Beiträge von Altsax

    Nein. Die Beförderungkostete 1 Kreuzer und es bestand Bestellgeldzwang. Hier hatte der Empfänger wohl ein Gefach, da der Bestellgeldvermerk fehlt.

    Lieber Harald,

    ein Verwandter von mir hatte einst eine sehr große Heimatsammlung Wiesbaden inclusive Biebrich. Er kannte zwischen Biebrich und Mainz nur 1 Kr. -Frankaturen, nicht eine einzige mit zusätzlichem Bestellgeld. Es erscheint eher unwahrscheinlich, daß das Zufall ist.

    Ebenso fehlte in seiner Sammlung ein Portobrief zwischen diesen beiden Orten.

    Die genauen Regelungen müßten sich evtl. in Archiven finden lassen. Alles andere ist reine Spekulation.

    Ich habe mich einmal intensiv mit den Nahbereichstaxen zwischen Sachsen und dem Taxis-Gebiet beschäftigt. Die sächsischen Postverordnungen führen penibel sowohl die zu Beginn des Postvereinsbeitritts der Taxis-Gebiete bestehenden Ortspaare als auch die später hinzugekommenen auf, für diemsolche Ermäßigungen gelten. Gleichwohl existieren Briefe zwischen nicht aufgeführten Orten mit einer Taxierung nach dieser Vergünstigung. Ob sie irgendwo geregelt, durchgeschlüpft oder geduldet waren, ließ sich bisher nicht feststellen. Für eine empirische Absicherung sind es jedenfalls zu wenige.

    Ähnlich könnte es sich bei Deinem Fall verhalten.

    Beste Grüße

    Jürgen

    Gab es in Sachsen, wie in einigen anderen altdeutschen Staaten, auch eine Anweisung an die Postbediensteten möglichst wenige Briefmarken für die Frankaturen zu verbrauchen, da Briefmarken teuer waren?

    Hallo Peter,

    eine entsprechende Anweisung existiert zumindest in den Postverordnungen nicht. Möglicherweise gab es solche bei einzelnen Postämtern.

    Massenfrankaturen kommen naturgemäß üblicherweise nur von bei den Korrespondenten vorrätig gehaltenen üblichen Wertstufen vor. Das sind solche von 3 Pfennigen, 1/2 und 1 Neugroschen.

    Die Postbeamten verklebten schon aus Gründen der Arbeitsersparnis möglichst wenige Marken.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    In diesem Jahr kamen zwei Briefe zur Versteigerung, bei denen ich einst zweiter Sieger gegenüber Herrn Haub geblieben war. Beim ersten stellte ich das Bieten ein, als ein Punkt erreicht war, bei dessen Überschreiten die Gefahr bestand, daß meine Familie ein Entmündigungsverfahren einleiten würde. Beim zweiten Brief blieb ich standhaft. Er ermöglichte die Komplettierung der höchsten registrierten Massenfrankaturen der Wappenausgabe:

    Hallo zusammen,

    der folgende Brief ins sächsische Heinersgrün ist über Hof spediert worden, weil der Empfänger eine derartige Regelung gegenüber der sächsischen Postverwaltung durchsetzen konnte (Frankatur entsprechend 1 Ngr. statt 1/2 Ngr. für die Entfernung von 3 Meilen). Nachgesandt wurde er nach Lübschütz bei Ziegenrück, also nach Preußen, was den Empfänger 1 Sgr. kostete zzgl. 2 Sgr. für die Landzustellung.

    Beste Grüße

    Altsax

    Der Brief mit dem Salzburg-Stempel wurde meiner Meinung nach irgendwo auf der Strecke Salzburg - München an einem Bahnpostwagen abgegeben.

    Hallo bayernjäger,

    diese Annahme müßte sich doch verifizieren lassen. Allzu selten dürften Belege von diesem Bahncours eigentlich nicht sein. Da müßten sich auch solche finden lassen, deren Absender die Aufgabe an Zwischenstationen belegt.

    Beste Grüße

    Altsax

    Post, die in den bayerischen Bahnpostwägen ab diesen Bahnhöfen auf der Strecke Richtung Bayern eingeworfen wurden, wurden daher mit bayerischen Bahnpoststempeln entwertet. Ich habe auch schon Belege mit österreichischen Marken, die diesen Bahnpoststempel von Salzburg haben, gesehen.

    Lieber Hermann,

    die entscheidende Frage ist doch, ob die Markenentwertung mit diesem Stempel bedeutet, daß der Brief in Salzburg aufgegeben worden ist.

    Läßt sich das bejahen, dann gelten entweder die Regelungen des Postvereinsvertrags, daß die Taxe der Postverwaltung des Aufgabeortes zustand, oder es war zwischen Österreich und Bayern eine davon abweichende Regelung getroffen worden. Alles andere wäre ein Fehler der Postler.

