Beiträge von Michael

    Hallo Erwin,

    lt. Münzberg war Arnswalde zunächst Postwärterei und wurde am 1.7.1825 zur Postexpedition heraufgestuft.
    Da dein Brief vom Juni 1825 datiert, stammt er aus dem letzten Postwärter-Monat.
    Man sollte den Stempel daher als Postwärter-Stempel bezeichnen können.

    Gruß
    Michael

    Liebe Freunde,

    habe mir erlaubt, die beiden vorausgehenden Beiträge hierher (Österreich / Inland) zu verschieben.

    14 Kr. CM fielen für einen bis 1/2 Lot schweren Brief bei einer Entfernung > 18 Posten an.

    Gruß
    Michael

    Hallo Emmanuel,

    dann habe ich dich missverstanden.
    Eine Seeverbindung Petersburg-Hamburg existierte.
    Aber warum sollte dann die französische Post den Zuschlag für den Seeweg erheben, wenn der Weg bis Hamburg schon bezahlt war?

    Viele Grüße
    Michael

    NB: Text ergänzt 28.12.2014 16:39

    Hallo Emmanuel,

    vielen Dank für diese Lösung der Taxierung.
    An eine See-Verbindung Hamburg-Frankreich für Post nach Paris habe ich nicht gedacht. Mit dem Schiff ging es wahrscheinlich bis Calais?
    War dies eine übliche Post-Verbindung? Bisher kannte ich von Hamburg - ausser für Post in den Nordwesten bzw. Westen Frankreichs - nur den normalen Landweg.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    vorweg ein paar Randdaten zu der Zeit des französischen Postamts in Hamburg (1):
    Ab dem 4.8.1808 ging das Großherzoglich Bergische Oberpostamt in französische Verwaltung über.
    Mit Dekret vom 18.12.1810 wurde die Eingliederung Hamburgs in das französische Kaiserreich vollzogen.
    Ende der französischen Post mit der Besetzung Hamburgs durch russische Truppen am 18.3.1813

    Nun der Brief, der bei mir einige Fragen aufwirft:

    Geschrieben am 5.11. (24.10.) 1811 in St. Petersburg
    frei-Vermerk "f Hb" (franco Hamburg)
    Angekommen in Paris am 29.11.1811 (franz. Ankunftsstempel, Empfängerangabe)
    Hamburger Herkunftsstempel RUSSIE..P / HAMBOURG
    französische Gewichtsangabe "6" (links oben)
    französische Taxe 11 Déc., doppelt gestrichen
    französische Taxe 13 Déc.
    rückseitig eine "8" (Manual-Nr.?, Taxe ??)

    Soweit die dem Brief zu entnehmenden Daten.

    Wie ist der Brief postalisch befördert worden?
    Es fehlt der russische Aufgabestempel.
    Eine Leitung über Preussen schliesse ich aus, da hier jegliche typischen Notierungen für fehlen (Grenzfrankozwang bis zur preuss. Ausgangsgrenze, franco Hamburg wohl nicht möglich)
    Bei Mitnahme des Briefes durch einen Forwarder und Aufgabe weiter westlich wäre kaum der Herkunftsstempel RUSSIE ... verwendet worden.
    Spekulativ kann man eine Schiffsaufgabe in Russland vermuten, die Jahreszeit ist zwar schon recht fortgeschritten, aber möglicherweise fuhren in diesem Jahr noch Schiffe von Russland Richtung Westen. Hier wäre dann die Frage, wo der Brief anlandete. Anbieten würde sich das (nunmehr ebenfalls französische) Lübeck, jedoch lief laut Literatur (2) in den Jahren 1811/1812 kein einziges Schiff den Lübecker Hafen an! Also doch mit dem Schiff direkt bis Hamburg?

