Beiträge von Hesse

    Hallo allerseits,

    natürlich gibt es für das Thema Krieg 1870/71 und Elsass-Lothringen eine Vielzahl von Aspekten. ich schlage vor, die Themen wie folgt aufzuteilen (evtl. noch weiter aufzuteilen, da bin ich auf Eure Vorschläge gespannt):

    1. Krieg 1870/71: Feldpost, Kriegsgefangenen-Post, Feldpostkarten und weitere Aspekte

    2. Elsass-Lothringen (und besetzte Gebiete): Zivile Brief- und Fahrpost, Stempel, Posttarife für Sendungen innerhalb El, in den NDP, ins unbesetzte Frankreich, ins Ausland, und weitere Aspekte.

    Was meint Ihr?

    Gruß, Hesse (Redakteur der NDP-Rundbriefe)

    Hallo philast,

    solche Expressbriefe, bei denen der Empfänger das Bestellgeld zu zahlen hatte, kommen nicht so häufig vor wie die mit vorausfrankiertem Bestellgeld, da ja meist die Eilzustellung im Interesse des Absenders lag. Denn wenn nun der Empfänger sich weigerte, das Bestellgeld zu zahlen, ging der Brief wieder zurück, und alles war umsonst.

    Im vorliegenden Brief wird die Fälligkeit am nächsten Tag von 962 Talern für eine Lieferung avisiert, ein enormer Betrag. Da wird die Eilzustellung verständlich.

    Beste Grüße

    Hesse

    Hallo Klesammler,

    die fehlenden Worte heißen:

    Lehrer und Gutsbesitzer

    Brgrmeisterei Dabringhausen

    (D. wurde zur Preußenzeit eine Bürgermeisterei, hier abgekürzt, deswegen schwer zu entziffern).

    Beste Grüße,

    Hesse

    Hallo allerseits,
    und ein weiterer Beleg zum Thema Liegnitzer Sonderform, aus der Sammlung Ingo von Garnier (Zustimmung liegt vor).
    MÜNSTERBERG, zur NDP-Zeit vderwendet.
    Weiter viel Freude beim Entdecken,
    Hesse.

    Hallo Volker,
    die Erklärung ist einfach: Es ist ja kein einfacher Feldpostbrief, sondern ein Paketbegleitbrief. (Glückwunsch zu dem schönen Beleg !!)
    Also kein Bestellgeld, sondern normale Gebühr. Solche Feldpostpaket-Begleitbriefe aus der Kriegszeit sind begehrt.
    Viele Grüße,
    Joachim.

    Hallo Jörgen,
    wir suchen schon lange auch Briefe über Dänemark nach Schweden im Jahr 1868, die aus dem Nordd. Postbezirfk aus den Gebeieten gesandt wurden, die nach Dänemarfk das Sonderporto hatten. Deswegen gibt es auch nach Schweden ein Sonderporfto. Wer kann solche Briefe zeigen? Es wäre eine große Hilfe, um diese Sondertarife zu klären.
    Danke,
    Hesse.

    Hallo allerseits,
    kürzlich hat die ArGe Norddeutscher Postbezirk ein neues umfangreiches Buch veröffentlicht, das sich mit der Auslandspost 1870/71 aus den besetzten und den annektierten französischen Gebieten befasst. Hier eine kleine Buchbesprechung:
    Rudolf Schild, der sich schon lange intensiv mit dieser komplizierten Materia auseinandersetzt, hat mit all den Hintergrundinfos, Tarifen in die verschiedenen Zielländer und vor allem durch die zahlreichen Belegabbildungen ein richtiges Kompendium geschaffen. Es werden in diesem
    Zusammenhang alle betroffenen Tarife dargestellt und zusätzlich weitere Aspekte
    wie Vermittlertätigkeiten, Leitvermerke, Laufzeiten, Zensurmaßnahmen und
    statistische Übersichten berücksichtigt.

    Beförderungswege und der Postaustausch mit anderen Staaten werden durch Grafiken, Karten und
    Tarife anschaulich und verständlich präsentiert.

