Beiträge von Michael

    Liebe Freunde,

    in einem kleinen Konvolut Postscheine, das mir kürzlich zufiel, fand sich u.a. auch dieser frühe Reco-Schein von 1825 aus Nürnberg.

    Aufgegeben wurde ein recommandirtes Schreiben an das Landgericht in ???
    Franko 6 Kr. + Scheingebühr von 4 Kr.

    Gruß
    Michael

    Hallo Erwin,

    den entsprechenden Postvertrag findest Du auf der Postvertragsseite des DASV.
    Es gibt auch ein Postamtsblatt, in dem das Prozedere beschrieben wird, ich meine von 1852. Müsste auch auf der vorgenannten Seite zu finden sein.
    Wenn Du es dort nicht findest, suche ich es noch mal raus.

    Gruß
    Michael

    Liebe Freunde,

    hier ein Frankobrief von 1859 aus Remscheid nach Madrid.
    Frankiert mit 2 Sgr., eine schön vollrandige Mi.Nr. 11a.
    Die preußischen Absender hatten hier nur den Frankoanteil bis zur preußischen Grenze zu zahlen, den Rest (belg./franz. Transitporto) holte sich die preußische Post bei den Retourbriefen.
    Die vom Empfänger noch zu zahlenden 4 Realen beinhalteten wiederum das spanische Porto für den Antwortbrief, da Briefe aus Spanien nach Preußen den Absender nichts kosteten.

    Von der absendenden Firma A. Mannesmann in Remscheid wurde das nahtlose Rohrwalzverfahren erfunden, welches die Produktionsgrundlage und Basis für den Erfolg der später ausgegliederten Mannesmann Röhrenwerke war.

    Gruß
    Michael

    Hallo zusammen,

    wenn der Brief auch rückseitig keine Nummer aufweist, würde ich davon ausgehen, dass er erst von der preussischen Post als Reco-Brief behandelt wurde, vermutlich wegen des Adressaten.

    Den Stempel vom Warschauer Bahnhof findet man in
    Dobin / Ratner: From the History of the Saint-Petersburg Post 1703-1914
    und in
    Baillie / Peel: St. Petersburg: The Imperial Post - its postmarks and other postal markings 1765-1914

    Gruß
    Michael

    Hallo liball,

    ein herrlicher Brief!

    Leider ist die Rückseite nicht vollständig abgebildet. Befindet sich dort noch eine (evtl. kleine) Zahl, vermutlich in schwarz? Das wäre ein Hinweis darauf, dass der Brief als Einschreiben aufgegeben wurde.
    1867 gab es in Russland noch nicht die Recommandation im Sinne der deutschen Staaten, es handelte sich eher um "versicherte" Briefe. Reco-Stempel kamen erst später auf, es wurde aber verschiedentlich vom Absender vorderseitig "Recommandirt" notiert.

    Ich teile die Vermutung von bayern klassisch, dass der Brief von von einer hochgestellten Familie (evtl. sogar vom Herrscherhaus?) aufgegeben wurde und daher portofrei lief. Dies wurde in aller Regel nicht extra notiert, für die preußische Post war es ersichtlich an der besonderen Behandlung dieser Briefe.
    Die vorderseitige "10" ist sicherlich nicht von russischer Hand, die Sgr.-Taxe entspricht einem Einschreiben der 2. Gewichtsstufe. Die doppelte Streichung deutet an, dass der Betrag nicht eingezogen wurde.

    Der Aufgabestempel stammt vom Warschauer Bahnhof in St. Petersburg, eingeführt im April 1867.

    NB: Der Brief lief doch gar nicht nach Bayern !? ;)

    Gruß
    Michael

    Hallo Adriana,

    Zitat

    Wenn die 4 eine 11 ist, kommst du auf 19x welche dann in Rot oben wiederholt sind.

    hatte ich auch schon überlegt. Nun kenne ich aber nur die Umrechnung 2,5 Batzen = 10 Kr. Wie kommt man da auf 11 Kr.?

    Zitat

    Wenn 2 Batzen: 8/10 - sind die in 8x umgerechnet, 10x Württemberg Inland.