    Taxierung des Briefes
    Auf dem Brief wurde franco Hamburg notiert, es findet sich auch nur eine gültige Portoangabe, so dass von einer rein französischen Porto-Taxierung ausgegangen werden kann.
    Nach französischem Inlandstarif von 1806 wären für einen Brief Hamburg-Paris, ca. 900 km de bureau a bureau, 10 Déc. anzusetzen. Dazu käme ein Déc. Zuschlag für das Gewicht von > 6 Gramm = 11 Déc.
    Diese Angabe findet sich auf dem Brief, wurde aber doppelt gestrichen, also als falsch eingestuft.
    Die dann notierten 13 Déc. entsprächen dem alten Reichspost-Tarif von 12 Déc. für Hamburg-Paris plus 1 Déc. Gewichtszuschlag.

    Welcher Tarif in der französischen Zeit Hamburgs angewendet wurde, scheint noch unklar zu sein.
    so schreibt Brack (3):
    Bis etwa 1810 erfolgt die Tarifberechnung nach dem gleichen Schema wie für die ehemalige Reichspost ...
    Lediglich in der Zeit als das Postamt zu Frankreich gehörte erfolgte wahrscheinlich die Portoberechnung nach einem besonderen Schlüssel.

    Vielleicht hat ja jemand Ideen zur Interpretation dieses Briefes !?

    Viele Grüße
    Michael


    (1) Meyer-Margreth: Die Poststempel von Hamburg, Hamburg-Altonaer Verein für Briefmarkenkunde, 1965
    (2) Graßmann: Handels- und Schiffahrts-Verträge der Hansestadt Lübeck, Schriftenreihe der Industrie- und Handelskammer Lübeck, 1978
    (3) Brack: Leitwegestudium für Porto-Briefe aus/über Preussen nach Frankreich, Postgeschichte und Altbriefkunde Heft 132, 1998

    Liebe Freunde,

    da auch die Frankfurter Bibliothek betroffen ist, hier der Link zur Homepage .
    Wie bei der Hamburger Bibliothek besteht auch hier die Möglichkeit, z.B. durch eine Mitgliedschaft zu helfen.
    Mitgliedschaften können sicherlich nicht die gestrichenen Zuschüsse vollständig kompensieren, verbreitern aber zumindest teilweise die finanzielle Basis und geben etwas Luft bis zur Ausarbeitung/Umsetzung von Sanierungskonzepten.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    2 Wochen vor Jahresende teilte die „Stiftung zur Förderung von Philatelie und Postgeschichte“ mit, dass die Fördermittel für die Philatelistischen Bibliotheken ab dem 1.1.2015 komplett gestrichen werden.
    Damit ist mindestens die Hamburger Bibliothek akut in ihrer Existenz gefährdet, da die Fördermittel hier ca. 50% des Etats ausgemacht haben.

    Ein Rettungsaufruf findet sich auf der Homepage der Bibliothek .

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    danke für euere Kommentare. Russische Einschreiben in nicht-DÖPV-Staaten findet man nicht so oft. Umso schöner, wenn sie dann so informativ sind und attraktiv aussehen.

    Zitat

    Der Absender zahlte also total 11 Groschen - war ja auch nicht gerade wenig ...

    In der Tat, aber es wurde noch teurer, wenn ein Einschreiben nach Russland aufgegeben wurde. Dann durfte neben der "eigenen" Reco-Gebühr auch die russische in Form der doppelten Brieftaxe entrichtet werden (änderte sich mit dem PV von 1866).

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    hier mal ein Reco-Brief nach Neuveville, Kanton Bern.

    Aufgegeben am 13.8.1865 in St. Petersburg, erreichte der Brief am 14.8. preußisches Gebiet und erhielt hier neben dem FRANCO AUS RUSSLAND ... -Stempel auch den preußischen Zackenstempel Recomandirt.
    Am 16.8. übernahm ihn die badische Bahnpost, weiter ging es dann über die Strecken Basel-Olten und Aarau-Bern.
    Die Zustellung in Neuveville erfolgte am 17.8. - schneller geht es heute auch nicht ...

