Beiträge von Michael

    Lieber bayern klassisch,

    toller Brief mit Vermerk, dass der Empfänger nach "Pohlen" verzogen war. Die Orthographie war des Briefträgers starke Seite sicher nicht.

    an dieser orthografischen Freizügigkeit mangelt es mir manchmal, weshalb ich manchmal nur ??? verstehe. Danke für die Übersetzung. ;)

    Wurde in Preußen das Bestellgeld nur anforderbar, wenn direkt zugestellt wurde?

    Ich kann zwar jetzt keinen Paragraphen zitieren, aber aus der Behandlung nicht zustellbarer Briefe - bei denen ja auch ein Bestellgeld fällig wurde - würde ich sagen: Ja.

    Eigentlich war der Abschlag eines zweiten Aufgabestempels auf der Adresseite nur dann üblich, wenn der Brief erneut aufgegeben wurde und eben nicht unzustellbar war. Aber das mag auch der ein oder andere Bayern individuell gehandhabt haben.

    Da der Brief offensichtlich nicht zugestellt werden konnte, handelt es sich hier, meiner Meinung nach, um einen Fehler des Postbeamten.

    Morgen werde ich auch mal ein paar zeigen und sogar ein Preußenbrief wird dabei sein. :)

    Das wird dann garantiert nicht 08/15 sein ...

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Sammlerfreunde,

    Lübeck hatte mit Preußen vertraglich vereinbart, alle Korrespondenz nach Russland über Preußen laufen zu lassen, sei es per Schiff oder über die Landstrecke. 1863 spielte die Schiffsverbindung von Lübeck nach Russland nur noch eine marginale Rolle, da die durchgehende Eisenbahnverbindung nach St. Petersburg deutlich schneller war.
    Unter diesen Voraussetzungen finde ich den anhängenden Brief ungewöhnlich:
    Er wurde am 29.10.1863 beim dänischen Postamt in Lübeck aufgegeben, lief über Stockholm (6.11.) und Malmö (offensichtlich falsches Datum 18.11.) nach Abo in Finnland.
    Vom Empfänger verlangte man am 11.November (innwendig notiert vom Adressaten) 27 Kopeken.
    Die Laufzeit ist für diese Zeit sehr hoch und da die Portokosten auch nicht niedriger sind, frage ich mich, warum jemand diese Route gewählt hat. Denkbar ist natürlich, dass der Brief parallel mit einer Warenlieferung ankommen sollte.

    Kennt jemand die dänisch/schwedische Taxe für diesen Brief?
    Sind ähnliche Briefe über diesen Leitweg bekannt?

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    Warum man dort erst 1/2 Sgr. Bestellgeld notierte und es dann abstrich, vermag ich nicht zu sagen. Vlt. wissen die Preußen mehr darüber?

    eine Möglichkeit besteht darin, dass der Empfänger hinterlegt hatte, die Post selber abzuholen, womit das Bestellgeld entfiel. Wenn ein eifriger Postler in Bad Nenndorf erst das Bestellgeld notierte und dann in seiner Liste nachschaute, ergäbe sich dies Bild.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    ein sehr schöner Brief, danke fürs zeigen!

    Herkunftsort ist Cluses, mittig zwischen Chamonix und Genf gelegen, nicht wiet von der schweizerischen Grenze.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber Bayern Klassisch

    in Preussen gab es sehr viele, welche irgendeine Portofreiheit hatten, ob nun Behörden, Vereine usw.
    Inwieweit einer einzelnen Behörde nur eine Portofreiheit zustand, da muß ich leider passen, denkbar ist dies jedoch. Ob hierzu noch ein Überblick herrschte, wäre auch ein schöne Frage. Zumindestens gab es recht viele zugestandene Portobefreiungen, welche immer mehr wurden. Dazu wird es ganze Bücher geben...
    In den Postamtsblättern befinden sich immer wieder Tabellen mit Neueintragungen. Auch der Entzug einer Portofreiheit wurde darin veröffentlicht.

    Vielleicht kann Michael noch etwas dazu sagen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Lieber Ulf,

    gerade erst gesehen.
    Dein Brief hat rückseitig ein Siegel Königlich Preußischen Regierung z. Magdeburg.
    Das dürfte zur Legitimation der Portofreiheit ausgereicht haben. Von daher glaube ich auch nicht an ein Streifband.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Sammlerfreunde,

    Retourbriefe, wie auch Weiter- oder Nachsendungen, sind oftmals interessante Belege.

