Beiträge von hk1190

    Hallo bayern klassisch!

    Die 3 Sgr. waren meines Erachtens schon zu notieren, da nicht nur das Postvereinsfranko, sondern auch das russische Franko vorausbezahlt waren und daher rechnete der DÖPV mit Rußland das Weiterfranko ab (3 Sgr = 15 NKr). Der Brief ist tatsächlich über preußisch Schlesien gelaufen, was man am Bahnpoststempel rückseitig erkennt: KANDRZIN-ODERBERG.
    Nicht verständlich war mir eben, warum es was außergewöhnliches wäre, daß der Brief über Preußen geht? Es ist sicher richtig, daß man bei Nichtverstehen zur Sicherheit eine NULL anhängt.
    Ich habe einen ähnlichen Brief, der auch über Preußen (Stempel BERLIN) ging (2 x 15 Nkr). Dafür habe ich vor ein paar Jahren nur € 126,-- bezahlt.

    Herzlichen Gruß
    hk1190

    [color=#000066]An die Runde!

    In der österr. Auktion "MERKURPHILA" http://www.merkurphila.at findet man unter der Losnummer 1618 einen Brief nach Pernau bei Riga vom 20.2.1861, der mit 30 Kreuzern österr. Währung frankiert ist. Er ist nach dem Vertrag von 1854 zu beurteilen, wonach das österreichische Franko 9 Kreuzer und das russische ebenfalls 9 Kreuzer betrug. Nach der Währungsreform waren die 9 Kreuzer C.M. = 15 Kreuzer österr. Währung (Neukreuzer). Das russische Weiterfranko ist mit 3 Silbergroschen angeschrieben (= 9 Kreuzer C. M. = 15 Kreuzer österr. Währung).

    Soweit, so unspektakulär und deshalb frage ich mich, was denn hier € 1.800,-- Ruf wert sein soll?

    Vielleicht liegt des Rätsels Lösung in einem Teil der Losbeschreibung:
    "Österreich, 1858, Schlesien, TESCHEN, 14 II (3), Brief nach PERNAU/Russland (nähe RIGA), extrem seltenes Preussenporto 15 Nkr. + 15 Nkr., Prachtbeleg".

    Was bedeutet "extrem seltenes Preußenporto"??? Versteht das vielleicht sonst wer?


    Herzlichen Gruß
    hk1190

    Werte Runde!

    Sehr interessante Beiträge. Ich habe den Eindruck, daß die historischen Wissenschaften einfach nicht akzeptieren wollen, daß Briefe eine wesentliche Erkenntnisquelle sind. Ich stelle mir Archäologen als lustiges Volk vor, würden sie Fundstücke einfach negieren! Postgeschichte gibt es nur im Zusammenhang aller bestimmenden Faktoren, wovon einer das Fundstück Brief ist. Da kann man sehr schön Quellen zitieren, Umstände einpassen, Zusammenhänge herstellen … und von der Position: "so war es und diesen Stellenwerte hatte es ..." überzeugt sein und dann tauchen ein paar Briefe auf, die vielleicht genau diese „Erkenntnis“ in Zweifel ziehen. Da kann der Wissenschaftler einen Sachverhalt (ohne Fundstück Brief) noch so schön in den von ihm gewählten Kontext eingepaßt haben. Ganz offen: ich möchte wissen, wie der Postbetrieb gelaufen ist, welche Hürden es gab und welche Dienste er leisten konnte und da kann ich auf die Erkenntnisquelle – die natürlich nur eine ist – nicht verzichten. Gegen Realitätsverweigerer ist kein Kraut gewachsen und leider sitzen solche überall.
    Noch etwas zum Helbig-Buch über die Boten. Soviel mir klar ist, sollte an Hand der gefundenen Korrespondenz einmal gezeigt werden, wie wenig wir noch gesicherte Informationen haben, sprich: wir haben noch zu wenig Archivmaterial über die Verwaltung, zu wenig Rechtsgrundlagen gesehen, um einen solchen Fund abschließend deuten zu können. Der Fund ist eine Diskussionsgrundlage und eine Anregung an alle, die das Buch gelesen haben, selbst aktiv zu werden.
    Auch diesem Buch wird es (hoffentlich) beschieden sein, in einigen Bereichen ergänzt zu werden. Ebenso war es bei Helbig's Buch über die bayerische Postgeschichte. Es wurde zu einem Zeitpunkt geschrieben, als noch sehr wenige in solchen Zusammenhängen und Bezügen gedacht haben. Heute sind wir aber viele entscheidende Schritte weiter und können etliche Kapitel mit anderem Wissensstand betrachten! Das ändert nichts an dem für mich bahnbrechenden Charakter dieses Buches.

    Die Conclusio lautet also: Tun wir was!

    Herzlichen Gruß
    hk1190

    An die Expertenrunde!