    Genau das ist die mich interessierende Frage.

    Ein ähnliches Problem besteht beispielweise in Görlitz, wo die sächsische Bahnlinie Dresden-Görlitz endete. Es existieren sowohl Briefe mit sächsischer als auch solche mit preußischer Frankatur, die jeweils dort in Richtung Sachsen aufgegeben und nicht nachtaxiert worden sind.

    Ohne nachweisbar existierende abweichende vertragliche Regelungen muß man von Schlampereien der Postler ausgehen.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    ich vermute, daß der Stempeltext K.BAYER. BAHNHOF SALZBURG lautet.

    Lieber Dieter,

    "Bahnhof" halte ich für ausgeschlossen, "Bahnpost" ist recht gut zu lesen. Im Winkler sind auch div. Typen von Coursstempeln dieser Art ("K.BAYER. BAHNPOST" im Bogen und unten die Ortsangabe) abgebildet.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Lieber Ralph,

    die Streckenkarte sagt doch nichts über die Bahnpostcourse aus, jedenfalls war das in Sachsen so.

    Einen Briefinhalt gibt es nicht, jedoch einen Absendervermerk des Empfängers, der Nürnberg bestätigt. Daß der Brief zuerst gen Süden ging, ist klar, wenn auch die Gründe verborgen bleiben müssen. Gegen Nürnberg als Aufgabeort spricht, daß dann auch die Markenentwertung dazu passen müßte.

    Wie sieht denn der Coursstempel der Bahnpost genau aus, der von Salzburg ausging?

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Lieber Ralph,

    ich hatte den Stempel als "K. Bayer. Bahnpost" gelesen resp. entziffert und wie beispielsweise beim entsprechenden Hofer den unteren Ort als Stempelort interpretiert.

    Gab es denn eine durchgehende Bahnlinie Salzburg bis Hof, oder warum existiert kein zweiter Coursstempel, wenn von Salzburg aus nur münchen erreicht werden konnte?

    Sorry, aber die bayrischen Bahnpostcourse sind mir nicht geläufig.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Hallo zusammen,

    der folgende Brief aus 1861 ist in Salzburg in den Bahnhofs- bzw. Zugbriefkasten eingeworfen worden. Nach meinem Verständnis der Postvereinsregelungen hätte er somit mit österreichischen Briefmarken frankiert oder nachtaxiert werden müssen.

    Gab es für Salzburg eine explizite Sonderregelung?

    Beste Grüße

    Altsax

    Hallo zusammen,

    die Eilzustellung mit besonderem Boten war mit Gebühren verbunden, die ein Mehrfaches der regulären Brieftaxe zwischen Postorten erreichen konnten. Deshalb bedurfte es eines festgelegten Vermerks des Absenders auf den entsprechenden Briefen, damit keine Zweifel über ein solches Verlangen entstehen konnten. Eine Bitte um "baldige Beförderung" beispielsweise reichte nicht aus. Die Verwendung des Begriffs "Expreß" war mindestens erforderlich.

    Daß bei "hochgestellten Persönlichkeiten" Ausnahmen gemacht wurden, zeigt der folgende Brief:

    Beim Adressaten "Prinz von Schönburg-Waldenburg" reichte der Vermerk "Sofort zu besorgen" aus, um von Meißen aus einen Landzusteller nach Gauernitz in Marsch zu setzen. Für die fälligen 5 Ngr. Landexpreßgebühr wurde der Prinz für gut gehalten.

    Er war jedoch bereits nach Lichtenstein abgereist, und der Brief wurde nachgesandt. Das erforderte neben der Landexpreßgebühr eine Belastung von 1 Ngr. Porto. Am neuen Bestimmungsort Lichtenstein kam noch die Lokalexpreßgebühr von 2 Ngr. hinzu, sodaß insgesamt 8 Ngr. fällig wurden.

    Beste Grüße

    Altsax

    Hallo zusammen,

    wie kommt Kuhsch... aufs Dach bzw. ein Nummernstempel auf eine preußische Wappenganzsache?

    Die Lösung liegt im Herkunftsvermerk "aus Suhler Briefkasten". Es handelt sich offenbar um einen Postkutschenbrief, der in Suhl bzw. noch auf preußischem Gebiet (nicht zwingend aber wahrscheinlich) in den Briefkasten der nach Erfurt fahrenden Kutsche eingelegt worden war.

    Bestimmungsgemäß war dieser Briefkasten zur Inhaltsbearbeitung an der nächsten angesteuerten Postanstalt zu öffnen. Die befand sich offensichtlich auf taxisschem Gebiet (die Strecke führte durch Sachsen-Coburg-Gotha). Die Wertstempelentwertung erfolgte dort mit dem leider unleserlichen taxisschen Nummernstempel.

