• 1863 Aarau nach New York Consular Brief mit Mischfrankatur Strubel und Sitzende gezähnt.

    110 Rp für Brief bis 7.5 Gram Gewicht, über Frankreich nach England.

    Links oben 9c (US Cent) in Paris aufgeschlagen und setzt sich zusammen aus Anteil an die USA 3 Cent und 6 Cent für für den Transit England.

    Der rote Ankunftsstempel NEW YORK PAID bedeutete dass der Brief bis zum Empfänger bezahlt war.
    Die blaue 10 er Marke gezähnt weist die seltene Abart der Doppelprägung auf, wovon eine Kopfstehend ist.

    Ein sehr berühmter und seltener Brief der Schweizer Philatelie.

  • Hallo Rene,

    das müsste ein 3 Cents - Stempel von Paris sein ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ein weiteres wundersames Stück ist dieser unterfrankierte Brief.

    Die Strubel Marke war nicht mehr gültig und wurde mit Handschriftlich "null" gestrichen.

    Der Brief lief als unfrankiert und wurde mit 18 Decimen Taxiert, in den USA sind dann 21 Cent / 25 Notes beim Empfänger eingezogen worden. Sehr schön zu erkennen voll frankierte Briefe tragen einen roten Ankunftsstempel in den USA und taxierte Briefe einen Schwarzen Stempel mit der Taxe drin.

    Spektakulär an diesen Unterfrankierten Briefen sind die double Rate Stempel der USA.

    Sie gaben die alten Cent in der Goldwährung zur neuen Währung Notes wieder und man konnte die Abwertung deutlich erkenne wenn man unter- bezw. unfrankierte Briefe verschiedenen Datum hat. Dazu dann später mehr.

  • ... DAS ist ein Traum, da stimmt alles (heute für uns Sammler, nicht damals).

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Ja der Traum geht weiter. Du hattest am Anfang diesess Thread mal gehofft, dass viele schöne Belege hier eingestellt werden. Ich werde Dir den Traum erfüllen zuerst mit den Belegen meines prioritären Sammelgebietes erfüllen.

    Hier nun der unfrakierten Beleg dazu.

    Rückseitig keine Stempelung, ist ja alles auf der Font enthalten.

    Der double rate stempel New York ist von der Taxierung her geändert.

    Die Inflation muss zu dieser Zeit grassierend gewesen sein. Die 21 Cent waren bereits 46 Notes.

    Einmal editiert, zuletzt von philaworld (12. August 2020 um 12:42)

  • Bei unfrankierten oder unterfrankierten Briefen in die USA, sind von 1863-1875 sogenannte dualrate Taxsstempel verwendet worden. Für Briefe aus der Schweiz betrug die Taxe in der anfangszeit 21 Cent, was in Notes dann einen höheren Betrag ergab.

  • Hallo Rene,

    vielen Dank für das Zeigen dieses tollen Briefes und die super Tabelle! :)

    Tja, es war damals so, wie heute auch: Krieg ist teuer. Die einen zahlen ihr Leben lang für ihn, der ihnen nichts gebracht hat, die anderen mit ihrem Leben. Nur die Kriegsgewinnler zahlen natürlich gar nichts - immer auf beiden Seiten. Die USA (bzw. der nördliche Rest, wenn man 1864 unterstellt, wie bei deinem Brief), hatten einfach nicht genug Edelmetalle, um ihren Dollar zu stützen - und sogar die Baumwolle, aus der Banknoten hauptsächlich hergestellt wurden und werden, wurde knapp, weil die ja in den Südstaaten unter fleißigem Einsatz der Sklaven produziert wurde. Da musste die Währung ja in die Knie gehen (es gibt aber einen noch maßgeblicheren Grund für die Inflation, den zu erklären aber das Forum sprengen würde).

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hier ein Brief von 1863 wo die 1 Fr Marken der Sitzenden Helvetia in Unterseen noch nicht verfügbar waren.

    So wurde das Porto von 3.30 Fr (3x110 Rp) für diesen Brief mit den folgenden Marken 5x60 Rp. + 1x30 Rp., gedeckt.

  • ... und wieder ein Ausnahmebeleg, den man abfotografieren könnte. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Rene,

    zu deiner tollen CH - Auslandssammlung ein kleiner Tipp: Wenn du in den sicherlich vorhandenen Statisktikbüchern schaust, wirst du sehen, wie viele Schweizer damals in die USA ausgewandert sind.

    Dann kannst du bei den Briefe schreiben, dass in diesem Jahr xy - Schweizer ausgewandert sind und den Briefen dadurch eine individuelle Note geben, was viele Aussteller oft vernachlässigen.