    Beiliegend schicke ich einen Brief vom 22.7.1870, der in Österreich aufgegeben wur-de, bei dem aber nur das Aufgabefranko mit 5 Kreuzern geklebt wurde. Der Absen-der hat "Rekommandiert" draufgeschrieben, rückseitig fehlen aber die dafür erforder-lichen 10 Kreuzer.

    So und jetzt haben die Preußen ihren Rekommandiert-Stempel draufgeschlagen und blau "2" (Sgr) hingeschrieben. Man kann also annehmen, daß die fehlende Rekom-mandationsgebühr beim Empfänger kassiert wurde.

    Nach den Ausführungen vom 18. August 1860 zum Postvereins-Vertrag ist der Fran-kierungszwang für rekommandierte Briefe im Vereinsverkehr aufgehoben. Und: die Rekommandations-Gebühr war jederzeit zugleich mit dem Porto einzuheben (also bei der Auf- oder Abgabe).
    Bei unfrankierten Briefen konnte die Rekommandationsgebühr von der Aufgabepost-anstalt der abgebenden Postanstalt in Rechnung gestellt werden.

    Soweit ich die Rechtslage verstehe, waren vollbezahlte Reko-Briefe oder nicht be-zahlte zulässig.

    Eine teilweise Abgeltung, z. B. das Briefporto zu zahlen und die Rekommandations-gebühr dem Empfänger zu überlassen, erscheint mir nicht gedeckt.

    Ob nach 1866 zwischen Österreich und Preußen hier zusätzlich eine besondere Vereinbarung geschlossen wurde, ist mir nicht bekannt.

    Gibt es ähnliche Briefe sonstwo?

    Herzlichen Gruß
    hk1190

    Hallo Ulf!

    Danke für die Instruktionen.

    Die österr. 2 Loth und die preuß. 2 1/4 Loth können durchaus zusammenpassen. Preußen wog vielleicht genauer ...? Da sehe ich kein Problem, denn es kam immer wieder vor, daß sich beim Wiegen von Briefen, die grenzwertig schwer waren, unterschiedliche Gewichtsstufen in den jeweiligen Ländern ergaben.
    Offen bleiben noch die gestrichenen 21 oder 24 und der Stempel "p.Troppau".

    Herzlichen Gruß
    hk1190

    Ca. 1825/30; Brüx – Troppau – Jägerndorf – Neustadt – Bromberg. Gemäß dem Postvertrag mit Preußen 1820 wurde auf diesem Kurs die Post über Jägerndorf und Neustadt ausgetauscht. Der Stempel „p.Troppau“ könnte in Neustadt verwendet worden sein. Gibt es eine gesicherte Zuordnung zu Neustadt?Die Taxierung in Österreich erfolgte nach dem Tarif 1817: 4. Gewichtsstufe (2 Loth), 5. Entfernungsstufe (über 12 Poststationen) = 56 Kreuzer, Rekommandation 4 Kreuzer.
    Es gibt hier auf der Briefvorderseite eine Taxierung in roter Tinte „24“, die mit schwarzer Tinte gestrichen wurde und mit derselben Tinte durch 2 ½ oder 2 ¼ ersetzt. Kann jemand bei der preuß. Taxierung behilflich sein?

    Vielen Dank
    hk1190

    Hallo bayern klassisch!

    Die 6 Kreuzer stehen auf vielen nach Wien gerichteten Briefen und sind meines Erachtens NICHT POSTALISCH. Diese 6 Kreuzer werden im vorhin abgebildeten Abrechnungsvermerk zu den Postgebühren auch nicht berücksichtigt.

    Übrigens danke ich vielmals für den Hinweis auf die portopflichtigen Parteisachen in Bayern.

    Mit freundlichen Grüßen
    hk1190

    Hallo!

    19.7.1835, Augsburg - Wien, Tarif vom 1.6.1817 - 31.7.1842, 5. Entfernungsstufe, über 12 Poststationen, 24. Gewichtsstufe (12 Loth), 14 Kreuzer x 24 = 336 Kreuzer = 5 Gulden 36 Kreuzer, zuzüglich 1 Kreuzer Wiener Stadtpost = 5 f 37 x C. M. Das hohe Porto ergab sich auf Grund der Beilage von 12 Zeitungen.

    Aktenvermerk innen: "Wird wegen Vergütung des Portos per 5 f 37 x Taxeinhebung das Nöthige zu verfügen gebeten ...". Das Porto ging zu Lasten einer vom Magistrat abgehandelten Erbschaft.


    Herzlichen Gruß
    hk1190

    Sehr geehrte Herren!


    Es geht um einen Brief vom 10.10.1847, aufgegeben in Waidhaus (Bayern), adressiert nach Hayd (Böhmen), befördert durch einen Extraboten des Postamtes Waidhaus. Der Umschlag enthielt mehrere Schreiben zur weiteren Verteilung an verschiedene Adressaten.


    Vorderseite: "pr. Express von Waidhaus". Poststempel von Waidhaus 10.10.


