Beiträge von Germania

    Ich möchte euch heute einen sicher nicht häufig vorkommenden Beleg des Saargebietes vorstellen.

    Einige Fakten sind recht einfach zu erklären.

    Eine Frage bleibt am Ende aber offen.

    Zum Tarif.

    Die Gebühr für eine Volldrucksache (Kl.A) Betrug seit dem 01.04.1930 0,20 Franc.

    Die Nachnahmegebühr betrug im gleichen Tarifzeitraum unabhängig von der Summe 1,00 Franc.

    Das Porto von 1,20 Franc wird dargestellt durch je 1x MiNr. 110 und MiNr. 127.

    Die Firma Gabriel Acker - Stuhl- und Möbelfabrik im französischen BARR sendet eine Nachnahmekarte (zum Drucksachentarif) an ihren Kunden Lichtenstein + Cie. - Möbelhaus in Saarbrücken und gibt diese am 31.3.31 in Saarbrücken 2 auf.

    Für die Nachnahme wird am 02.4.31 Frist verlangt, am 08.4.31 wird die Einlösung verweigert.

    Die Nachnahmekarte geht zurück an die Firmenadresse des Absenders im französischen BARR und wird dort am 11.4.31 wegen Nichteinlösens mit 0,60 FFranc Nachgebühr zugestellt.

    ... wobei hier noch absichtlich? versehentlich? der bis 08.4.31 (Datum der Verweigerung) gültige Tarif angewendet wurde. Seit 09.4.31 hätten wohl eigentlich 1,00 FFranc erhoben werden müssen.

    Nun stellt sich die Frage, warum hat der Absender die Nachnahme in Saarbrücken aufgegeben. War durch diese Aktion das Porto günstiger?

    Einen zauberhaften Sonntagabend.

    Fred.

    In das neutrale Norwegen wurden im Sommer 1917 etwa 150 verwendete oder schwer erkranke deutsche Soldaten aus russischer Kriegsgefangenschaft verlegt. Dies geschah im Rahmen des humanitären Engagements der Norwegischen Regierung und des Königshauses.

    Ich kann heute hier eine Paketkarte an einen "Kriegsfreiwilligen" Unteroffizier der Marine in das Norwegische Interniertenlager Hovelsaasen/ Flisen zeigen.

    Das Paket mit 2 ½ kg Gewicht wurde am 29.6.17 5-6 N. in Kraschen (Kr. Guhrau) aufgegeben.

    Ich nehme an, man ging von Gebührenfreiheit aus? Eventuell gibt es auch einen solchen Vermerk unter den beider 60Pfg Germania, ich traue mich jedoch nicht, diese unnötig zu lösen.

    Am 30.6.17 4-5 N. wurden die nachträglich (beide 60Pfg kleben über dem Stempel von Kraschen) verkleben 3 Marken in Guhrau (Bz. Breslau) entwertet.

    Beide Stempel im übrigen wunderschöne KOS.

    Erst am 4.7.17 passierte die Paketkarte das zuständige Leitpostamt Berlin N4 (Stettiner Bahnhof).

    Der weitere Ablauf ist mir unklar. Weder vorder- noch rückseitig gibt es norwegische Stempel oder Vermerke. Bei allen anderen mir vorliegenden oder bekannten Paketkarten gibt es Stempel der Landungshäfen (z.B. Kristiana [Oslo]) und/oder den Empfangsregionen/-orten.


    Alles in allem ein wunderschönes Stück mit gewaltigem post- und militärgeschichtlichem Hintergrund.

    Vielleicht gibt es ja etwas Rat und Tipps in Bezug Gebührenfreiheit (gehörten Uffz. zu den Mannschaftsdienstgraden oder in der Hinsicht zu Offizieren). Durch Unkenntnis könnte es ja zur Nachtaxierung und Frankierung durch das übergeordnete Amt gekommen sein.


    Ich freue mich über eure Meinung.


    ..... falls Umgliederung nötig, bitte ich einen Admin dies zu tun. Ich habe kein Thema Interniertenlager o.ä. gefunden.


    Die netten gelben Aufkleber der Deutschen Post AG bei unzureichender Frankatur hat der ein oder andere sich schon selbst einmal erlebt. Einfach abziehen, den geforderten Differenzbetrag nachfrankieren und wieder ab in den Briefkasten.

    Aber das es ähnliches bereits vor 85 Jahren gab, wusste ich nicht und habe es erst letztens für meine Kuriositätensammlung "gefangen".

