Beiträge von Michael

    Liebe Freunde,

    anbei ein Brief aus dem Jahre 1858 nach Chur in Graubünden, Schweiz.
    Aufgegeben in St. Petersburg (rs. Rautenstempel), ging es über Tilsit nach Preußen. Auf der Eisenbahnstrecke Königsberg-Bromberg (unvollständiger Kursstempel vom 29.9. und die Eingangsstempelkombination Aus Russland / FRANCO) ging es nach Westen und im Transit durch Bayern in die Ostschweiz. Rückseitig der schweizer Eingangsstempel von Rohrschach und der Ausgabestempel von Chur vom 2.10.

    Zur Taxierung:
    Das Weiterfranko an Preußen für Briefe in die Schweiz betrug 5 Sgr., darin enthalten der festgelegte Durchschnittssatz von 2 Sgr. "Fremdporto" für Briefe in die Schweiz.
    Der Brief wurde in die 2. Gewichtsstufe taxiert - vorderseitig links 2 - und rückseitig das Weiterfranko mit fr 10 (Sgr.) notiert.
    Der Fremdportoanteil von f 4 Sgr. wurde ebenfalls rückseitig notiert.

    Chur lag im 2. schweizer Rayon und erhielt bei Frankobriefen von Bayern 6 Kreuzer - für einen Brief der 1. Gewichtsstufe.
    Anscheinend wog man den Brief (wo?) nach und taxierte ihn nun als einfach schwer (oben links die blaue Notierung ~1 (?) )
    Dementsprechend wurden dann 6 Kr. für die Schweiz notiert.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Erwin,

    mit deiner Portoberechnung liegst Du richtig.
    Der Portobrief kostete 5 Sgr. bzw. 12 Grote.
    Ich habe einen mit gleichem Laufweg, der bei einem Gewicht von 1 Loth 18 Grote kostete.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    Zitat

    Man hätte dann einfach auf einer "vorentwertete" 20 Kopekenmarke eine 1 Kopekenmarke so geklebt, dass die 2 oder 3mm des Stempelabdrucks verdeckt worden wären.

    etwas mehr als 2-3 mm hätte es schon bedurft. Ich habe mal eine Marke virtuell hinzugefügt, die den Absenderstempel weitgehend abdeckt:

    Etwas auffällig wäre das schon gewesen.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    kürzlich wurde hier über "Absenderstempel auf (bayerischen) Francomarken" diskutiert.

    Hierzu kann ich einen polnischen Brief zeigen, bei dem ebenfalls der Absender seinen Stempel bewußt übergehend auf die Marke gesetzt hat.

    Zu dem von bayern klassisch im o.g. Thread angeführten Argument

    Zitat

    meist wird das Argument gebracht, dass der Absender sicherheitshalber die Marken "vorentwertete", damit, wenn man Dritte mit der Postaufgabe betraute, diese nicht abnehmen konnte und sie für sich einsacken konnte.

    Diesem Argument steht die Tatsache gegenüber, dass wenn die Post solche Briefe angenommen hatte, sie auch die abgelösten Marken auf jedem anderen Brief akzeptiert hätte.

    frage ich mich, ob dies stichhaltig ist.
    Der "Markendieb" und auch der einen mit einer solchen, schon gestempelten Marke, frankierten Brief annehmende Postbeamte liefen doch Gefahr, dass ein anderes Postamt die "Doppelentwertung" bemerkt und als Postbetrug einstuft. Wenn sich eine solche teilgestempelte Marke auf einem Brief ohne passenden, d.h. übergehenden, Absenderstempel befindet, wäre diese Gefahr doch gegeben, oder ?

    Interessant wäre natürlich ein Beleg, bei dem eine solche Frankatur nicht anerkannt wurde.

    NB: Den Brief habe ich nicht wegen dieses Merkmals erworben.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Nils,

    laut preußischer Verordnung waren Frankobriefe u.a. nach Russland/Polen ab 1852 (meine ich mich zu erinnern, müsste nachschauen) "FRANKO" zu stempeln. Diese Bestimmung wurde aber nicht immer eingehalten.
    Das rote bei dem 2. Brief ist der Abklatsch eines Ankunftstempels von Warschau. Beide Briefe zeigen rückseitig einen entsprechenden roten K1.
    Über den mittigen Vermerk habe ich auch schon gegrübelt, aber keine Erklärung dafür gefunden. Das Fotoattest von Flemming schweigt sich darüber auch aus ...

