Beiträge von Altsax

    Der Fehler lag aber beim Absender, der nicht angab, wo genau der Ort lag, den die sächsischen Beamten nicht in der Bevorzugungsliste fanden, in der alle CH - Orte gelistet waren, die nur 1 Ngr. Franko erforderten.

    Lieber bk,

    solche "Bevorzugungslisten", d.h. Verzeichnisse der nicht im höchsten Entfernungsbezirk liegenden Orte, gab es in den sächsischen Postverordnungen lediglich für Postvereinsstaaten. Ausländische Postorte waren jeweils mit ihren Taxrayons gelistet, in Bezug auf die Schweiz ergänzt durch die zu nutzende Postvereins - Grenz - Postverwaltung.

    Zur Ermittlung der Lage nicht aufgeführter Orte standen den Postanstalten entsprechende Landkarten mit Darstellung der Postverbindungen zur Verfügung.

    Die erhalten gebliebene Boniswyl-Korrespondenz, aus der mein Brief stammt, umfaßt Frankaturen für beide schweiz. Taxrayons. Soweit mir die Briefe bekannt geworden sind, gibt es von Leipzig stammende nur für den 1. Rayon (über Baden) frankierte, von Dresden und Plauen hingegen vorwiegend (wenn nicht gar ausschließlich) solche, die für den 2. Rayon frankiert sind.

    Um daraus auf eine Motiivation der Postler zu schließen, ist die Datenbasis sicherlich zu klein. Insodern ist nicht auszuschließen, daß man sich die Arbeit leicht machte und einfach die höhere Taxe ansetzte.

    Kannst Du etwas zu dem FRANCO - Stempel sagen?

    Wie mit dem Überfranco in diesem speziellen Falle verfahren wurde, muß natürlich spekulativ bleiben. Kennst Du denn postalische Bestimmungen dazu?

    Liebe Grüße

    Altsax

    Interessant wären frankierte Briefe aus Sachsen ab Okt. 1852 bis August 1859 an Zielorte, die von Bayern aus 6x, von Baden aus aber nur 3x gekostet haben.

    Lieber bk,

    der nachfolgend gezeigte Brief war seitens des Aufgabepostamtes offenbar als über Bayern zu spedieren vorgesehen, weil der Bestimmungsort gegenüber dem badischen Grenztaxpunkt im 1. schweiz. Rayon gelegen hätte.

    Die Spedition erfolgte letztlich aber über Baden.

    Nicht klar ist mir der Verwendungsort des FRANCO-Stempels. Er findet sich sehr selten auf Schweiz-Korrespondenz aus Sachsen und wirkt eher preußisch.

    Liebe Grüße

    Altsax

    PS: Interessant wäre auch noch zu erfahren, wer das Überfranco erhielt. Die badische Post vergütete an die schweizerische ausweislich des blauen Vermerks die vertragsmäßigen 6 Kr. War die Differenz an die sächsische Post zu vergüten, oder verblieb die Beute in Baden?

    Lieber bk,

    der Leitweg ab Heidelberg ist klar, davor allerdings habe ich Probleme mit "Bayern". Gab es denn einen regulären Leitweg über Hof nach Heidelberg, der von der sächsischen Post genutzt worden ist? Bisher war ich der Überzeugung, daß von Leipzig aus immer die Thüringische Eisenbahn für die Spedition nach/über Baden genutzt worden ist.

    Eine Erklärung für die nicht allzu seltenen Portobriefe von Leipzig nach Wohlen, die über Lindau liefen, wäre allerdings die Einschaltung Bayerns. Die Hofer Postler hätten dann einfach nach dem Motto gehandelt "Schweiz ist Schweiz, und das geht über Lindau".

    Liebe Grüße

    Altsax

    ein Brief von Sachsen über Frankfurt in die Schweiz hatte nach meiner Erfahrung immer auch einen Frankfurter Stempel, weil dort das sächsische Paket geöffnet wurde. Der mit Leitwegsvorgabe lief also nicht über Frankfurt, sondern über Bayern und Baden in die Schweiz.

