Beiträge von preussensammler

    Hier ein Brief nach Offenbach, aufgegeben in Neuss, frankiert mit 2 Silbergroschen und entwertet mit dem auf Brief relativ seltenen Nummernstempel 1748. Allerdings stellte man in Offenbach fest, dass 2 Silbergroschen für einen einfachen Brief von Neuss nach Offenbach (25 Meilen) zu wenig waren (hs. reicht nicht) und forderte 1 Silbergroschen (oder besser 3 Kreuzer) nach. Da für unterfrankerte Briefe im DÖPV 1 Silbergroschen (oder 3 Kreuzer) Strafporto verlangt werden konnten, ergeben sich also 6 Kreuzer Nachtaxe, die vom Empfänger verlangt wurden. Interessant ist auch, dass der in Offenbach übliche Kreuzer Bestellgeld ebenfalls taxiert wurde (ganz klein unter der 6).

    Hallo preussensammler,

    das klingt für mich plausibel. Gibt es dennoch aus dieser Zeit Briefe mit Wert, die barfrankiert wurden?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Hallo bayern klassisch,

    es gibt solche Briefe mit Sicherheit, aber mein Sammelgebiet sind die Nummernstempel. Da braucht es bei Preußen zumindestens Ganzsachenausschnitte, da bis auf eine kurze Zeit in 1851 die Wertstempel von Ganzsachen mit Federstrich entwertet werden mussten.

    Hallo Magdeburger,

    wie schon erwähnt, sind beide Briefe aus dem Jahr 1860 (Datierung aus dem Brief, der im übrigen in französisch ist).

    Bei den drei Briefen, die ich jetzt habe, scheint es sich um eine Serie von Wertpaketen gehandelt zu haben.

    Hallo bayern klassisch,

    es gibt einige Orte in Preußen (Züllichau ist geradezu "berüchtigt" dafür), in denen die Wertstempel der Ganzsachen ausgeschnitten wurden, um als Freimarken verwendet zu werden. Ein Grund hierfür waren beschmutzte Umschläge, die an das Publikum nicht mehr verkauft werden konnten. Zum anderen wird angenommen, dass die Postbeamten die hochwertigen Ganzsachen (4 - 7 Sgr.) loswerden wollten. Diese wurden kaum nachgefragt, mussten aber täglich nachgezählt werden.

    Hallo Peter,

    nachdem ich aus dem Urlaub zurück bin, habe ich bei Rauhut folgendes Lot gefunden.

    Meine Briefvorderseite (s.o.) hat zwei Brüder bekommen. Dieses Mal sogar vollständige Briefe. Und beide sind aus dem Jahr 1860. Somit sollte auch meine Vorderseite aus demselben Jahr stammen.

    Hallo preussensammler,

    hier wäre die Siegelseite interessant, weil Preußen die Post über den Kartenschluß Kehl - Strasbourg überlicherweise geschlossen über Frankfurt am Main leitete, so wie es der Absender vorgab; er dürfte daher nur preußische und badische Stempel aufweisen, wobei es auch Briefe gibt, die selbst Baden geschlossen transitierten. Könntest du sie einstellen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch


    Hier die Rückseite. Wie auch schon beim vorigen Brief (Post 48 ) gibt es keinen Hinweis auf eine Beförderung über Baden. Da beide Brief vor dem Postvertrag vom 21.Mai 1858 befördert wurden, gehe ich davon aus, dass es, wie auch bei den Verträgen mit Belgien und den Niederlanden, spezielle Gebührensätze für den Grenzbereich in Frankreich gab. Normalerweise häte die Gebühr von Berlin nach Frankreich 5 1/2 Silbergroschen (2 1/2 innerhalb Frankreich, 3 für Preußen/Postverein) betragen.

    Auffällig auf der Rückseite sind allerdings die durchgestriche 6 und die 8.

    Nachdem das Objekt zum Zeitpunkt der Vorstellung bei der BEROLINA 2011 (Rang 3) Vermeil bekommen hatte, habe ich es vor kurzem bei der Euregio Egrensis in Schleiz (Rang 2) erneut ausgestellt. Mit den vorgenommenen Verbesserungen (Dank an Magdeburger) konnte ich erneut Vermeil erreichen.