    Anbei ein portobefreite Justizsache von 1850 aus dem preußischen Thorn ins westpreußische Plywajeno, bei Kowalewo.
    die Portobefreiung war von dem Thorner Beamten Boigs mit seinem Stempel bestätigt worden.
    Kowalewo (später umbenannt in Schönsee) war erst 1815 zu Preußen gekommen und besaß eine Postexpedition. Der Landbriefträger versuchte am 3.8. eine Zustellung, notierte dann aber: Der Adressat ist verzogen nach ???
    Daruafhin wurde der Brief nach Thorn zurückgesandt und dort am 6.8. zugestellt.
    Rückseitig ist mit Rötel der 1 Sgr. Bestellgeld für den Landbriefträger notiert worden, das er wohl leider nie gesehen hat.
    Bisher noch nicht gesehen hatte ich, dass die rücksendende Postanstalt ihren Aufgabestempel zusätzlich abschlägt, wie hier am 5.8. in Kowalewo geschehen.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    ein Katalogbeschreiber ist dir natürlich fachlich um Längen unterlegen; auf der anderen Seite muss er sein Wissen breiter streuen und kann solche Spezialitäten nur schwer interpretieren.

    das sei jedem Sachbearbeiter bei einem Auktionshaus zugestanden.

    Umso besser, wenn man sich nicht auf die Beschreibungen verlässt, sondern selbst der Sache ins Auge sieht.

    Ohne dem geht es doch gar nicht - Fehlinterpretationen in den Katalogen sind bei PO-Belegen doch Alltag. Allerdings in beiden Richtungen: Allerweltsbelege als Top-Beleg und Rarität als Standardbrief. Daher kann man da auch keine Absicht unterstellen. Ich frage mich aber doch, ob sich die Unterstützung durch einen fachkundigen Postgeschichtler nicht für solche Auktionsfirmen lohnen würde.

    Off topic: Eine Beschreibung bei einem Nürnberger Auktionshaus sprach mal von einem Brief, den der Beamte "Boite" taxiert hatte. Wenn man gewußt hätte, was das französische Wort bedeutet und wie es vor 160 Jahren in Bayern verwendet wurde, hätte man die Beschreibung sicher geändert. ;)

    :D Immerhin haben sie das Wort richtig entziffert. :D

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    danke für die Kommentierung.
    Der Stempel ist selten; ich meine mich zu erinnern, dass eine sehr niedrige zweistellige Zahl an Abschlägen registriert ist.
    Der Deboursé-Vermerk ist sicherlich eine Besonderheit - amüsanterweise war er vom Auktionshaus als handschriftlicher Absendeort missgedeutet worde ... 8)

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Sammlerfreunde,

    ich eröffne dieses Thema mit einer Briefhülle, ca. aus dem Jahr 1810.
    Aufgegeben vermutlich im westlichen Bereich der Bergischen Post (Gegend um Cleve ?, undeutliche handschriftl. Angabe in roter Tinte), wurde der Brief als doppelt schwer gewogen und für die Strecke bis Neukirchen mit der doppelten Taxe von 24 Centimes taxiert.

    Adressiert ist er an Ihre Durchlaucht Fürstin von Lippe.
    Hierbei handelt es sich um die Fürstin Pauline Christine Wilhelmine zur Lippe (1769-1820), Regentin des Fürstentums Lippe-Detmold.
    Sie schaffte es, die Unabhängigkeit (und das Territorium) des kleinen Fürstentums während der napoleonischen Zeit und darüber hinaus zu erhalten - womit sie deutlich erfolgreicher agierte als viele andere (männlichen) Herrscher.
    Die Post in Lippe-Detmold hatte zu dieser Zeit die westphälische Post von Taxis übernommen, da das Königreich Westphalen das Fürstentum quasi vollständig umschloss.

    Die westphälische Post taxierte für die kurze Durchleitung 5 Centimes hinzu, so dass insgesamt 29 Centimes Porto auf dem Brief lasteten.
    Da die Adressatin eine regierende Fürstin war, genoß sie Portofreiheit. Dies wurde durch den handschriftlichen debours-Vermerk neben dem Datum 3 / 9 bestätigt.

    Die Leitung erfolgte über Münster - Neukirchen - Bielefeld, hier versehen mit dem Eingangsstempel B(erg). p(ar). Neukirchen

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    ein sehr schöner Brief mit bayerischer Relevanz, weil Düsseldorf wittelsbacherisch war?

    Richtig, mit dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit von 1609 fielen Jülich und Berg an das wittelsbachische Haus Pfalz-Neuburg.
    Ab 1742 regierte Karl Theodor, Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Jülich-Berg und Kurfürst von Bayern (diesen Titel führte er ab 1777).

    Sollen wir Nils fragen, ob er dieses Thema in den bayerischen Ordner verschiebt? :D 8)

    Danke für den Hinweis zur Währung. Damals gab es in Berg den Stüber als Währung (ich habe es entsprechend in dem Beitrag korrigiert).

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Jørgen,

    im Post-Reglement vom 21.12.1860 steht hierzu:
    Für den Rückschein bei rekommandierten Briefpostsendungen ist bei Aufgabe im Preußischen Postbezirke eine besondere Gebühr nicht zu entrichten.

