Lieber bayern klassisch,
wegen des ablenkenden Indien-Belegs von @kibitz hatte ich nicht auf deinen Beitrag geantwortet, was ich hiermit nachholen möchte.
Deine Überlegungen sind natürlich plausibel und entsprechen der postalischen Logik. Irritierend fand ich das Fehlen eines sonst typischerweise vorhandenen Weiterfrankobetrags.
Lieber Hans,
dein Brief nach Frankreich zeigt widersprüchliches.
Von der preußischen Post wurde er als Portobrief deklariert, kenntlich an dem Verrechnungsstempel P.38., der sich auf den französisch-preußischen Postvertrag bezieht und auf allen nicht bezahlten Briefen aus Russland anzubringen war.
Ebenfalls von preußischer Hand stammt die 2, die Du richtig als Kennzeichnung der 2. französischen Gewichtsstufe angesehen hast. (NB: Frankreich taxierte ab dem 1.7.1858 in 10 Gramm-Schritten, so zumindest für aus Preußen eingehende Post)
Die Einstufung als Portobrief wurde von der französischen Post so übernommen und der Brief entsprechend der 2. Gewichtsstufe mit 22 Decimes Porto belastet (französischer Taxstempel).
Jetzt stellt sich die Frage, warum wurde die Frankatur nicht anerkannt.
Wenn sie von postalischer Seite aus nicht anerkannt worden wäre, würde ich eine entsprechende Kennzeichnung auf dem Brief erwarten. Davon ist aber nichts zu sehen. So schnell finde ich hier keine passende Erklärung.
Ausser einer etwas unangenehmen: Vielleicht waren die Marken zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf dem Brief?
Speziell der linke Stempel sieht mir nicht ganz kreisförmig aus, sondern leicht oval.
Aber vielleicht haben andere Forumsleser noch eine plausible Erklärung parat !?
Bist Du sicher, dass 28 Kop. für einen Brief nach Frankreich reichten? Ich muß mal nachschauen, meine aber, dass wäre das Postvereinsporto gewesen. Bei einer unzureichenden Frankatur hätte aber der Wert der Briefmarken angerechnet werden müssen.
Viele Grüße
Michael