    Sicher gibt es zurückgegebene und nachfrankierte Sendungen, nicht häufig, aber es gibt sie. Jedoch solchen Hinweiszettel sah ich zum ersten mal und wollte ihn euch nicht vorenthalten.

    Nach langer Zeit habe ich mal wieder etwas zu einem meiner Lieblingsthematik "Lebende Tiere" erhalten.

    Die Sendung mit einem Korb mit lebenden Vögeln wurde von einer der bedeutendsten und renommiertesten Zoo- und Tierhandlungen der damaligen Zeit, der Firma August Fockelmann in Hamburg Groß Borstel an den Herren Oberst C. Waeber in Bern versendet. C. Waeber war Rekrutierungsoffizier und Vorsitzender der Rekrutierungskommission Bern der Schweizer Armee. Zeitgenössischen Abhandlungen zufolge hatte der Oberst die Falknerei zu einer seiner Freizeitgestaltungen erkoren. Ob sich allerdings ein Greifvogel in dem versendeten Korb befand, lässt sich nicht mehr nachvollziehen.

    Die Sendung wurde in Hamburg am Donnerstag den 23.4.1914 - 6-7 Uhr nachmittags aufgegeben.

    Am Folgetag passierte sie den Grenzpunkt Basel und wurde am Samstag den 25.4.1914 um 5 Uhr bereits in Bern bearbeitet, wobei man auch dann von einer zeitnahen Auslieferung bzw Benachrichtigung zur Empfangnahme ausgehen kann.

    Der Tarif setzt sich wie folgt zusammen

    0.80 M Paketgebühren

    0.40 M Zuschlag Sperrgut ("Sp")

    0.40 M Durch Eilboten

    1.00 M Dringend (bis zur Grenze)

    0.35 M Nachnahmegebühr

    2.95 M Gesamtgebühr

    Sperrgut war beim Versand von "Lebenden Tieren" wegen des komplizierten Verladens und der meist nicht gegebenen Stapelfähigkeit der Sendungen durch die Gebühren des Reichspaket-Tarifes vorgeschrieben.

    Nun zeigt her eure "Lebenden Tiere".

    Mir liegen nur Sendungen in die Schweiz, die Niederlande, Belgien und Dänemark vor.

    Gerne würde ich andere Destinationen sehen.


    Fred


    Uli, ja du siehst richtig.

    Zu dem Zeitpunkt befand sich Postamt und Packkammer im Bereich und dem Gebäude des Stettiner Bahnhofes.

    Erst in den Dreißigern wurde in direkter Nähe ein riesiges Gebäude auf dem Areal der Schwartzkopff-Werke errichtet, das Postamt übernahm die Amtsbezeichnung, oft auch mit Zusatz "Stettiner Bahnhof", später "Nordbahnhof".

    Fred

    edit

    Das Material stammt im übrigen aus unmittelbarer Umgebung von Ulrichs Hrimat. Lt Wikipedia "Platten aus Cannstatter Travertin für die Straßenfassaden sowie Kirchheimer Muschelkalk für die Innenausstattung"

    Auslandbrief von ERBACH im Odenwald aus der alliierten Besatzungszone vom 3.9.1948 nach Brig. Trotz der vor 2 Tagen vorgenommenen Tarifänderung von 50 Pf. auf 30 Pf. für einen Auslandbrief (Tarifperiode 1.9.1948 bis 30.6.1954), wurde der Brief weiterhin nach altem Tarif mit einer 50 Pf. Marke aus der Arbeiterserie mit «Posthörnchen» Aufdruck frankiert. Damit um 20 Pf. überfrankiert.

    Sammlergurss

    Martin

    Hallo Martin,

    Man könnte auch in Erwägung ziehen, dass es sich um einen Doppelbrief handelt. Bei einem Brief > 20gr. wärden jeweils für weitere 20gr. 20Pfg hinzuzurechnen.

    Also wäre die Gebühr für einen Brief von 21-40 gr 50Pfg.

    Somit wäre dein Beleg eventuell doch nicht überfrankiert.

    Bester Gruß.

    Fred

    Hallo Uli, hallo Dieter,

    Zuerst einmal vielen Dank für eure Einwende.

    Den Gedankengang mit dem Landweg hatte ich auch. Davon bin ich aber nach Kontrolle aller anderen Paketkarten mit eindeutigen Landwegen wieder abgekommen. All diese tragen generell (zumindest alle meine, und das sind nicht wenige) den Stempel (der Grenzabfertigung) von Eydtkuhnen/ Kybartai.

