Beiträge von Michael

    Lieber bayern klassisch,

    auf diese Frage wüßte ich auch gerne eine fundierte Antwort ... ;)

    Mit gebotener Vorsicht bitte ich die folgenden Angaben zu sehen:
    Bis zur bergisch/französischen Zeit verwendete man in Berg hauptsächlich den Stüber und den Reichstaler (mit 24 Groschen).
    Bis Ende 1809 findet sich diese Währung auch auf postalischen Belegen.
    Mit Beginn des Jahres 1810 erfolgte postalisch die Umstellung auf das französische Währungssystem.
    Nach Abzug der Franzosen aus Berg (Ende 1813) wurde wieder auf Groschen umgestellt, aber ein genaues Datum kann ich dafür nicht nennen.

    Die Aktenlage (Verträge, Circulare, etc.) ist bei Berg extrem dünn, so dass man viel aus den vorhandenen Belegen ableiten muss.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    der folgende Brief könnte ein rein preußischer sein.

    Eine Briefhülle aus Ansbach mit dem Rayon-Stempel ANSBACH . R3 an die Witwe des verstorbenen UnterOfficiers Tempel, Catharina Elisabetha zu Erlangen.
    Die Taxierung waren wohl 3 kr. Porto, mit Bestellgeld ergab sich der Gesamtbetrag von 4 kr.

    Kann man aus verwendetem Stempel oder der Taxe die Zeit eingrenzen? In französischer Zeit wurde auch in Kreuzern taxiert?
    Der Vorbesitzer hatte hinten "1805" notiert !?

    Das rückseitige Siegel ist leider nicht erhalten.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Sammlerfreunde,

    anbei ein einfacher Postvereinsbrief von München nach Krefeld (preußische Rheinprovinz), frankiert mit 9 Kreuzern.
    Rückseitig ist noch der preußische Kursstempel MAINZ-COELN zu sehen.
    Sicherlich kein postgeschichtliches Schwergewicht, aber sehr schön erhalten.

    Mein alter Nummernstempel-Feuser weist für den oMR 325 von München einen gar nicht so kleinen Zuschlag für die Brieferhaltung aus.
    Ist dem tatsächlich so? Für München hat es mich doch etwas verwundert.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Sammlerfreunde,

    um dieses interessante Thema etwas aus dem Dornröschen-Schlaf zu wecken, anbei 2 Briefe an bekannte Adresse in Bordeaux.

    Der 1. stammt aus vom Juli 1813, also aus den letzten Wochen des Großherzogtums Berg.
    Geschrieben und aufgegeben wurde der Brief in Elberfeld von der bekannten Firma Gebr. Frowein. Der Einzeiler ELBERFELD ist in der typischen bergischen Form und, da es nach Frankreich ging, kam noch der Rayon-Stempel R.N.2 hinzu.
    Mit dem Ende der bergischen Post verschwanden diese L1-Aufgabestempel in der Schublade.

    Der 2. Brief stammt vom Juli 1814, also aus der Übergangszeit des Gouvernements Berg mit Thurn & Taxis-Post.
    Geschrieben wurde er von der Firma Wortmann & Söhne in Barmen, aufgegeben ebenfalls im benachbarten Elberfeld. Der Stempel R2 ELBERFELD ist ein alter Taxis-Stempel, der auch in bergischer Zeit und darüber hinaus dann wieder von der T&T-Post verwendet wurde. Er verschwand erst mit dem Übergang zurt preußischen Post.

    Beide Portobriefe wurden mit 19 Decimes taxiert.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo miteinander,

    die 5 Sgr. wurden hälftig geteilt.
    Das belgische Porto für den geschlossenen Transit wurde zunächst von Großbritannien bezahlt. Quartalsmäßig erfolgte eine Abrechnung und Preußen übernahm dann die Hälfte dieser Kosten.
    Alles lt. englisch-preußischem Postvertrag von 1862.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    danke für den Vertragstext.
    Da dieser Tarif für Preußen nur 3 Monate gültig war, muß ich mal schauen, ob und wann ich da einen hübscheren Beleg zu finde ...

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    Danke für die Erläuterung. Im Kontext mit den bisherigen Tarifen schon eine eigenartige Aufteilung ...

    ...
    ab 1.10.1867 kosteten Briefe in das Kgr. Italien nur noch 3 Sgr. bzw. 12 Kr. rheinisch (!). Hierbei war das Weiterfranko für Italien bei der Leitung über Österreich (Brennerbahn) in Höhe von 1,5 Sgr. bzw. 6 Kr. rheinisch auszudrücken.
    ...

    Wer war hierbei eigentlich Vertragspartner ?
    (sprich: wo finde ich den Vertragstext bzw. Ausführungsbestimmungen?)

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Sammlerfreunde,

    dann füge ich mal einen weiteren Brief an: 1867 aus Barmen (preußische Rheinprovinz) via Innsbruck nach Milano, frankiert mit 3 Sgr. und PD gestempelt.

    Rückseitig meine ich noch einen Durchgangsstempel von Verona zu erkennen, direkt daneben anscheinend der Ankunftsstempel von Mailand. Die beiden anderen Stempel sagen mir nichts.
    Von den 3 Sgr. waren 1 1/2 (Sgr.) als W(eiter)f(ranko) ausgewiesen, dann scheint aber 6 x (Kr.??) in blauer Tinte daneben notiert worden zu sein und eine 6 in Rötelstift.
    Kann hier jemand zu meiner Aufklärung beitragen?