    Ist stimmig.
    Aber wie kommt man hier auf die notierten 20 / 1 ?

    Deine Überlegungen können durchaus richtig sein, aber irgendwie passt es im Moment nur fast, meine ich.
    Warum überhaupt 2 Gebührenbäume?

    Gruß
    Michael

    Hallo Adriana,

    deine 20 Kr. passen auch zu dem Brief von Joachim Helbig (Danke fürs Zeigen !)
    Allerdings ist auch dort (rechts) eine Taxierung, die ich nicht verstehe.

    Ob auf meinem Brief tatsächlich eine 19 stehen könnte (statt der von mir gelesenen 14) muss ich mal nachschauen.

    Was mir bei meinem Brief noch immer schleierhaft ist, sind die links notierten 4 / 8.

    Gruß
    Michael

    Hallo liball,

    danke für Scan und Angaben. :)

    In meinem vdL-Band (mit 1.Ergänzung) von 1993 wird der Stempel noch nicht aufgeführt. Etwas überraschend, wenn der Beleg schon Jahre vorher aus der vdL-Sammlung verkauft wurde ...

    In Moskau (wie auch in Petersburg und im gesamten baltischen Raum) wurden durchaus Stempel mit lateinischer Schreibweise verwendet. Es gibt auch aus vielen Orten verschiedene Franco-/Porto-Stempel. Ich kenne aber keinen deutsch-sprachigen. In Petersburg gab es z.B. einen FRANCOTOUT-Stempel, wie es sie in verschiedenen Ländern gab.

    Vielleicht taucht dieser Stempel auf weiteren Belegen auf und man sieht klarer.

    Gruß
    Michael

    Liebe Freunde,

    hier ein Portobrief aus Bremen nach Montpellier von 1829. Der preußische Nierenstempel (mit Schlußpunkt hinter "BREMEN") wurde in der Zeit von 1827 bis 1833 verwendet. Der Rayonstempel CPR.3 aus Aachen gehört zur 2.Stempelverteilung und wurde 1826-36 benutzt.

    Portoberechnung in Frankreich:
    Porto 3. preußischer Rayon.......................8 Déc.
    französ. Porto bis 750 km.......................10 Déc.
    Gesamtporto........................ .............18 Déc.

    Nach der ersten Taxierung wurde festgestellt, dass der Brief über 7,5 Gramm wog und daher das 1,5-fache Porto anzusetzen war.
    18 Déc. x 1,5 = 27 Déc.

    Seit Einführung des französischen Tarifs vom Januar 1828 wurde die Entfernung direkt gemessen:
    Les distances sont calculées en ligne droite entre le point de départ et le point d'arrivée.

    Gruß
    Michael

    Hallo liball,

    vielen Dank für diese interessanten Informationen.

    Die identische Farbe der beiden Stempel ist sicherlich ein starkes Indiz, dass in die Richtung Moskau weist.
    Diese These kann ich auch nicht widerlegen, führe aber mal die Gegenargumente an:
    Ein solcher russischer Stempel ist bis heute nicht in der Literatur bekannt. Die (mir bekannten) russischen Kataloge kennen ihn nicht und in meinem vdL-Katalog wird er auch nicht aufgeführt. van der Linden war sich anscheinend auch nicht sicher ...
    Derartige deutschsprachige Grenzfrankostempel sind für die russiche Post jener Jahre unbekannt.

    Da die Grenzfrankierung (bis zur russischen Ausgangsgrenze) 1850 schon lange nicht mehr üblich war (zumindest bei der Briefpost!), müsste dieser Stempel schon etliche Jahre früher eingeführt worden sein. Aus früheren Jahren kennt man ja doch einige dieser Grenzfrankobriefe, allerdings weist keiner einen entsprechenden russischen Stempel auf.
    Vielleicht muss man tatsächlich in Richtung Fahrpost suchen, um weitere Belege zu finden (ist jetzt eine Spekulation von mir).