    Reco-Briefe durften nur voll franco aufgegeben werden. Neben der doppelten russischen Briefgebühr fielen noch 5 Sgr. Weiterfranko für Preußen an (rs. f 5 neben der russischen Reco-Nummer). Nach Abzug des eigenen Anteils verblieben 2 Sgr. für die Schweiz (vs. 2 Wf.), die daneben noch als 6 Kr. notiert wurden.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    das habe ich auch nicht so ganz verstanden, da müsste man wohl die Nürnberger fragen.
    Da ich noch eine zweite, fast identische Recepisse habe, hatte Nürnberg hier wohl eine eigene Handhabung ...
    So sind sie jedenfalls erhalten geblieben, in Riga mit all den Wirren der folgenden 150 Jahre waren die Chancen wohl deutlich schlechter.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    der folgende Rückschein für einen eingeschriebenen Brief aus Riga von ca. 1849 fand sich in den Akten des bayerischen Postamtes Nürnberg.
    Da der Reco-Brief nicht zugestellt und zurück geschickt wurde, verblieb die Recepisse in den Nürnberger Akten.
    Interessant, dass für Auslands-Recepissen bei der russischen Post Formulare in deutscher Sprache verwendet wurden.

    Gruß
    Michael

    Hallo zusammen,

    da lt. Tax-Regulativ das einfache Gewicht bis 3/4 Loth reichte, waren beide Breife eindeutig mit dem 1,5-fachen von 1 1/2 Sgr. zu taxieren (habe die Entfernungen nicht nachgerechnet). Dies ist bei dem Brief aus Vlotho meiner Meinung nach fälschlicherweise unterlassen worden.

    Schönes Pärchen zum Belegen eines solchen Falles.

    Gruß
    Michael

    NB: Den Brief von preussen_fan habe ich gerade erst gesehen, werde ich mir noch mal anschauen ...

    NBB: Das Wasserzeichen zeigt Friedrich-Wilhelm III., König von Preußen bis 1840

    Liebe Freunde,

    hier mal ein Frankobrief von vom November 1843 (1 Woche nach Gültigkeit des neuen russisch-preußischen PVs von dem Jahr) und 2 Jahre vor der Tarifsenkung, mit der der vorige Brief taxiert wurde.

    Laut einem T&T-Circular für Frankfurt war folgendermassen bei Franko-Briefen zu taxieren:
    Preußisches Transitporto einschließlich des Paketschlussfrankos 13 3/4
    Russisches Inlandsporto 3 1/4
    macht in Summe die rückseitig notierten 17 Sgr.
    Die daneben stehenden 18 Sgr. beinhalten meiner Meinung nach das T&T-Inlandsfranko.

    Vorderseitig wurden dann noch die 3 1/4 Sgr. (= 10 Kop.) Weiterfranko an Russland notiert.

    Gruß
    Michael

    Liebe Freunde,

    ach daher stammen die Briefe. :)
    #2869 soll von 1854 sein.
    Aber irgendwie finde ich beide Briefe merkwürdig.
    Kein Franko/frei-Vermerk ... und ein nachtaxiertes Teilfranko ( !? so die Beschreibung) wäre doch eigentlich ein interessantes Einzellos ...
    Man müsste mal nachschauen, wie hoch in diesen Jahren das niederländische Inlandsporto war. 30 Cent für einen einfach schweren Brief ist ne Menge.

    Gruß
    Michael

    Lieber Ralph,

    da hier die alten Postverträge angezogen wurden, galt offensichtlich noch nicht der "moderne" Portosatz von 3 Sgr, sondern die alte Meilenstaffel des Tax-Regulativs von 1824.
    Irgendwo hier im Forum wurde schon mal aufgeschlüsselt, wie sich preußisches Porto und die preußische Forderung für den Transit zusammensetzten, ich meine zu erinnern 5+5 oder 6+4 Sgr.
    Manuell nachrechnen kann ich es nicht, da ich nicht weiß, über welches Grenzpostamt der Brief preußischen Boden erreichte.

    Gruß
    Michael