Hallo miteinander,
schön, dass das Thema interessiert.
Das fehlende Wort lautet "prompte".
Danke für die Übersetzung.
Wäre es möglich, dass der Absender bei Briefen mit Einlage diese Kennzeichnung so vornahm, aber bei Briefen ohne Einlage weg ließ, so dass der Empfänger schon von außen erkennen konnte, dass ein Teil des Inhalts direkt ("prompt") weiter zu spedieren war?
In diese Richtung geht auch meine momentane Hypothese, wenngleich sich mir der Sinn nicht wirklich erschliesst.
Blieben normale Briefe - also ohne Kennzeichnung - in Firmen längere Zeit unbearbeitet liegen?
Stieß man durch eine solche Kennzeichnung nicht die Post genau auf diese Art der Post-Umgehung?
Oder könnte es ein Zeichen der Aufgabepost sein, weil man anhand der Mehrfachversiegelung darauf schließen konnte, dass sich eine oder mehrere Einlagen darin befanden? Hier hat dieses Handeln aber keine anderen/höheren Gebühren nach sich gezogen, als die üblichen für einfache Briefe, wenn ich nicht irre. Möglich wäre auch eine statistische Aufzeichnung von Briefen mit vermuteter Einlage.
Die Mehrfachversiegelung war von außen nicht zu sehen!
Allerdings war der Brief auf - für diese Zeit - relativ leichtem Papier geschrieben.
Wenn die Post die Einlage entdeckte: Hätte sie nicht Sanktionen ergriffen? Was ich in der Tat nicht ausschließen kann. Was die russische Post kassierte, ist nicht notiert, nur das einfache preußische Weiterfranko.
Eventuell könnte es auch ein Empfängerzeichen sein, so dass dieser später ohne Öffnung des Briefes ersehen konnte, dass in ihm eine Einlage zu besorgen war.
Hmm. Öffnen, eine Einlage sehen, den Brief wieder verschließen und kennzeichnen, dass eine eilige Einlage enthalten ist?
Oder wäre es möglich, dass es eine frühe Zensurmaßnahme war und man dergleichen Briefe so kennzeichnete?
Interessante Idee. Kann ich aber nichts weiter zu beisteuern, da ich darüber nichts weiß.
Das einfach so aus dem Bauch heraus - es muss ja nichts von alledem zugetroffen haben.
Diese letzte Option ist auch möglich.
Aus dem Jahr 1794 kann ich ebenfalls zwei deratige Briefe beisteuern. Sie haben allerdings keine Anzeichen von Beilagen.
In meiner Naivität hab ich mir bisher gedacht, dass diese Zeichen vom Empfänger angebracht worden sind, zumal sie mit derselben Tinte geschrieben scheinen, wie die vom Empfängers geschriebenen Angaben zum Absender im Innenfalz.
Ich kenne solche Kreuze allerdings in roter Tinte auch auf nahezu allen Briefen an die Thuret (Paris)
Ich dachte mir also die Firma Thier kennzeichnete auf diese Weise die Briefe, sobald sie beantwortet wurden.
Im Anhang 2 Briefe aus den Jahren 1797 und 1798, die keine derartige Kennzeichnung haben.
Das ist das (mein) Problem der kleinen Menge: Aus den mir vorliegenden/bekannten Briefen an die Firma Thier ergibt sich für mich der Schluß, dass diese Kennzeichnung die Ausnahme und nicht die Regel ist.
Eine Markierung von Seiten des Empfängers zur Kennzeichnung des Bearbeitungsstatus erscheint mir daher nicht plausibel. Ich gehe davon aus, dass die meisten (warum nicht alle?) Briefe dann ein solches Kennzeichen aufweisen müssten.
Eine individuelle Kennzeichnung von einem einzelnen Angestellten der Fa. Thier scheint auch nicht wahrscheinlich, da die beiden letzten Briefe zeitlich zwischen den vorher gezeigten liegen.
Viele Grüße
Michael