    Durch die Abbildungen des umfangreichen Belegarchivs erhält der Leser zudem einen umfassenden Überblick
    über das in den vergangenen Jahrzehnten bekannt gewordene philatelistische
    Material. Damit bietet Rudolf Schild aufgrund seiner profunden Kenntnisse
    dieser Materie nicht nur den gegenwärtigen Stand der Forschung, sondern auch eine
    Grundlage für weitere Ergänzungen und das Einordnen von Neuentdeckungen.

    Das Buch macht sogar dem Lust, solche Belege zu sammeln, der sich bislang noch nicht mit der Postgeschichte des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 befasst hat. Für alle Interessenten gebe ich mal hier die Bezugsmöglichkeit an.
    Viele Grüße,
    Hesse.

    Rudolf Schild

    1870/71 – Zeugen eines überflüssigen Krieges
    Briefpost ins Ausland aus den besetzten und den annektierten französischen Gebieten

    DIN A 4, gebunden, 211 Seiten mit 148 Abbildungen, fast alle in Farbe

    Bezug über: Olaf Schulze, Meßdorfer Str. 219, 53123 Bonn (Preis € 39,00 + 5.- Versand)

    Hallo Experten für Hamburg. Lübeck und SH,

    wie einige von Euch wissen, befasse ich mich für die ArGe NDP gerade mit Briefen nach Schweden vor dem 1.4.1869. Denn bis dahin galt ein Tarif von 4 1/2 Gr. für Briefe NDP - Schweden, ab 1.4.69 dann nur noch 3 Groschen.

    Aber: Es liegen Briefe vor aus Hamburg. Lübeck und SH, die aus der Zeit 1.1.68 bis 31.3.69 stammen und eine Frankatur von nur 3 Gr. zeigen. Hierfür suchen wir eine Quelle zum Nachweis, für welche Zeiträume und Absendegebiete jeweils ein solcher Sondertarif galt.

    Meine Vermutung ist: Es gab ja auch nach Dänemark in bestimmten Zeiträumen Sondertarife für die genannten Absendegebiete. Für den Transit nach Schweden kämen dann ebenfalls ermäßigte Tarife in Anwendung; hierzu müssten wir Vereinbarungen der genannten Gebiete (womöglich schon vor 1868 ) mit Schweden oder Vereinbarungen zwischen Dänemark mit den Gebieten und Schweden über entsprechende Transitregelungen finden.

    Ich bin nicht nur für Hinweise auf solche Primärquellen dankbar, sondern auch für weitere Vorlagen mit Briefen nach Schweden vor dem 1.4.1869 mit einem Sonderporto (also nicht mit den üblichen 4 1/2 Gr.). Anbei ein Beispiel aus einem früheren Rundbrief der ArGe NDP. (Wer hat den Brief jetzt und schickt eine gute Abbildung?).

    Danke für Eure Ideen und Vorlagen!
    Liebe Grüße,
    Hesse.

    Hallo Don Stefano,
    die in blau jeweils vermerkte Taxe teilt sich folgendermaßen auf:
    Ab 1.1.1870 betrug die sogenannte Insinuationsgebühr 1 Groschen, hinzu kam ein halber Groschen für die Rücksendung am Ort. Da das "frei" ausgekratzt ist, bestätigt das nochmals, dass die für die Rücksendung im Orts- oder Landbestellbereich fällige Gebühr nicht bezahlt war.

    Dass das Formular keinen Poststempel trägt, sehe ich auch zum ersten Mal. Ich kann es mir so erklären:
    Üblicherweise wurden diese Formulare vom empfangenden gericht bei der Übersendung des zu insinuierneden (mit Nachweis zuzustellenden) Dokuments vorausfrankiert und auch bei der AUfgabe schon abgestempelt, um zu verhindern, dass jemand unterwegs eine ungestempelte Marke ablöst und sich dadurch bereichert.
    Also wurden diese Formulare zumeist nur bei der Aufgabe des Dokuments gestempelt. Offenbar hat man den hier fehlenden Stempel dann nicht nachgeholt. aber sicher beim Rückerhalt des Formulars die 1 1/2 Groschen eingefordert.
    Viele Grüße von Hesse.