    Noch eine Frage zu dem Stempel: Auf dem Scan sieht es so aus, als ob das letzte "E" eine andere Type ist als das 3 Buchstaben davor stehende "E". Kannst Du das bestätigen?
    Mich würden auch die Masse Länge/Höhe des Stempels interessieren.

    Unabhängig davon, woher der Stempel nun stammt: Ein sehr interessanter Beleg!

    Gruß
    Michael

    Hallo liball,

    habe gerade erst deinen Beitrag entdeckt. Ein interessanter Brief, da Grenzfranko in diesen Jahren nur noch sehr selten anzutreffen ist.

    Im Moskauer Büro für ausgehende ausländische Post wurde der seltene Einzeiler FRANCO GRENZE abgeschlagen.

    Woher hast Du das?
    (Abgesehen von der vergleichbaren Farbe dieses und des Moskauer Aufgabestempels und einer diesbezüglich daraus gezogenen Schlußfolgerung)

    Gruß
    Michael

    Lieber Ralph,

    danke für die Texthilfe. :)

    Etwas ist noch auffällig an diesem Beleg: Der Unterzeichner Müller in Waidau unterzeichnete und siegelte mit seinem Siegel, so wie es bei der preußischen Post bei Empfangsbestätigungen gefordert war.
    Entweder kannte dies von früheren Recepissen oder die russische Post hat diese Vorgehensweise übernommen. Einschreiben in Russland gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, nur "versicherte" Briefe (für die bei Verlust aber meines Wissens keine Entschädigung gezahlt wurde).

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    hier ein etwas anderer Laufzettel.
    Aufgegeben in Berlin am 17.10.1843 nach Riga, Russland. Portofrei versandt als "Postsache wegen nicht zurückgesandter Recepisse"


    Der Inhalt:

    Das quittierte Recepisse über den vom 8ten Juny von hier abgesandten xxx Brief an Müller in Waidau pr Riga wird erbeten.
    Berlin d. 17 Octobr 43

    ….. das Schreiben ging mit der …. am 8ten Juny richtig nach Riga ab.
    Berlin d. 17ten Octobr 1843 ... Auslands Expedition No. 8

    Daß ich Endes unterschriebener aus diesem Kaiserlichen Post:Amte Riga hierselbst einen recommandirten Brief aus Berlin von dem Königl. Land und Stadt-Gericht richtig erhalten, bescheinige hiermit.
    Waidau d 26ten Octobr 43

    Es galt noch der preußisch-russische Postvertrag von 1821 (der Additionalvertrag trat erst im November 1843 in Kraft). In diesem PV war die Recommandation noch gar nicht aufgeführt worden, da sie zu dieser Zeit auch noch nicht in Preußen allgemein eingeführt worden war.
    Offensichtlich war sie zwischenzeitlich dann auch für Briefe nach Russland zugelassen worden.

    Kennt jemand dieses Kürzel?

    Auch für Ergänzung der noch unklaren Textpassagen wäre ich dankbar.

    Gruß
    Michael

    Hallo Lulu,

    Zitat

    aber nur wenn man Gedanken austauscht findet sich irgendwann die Lösung.

    absolute Zustimmung. :)

    Die nächsten Portobriefe aus dem 4. preußischen Rayon:

    1827, Stettin über Aachen-Givet nach Bordeaux, Briefgewicht >= 6 Gramm
    Portoberechnung in Frankreich:
    Porto 4. preußischer Rayon......10 Déc...Zuschlag Briefgewicht 6-8 Gramm...1 Déc....Summe...11 Déc.
    französ. Porto bis 200 km.........4 Déc...Zuschlag Briefgewicht 6-8 Gramm...1 Déc....Summe....5 Déc.
    Gesamtporto..................................................................................................16 Déc.

    1826, Breslau über Saarbrücken-Forbach nach Rixheim, Briefgewicht < 6 Gramm
    Portoberechnung in Frankreich:
    Porto 4. preußischer Rayon...... 10 Déc......10 Déc.
    französ. Porto über 200 km.........5 Déc......5 Déc.
    Gesamtporto........................ ............15 Déc.

