Beiträge von Altsax

    Am 6. März hält Michael Schewe in der "Phila Bibliothek" eine Vortrag zum Thema

    "Königreich Sachsen: König Johann-Ausgabe"

    Der Referent verfügt über eine hoch spezialisierte Sammlung zum Thema,
    die vom Entwurf bis zur Verwendung dieser Markenausgabe alle
    sammlerischen Aspekte umfaßt.

    Die Gelegenheit, sich derart umfassend informieren lassen zu können, sollte man sich nicht entgehen lassen!

    Ort und Zeit:

    Frankfurt-Rödelheim, Langer Weg 18, Phila Bibliothek "Heinrich Köhler"

    6. 3. 2012, 19h, Bibliotheksöffnung ab 17h

    Altsax

    Der nachfolgend gezeigte Brief wurde offenbar als voll frankiert in den Briefkasten gelegt und anschließend als übergewichtig erkannt.

    Obwohl der preußisch-russische vertrag von 1852 Teilfrankaturen nicht zuließ, wurde er von der sächsischen ebenso wie der preußischen Post als "franco Tilsit" behandelt. Eine Nachtaxierung ist auch siegelseitig nicht vermerkt.

    Da dies nicht der einzige teilfrankierte Brief nach Rußland ist, den ich kenne, stellt sich die Frage, ob es eine entsprechende Vertragsanpassung gab, oder lediglich großzügig verfahren worden ist.

    Altsax

    Hallo zusammen,

    neben den Extrembeispielen, bei denen der "richtige" thread lediglich nicht gesucht bzw. gefunden wurde, gibt es doch auch Fälle, in denen mehrere threads gut passen würden. Das zusätzliche Einstellen eines Beitrags in mehrere ist sicherlich kein Problem, bei den Antworten wird es aber schnell unübersichtlich.

    Ist es da nicht besser, einfach einen Link zu setzen? Vielleicht läßt sich sogar die Forensoftware so anpassen, daß eine solche Maßnahme erleichtert wird.

    Beste Grüße

    Altsax

    Lieber bk,

    "in die Hose gegangen" ist nicht allzu viel. Es wurde lediglich das Weiterfranco von 2 auf 1 1/10 Ngr. korrigiert. Den Vermerk "2f" lese ich als "zweifach", was allerdings mißverständlich ist, da die Frankatur einem "einfachen" Musterbrief entspricht.

    Die Taxe richtet sich nach dem zwischen Österreich und Modena im Jahre 1852 geschlossenen Vertrag und beträgt neben dem Postvereinsfranco von 3 Ngr. 3 Xr resp. 1 1/10 Ngr. Für Mustersendungen gilt der Progressionssprung von 2 Loth zu 2 Loth.

    Die Besonderheit dieses Briefes besteht darin, daß der Aufgeber rechnen konnte: Nach den sächsischen Bestimmungen waren Portospitzen von Pfennigen durch eine 3 Pfg. Marke darzustellen. Nahezu alle erhalten gebliebenen Modena-Briefe sind deshalb mit 4,3 Ngr frankiert. Durch die Kombination mit der 1/2 - Ngr. Marke war die exakte Frankaturdarstellung möglich.

    Liebe Grüße

    Altsax

    Hallo Jörgen,

    vielen Dank für Deine Mühe. Wenn Du die Problematik im Hinterkopf behältst, ergibt sich vielleicht später eine Lösung.

    Nachfolgend noch ein Musterbrief ins Ausland. Bei Versand über Österreich nach Italien galten die gleichen Regeln wie innerhalb des Postvereins, also Beibehaltung der Brieftaxe bei Verdopplung der Gewichtsgrenzen jeder Progressionsstufe.

    Beste Grüße

    Altsax

    Hallo VorphilaBayern,

    der Brief stammt wohl aus der sächsischen Zeit, weil die Schreibweise des Portos incl. Botenlohn in Pfg. bei der taxisschen Post unüblich war. Den Botenlohn pflegte man dort getrennt als Groschenbruch auszuweisen.

    Beste Grüße

    Altsax

    Lieber bk,

    der von Dir zitierte Text findet sich wörtlich auch in der sächsischen Postverordnung, die zu diesem Vertrag ergangen ist. Die Frage bleibt aber offen, wie die dänische Post mit einer Briefsendung verfuhr, die nach deren eigenen Bestimmungen eine Fahrpostsendung zu sein hatte.
    Wenn Fahrpostsendungen in Dänemark behandelt worden sind wie in Sachsen, also vom Empfänger unter Vorlage des Begleitbriefes abzuholen waren, dann hätte im vorliegenden Falle der Empfänger in andere Weise als mittels Begleitbriefes benachrichtigt worden sein müssen. Möglicherweise gab es dazu Verfahrensvorschriften - genau denen gilt mein Interesse.