    Die in anderen Jahren über den direkten Weg via Lübeck beförderten Sendungen haben die Stempel der Landungs- oder Transithäfen Turku/ Abø oder/ und Helsingfors/ Helsinki.

    Da diese Hafenstempel fehlen, hatte ich die Gedanken zu einem "Zwischenstop" in Åland.

    Beim Thema Laufzeit müssen wir natürlich den Unterschied zwischen gregorianischem und julianischem Kalender berücksichtigen, das Paket wurde also nach in Deutschland gängigen Kalender am 05.01.1909 dem Empfänger zugestellt.

    Heute wende ich mich mit der Bitte um Hilfe zum Leitweg eines Paketes nach Finnland an euch.

    Das Paket wurde am 12.12.1908 in Lübeck aufgegeben, der Empfänger war beheimatet in Österbygge, eines kleinen Ortes auf Köckar (Kökar), einer Insel der Verwaltungsgemeinschaft Aländer Schären.

    Eine zusätzliche Angabe findet sich mit Degerby - Aland auf der Anschriftenseite der Paketkarte, einer weiteren kleinen Insel der Aland-Inseln, auch der Hauptinsel (mit heutiger Hauptstadt Mariehamn) vorgelagert.

    Leider finden sich keinerlei Durchgangs- oder Ankunftsstempel. Die Sendung wurde in Kökar am 23.12.1908 dem Empfänger zugestellt.

    Meine Fragen:

    Gibt es jemanden unter uns, der über die (Post-)Schiff-Listen der Ostsee aus dieser Zeit verfügt?

    Ich gehe von einem Schiff in Richtung Turku oder Helsingfors aus, da es der direkte Seeweg ab Lübeck war..

    Hat dieses betreffende Schiff eventuell Mariehamn, Degerby oder Kökar angelaufen? Ich bin über jeden Hinweis dankbar.

    Danke. Beste Grüße. Bleibt alle schön gesund.

    Fred


    Oder welchen Grund hatte diese Fristverlängerungsmöglichkeit sonst noch haben können ?

    Zu dieser Zeit gab es oftmals dieses Verlangen nach der Frist oder dem "abermaligen Vorzeigen", Ursachen können sein, dass eventuell das Geld gerade nicht in bar in der Kasse war, man sich wirklich nicht sicher war ob und warum der Betrag per Nachnahme erhoben werden sollte.

    Häufig habe ich diesen Vorgang bei den Nachnahmekarten gesehen, also "Postkarten" die dem Zweck dienten einen Rechnungsbetrag oder ähnliches einzuziehen, aber nicht mit der Warenlieferung verbunden waren. Hier konnte es natürlich bei Fristverlangen oder Verweigerung den Hintergrund haben, dass die Summe bereits durch Versenden eines Schecks oder der Überweisung des Betrages ausgeglichen war und es nur eine zeitliche Überschneidung gab.

    bei deiner Paketkarte müssten es aber andere Ursachen sein, da ja die Ware sicherlich im Paket befindlich war. Aber über die hier vorliegende Ursache können wir wohl nur spekulieren, den triftigen Grund werden wir schwer herausfinden.

    :)

    Guten Morgen allerseits,

    die Firma Julius Steinmann / Kaiserslautern ist keine große gewesen, sie hatte sich auf die Herstellung von Füllfederhaltern und Tintenlöscher spezialisiert. Insofern sehr erfreulich einen Beleg zumindest ..........................................

    Hallo Pälzer,

    ich hoffe, dass meine Gedanken zur wunderbaren Paketkarte korrekt sind.

    Das Paket wurde am 29.11.1914 in Kaiserslautern aufgegeben, die Firma war Selbstbucher, klebte daher den Nummernzettel und errechnete auch die erforderliche Gebühr und verklebte diese auch mit im eigenen Bestand befindlichen Briefmarken.

    Hierbei erfolgte der erste Fehler:

    Die Paketgebühr betrug für ein 6kg schweres Paket von Kaiserslautern nach Düsseldorf (Entfernung ~210km) 0,70 Mark,

    hinzu kam die Prokuragebühr für die Nachnahme in Höhe von 0,10 Mark.

    Das Paket erreichte Düsseldorf erst am 10.12.1914 und wurde am darauffolgenden Tag, dem 11.12.1914 dem Empfänger vorgezeigt, dieser verlangte jedoch (wohl wegen des Nachnahmebetrages von 10,00 Mark) eine Frist zur erneuten Vorlage. Für dieses Begehren wurde die Gebühr für das erneute Vorzeigen fällig, diese Gebühr von 0,20 Mark ist rückseitig durch die rote "20" ausgewiesen. -so zumindest meine Annahme-

    Nach Ablauf der Frist am 18.12.1914 verweigerte der Empfänger die Annahme des Paketes.

