867) den Brief auf seiner Tour vom Pfarrer in die Hand gedrückt bekam und nach Rennerod, seinem Ausgangspunkt mit Postexpedition, mitnahm? Gerne lese ich hier von Taxis- und Preussenkennern mehr.

  • Lieber Ralph,

    ein interessanter Brief. Das Herzogtum Nassau, zu dem Rennerod und Neukirch gehörte, wurde 1866 von Preußen annektiert. Rennerod und Neukirch gehörten demnach im September 1867 zu Preußen. Ich denke, daß der Brief in Neukirch dem Landbriefträger auf seinen Bestellgang nach Rennerod zurück als Portobrief mitgegeben wurde. Warum der Empfänger nur ein Bestellgeld von 1 Kreuzer bezahlte, kann ich nicht sagen. Hierzu müssen sich die Experten äußern. Lt. Buch von Heinz Felix Lethaus und Horst Schenk "Die vereinheitlichten Taxen der Thurn und Taxisschen Post von 1850 - 1867", gab es seit dem 1.1.1867 keine Briefortsbestellgebühren mehr für unfrankierte Briefsendungen. Aber seit dem 1.7.1867 gab es ja keine Thurn und Taxissche Post mehr. Es war jetzt eine preußische Post.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    vielen Dank für deine Ausführungen - ich habe den Brief hier eingestellt, weil ich nicht sicher war, in wieweit Preussen schon seine Postreglements auf taxischem Gebiet hatte durchsetzen können; oder war es vlt. noch eine Botenroutine? Leider weiß ich auch nicht, wen ich da fragen soll.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.