Beiträge von Michael

    Lieber Ulf,

    der letzte Satz sagt nicht, dass irgendwo eine Eilbestellung generell nicht möglich war.
    Wenn in einem Fall eine Eilbestellung nicht erfolgte, z.B. wegen besonderer Witterungsverhältnisse, wurde die zusätzliche Bestellgebühr zurückerstattet.

    Viele Grüße
    MIchael

    Lieber Ulf,

    da ich meine früheren Jahrgänge im Moment nicht hier habe, müssen wir das Thema von hinten aufrollen.
    Im Amtsblatt Nr. 44 vom 31.Okt. 1851 findet sich der Hinweis, dass ab dem 15.10.1851 die Botengebühr von 2 1/2 Sgr. für die expresse Bestellung nunmehr auch mit Freimarken entrichtet werden kann.
    Für den Landpostbezirk ist diese Regelung nicht zulässig, da sich die Botengebühr nach der Meilenzahl richtet.

    Es gab also definitiv schon vor diesem Datum in Preußen eine expresse Bestellung von Briefen.
    Weiteres folgt, wenn das Altpapier wieder im Hause ist ...

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    danke für die Kommentierung.
    Die unterschiedlichen Währungen scheinen auch den einen oder anderen Postbeamten verwirrt zu haben. Anders kann ich mir die verschiedenen Taxierungen auf diesem Brief nicht erklären: Mit 20 Kr. Porto belastet, diese korrigiert in 3 Sgr. (wieso eigentlich 3 Sgr. ?, es hätten 6 Sgr. sein müssen) und diese dann wieder in 20 kr. korrigiert.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    nachdem die Leitwege nach Avricourt geklärt sind, kann ich noch eine Weiterleitung aus der Sayn-Wittgenstein-Korrespondenz zeigen. ;)

    Am 11.11.1865 in Homburg v.d.H. (Kurfürstentum Hessen, Taxis-Post mit Thaler-Währung) aufgegeben, erreichte der Brief am 13.11. Warschau. Hier finden sich rückseitig wieder ein rechteckiger Ankunftsstempel und der bilinguale K1.
    Seine Exzellenz war aber schon nicht mehr im Lande, so dass der Brief retour lief nach Wiesbaden (Herzogtum Nassau, Taxis-Post mit Gulden-Währung). Auf dem Rückweg erhielt er noch den preußischen Kursstempel Alexandrowo-Bromberg.
    Für 20 Kreuzer erreichte er dort den Empfänger.

    Der Brief sah also folgende Länder: Hessen - Preußen - Polen - Preußen - Nassau.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo hk1190,

    die Leitung österreichischer Post nach Russland über Preußen war vor dem DÖPV eine Seltenheit.
    In den späteren 50er Jahren findet man aber immer wieder solche Belege - Österreich machte ja auch keinen Verlust dabei, im Gegenteil,die unbeliebten Nachbarn durften ihre Transportleistung "umsonst" erbringen. ;)
    Häufig sind solche Belege trotzdem nicht, erst Recht, wenn sie so gut aussehen, wie der gezeigte. Aber der Ausrufpreis ist schon jenseits des Vernünftigen. Dein damaliger Kaufpreis markiert dann seinerseits wahrscheinlich das andere Ende der Preisskala.

    Die Notierung des Weiterfrankos in Sgr. ist zu der Zeit normal, da laut russisch-preußiischem PV die Abrechnung in dieser Währung erfolgte.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    in der kürzlich versteigerten Sayn-Wittgenstein-Korrespondenz waren auch einige spektakuläre Weiterleitungen quer durch Europa. Die folgende Weiterleitung ist von den beteiligten Ländern her nicht so aufregend, passt aber gut in meine Sammlung, da die Weiterleitung die polnisch/russische Post betraf.

    Am 28. Mai 1865 mit 6 Sgr. voll bezahlt aufgegeben, lief der Brief nach Warschau und kam dort am 30. Mai morgens um 8 Uhr an (kleiner roter Ankunftsstempel mit Uhrzeit). Der große bilinguale K1 von Warschau war erst wenige Wochen zuvor im Rahmen der zunehmenden Eingliederung der polnischen in die russische Post eingeführt worden.
    Der Adressat weilte aber nicht mehr in Warschau, sondern mittlerweile in St. Petersburg. Die Adressangaben wurde geändert und der Brief weitergeleitet - wohl kostenlos.
    Am 2. Juni erfolgte in Petersburg die Zustellung.