    Über "ancestry" kann man auch oft heraus finden, wann einer/eine ausgewandert ist und wohin - auch mit diesen Daten kann man Briefe weitaus interessanter beschreiben, als wenn man nur die nüchternen Daten aufführt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hoi Ralph

    Das ist eine sehr gute Idee, da werde ich mal nachforschen, bin gespannt was ich finde und wie sich das geschichtliche in die Sammlung einbinden lässt. Die Umsetzung wird mir einiges abfordern.

    Da ich eh grössere Teile der Sammlung komplett umbaue und da dann auch eine begrenzen möchte auf zwei Belege pro Blatt, hab ich Platz für solche Daten, die dann die Geschichte hinter den Briefe erzählt. Das ist genau das was mich an der Sammlung so fasziniert. Danke für den Tipp.

    Das geht ja dann mit den USA, Argentinien, Brasilien, Australien und Neuseeland !

    Lieber Gruss Rene

  • Hallo Rene,

    das ist der Reiz unserer alten Briefe - wenn du z. B. heraus findest, dass (ohne Ahnung von der Materie, nur ein Beispiel) 1855 nur 3 Schweizer Familien nach Argentinien auswanderten, du aber einen Brief an eine dieser 3 zeigen kannst, bekommt das Ganze schnell ein ganz anderes Gesicht und Briefe dokumentieren nicht nur sich (Marken, Stempel, Vermerke o. Ä.), sondern werden Teil der Landesgeschichte, und zwar der Schweizerischen, wie auch der Argentinischen.

    Ich denke, das interessiert jeden wachen Verstand, nicht nur den von Juroren, oder Betrachtern, sondern allgemein alle historisch Interessierten und erschließt damit der Philatelie und Postgeschichte weitere Räume, die wir dringend brauchen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Der Weg über Hamburg/Bremen ist ein seltener Leitweg für Schweizer Post in die USA, zu dieser Zeit.

    Dieser hier mit dem Dreierstreifen der 30 Rp. Marke in Rot, dürfte einer der schönsten Briefe sein.

    Wenn ich die Stempel richtig deute, ging der Brief über Hamburg 11.12 weiter nach Bremen 12.12.
    Die vorderseitigen [PAID 10] sind die Internationale Gebühr von Bremen nach USA, die Amerikaner bekamen nach Vertrag 3 cent.

    Einmal editiert, zuletzt von philaworld (14. August 2020 um 09:32)

  • Ein etwas ungewöhnlicher Brief. Ohne Ankunftsstempel USA, aber auch nicht zurückerstattet. Der Handschriftliche Taxvermerk 86/63 müssten 86 Notes/ 63 Cent sein, dies wäre der Betrag, den der Empfänger zu zahlen hatte.

    Schaffhausen 2.11.1866 to USA/California/DiamondSprings. Doppeltes Gewicht! Rückseitig Basel 2.11.1866 Grenzübergang: Strassburg 3.11.1866 , Vergütung an Frankreich 36 Cts (2x18), für französische Weiterleitung, in Paris gestempelt. Dann die Taxierungen USA, für weiterleitung nach Californien 21 Cent, (63 Cent - 42 Cent).

    Ankunftstempel USA fehlt. Der Empfänger hatte 63 Cent. Resp. 86 Notes zu zahlen.

    Keine weiteren Vermerke sichtbar.

    4 Mal editiert, zuletzt von philaworld (16. August 2020 um 14:28)

  • Der ultimative Brief im doppelten Gewicht aus der Schweiz via Aachen über Ostende nach Jeffersonville/USA. Pro Gewichtseinheit 1.70 Fr. x 2 + Charge von 20 Rp..
    Chargierte Briefe nach Übersee sind Raritäten.

  • + 1 !

    Aber die Recommandation galt nur bis zum europäischen Ausschiffungshafen, nicht in den USA (solo pro memoria).

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Ralf, das steht so aber nicht in den Tariflisten. Auch in Bemerkungen ist nicht aufgeführt.

    Und im Postvertrag vom 31.7.1863 zwischen Belgien und Nordamerika sind chargierte Briefe zugelassen.

    1863_US-BelgiumConventionJul.pdf allerdings hab ich da noch nichts gelesen fpr die Briefe die über Belgien ins Ausland liefen. Das wäre dann der Schweiz. bellgische Vertrag von 1862, welchen ich aber mangels Französisch nnicht lesen kann.

    Gemäss Tarif wurden chargierte Briefe aus England und Frankreich nicht akzeptiert.

    Ich sehe das Problem, der Brief hat keine Amerikanische Einschreibenummer.

    Aber das sagt doch noch gar nichts...

    Woher hast Du die Info, ich höre das zum ersten mal.

    Wie die späteren....

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