    Liebe Grüße

    Altsax

    Hallo zusammen,

    die einfache Taxe beträgt 3 Ngr. für den 3. vereinsländischen Entfernungsbezirk zzgl. 2 Ngr. für den 2. dänischen.
    Die Progressionsstufen entsprechen den vereinsländischen, also Sprünge von 1 Loth für Briefe und solche von 2 Loth für Mustersendungen.

    Die Umsetzung einer Zusatzbestimmung des Vertrages, die in meiner Taxzusammenstellung leider nicht erläutert ist, würde mich noch interessieren:

    Mustersendungen mit Gewichten oberhalb von 3 Loth waren mit der Fahrpost zu befördern. Die gezeigte Vorderseite stammt von einer Mustersendung mit 3 1/2 Loth Gewicht, ist aber ausweislich der Markenfrankatur sächsischerseits als Briefsendung spediert worden. Eine Trennung von Brief und "Anhang", die dem Fahrpostablauf eigen war, kam insofern nicht in Betracht, weil keine Zuordnungskennzeichnung ersichtlich ist.

    Entweder ist diese Sendung also auch in Dänemark mit der Briefpost befördert worden, oder ist dort die Fahrpost anders organisiert gewesen.

    Vielleicht kann ein Kenner der Verhältnisse das noch erläutern?

    Beste Grüße

    Altsax

    Hallo zusammen,

    mir steht leider nur eine preußische Taxzusammenstellung von 1837 zur Verfügung. Sie könnte aber für den Brief noch relevant sein.

    Demnach beträgt der preußische Anteil für den einfachen Brief bei Spedition mit der Fahrpost 1 1/4 ggr und bei Spedition mit der Reitpost 2 1/4 ggr. Der sächsische Taxanteil beträgt unabhängig von der Speditionsart 3/4 ggr.

    Beste Grüße

    Altsax

    ... mit dem nicht häufigen Grenzübergangsstempel "AUS BAIERN DURCH SACHSEN".

    Hallo liball,

    in Bezug auf die Seltenheit dieses Stempels muß man etwas differenzieren:

    Ursprünglich gedacht war er für Korrespondenz aus Bayern, die über die sächsische Bahnlinie Dresden - Görlitz nach Preußen gelangte. Offenbar aus Bequemlichkeit wurde dafür jedoch anfangs überwiegend der Stempel "Aus Sachsen" benutzt. Mit dem Stempel "Aus Baiern durch Sachsen" versehene Briefpost ist tatsächlich selten.

    Die Notwendigkeit dieser Herkunftskennzeichnung war für Briefpost mit Abschluß des Postvereinsvertrages entfallen. Die preußische Postverwaltung erklärte deshalb im Jahre 1854 die Verwendung dieser Stempel für überflüssig. Ausschließlich für Paketbegleitadressen/-briefe bestand weiterhin das Bedürfnis nach Herkunftskenzeichnung, solange dafür Taxierung nach Transitlinien galt. Deshalb findet sich der Stempel "Aus Baiern..." weit überwiegend auf Paketbegleitadressen. Durch die Veräußerung einer großen Zahl solcher nach Stradow gerichteter Adressen ist dieser Stempel darauf auch nicht mehr selten.

    Etwas anderes gilt natürlich für Deinen Württemberg - Beleg, den ich in dieser Form bisher nicht kannte. Sollte Dir ein weiteres Exewmplar über den Weg laufen, halte ihn bitte für mich fest.

    Beste Grüße

    Altsax

    Hat man innerhalb Sachsens die Moderationen, wie sie für den Postverein vorgesehen waren, 1 zu 1 umgesetzt?

    Lieber bk,

    nach der Posttaxordnung von 1850, deren Struktur stark von den Regeln des Postvereinsvertrages beeinflußt war, galt für Mustersendungen bis 2 Loth incl. das einfache Briefporto. Für Sendungen mit höherem Gewicht wurde die Packereitaxe angesetzt, die mindestens der doppelten Brieftaxe entsprach.

    Liebe Grüße

    Altsax

    Der Einzeiler von Gefell wird in div. Publikationen als ursprünglich sächsisch bezeichnet, ohne daß dafür ein Beleg gezeigt wird.
    In Gefell, das in der preußischen Exclave Ziegenrück gelegen ist, befand sich wohl einst eine sächsische Postanstalt, was durch sächsische Postscheine belegt sein soll (ich ziehe das nicht in Zweifel, kenne aber nicht einmal eine Abbildung eines solchen Scheins). Da als Folge des Wiener Friedens die sächsischen Auslandsposten geschlossen worden sind, ist auch diese Postanstalt betroffen. Das Inventar wurde in der Regel übernommen.
    Kennt jemand einen Abschlag dieses Einzeilers noch aus der sächsischen Zeit?

    Altsax