    Das Paket ging dann auf seine Rückreise in Richtung Kaiserslautern, für den Rücktransport wurde die normale Gebühr in Höhe von 0,70 Mark fällig, welche auch vorderseitig in blau ausgeworfen wurde.

    Ich hoffe alles korrekt beschrieben zu haben.

    Liebe Grüße.

    Fred

    edit

    ich habe noch einmal nachgelesen, die Gebühr für das erneute Vorzeigen wurde erst einige Zeit später eingeführt, somit muss die Angabe der roten "20" rückseitig einen anderen Grund haben. Normalerweise wurden in rot auf der Rückseite der jeweiligen Postsendung immer eine zu erhebende Ergänzungsgebühr bei Eilboten o.ä. angegeben.

    Hallo zusammen,

    ich glaube Jürgen bekam von seinem Onkel Adi als er nach 1 Woche zu ihm reiste die Ohren langezogen.

    Was war hier eigentlich nicht regelkonform?

    Wenn ich mich recht erinnere, gab es eine bestimmte Zeit Bundespost und Bundespost Berlin, in der die Verwendung von Ganzsachenausschnitten nicht erlaubt war. Vielleicht liegt dein Beleg genau in diesem Zeitraum?

    Bei den Firmenbriefen taucht neben der Adresse noch ein Kürzel auf. Ein Absendervermerk (Namenskürzel) oder eher ein Gebietsvermerk?

    Ich hätte einen weiteren Vorschlag.


    Eventuell das Namenskürzel des jeweiligen Handelsreisenden des Absenders für die jeweilige Region.

    Hallo Germania,

    hast du eine Idee, wo Paket bzw Paketkarte sich fast 2 Monate versteckt haben? Beim Zoll?

    viele Grüße

    Dieter

    Hallo Dieter.

    Bei allen mir im Original vorliegenden Paketkarten (alle aus 1912, 1913, 1914 und immer Monate April bis August) ist der Zeitraum zwischen dem Transit von Kopenhagen und der Ankunft in Reykjavik etwa drei bis vier Wochen.

    Die Pakete wurden immer mit Handelsschiffen ab Dänemark weitertransportiert. Ich glaube irgendwo einmal gelesen zu haben, das es auch einen großen Unterschied in der Laufzeit zwischen Sommer- und Winterszeit gab.

    Ein Gedanke:

    Hinzu kommt eventuell auch die bereits kriegsbedingt durch England vollzogen Seeblockade der Nordsee.

    Vorab, die angehängten Bilder habe ich einem Angebot eines Auktionshauses (4.Auktion Kletterwand, Köln) entnommen. Mich hätte das Objekt schon interessiert, da mir bislang aus dieser Periode noch nie ein Angebot in Erinnerung war. Der endgültige Zuschlag brachte mich aber schon ein wenig zum überlegen, im Endeffekt wollte ich es mir nicht leisten.

    Laut den umfassenden Interpretationen zu den Paketkarten nach Dänemark (incl. Färöer + Grönland) und nach Island von Wolf Becker sollen Frachtsendungen nach Island ab dem 24.09.1915 über den Transitweg Norwegen befördert worden sein.

    Die hier beschriebene Karte, respektive das zugehörige Paket, wurde am 29.10.1915 in Hamburg 11 aufgegeben.

    Am 30.10.1915 wurde es dem Leitweg entsprechend in Hamburg 7 bearbeitet.

    Rückseitig befindet sich der Transitstempel von Kopenhagen bereits vom 31.10.1915. Der Ankunftsstempel von Reykjavik datiert auf den 30.12.1915.

    Auf dem gesamten Beleg kann ich keinerlei Vermerke oder Hinweise finden, die auf eine Transitbehandlung von Norwegen hinweisen. Die Frankatur weicht von der normalen Frankatur bei Leitweg über Dänemark insofern ab, dass bei Leitweg Dänemark 0,80 Mark Gebühr angefallen ist, laut den Tabellen in der Abhandlung von Wolf Becker im Falle der Leitung via Norwegen ab dem 24.09.1915 fallen die in diesem Falle frankierten und durch Rötel ausgewiesenen 1,40 Mark an.

    Hat jemand eine Idee. Augenscheinlich doch über den herkömmlichen Transit Dänemark gelaufen?

    Beste Grüße an alle. Bleibt schön gesund.