    Hallo Forum,
    meine neueste Entdeckung möchte ich Euch nicht vorenthalten.
    Wie die NDP-Fans wissen, sind NDP-Kreuzer-Briefe im Dienstverkehr mit Frankaturen von 3+2 Xr oder 7+2 Xr nicht so selten, wie sie manche Auktionatoren immer beschreiben. Das liegt daran, dass die Vorausfrankatur des Briefbestellgeldes (sofern es für die Landzustellung anfiel) im hessisch-inländischen Dienstverkehr sogar angeordnet war, weil man dadurch zweimalige Buchungen von Ausgaben vermied (Buchung also nur beim Absenden und nicht auch noch beim Empfangen wegen nachträglicher Zahlung des Bestellgelds), und die (landesweite) Kasse war ja eh die gleiche.
    Um so größer meine Freude, als ich kürzlich eine Drucksache mit vorausfrankiertem Bestellgeld fand: Alsfeld nach Stumpertenrod (Bestellbezirk von Ulrichstein, in rot als Hilfestellung auf dem Brief vermerkt), 1 Xr für die Druckache plus 1 Xr Bestellgeld, zusammen durch eine 2 Xr Marke dargestellt, vom 11.8.1870. Diese Kombination scheint mir nun wirklich nicht häufig vorzukommen (oder doch? Zeigt mir gerne Eure Belege hierzu!).
    Aber der Beleg hat auch eine Beziehung zum Krieg 1870/71 (hallo 1870/71 !) : Der Inhalt weist die evangelischen Geistlichen darauf hin, sich doch bitteschön um die leider erwarteten verwundeten Soldaten in den Lazaretten zu kümmern und sie seelsorglich zu betreuen. (Ich wundere mich ehrlich gesagt, warum es da solch eines Rundschreibens bedurfte ...).
    Also, vom Inhalt und von der Portostufe her interessant! Frohe Grüße,
    Hesse

    Hallo Woermi,
    super Zwilling, Dein Brief! Passt ja wunderbar.
    Eine kleine Ergänzung: Unter der dicken 534 steht in blauem Buntstift eine 531 (das sind die 17 Thaler und 21 Groschen). Nachdem die Auslagen nicht bezahlt wurden und der Brief zurückging, überschrieb der Beamte die 531 mit der (dicker gemalten) 534, bei der nun die 3 Groschen Porto für die Rücksendung dabei waren - die Procura-Gebühr wurde nicht nochmals erhoben.
    Genau das ist natürlich auch die Lösung bei meinem Brief aus Marienberg: Die (in diesem Falle) 2 Groschen Porto für die Rücksendung kamen dazu. Die unterschiedlichen Taxen sieht man hier deutlicher, weil die Zahlen nicht übereinander gemalt sind.
    Danke für diesen prima passenden und wunderbaren Beleg,
    Hesse.

    Hallo Forum,
    mögt Ihr auch Briefe zum Nachdenken?
    Der hier gezeigte Auslagenbrief über 25 Thaler wurde frankiert auf die Reise geschickt und mit den einzuziehenden 25 Thalern gleich 750 Groschen in großen blauen Ziffern belastet. Diese wurden später gestrichen, und es wurden 752 daraus. Warum?
    Natürlich ist die Frage für Insider mit der richtigen Literatur nicht so schwer. Aber es ist eine Gelegenheit, mal den schönen Brief mit der aufgebrauchten preußischen Innendienstmarke zu zeigen. Und: der alte sächsische Stempel von Marienberg wurde Ende 1871 durch einen Ablösestempel ersetzt (sehr schwer zu finden, da nur kurz verwendet). Wer hat einen Abschlag des alten Stempels aus August oder September 1871, oder einen Abschlag des neuen Stempels vom September 1871 oder früher?
    Viele Grüße,
    der Hesse.

    Hallo Forum,
    Vor vielen Jahren sah ich in der Sammlung eines Stempelsammlers mit großer Überraschung eine Weiterverwendung des zur Sachsenzeit bekannten LEIPZIG-Stempels mit Grotesk-Buchstaben auf einer 5 Groschen-Marke des Norddeutschen Postbezirks. Jahrelang war diese Marke die einzige mir bekannte Weiterverwendung dieses Stempels, dem auch noch die Einsätze für Jahr und Uhrzeit fehlten.