    Unklar ist für mich die rückseitige, grüne Notiz. Kann hier jemand etwas entziffern?

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    für das Inlandsporto sind die 28 Kop.zuviel. Ich habe gerade mal nachgesehen, 14 Kop. (= 4 Sgr.) waren das Franko für einen einfachen Brief in den Postverein.

    Natürlich kann es bei der Beabeitung zu Fehlern kommen, aber müsste man nicht etwas erkennen?
    - Wenn also zuwenig verklebt worden war, hätte dies irgendwo vermerkt und die Marken angerechnet werden müssen.
    - Die vorderseitig zu sehende 6 entspräche dem Posterveinstarif für Portobriefe der 2. Gewichtsstufe. Dann würde der Brief in Frankreich aber in die 3. Gewichtsstufe fallen !
    - Die Verwendung des Verrechnungsstempels P.38. implizierte meiner Meinung nach eine französische Taxierung als reiner Portobrief.
    - Ein Teilfranko war vertraglich nicht vorgesehen und ist auf dem Brief auch nicht angedeutet.

    Ich sehe irgendwie keinen plausiblen Ansatz.
    Lasse mich aber gerne korrigieren. :)

    Anbei ein typischer Portobrief der 2. Gewichtsstufe aus dieser Vertragsperiode. Leider besitze ich keinen frankierten aus dieser Zeit.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    wegen des ablenkenden Indien-Belegs von @kibitz hatte ich nicht auf deinen Beitrag geantwortet, was ich hiermit nachholen möchte.
    Deine Überlegungen sind natürlich plausibel und entsprechen der postalischen Logik. Irritierend fand ich das Fehlen eines sonst typischerweise vorhandenen Weiterfrankobetrags.


    Lieber Hans,

    dein Brief nach Frankreich zeigt widersprüchliches.
    Von der preußischen Post wurde er als Portobrief deklariert, kenntlich an dem Verrechnungsstempel P.38., der sich auf den französisch-preußischen Postvertrag bezieht und auf allen nicht bezahlten Briefen aus Russland anzubringen war.
    Ebenfalls von preußischer Hand stammt die 2, die Du richtig als Kennzeichnung der 2. französischen Gewichtsstufe angesehen hast. (NB: Frankreich taxierte ab dem 1.7.1858 in 10 Gramm-Schritten, so zumindest für aus Preußen eingehende Post)
    Die Einstufung als Portobrief wurde von der französischen Post so übernommen und der Brief entsprechend der 2. Gewichtsstufe mit 22 Decimes Porto belastet (französischer Taxstempel).

    Jetzt stellt sich die Frage, warum wurde die Frankatur nicht anerkannt.
    Wenn sie von postalischer Seite aus nicht anerkannt worden wäre, würde ich eine entsprechende Kennzeichnung auf dem Brief erwarten. Davon ist aber nichts zu sehen. So schnell finde ich hier keine passende Erklärung.
    Ausser einer etwas unangenehmen: Vielleicht waren die Marken zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf dem Brief?
    Speziell der linke Stempel sieht mir nicht ganz kreisförmig aus, sondern leicht oval.

    Aber vielleicht haben andere Forumsleser noch eine plausible Erklärung parat !?

    Bist Du sicher, dass 28 Kop. für einen Brief nach Frankreich reichten? Ich muß mal nachschauen, meine aber, dass wäre das Postvereinsporto gewesen. Bei einer unzureichenden Frankatur hätte aber der Wert der Briefmarken angerechnet werden müssen.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    das preußische Grenzpostamt Memel verwendete zur Stempelung eingehender Briefe aus Russland zwei L2-Stempel:
    MEMEL / Datum und P. MEMEL / Datum
    Das P im 2. Stempel wird im allgemeinen mit par oder per interpretiert.
    Der erstgenannte Stempel diente auch als Aufgabestempel für Post aus Memel selbst.
    Beide Stempel wurden nebeneinander geführt.

    Hier nun ein preußischer Inlandsbrief, der den eigentlich für die eingehende Auslandspost vorgesehenen Stempel zeigt:

    Aufgegeben 1836 in Memel, adressiert an die General-Direction der Seehandlungs-Societät in Berlin.

    Auch wenn es jetzt nichts mit dem falschen Stempel zu tun hat: Verwendet wurde ein Stempelpapier und es geht um die Bitte eines Memeler Schifffahrers, bestimmte Qualitäten Salz aus Liverpool einführen zu dürfen.

