Liebe Freunde,
in dem russisch-preußischen PV von 1852 war ein erster Drucksachentarif vereinbart worden. Dieser war noch asymmetrisch, da es in Russland selbst diese Versendungsform noch nicht gab:
1/2 Sgr. je Loth für Preußen bzw. den Postverein
10 Kop. (3 Sgr.) bis 3 Loth für Russland.
Da es innerrussisch noch keinen entsprechenden Tarif gab, war das Versenden von Drucksachen nicht gebräuchlich, wenngleich die Kunden die Post bedrängten, diese Versandform einzuführen. Die russische Post befürchtete aber anscheinend bei den inländischen Transportbedingungen eine Beschädigung der häufig dünnen Drucksachen und entsprechende Beschwerden. Bei Einführung dieser Versandform (1866) wurde daher zunächst ein stabiler Umschlag vorgeschrieben.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass russische Drucksachen in den 1850er Jahren nicht so häufig waren (um nicht zu sagen: sehr selten).
Wenn nun ein russischer Postkunde seinen ausländischen Kunden eine Drucksache schicken wollte, war der Versand mit mind. 3 1/2 Sgr. noch immer relativ teuer. Es sei denn, man machte es so:
1853 wurde diese (und vermutlich noch einige weitere) von Riga privat nach Dresden gebracht und dort als Drucksache nach Bayreuth aufgegeben.
Zur Frankatur reichten hier 3 Pfennige, Ersparnis also ca. 3 1/4 Sgr.
Gruß
Michael