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    manchmal finden 2 Briefe zueinander, die sich schön ergänzen:

    2 Briefe aus gleicher Korrespondenz, beide aus 1866, mit unterschiedlichen Gewichtsstufen.
    Ab dem 1866er Postvertrag zwischen Preußen und Russland war das preußische Gebiet in 2 Tarifzonen unterteilt.
    Das preußische Franko aus den Provinzen Ost- und Westpreußen, Posen und Schlesien betrug nur 1 Sgr., so dass ein Gesamtfranko nach Russlandvon 3 Sgr. bzw. 6 Sgr. (für die 2. Gewichtsstufe anfiel).

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    Glückwunsch zu dem Fang !
    Deine Überlegungen sprechen klar für eine Verwendung auf diesem Beleg und da man keinerlei Hinweise auf eine Verfälschung findet, kann man meiner Meinung nach die Authentizität des Stückes erst mal als gesetzt sehen.

    Es ist schon erstaunlich, welche Verwendungsvarianten der Nr. 1 hier zu sehen sind.
    Es gibt eben nichts, was es nicht gibt ...

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Erwin,

    man findet das Franko nicht auf allen Briefen, aber es war eine zeitlang üblich.
    Auf die schnelle habe ich 2 Einschreiben gefunden, bei denen es auch vorderseitig notiert wurde: hier und hier .
    Häufiger findet man das Weiterfranko auf Briefen aus Russland notiert, dann allerdings rückseitig und mit dkl.roter Tinte.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo liball,

    der Brief mit dem Kursstempel Cöslin-Berlin könnte gut über Stettin gekommen sein. Seit 1859 gab es die Verbindung Cöslin-Stargard-Stettin, so dass hier eine Übergabe an einen aus Cöslin kommenden Zug an diesem Tag schneller war, als auf den nächsten abgehenden Zug Stettin-Berlin zu warten. Der rote L1 würde auch dazu passen.

    Für den Kursstempel Bromberg-Berlin fällt mir keine plausible Erklärung ein.
    Ausser vielleicht eine Fehlleitung !? Auffällig ist hier die große Zeitdifferenz Stockholm -> Kursstempel von 6 Tagen (bei dem anderen Brief sind es nur 3 Tage).

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Bayern-Kenner, ;)

    ich habe hier 2 Einlieferungsscheine aus München (1842) und Bamberg (1866).

    Bei dem älteren Schein von 1842 ist eine Scheingebühr von 4 Kreuzern eingedruckt. Beim dem Schein von 1866 hingegen eine von 6 Kreuzern.
    Wurde die Scheingebühr für einfache Briefe im Laufe der Jahre angehoben oder welche Erklärung gibt es für die unterschiedlichen Gebühren?

    Kann mir jemand den Empfangsort des Münchener Scheins entziffern?

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo zusammen,

    schön, dass das Thema Resonanz findet.
    Da die von mir zusammengestellten Daten, wie anfangs erwähnt, aus alten Artikeln in den Preußen-Studien (Hefte 47-51 von 1991/92) stammen, ist es nicht überraschend, wenn heute Belege vorliegen, die diese alten Angaben erweitern oder auch korrigieren.

    Hallo liball,

    Zitat

    2 Briefe aus meinen Schwedenbriefen passen nicht in dein Schema.
    1. L1-Einzeiler in rot auf Brief vom 9.9.1861, BP Cöslin-Berlin
    2. L1-Einzeiler in schwarz auf Brief vom 21.10.1855, BP Bromberg-Berlin

    das sind sehr ungewöhnliche Kursstempel, für die ich im Moment keine Erklärung habe.
    Kannst Du die Belege zeigen?

    Hallo nordlicht,

    die Stempelfarbe ist sicherlich nicht 1005ig zuverlässig. Bei Briefen aus Russland gibt es ähnliche Farb-Zuordnungen der Herkunftsstempel. Diese passen auch in der Mehrzahl der mir bekannten Briefe, aber dennoch gibt es auf fast allen Strecken auch Stempel in der "falschen" Farbe.

    Zitat

    Gibt es eigentlich eine Regel, wann über Stralsund und wann über Stettin verschickt wurde?

    Dies wurde wohl anhand der jeweils günstigsten verbindungen entschieden. Zumindest teilweise wurde dies auch in den preußischen Post-Circularen veröffentlicht. Ich werde mal schauen, ob ich hierfür Beispiele finde.

