Liebe Freunde,
da meine Familie, wie der Name schon sagt, historisch aus der schönen Schweiz stammt, war es mir immer ein Anliegen, dieser Tatsache philatelistisch dahingehend Rechnung zu tragen, eine Sammlung meines geliebten Bayerns allein unter Einbeziehung der Postgeschichte der Schweiz zu kreieren. Viele Jahr trug ich mich mit diesem Gedanken, traute mich jedoch mangels Wissen und Materials nicht wirklich etwas in diese Richtung zu unternehmen. Aber wie wir alle wissen, ist cunctatorisches Verhalten ein Übel, welches abgeschafft gehört.
So fasste ich (endlich) zwischen Weihnachten und Neujahr 2011 den Entschluss, meine 8. (und wohl auch letzte) Sammlung aus dem Boden zu stampfen. Ich wäre froh gewesen, wenn ich 4 oder gar 5 Rahmen (48 bzw. 60 Seiten) zusammen bekommen hätte, war mir dessen aber gar nicht sicher und hatte mich schon innerlich damit abgefunden, das Thema wieder zu schließen, bis ich sah, dass doch genügend Belege vorhanden waren, die ein Aufziehen zur Ausstellungssammlung ermöglichten. In diesem Zusammenhang möchte ich nicht unerwähnt lassen und anderen Sammlerfreunden Mut machen, denn man bekommt immer mehr zusammen, als man vorher selbst unter optimistischer Annahme glaubt und wer guten Mutes ist, (s)eine Sammlungsidee zu verwirklichen, der sollte es auch durchziehen, denn der Erfolg (nicht der bei Juroren einforderbare) wird einem Recht geben, (s)ein Projekt angegangen zu sein.
Der rote Faden, wichtig für den Aussteller, wichtig für den Betrachter und wichtig für die Juroren bzw. Preisrichter, war innerhalb eines Tages gefunden, artikuliert und zu Papier gebracht.
Es galt zu trennen nach Postverträgen, dem Datum des Anbeginns der Schweizerischen Bundespost und den folgenden eigenen Postverträgen, darunter dem sehr bedeutenden vom Oktober 1852, über den allein eine schöne Sammlung zu machen wäre, die kein Ende finden würde.
Der Folgevertrag von 1868, obwohl das Postaufkommen eher gestiegen war, ist darzustellen schon etwas problematischer, weil vieles nicht vorhanden ist und das betrifft leider beide Seiten, so dass man den Materialmangel nicht kompensieren kann. Hier heißt es Geduld haben und zuzuschlagen, wenn ein Schmankerl zu erhaschen ist. Viele davon gibt es aber leider nicht.
Trübe wird es, wenn der 1.7.1875 als Anbeginn des Allgemeinen Postvereins für einen Bayernsammler bis zum 31.12.1875 durch ein enges Zeitfenster glänzt und das vorhandene Material kaum zu bekommen ist. Ein Trost mag mir sein, dass selbst große und größte Schweiz - Sammlungen hier auch versagen bzw. nur wenig alternierendes anbieten können, aber das macht die Sache ja umso reizvoller und alles, was man bekommen wird, hat allein dadurch einen höheren ideellen, als materiellen Wert.
Meine Beschreibungen sind nicht in Stein gehauen - manches, vor allem in der frühen Zeit, ist postgeschichtlich problematisch, Deutungen unterworfen oder mannigfaltig auslegbar. Die Hoffnung, jedes und alles bei komplizierten Altbriefen erklären zu können, habe ich schon lange nicht mehr und für mich hat die Altschweiz das komplexeste Postwesen der ganzen Welt. Die Primärliteratur ist beiderseitig dürftig und lückenhaft - die Sekundärliteratur, vor allem der Schweiz, oft zu hinterfragen bzw. unpräzise. Ein routinierter Briefebeschreiber wird die meisten fachlichen Untiefen zu umschiffen wissen, aber alle schafft er auch nicht.
Für Verbesserungsvorschläge und Korrekturen aller Art bin ich gänzlich offen und äußerst dankbar, das versteht sich von selbst. Jeder kann von jedem lernen und muss es auch, wenn man ausstellt.
In diesem Sinne hoffe ich dem geneigten Betrachter der Postgeschichte beider Postgebiete etwas Freude mit dem Einstellen der (vorerst) 134 Seiten machen zu können und wäre entzückt, bald einen thematischen Nachfolger vorstellen zu können.
Liebe Grüsse von bayern klassisch