    Für einen weiteren Ausbau suche ich noch einen oder besser zwei Belege für den "Fingerhutstempel" von Angermünde. Dieser wurde zeitlich zwischen dem Langstempel und dem im Objekt gezeigten ersten Zweikreistempel verwendet.

    Vielen Dank für die Blumen. Die Vierfarbfrankatur war auch reichlich teuer. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich auch noch auf den von Dir gezeigten Brief geboten. Aber ich brauchte für mein Objekt noch einen Brief zu den Bareinzahlungen. Da kam der gerade recht.


    Zunächst noch mal zu den Marken:
    Nicht nur die 3 Sgr.-Marke zeigt Auffälligkeiten. Die ersten 3 Pfeile von links zeigen die Stellen, an denen die Übergänge nicht passen.
    Der Pfeil nach unten zwischen 3Sgr.- und 2Sgr.-Marke zeigt eine weitere Auffälligkeit. Der Stempelabdruck von der blauen 2Sgr.-Marke ist sehr kräftig und setzt sich möglierweise auch auf dem Papier darunter fort. Der rechte Rand der gelben 3Sgr.-Marke ist davon völlig unberührt.
    Die beiden Pfeile auf der blauen 2Sgr.-Marke betreffen Stellen des verschmierten Stempels. Bei dem rechten von diesen beiden Pfeilen (Übergang von der 1Sgr.-Marke) fehlt ebenfalls der Übergang auf die 2Sgr.-marke. Unterhalb des linken Pfeils kann man den weiteren Verlauf eines verschmierten Stempels erahnen. Zusammen mit dem rechten Halbkreis auf der 1Sgr.-Marke ergibt sich aber kein Kreis, sondern ein Oval.
    Die 3 Pfeile an der rosa 1 Sgr.-Marke betreffenb wieder die Stempelübergänge aufs Papier. Alle drei passen nicht genau.

    Hallo Michael,

    Alle Verschiebungen lassen sich dadurch erklären, dass alle 3 Marken abgelöst waren und wieder aufgeklebt wurden.

    Der verschmierte Stempel läßt sich wiederum dadurch erklären, dass der Stempel beim Abdruck nach rechts verrutschte.

    Der Brief an sich:
    Der Aufgabestempel ist von Ratibor Bahnhof. Der zugehörige Nummernstempel wäre 1200.
    Der Nummernstempel 184 gehört zum Post-Speditions-Amt V (Breslau), das u.a. die Strecke Breslau-Ratibor bediente.
    Nun wäre es denkbar, dass in größter Eile der Aufgabestempel benutzt wurde, aber für die Entwertung der Marken keine Zeit mehr war (recht unwahrscheinlich und gegen die Vorschrfiten, aber nicht auszuschließen)
    Ebenso wäre denkbar, dass bei der Bearbeitung im Zug die Marken entwertet wurden, aber das Abschlagen des Kursstempels auf der Rückseite vergessen wurde (ebenfalls ein Verstoß gegen die Vorschriften). Die Rückseite zeigt nur den verwischten Eingangsstempel von Riga.
    Die von Hand nachgemalten Zahlen in Datum und Uhrzeit des Aufgabestempels müssen nichts mit einer Manipulation zu tun haben.

    Hallo Michael,

    Die Nummernstempel der Bahnpost-Speditonsämter wurden zur Entwertung nicht nur an Orten der Speditionsämter selbst, sondern auch in den mitfahrenden Postwaggons eingesetzt (daher auch die Typen der Nummernstempel). Als Endpunkt einer der Strecken der Speditonsamtes V hatte Ratibor-Bahnhof vielleicht auch einen Nummernstempel 184 zur Entwertung. Ich habe ähnliche Belege für das Speditonsamt III aus Hamburg und Stettin. Gerade für den 184 hatte ich große Mühe, einen Brief mit dem Aufgabestempel Breslau zu erhalten. Die Mehrzahl hatte entweder einen K2 oder einen Ra2 RATIBOR-BAHNHOF

    Ich habe in einem kleinen Übersichtsartikel für unsere Vereinszeitung auch einmal zusammengefaßt, welche Kombinationen es für die Nummernstempel der Speditonsämter und den beigesetzen Aufgabestempel gab. http://www.preussensammler.de/psa.html