    Zitat

    Ich hätte angenommen, dass Stralsund eher die Ausnahme ist, aber nach deiner Stempelaufstellung könnte die Post nur 1855 über Stettin gelaufen sein!?

    Meines Wissens lief relativ wenig Briefpost über Stralsund, ich würde daher deine Annahme teilen.
    Über Stettin lief sicherlich nicht nur 1855 Briefpost. In den alten Artikeln wurde aber nur dieses Jahr angeführt. man sollte Bedenken, dass die Artikel aus einer Vor-Internet- und Vor-ebay-Zeit stammen. Die Artikel basieren also nur auf Belegen des(r) Autors(in) bzw. von Sammlerkollegen mitgeteilten Belegen. Die Datengrundlage ist sicherlich nicht mehr mit einer heutigen zu vergleichen.
    In den Artikeln wurden mehrere Briefe via Stettin und Stralsund gezeigt. Absolute Seltenheiten sind diese Leitwege wohl nicht.

    @alle
    Es erscheint mir vielleicht sinnvoll, diesen Thread in Dänemark- und Schweden-Briefe zu splitten.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    Zitat

    Nicht anerkannte Teilfrankaturen dürften äußerst selten sein. Ich kann mich auf Anhieb an keine erinnern.

    Es ist nur immer wieder interessant, wie zu DÖPV-Zeiten mit eigentlich nicht vorgesehenen Teilfrankaturen umgegangen wurde.
    Könnte auch mal ein Thema einer kleinen Sammlung sein ... :)
    Mal schauen, ob ich nicht mal eine nicht anerkannte Teilfrankosendung finde.

    Zitat

    Die dänische Post behandelte solche Briefe immer als Auslandsbriefe.

    Das war natürlich die korrekte Vorgehensweise.
    Nur für den dänischen Postkunden war es eigenartig (finde ich zumindest):
    Ein Auslandsbrief, bis Hamburg freigemacht, kostete an dänischem Porto von Hamburg bis zum Zielort Kiel 9 Sk.
    Ein Brief beim dänischen Postamt in Hamburg aufgegeben, kostete an dänischem Porto für die gleiche Strecke 4 Sk.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    ein Brief von 1863 aus dem preußischen Suderode an den candidatus theologiae Reuter in eine Villa beim holsteinischen Kiel (dänische Post).

    Es handelt sich um einen 3 Sgr.-GSU (U28 ).
    Lt. Losbeschreibung handelt es sich bei der "9" um den dänischen Weiterfrankoanteil.

    Meine Beschreibung sieht folgendermassen aus:
    Die Grundlage bildete der preußisch-dänische PV vom 1.2.1854 (gültig bis 1864).
    Hiernach war ein Porto- und Frankoversand möglich. Teilfranko war vertraglich nicht vorgesehen.
    Das dänische Postgebiet war in 2 Rayons eingeteilt, das preußische (resp. deutsche) Gebiet in 3 Rayons.
    Kiel lag im 2. dänischen Rayon, Suderode im 3. preußischen.
    Hierfür wäre ein Franko von 3 Sgr. preußischem + 2 Sgr. dänischem Porto = 5 Sgr. angefallen.
    Teilfrankaturen kamen in jenen Jahren immer wieder vor, manche wurden anerkannt, manche nicht. Wovon dies abhing, ist unklar.
    Jedenfalls wurde hier die Teilfrankatur von der preußischen Post anerkannt und ein f(ranco) H(am)b(urg) notiert.
    Die dänische Post taxierte dann ihren noch vom Empfänger einzuziehenden Anteil mit 9 Sk. (entsprechen 2 Sgr.). Jedenfalls behandelte die dänische Post diesen Brief als Auslandsbrief, denn ein rein dänischer Brief hätte entfernungsunabhängig nur 4 Sk. gekostet.

    Rückseitig sind die Durchgangsstempel der preußischen und der dänischen Post in Hamburg zu sehen.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo zusammen,

    eine kleine Auflistung der preußischen Herkunftsstempel Aus Schweden

    Der L1-Einzeiler
    auf der Eisenbahnstrecke Stettin-Berlin, Stempelfarbe rot, November 1854-September 1860
    auf der Eisenbahnstrecke Stralsund-Berlin, Stempelfarbe schwarz, Juli 1865

    Der Ra2
    Stralsund: November 1849 - Juli 1854
    Stettin: Juni 1858 - Oktober 1860
    Hamburg: August 1852 - Oktober 1863

    Der Ra3 "Aus / Schweden / per Stralsund
    ab November 1855

    Viele Grüße
    Michael