Liebe Freunde,
weil auch ich als alter Bayern ab und zu über den an sich sehr weiten Tellerrand hinaus zu schauen pflege, kam mir der hier unter, den ich für außerordentlich interessant halte.
Geschrieben in "La Guayra" in Venezuela ( https://www.google.de/url?sa=t&rct=j….43148975,d.bGE ) am 20.5.1861 lief er an die Firma Landfried in Rauenberg bei Wiesloch in Baden. Wie er von dort nach England gekommen sein mag, weiß ich nicht zu sagen, weil mir a) die Erfahrungswerte für derartige Korrespondenzen und b) die Stempel fehlen, die einen Ansatz zur Klärung bilden könnten.
Siegelseitig sehe ich den kleinen roten Londoner vom 12.6.1861. Mit welchem Schiff, mit welcher Linie kam er dahin?
Was ich sehe ist der Eingangsstempel Frankreichs "ANGL(ETERRE) AMB. CALAIS" vom 13.6.1861, also die Bahnpost von Calais mit Hinweis von GB kommend. Der rote Stempel auf der Frontseite ist für mich nicht erkennbar - es könnte ein Londoner sein. Gut zu sehen ist ein Postvertragsstempel GB 1 F 60 C für 1 Franken und 60 Centimes für je 30g Briefgewicht aus diesem Land, den Frankreich an GB zu zahlen hatte, weil man sich die Briefe nach Gewicht verkaufte und nicht stückweise.
Über Paris und Strasbourg lief er mit der franz. Bahnpost komplett durch und erhielt in Kehl von der dortigen Bahnpost Badens den Stempel "FRANKREICH über BADEN", den ich nur bei Briefen über Baden hinaus erwartet hätte (van der Linden erst ab 1862 bekannt).
Frankreich erhielt 24x und Baden - jetzt kommt das Kuriosum - wollte 5x haben, die ich so noch nie gesehen habe, so dass der Empfänger nach der Fahrt über Heidelberg (14.6.) 29x total zahlen durfte.
Der Brief wiegt unter 7,5g und war daher in allen Postgebieten als einfach taxiert worden.
An dieser Korrespondenz bedaure ich nur das eine - warum hat sich die Firma Landfried nicht etwas weiter östlich angesiedelt?
Liebe Grüsse von bayern klassisch