    Rückseite: "Erhalten durch Waidhauser Bothen am 10. Oktober 1847. Mit eingesiegelt waren 1 Brief an Herrn Hofrath Wanka, 1 Brief vom Herrn Direct. Zentgraf an Herrn ... W., 1 Brief von Herrn Revis. Wanka an Herrn Oberamtsverweser K. Wanka."


    Gibt es bayerische Unterlagen zu den Kosten solcher grenzüberschreitenden besonderen Botensendungen?


    Herzlichen Gruß


    hk1190

    6. 9. 1814; Imst – Nassereit (bayerischer Rayon 4-Stpl.) – Michldorf. Der Brief hat denselben Aufgabe- und Abgabeort wie der oben gezeigte, nur, daß Tirol mittlerweile wieder österreichisch war.

    Briefvorderseite: 8 (gestrichen) = bayerischer Transit, 8 Kreuzer in rheinischer Währung; 16 = 16 Kreuzer in Einlösscheinen für einen Auslandsbrief der 1. Gewichtsstufe (1/2 Loth); 19 x = 16 Kreuzer W. W. + 3 Kreuzer W. W. Botenlohn nach Michldorf

    Briefrückseite: 8 = 8 Kreuzer rheinische Währung für Briefe der 1. Gewichtsstufe (1/2 Loth) an unmittelbar angrenzende Provinzen und an österreichische Staaten (Roschmanntarif, gültig in Tirol zwischen 1. 9. 1814 und 28. 2. 1815).

    Hallo VorphilaBayern!

    Danke für die Abbildungen. Aus dem Text entnehme ich, daß das Amt in Verlaßangelegenheiten tätig wurde, also im Interesse der Erben. Insbesondere wurden die Geschwister einvernommen. Daher ist das nicht als reine Amtsangelegenheit angesehen worden und es wurden die 36 Kreuzer C. M. Porto eingehoben (Vermerk innen: "Porto 36x").

    Herzlichen Gruß hk1190

    9.8.1866; Freudenthal (österr. Schlesien) - Troppau (österr. Schlesien). Militärbrief der königlich preuß. Intendantur der 12. Division, an die k. k. Landes-Commission für die Verpflegung der kgl. preuß. Truppen in Schlesien zu Troppau. Portofrei und mit der österr. Post versendet.

    Stempel: ab 1819 gelistet, verwendet auch noch auf der 1. Briefmarkenausgabe 1850, sowie danach auf Recepissen und sonstigen Formularen. 1866 taucht dieser Stempel - scheinbar ausnahmsweise - auch auf einem Brief auf!

    Inhalt: Es wird mitgeteilt, daß vereinbarungsgemäß a) Hotzenplotz nicht belegt wird, b) in Zuckmantel eine Batterie mit ca. 120 - 140 Köpfen und Pferden täglich zu verpflegen sein wird, und c) in Jägerndorf 3 Eskadron Landwehr eintreffen werden. Weiters wird bekannt gegeben, daß, was den erhöhten Bedarf für Freudenthal, respektive die Anlage von Filial-Magazinen in Engelsberg und Würbenthal betrifft, das hiesige Bezirks-Amt in Kenntnis gesetzt worden.

    16.8.1866; Wildschütz (österr. Schlesien) - über Jauernig (österr. Schlesien) - Brünn (Mähren). Einfacher Brief, 5 Kreuzer.

    Die preußische Besetzung hat sich auch auf die Beschaffung von Briefmarken ausgewirkt, weshalb das bei der Aufgabe bezahlte Porto von fünf Kreuzern auf dem Brief handschriftlich vermerkt wurde: "5x". Um ersichtlich zu machen, daß es sich um einen bezahlten Brief handelt, wurde auch ein "Frankokreuz" angebracht und der Brief zusätzlich mit "FRANCO" gestempelt. Interessant ist der Briefinhalt, der auf die Zeitumstände hinweist:

    "Löbliche Gutsverwaltung!

    Nachdem die hiesige Gegend seit 22. Juni dieses Jahres von den königlich preußischen Truppen ockupirt ist, daher durch längere Zeit jeder Postverkehr sogar für einfache Briefe aufgehoben und abgeschnitten war, und selbst bis zum heutigen Tage jede Geldsendung von den k. k. Postämtern zurückgewiesen wird, ist es der gefertigten Gutsverwaltung höchst unangenehm, die schon am 21. Juli dieses Jahres für das auf dem Gute Wildschütz haftende Kapital per 10500 fl. des Brünner Damenstiftes fälligen halbjährigen Interessen mit 262 fl. 50 kr. nicht einsenden zu können. Man ersucht daher eine löbliche Stiftsverwaltung auf diese Verhältnisse gütigst Rücksicht nehmen zu wollen, und gefälligst zuzuwarten, bis sich die k. k. Postämter wieder in der Lage befinden, Geldsendungen zu übernehmen wo dann der fällige Betrag unverzüglich zugesandt werden wird.

    Gutsverwaltung Wildschütz am 11. August 1866"