    Beste Grüße

    Altsax

    Hallo zusammen,

    nachfolgend ein Beispiel für eine Briefeinlage, die der Portoersparnis diente:

    Das in München aufgegebene Schreiben wurde einer Sendung an einen Empfänger im Annaberg beigefügt und von diesem Adressaten als portobehafteter ("5/10 (Ngr.)") Ortsbrief aufgegeben.

    Im Postvereinsvertrag waren solche Sparmaßnahmen nicht ausdrücklich untersagt. Lediglich das "Couvertieren" an fremde Postanstalten führte zu einer Taxberechnung jedes einzelnen Briefes.

    Beste Grüße

    Altsax

    Sachsen scheint viel mehr zu bieten als diese eine berühmte Marke...

    Lieber Andreas,

    das ist sehr wahr!

    Leider schreckt der Katalogwert des Sachsendreiers viele potentielle Interessenten von diesem schönen Gebiet ab. Ich habe es jedenfalls nie bereut, mich vor über 50 Jahren ausschließlich auf dieses Sammelgebiet konzentriert zu haben. Es gibt immer noch etwas zu finden.

    liebe Grüße

    Jürgen

    Die sächsischen Inlandstaxen geben zur Markenzeit nicht viel an Besonderheiten her, es sei denn, man will die beiden niedrigen Wertstufen zu 1/2 und 1 Neugroschen einzeln gemeinsam auf einem Brief sehen.

    Da die Gewichtsprogression beim Doppelbrief endet, bedarf es dazu schon einer speziellen Regelung, die i.d.R. nur dann zum Tragen kommt, wenn der Empfänger als sehr gesetzestreu gelten muß. Bei "Briefeinlagen", also Versand mehrerer Briefe an einen Empfänger in einem gemeinsamen Umschlag, war jeder Brief einzeln zu taxieren. das kam vor, wenn beispielsweise ein Anwalt mehrere Schreiben unterschiedlicher Art an ein Gerichtsamt schickte.

    Für die Zählung der registrierten Briefe dieser Art reichen die Finger einer Hand selbst dann aus, wenn diese jemandem gehört, der in einer Schreinerei gearbeitet hat.

    Hallo Enrico,

    eine späte Antwort, weil ich den Beitrag jetzt erst sehe:

    Der Brief ist in Leipzig am Bahnhof an einem Zug des Courses Leipzig-Dresden aufgegeben worden, der nicht zur Postbeförderung vorgesehen und deshalb nicht mit Stempeln ausgestattet war.

    Der handschriftliche Aufgabevermerk entspricht den Vorschriften. Allerdings hätte der Brief in Dresden beim Wechsel auf den Bahncours Dresden-Görlitz einen Umkartierungsstempel erhalten müssen. Solche Briefe liefen teilweise über das Hofpostamt in Dresden und wurden dann gestempelt, oft jedoch erfolgte eine direkte Spedition zum Zug Dresden-Görlitz. Dort existierte zum Versandzeitpunkt noch kein Fahrendes Postamt, sondern lediglich eine Schaffnerbegleitung, die nicht kartierte, wenngleich schon Coursstempel vorhanden waren.

    Jedenfalls ein interessanter Beleg!

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Hallo zusammen,

    eine Frage an die Preußenspezialisten habe ich zur folgenden Ganzsache:

    Nach meinem Eindruck handelt es sich hier um eine Teilbarfrankatur. Rechts oberhalb des Wertstempels lese ich "1 L(oth)". Wenn das stimmt, handelte es sich um einen Doppelbrief in den 3. vereinsländischen Rayon. Die "3" hinter dem Freivermerk wurde gestrichen, damit sie nicht als (Nach-)Porto interpretiert werden konnte.

    Ist diese Interpretation zutreffend oder zu weit hergeholt?

    Beste Grüße

    Altsax

    Diese zusammenzutragen wäre ja auch ein reizvolles Thema (nur nicht für mich). Da diese Stempel Siegelseitig abgeschlagen sind, viele Anbieter/Verkäufer oftmals nur die Vorderseite zeigen, könnte dies ganz schön Stehvermögen voraussetzen.

    Aber ev. Existiert ja so eine Sammlung bereits.

    Lieber Andreas,

    das Problem bei solchen örtlich beschafften Stempeln, die der Erleichterung der postalischen Abwicklung dienen, aber keine postalische Funktion haben, ist die fehlende Kenntnis der einstmals vorhandenen Geräte.

    Meine Sammlung umfaßt zwar alle Typen, die ich kenne, aber erfahrungsgemäß ist immer wieder mit Überraschungen zu rechnen.

    Liebe Grüße

    Jürgen