Liebe Freunde,
folgenden Brief konnte ich letztens auf einer Auktion erwerben. Erstaunlicherweise fand der Brief kein großes Interesse, so dass der Zuschlag noch unter Ausruf gelang.
Das genaue Datum ist nicht festzustellen, aber da die 1/2 Sgr.-Marke (Nr. 13) erst Ende 1859 erschien, muss der Brief von 1860 ff. stammen. Der Bahnpoststempel ist laut Münzberg ab 1861 bekannt.
Es handelt sich um eine Zugaufgabe an der linksrheinischen Strecke Gladbach-Homberg und ging nach Crefeld, ebenfalls an dieser Bahnlinie gelegen.
Vorderseitig wurde das Briefporto von 1 Sgr. (bis 10 Meilen) verklebt, rückseitig 2 1/2 Sgr. Expreßbestellgeld. Alle Marken wurden mit dem Kursstempel GLADBACH 24 7 I HOMBERG entwertet.
Zwei Verstöße gegen die Postinstruktionen sind hier festzustellen:
- Bei Zugaufgaben war die Haltestelle, an der der Brief engenommen wurde, zu notieren. Dies wurde hier versäumt.
- Die Bestimmung, dass das Bestellgeld rückseitig zu verkleben war, wurde bereits 1852 aufgehoben. Ab da waren alle Freimarken vorderseitig anzubringen. Wegen der großzügigen Beschriftung des Briefes an den Hochwohlgeborenen Moritz vom Bruck, Ritter p.p. (eine bekannte Familie in Krefeld) schien dies dem Absender nicht zuzusagen.
(NB: der schwache Rahmen um die vorderseitige Marke stammt von einer darüber gelegten Hawidfolie)
Gruß
Michael