    Interessant auch die Maßeinheit Lasten. Sie entsprach ca. 2 Tonnen. Die ursprüngliche Definition aus dem Mittelalter lautete für 1 Last als die Menge, die ein von 4 Pferden gezogenes Fuhrwerk ziehen konnte.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo kibitz,

    ein sehr schöner Brief!

    Die "3" könnte die Gewichtsstufe für die Schiffspassage oder in Frankreich bedeuten.
    In Preußen wurde der Brief jedenfalls mit der 2. Gewichtsstufe taxiert.
    Die aufsummierten 28 Sgr. Fremdporto Indien-Frankreich und das preußische Porto von 6 Sgr. ergeben zusammen 112 Kop.
    Hinzu kommt das russische Inlandsporto von 20 Kopeken, ebenfalls für die 2. Gewichtsstufe, so dass sich ein Gesamtporto von 132 Kopeken errechnet.

    Falls der Brief bei deinem Freund dann doch nicht so recht in die Sammlung passt ... ;)

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    dank einem Hinweis von Magdeburger konnte ich den folgenden Brief aus der Bucht angeln, bevor er in einem falschen Album verschwand. ;)

    Im Jahr 1863 von Petersburg nach Paris an die Rothschilds. So weit so eigentlich Massenware, wäre da nicht der Absender BANQUE DE L'ETAT, also die russische Staatsbank.
    Des weiteren fällt auf, dass der Brief keinerlei Taxe trägt - die große 2 vorne links ist meiner Meinung nach die Kennzeichnung der 2. Gewichtsstufe nach franz. Tarif für den Kartenschluß der preußisch-französischen Post.
    Preußen verzichtete auf den Eingangsstempel und stempelte nur in Aachen P.D.

    Ich vermute, dass die russische Staatsbank in Russland portobefreit war und dies auch im Rahmen der wechselseitigen Anerkennung für den Bereich der preußischen Post galt.
    Für den Bereich der französischen Post bin ich nicht ganz sicher, vermute aber hier mangels entsprechendem Kontrakt eine Behandlung als normaler Frankobrief der 2. Gewichtsstufe. Preußen hatte dies mit dem P(ayé) D(estination)-Stempel so vorgegeben. Dies würde bedeuten, dass Preußen den Brief zu bezahlen hatte, obwohl es selber nichts von Russland erhielt.

    Interessant auch der Unterschied zu einem früher von mir gezeigten Brief der polnischen Staatsbank nach Paris, der Teilfranko lief, siehe Posting Nr.43 .

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    ich habe gerade erst die Briefe von bayernjäger gesehen.

    schöne Seite - bitte sardinisch streichen und durch italienisches ersetzen.

    Ohne mir jetzt irgendwelche italienisch/sardische Kompetenz zuschreiben zu wollen:
    Dieses ersetzen des sardisches durch italienisches Porto gilt doch nur für den 2. Brief von 1865, oder ?!
    Zur Zeit des oberen Briefes von 1859 gab es Sardinien noch.

    Herrliche Briefe gibt es hier zu sehen! :)

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    ein Briefchen mit Briefkastenstempel kann ich dazu beisteuern:

    Der Aufgabestempel stammt aus Gorze im Kanton Ars-sur-Moselle.
    Geschrieben wurde er am 11.3.1852 im ca. 8 km entfernten Nachbarort Ars-sur-Moselle.
    Wenn der Briefkastenstempel G die 7. Station des Landbriefträgers war, hatte dieser eine ordentliche Strecke zu laufen !

    Von Gorze aus lief er anscheinend über Metz (Stempelfragment rückseitig ?) nach Forbach (K2 rückseitig und R.FRONT. vorderseitig).
    Nach Preußen gelangte er dann über Saarbrücken und weiter über die Kurse Deutz-Minden, Minden-Berlin (nicht belegt) und mit der Ostbahn Richtung Westpreussen.
    Adressiert war er nach Porzydwórz bei Neumark über Berlin, Thorn.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    ein hübscher Beleg, der nicht nur in eine Bayern-Sammlung passt ;)

    Der Leitwegsbeschreibung von liball ist nichts hinzuzufügen.
    Der Ra2 "Aus Russland / Franco" ist in dieser Type eindeutig dem Eisenbahnpostamt XI zuzuordnen, so dass auch für diese VS die beschriebene Leitung sicher ist.

    Zur Vergütung an Sachsen kann ich mangels Unterlagen leider nichts beisteuern.

    Einen "P.D."-Stempel von Russland gab es nicht, dort wurden nur "Franco"-Stempel verwendet.

    Viele Grüße
    Michael