    Jahre später wurde die Sammlung auf einer Auktion aufgelöst, und ich kaufte den gesamten Leipzig-Teil, um an dieses lose Stück zu kommen, das ich damals für ein Unikat hielt – aus welchen Gründen es auch immer verwendet wurde, vielleicht weil aus einer Notlage heraus der alte Stempel wieder zum Einsatz kam.

    Wieder einige Jahre später begegnete ich einem weiteren Abschlag dieses Stempels auf einer – der gleichen – NDP-Marke, wieder 5 Groschen gezähnt, diesmal aber auf einer Correspondenz-Karte, so dass die Verwendung klar wurde: Es handelte sich um ein Paket im Krieg 1870/71, auf dem diese Karte mit der Frankatur von 5 Gr. als „Adressaufkleber“ befestigt war.


    Die Feldpost war damals zunächst - neben dem dienstlich-militärischen Transport - nur für Briefpost vorgesehen. Feldpost -Pakete wurden bis zum 31. Juli 1870 (in bisheriger Form mit Paketbegleitbrief) angenommen.

    In der Feldpost-Ordre Nr. 14 (abgedruckt im RB 44 der ArGe NDP), die diesen Stopp bekannt gab, wurde in Aussicht gestellt, sobald die Umstände späterhin es irgend gestatten sollten, „Privatpackete an die Militärs“ wieder zuzulassen. Dies geschah tatsächlich, und zwar in einzelnen Paketaktionen:

    • vom 15. Oktober bis 8. Dezember 1870
    • vom 5. Januar bis 2 1. Januar 1871
    • vom 3. bis 20. Februar 1871
    • ab 25. April 1871.


    Bei all diesen Aktionen gab es keine Verwendung von Begleitbriefen mehr, sondern es wurde die Adresse auf einer vorgedruckten Feldpost-Correspondenzkarte notiert, und diese Karte wurde fest auf dem Paket befestigt (aufgenäht oder geklebt).

    Mithin stammt mein loses Stück vom 21.X.(1870) aus der ersten Paketaktion, und die Correspondenzkarte vom 14.II.(1871) aus der dritten Paketaktion. Ich habe die Vermutung, dass evtl. weitere existierende Stücke dieses weiterverwendeten Stempels allesamt ebenfalls auf 5 Groschen-Marken abgeschlagen sind und ebenfalls von solchen Paketaktionen stammen. Damit wäre der Stempel speziell für die Verwendung für diese Paketaktionen hervorgeholt und verwendet worden. Kannst Du, lieber Forum-Besucher, das bestätigen oder widerlegen?

    Ich würde mich über Zuschriften und Kopien von weiteren bekannten Stücken dieses Stempels freuen.Viele Grüße, der Hesse

    Hallo allerseits,
    ein neues Mitglied im Forum stellt sich vor:
    Ich bin Hesse (habe mich deswegen auch so genannt) und sammle auch Hessen: Stempel aus dem ehemaligen Großherzogtum Hessen-Darmstadt auf Marken und Belegen des Norddeutschen Postbezirks 1868-71.
    Und nicht nur Hessen - auch die sächsischen Stempel sammle ich zur NDP-Zeit.
    Bei beiden Gebieten beachte ich nicht nur die weiterverwendeten Stempel aus den altdeuschen Gebieten Sachsen und Thurn und Taxis, sondern auch die neu eingeführten Stempel zur NDP-Zeit. Das können Stempel sein, die die alten Stempel ersetzten (sog. "Ablöser"), aber auch Stempel von neu eröffneten Postanstalten. Letztere zu jagen ist besonders spannend, handelt es sich doch dabei meist um kleine Orte. Und wenn die Briefe auch postgeschichtlich interessant sind und eine spannende Interpretation erfordern - um so besser!

    Seit einem schönen Urlaub gehört meine Aufmerksamkeit auch Portostufenbelegen aus Irland - von Anno Tobak bis heute, mit Schwerpunkt auf Auslandsbriefen bis 1922, also bis zur Gründung des irischen Freistaats. Über die Zeit seit 1840 arbeite ich mit einem irischen Sammlerfreund an einer Portostufentabelle, die hoffentlich bald druckreif ist.
    Ich freue mich auf das Forum!
    Viele Grüße,
    der Hesse