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    schöne Belege.

    Leider kann ich zur Eingrenzung des Datums nur minimal beitragen:
    Da die Post-Expedition in Pölitz erst zum 1.7.1825 eröffnet wurde, scheidet dieses Jahr für deinen Brief aus.
    Mit den 30iger Jahren könntest Du richtig liegen.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo preussensammler,

    danke fürs zeigen dieses seltenen Stempels.
    Den kleinen violetten Stempel darunter halte ich aber eher für privater Natur (leider).

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Sammlerfreunde,

    anbei ein im Detail ebenfalls interessanter Brief.

    Aufgegeben wurde er im baltischen Libau (blauer K2, verwendet 1849-51) am 3. November 1851 - also nur wenige Monate vor Inkrafttreten des neuen PVs von 1852.
    Er lief dann über Memel - für die baltische Post weiterhin ein wichtiges Grenzpostamt - und weiter über die Strecken Berlin-Minden und Deutz-Minden. Auffällig hier, dass von den östlich gelegenen Eisenbahnstrecken kein Abschlag zu finden ist, wie üblicherweise von der Petersburger Post. Vermutlich reiste er in einem geschlossenen Briefpaket von Memel nach Berlin und wurde erst hier umspediert.
    In Memel erhielt er auch den Herkunftsstempel Aus Russland - für Preußen ist dieser einzeilige Rahmenstempel von verschiedenen Postämtern bekannt, aber nur von Memel gibt es Abschläge vor Inkrafttreten des neuen PVs.

    Interessant nun die Taxierung.
    Per 13. Juli war das preußische Porto für Briefe aus Russland nach Preußen auf max. 6 Sgr. gesenkt worden.
    Dies galt jedoch nicht für Transitbriefe! Laut Tariftabelle gleichen Datums kostete ein Brief nach den Niederlanden weiterhin 8 Sgr. preußisches Porto + 4 Sgr. Fremdes Porto für die Freimachung bis zum Bestimmungsort. Dementsprechend stehen rückseitig fr 12 (Sgr.)
    Ausweislich des vorderseitig notierten Weiterfrankos von 10 (Cent) gab es hier einen erklecklichen Transit-Gewinn für die preußische Post.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Nils,

    wenn ich mal einen Beleg von Vilsbiburg nach Norwegen finde, zeige ich ihn hier. ;)

    Da im Nachbarthema zu den Gemeinschaftsausgaben gerade ein Beleg mit dem Pfiffig-Umschlagsparer gezeigt wurde (Link) hier ein Beispiel für die Adresskappe Pfiffikus aus dem Jahr 1923:

    Unter der Kappe kann man noch erkennen, dass der Original-Umschlag nach Mülheim a.d. Ruhr gesandt wurde, die Frankatur befindet sich auch noch auf dem Umschlag, kann aber ohne Zerstörung der Adreßkappe nicht gezeigt werden.
    Der Brief ist mit 1000 Mark für einen Fernbrief bis 20 gr. in der Portoperiode 15 (1.8.23 - 23.8.23) korrekt frankiert.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Sammlerfreunde,

    Ulf hatte Recht, mit der Anmerkung im Posting #15, dass kleine Beträge aufgerundet werden.
    Da ich gerade die Stelle zur Berechnung des Postgeldes gefunden habe, füge ich sie hier ein.

    $39 des Post-Tarifs von 1852:
    Wenn bei Berechnung eines ganzen Portobetrages für einen Brief oder anderen Gegenstand Pfennige sich ergeben, so werden
    für 1 oder 2 Pfennige ...... 1/4 Sgr.
    für 4 oder 5 Pfennige ...... 1/2 Sgr.
    für 7 oder 8 Pfennige ...... 3/4 Sgr.
    für 10 oder 11 Pfennige ...... 1 Sgr.
    erhoben und berechnet.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Altsax,

    ein wunderbarer Brief, der nicht nur in eine Sachsensammlung passt - Danke fürs Zeigen!

    Um das Thema etwas abzurunden, anbei ein nicht so spektakulärer, dafür aber recht interessanter Brief:

    Aufgegeben am 27.10.1861 in Warschau von der Banque de Pologne (Stempel vorder- und Siegel rückseitig) lief er über Breslau-Berlin-Aachen-Valenciennes nach Paris.
    Da die polnische (Staats- ?) Bank im Heimatland Portofreiheit genoß, erhielt man von dort nichts - und mit dem Stempel AUS RUSSLAND FRANCO bestätigte dies die preussische Post.
    Selber gewährte man aber keine Portobefreiung und notierte fr(anco) frey (polnisch-preußische) Gr(enze) In Paris kam dann noch der Taxstempel 6 (Dec.) für Portobriefe aus dem 2. preußischen Rayon dazu.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    wieder ein beeindruckendes Stück - danke fürs Zeigen!

    Immer wieder interessant, das in Kriegszeiten der direkte Postaustausch vermieden wurde, aber dennoch Kontakte bzw. Leitwege weiter genutzt wurden, wie hier die Leitung über Saarbrücken.

    Viele Grüße
    Michael