    Innerhalb Preußens war der Rückschein für Briefpostsendungen also kostenlos. Für Fahrpostsendungen kostete der Rückschein 2 Sgr.
    Bei Briefpostsendungen in den Postverein wurde ebenfalls eine Gebühr von 2 Sgr. angesetzt.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo,

    anbei 2 Briefe aus dem Jahr 1817.
    Aufgegeben in Hull (der obere Brief) bzw. London, liefen sie über Hamburg weiter nach Narva in Russland (Baltikum).
    Der obere Brief zeigt neben einem schwarzen Stempel von Hull einen weiteren undeutlichen, englischen Tombstone-Stempel (rot, aus London) und einen schwarzen L2 von Hamburg (vermutl. Feuser 1353-1, eingeführt 1817).

    Die englischen Taxen sind
    oben: 2/6d (Hull-London + London-Küste)
    unten: 1/8d (London-Küste)

    Beide Briefe weisen dann noch ein Transitporto von 4 (GGr. ?) auf, spekulativ könnte es ein holländisches Transitporto sein.
    Ein möglicher Leitweg wäre Rotterdam-Emmerich-Hamburg (und dann weiter Berlin-Memel).
    Wenn man diesen Leitweg als gegeben nimmt (die rückseitige preußische Taxe würde diesen gut abdecken), tauchen Fragen auf:
    Was ist mit der Leitweg-Vorgabe via Cuxhaven ? Gab es so eine Leitung ?
    Wieso wurde der Brief aus Hull dann noch in Hamburg gestempelt ?

    Viele Grüße
    Michael

    Falls jemand das Thema bekannt vorkommt: Ich habe diese Briefe auch in einem anderen Forum zur Diskussion gestellt - leider ohne große Resonanz.

    Hallo alle miteinander,

    vielen Dank für die schnelle Kommentierung! :thumbup:

    Wenn 1848 nicht in Frage kommt, kann man den Zeitraum dann noch weiter eingrenzen ?

    Der Berliner K2-Stempel war ab 1840 im Einsatz.
    Laut Meyer-Margreth war der K2 des dänischen Postamts mit Stundenangabe ab 1852 im Einsatz.
    Wenn dies so stimmt, wären wir ab 1852 wieder im dänischen Holstein gelandet. Passt hier die Taxe von 4 Schillingen noch ?

    Kann jemand die große mit Rötel notierte 10 zuordnen?

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    das ist sicherlich eine gute Möglichkeit.

    Mich wundern dann nur 2 Dinge:
    - Das vom Empfänger zu zahlende Porto von 36 Kreuzern wurde ausgesprochen klein links oben notiert und die reduzierten Groschenbeträge wurden nicht durchgestrichen.
    - Der das Gesamtporto ermittelnde Postbeamte - vermutlich einer von Thurn & Taxis - berechnete die Summe in Groschen !?? Obwohl er in einem Kreuzer-Gebiet arbeitete?

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Nils,

    im DASV-Rundbrief Nr. 301 (erschienen 1970) hat Paolo Vollmeier u.a. den Stempel Alta Germania Nord behandelt.
    Vielleicht hat ja eines der Forumsmitglieder diesen alten Rundbrief und kann dir die entsprechenden Seiten einscannen ?
    Gerüchteweise gibt es ja AD- oder Bayern-Sammler mit sehr umfangreichem Literaturbestand ...

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Sammlerfreunde,

    bei dem folgenden Brief würde ich mich erläuternde Kommentare der hier versammelten AD-Spezialisten freuen.

    Leider handelt es sich nur um eine Briefhülle, ein Vorbesitzer datierte auf 1848, was wohl möglich ist.

    Aufgegeben mit den Vermerken Sportelfreie Prozeßsache und Porto notiert, bestätigt mit dem R3-Beamtenstempel KRAEMER lief er von Berlin FRANCO HAMBURG an ein Wohllöbl. ???-Dithmarsches Land??? Gericht zu Heide in der Landschaft Dithmarschen des Herzogtums Holstein.


    Der einzeilige Stempel FRANCO HAMBURG gehörte wohl dem preußischen Postamt in Hamburg. Kann jemand den rückseitigen K2 entziffern ? Ich meine, dort auch ??? HAMBURG erkennen zu können.

    Die Portoberechnung ist für mich auch etwas unklar. Der Beamtenstempel deutet für mich auf eine in Preußen portofrei beförderte Dienstsache hin. Etwas irritierend ist die Notiz Porto notiert. Auf Parteisachen kenne ich die Bemerkung Porto zu notieren, d.h. das vom Empfänger zu zahlende Porto sollte notiert und später dann von einer Partei eingetrieben werden.
    Die hier verwendete Formulierung (mit der in schwarzer Tinte geschriebenen 4) könnte so zu verstehen sein, oder andersherum, dass ein verauslagtes Porto notiert wurde.
    Wie hoch war das holsteiner Porto für diesen Brief ?

    Viele Grüße
    Michael