Wenn ich den Begriff "Social Philately" richtig interpretiere, so geht es auch darum, Belege nicht nur nach Beförderungsvermerken, Stempeln und Freimarken in die postgeschichtlichen und historischen Zusammenhänge einzuordnen, sondern sich auch mit dem Empfänger (eventuell dem Absender) genauer zu beschäftigen.
Anbei eines meiner Beispiele hierfür:
An sich ist an diesem Brief nichts besonderes. Ein Brief in der 1.Gewichtsstufe und der 2.Entfernungsstufe von Elberfeld (Preußen) nach Wiesbaden (Hessen-Nassau (TuT)), wie es viele andere gibt.
Der Empfänger war ein gewisser Adolph Brüning. Kaum jemand kennt diesen Namen heute noch. Es sei denn ... er würde in Hoechst oder Umgebung wohnen. Adolph Brüning war als Chemiker nämlich einer der Firmengründer der Hoechster Farbenfabrik. In seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat er unter anderem das Aldehydgrün (einen der ersten lichtechten grünen Farbstoffe) synthetisiert.
Adolph Brüning hat sein Abitur in Elberfeld abgelegt. Anschließend hat er dann bei Fresenius in dessen Laboratorium in Wiesbaden Chemie studiert. Aus dieser Zeit stammt dieser Brief.