    NB: Die Entfernung Forbach-Rixheim liegt eigentlich unter 200 km, da der gültige französische Tarif von 1806 für die Entfernungsberechnung aber Les distances sont toujours calculée de bureau à bureau par la route la plus courte du service des postes. vorsah, scheint hier eine Strecke von > 200 km berechnet worden zu sein.

    Gruß
    Michael

    Hallo Lulu,

    [ 24 ] Hier meine Überlegungen

    Frankreich hat mit Preussen auf einer Basis von 20 Groschen pro 30 Gramm abgerechnet
    1 Groschen waren 15 centimes somit waren 20 Groschen 300 centimes oder 30 D was bei 10 Gramm
    10 décimes wären. Soweit so gut . Nun wog der Brief aber nur 8 Grammes.

    Mit einer Proportionalrechnung komme ich exact auf 20d
    10 Gr = 10d
    8 Gr = 8d
    8+5 = 13 x 1.5 = 19.5 aufgerundet auf 20

    Pfiffige Idee. :thumbup:
    War es aber nicht so, dass die französische Post immer den unteren Gewichtswert eines Tarifs notierte?
    Also 8, egal ob der Brief 8, 9 oder 10 Gramm wog?
    Ich müsste noch mal meine Bestände durchsehen, kann mich aber nicht erinnern, einen Brief mit einem "Zwischengewicht" (also zwischen unterer und oberer Bandbreite eines Gewichtstarifs) zu besitzen.

    Die preußische Post hingegen notierte immer das tatsächliche Gewicht eines Briefes (in Loth).

    [16 ] ich komme noch einmal auf deinen Brief à 27 d zurück --> die sieben ist durchgestrichen. Es war nicht üblich zu der Zeit die sieben mit Strich zu schreiben. Oben rechts hat jemand 21 4 geschrieben macht 25

    Frankreich (?) gab bestimmt 4d für den Transit durchs niederländische Belgien ab

    Eine gute Idee, der ich mich anschließen könnte! :)

    Gruß
    Michael

    Liebe Freunde,

    Thalmann beschreibt diese Stempeltype als
    Großer 2-Ringstempel im Durchmesser von 28 1/2 - 29 1/2 mm. Zwischen den Ringen oben Ortsname in großen lateinischen Lettern etwa 9-10 mm hoch, fast immer mit Schlußpunkt; mittlerer Ring unten durchbrochen, um Platz für die bis 11 mm hohen Datumszahlen zu schaffen, von denen die Tageszahl mitten im Innenfelde, die Monatszahl im Durchbruche bis fast zum Außenringe ragend steht. Meist sind die beiden Zahlen durch breiten waagerechten Bruchstrich getrennt.

    Diese Stempeltype, bei Marbach als Dk 1a typisiert, ist nur von wenigen Orten und nur für einen begrenzten Zeitraum von ca. 1820-1848 bekannt.

    Der folgende Brief von 1826 aus Erfurt ins nahe gelegene Sömmerda, mit 1 1/2 Sgr. bar bezahlt, zeigt diesen Stempel.

    Gruß
    Michael

    Liebe Freunde,

    hier hatte ich einen Brief Berlin-Reims der 1.Gewichtsstufe gezeigt.
    Der folgende Brief von 1823 stammt aus gleicher Korrespondenz. Interessanterweise wurde laut französischem Eingangsstempel PRUSSE PAR FORBACH über Saarbrücken geleitet. Der Rayonstempel C.P.R.4. gehört zum ersten verteilten Stempelsatz und war bis 1840 im Einsatz.
    Die französische Post notierte links oben ein Gewicht von 8 Gramm. Damit wäre das 1,5-fache Porto zu veranschlagen.
    Für den 4. preußischen Rayon wurden in Frankreich 10 Décimes angesetzt, für die Strecke Forbach-Rheims (245 km) fielen 5 Décimes an (bei obigem Brief, der über Aachen lief, waren es für Givet-Rheims 4 Décimes).
    In Summe wären dies 15 Décimes, bei 1,5-fachem Porto aufgerundet 23 Décimes. Notiert wurden aber 20 Décimes.
    Hat jemand hierzu eine Idee?

    Gruß
    Michael