    Lieber bk,

    wie würdest Du denn den Speditionsweg des nachfolgend gezeigten Briefes beschreiben?

    Liebe Grüße

    Altsax

    würdest Du Ihn denn MIT der Besonderheit zu dem Preis nehmen? Ich kenne mich halt mit Portobriefen
    wenig aus, was dem Wert angeht.(BK hat ja schon bemerkt es trifft keinenn armen, was für alle im Forum gelten dürfte 8o :P )

    Hallo Bayern Social,

    es gibt Sammler, die nur Preise bewilligen, die sie auch im Verkauf glauben annähernd wieder erlösen zu können. Unter diesem Aspekt sind 50 € zuviel. Es gibt aktuell nur wenige Sammler, die auf solche Spezialitäten achten, was sich natürlich in Zukunft ändern kann.

    Aus meiner Sicht gilt: Bei 50 € kann man keine 51 € verlieren. Wenn Dich der Brief interessiert, solltest Du ihn kaufen.

    Beste Grüße

    Altsax

    ein Brief von Sachsen über Frankfurt in die Schweiz hatte nach meiner Erfahrung immer auch einen Frankfurter Stempel, weil dort das sächsische Paket geöffnet wurde. Der mit Leitwegsvorgabe lief also nicht über Frankfurt, sondern über Bayern und Baden in die Schweiz.

    Lieber bk,

    aus Gründen der Logik sollte man nicht aus dem Fehlen eines Stempels Rückschlüsse auf einen anderen Leitweg ziehen. Die Frankfurter Postler waren vermutlich nicht sorgfältiger als die sächsischen, und für die findet sich in den Postakten eine Fülle von Ermahnungen, besser auf das Abschlagen der vorgeschriebenen Stempel zu achten.

    Liebe Grüße

    Altsax

    Hier habe ich nach gezielter suche schon einen mit Leitweg via Bayern gefunden,
    nur soll der 50.- Euro kosten, viel Geld für den Brief, oder, wie selten ist der?

    Hallo Bayern Social,

    Joehstadt liegt im Erzgebirge. Briefe von dort sind selbst als Francobriefe trotz höherer schweiz. Taxe öfters über Bayern geleitet worden, weil Spedition über Baden den Transport bis Leipzig erfordert hätte, was einen zusätzlichen Tag kosten konnte.

    Bei dem gezeigten Brief ist tatsächlich, wie bk schon bemerkte, die Fehltaxierung 9/3 das interessante, andernfalls wäre er entschieden zu teuer.

    Unabhängig davon solltest Du weiterhin nach einem aus Leipzig nach Wohlen über Bayern spedierten suchen, weil der zu Deinem über Frankfurt spedierten besser paßt.

    Zu Deiner späteren Frage nach dem Fehlen von Markenfrankaturen nach Wohlen: Vermutlich ist das passiert, was sich leider bei vielen großen Korrespondenzen beobachten läßt: Markensammler haben sich bereits früher der frankaturen angenommen.

    Kürzlich habe ich im Staatsarchiv Dresden eine Anweisung der OPD Leipzig aus dem Jahre 1863 gesehen, in der darauf hingewiesen wurde, daß die Entfernung von Francomarken auf eingehenden Überseebriefen zu unterlassen sei.

    Beste Grüße

    Altsax

    Hast Du eventuell im Tausch einen mit Leitweg Bayern abzugeben, gegen einen
    mit Leitweg Baden?

    Hallo Bayern Social,

    leider habe ich keinen weiteren Beleg mehr, der über Bayern gelaufen ist. Es gibt aber einige davon, sodaß Du sicherlich fündig wirst, wenn Du gezielt danach suchst.

    Beste Grüße

    Altsax

    Hallo Bayern Social,

    Korrespondenz von Sachsen nach Wohlen konnte grundsätzlich über Bayern oder Baden spediert werden. Gegenüber den dabei unterschiedlichen Grenztaxpunkten lag Wohlen einmal (Baden) im 1. schweiz. Taxrayon und einmal (Bayern) im zweiten.

    Seitens der sächsischen Post war zwar der jeweils günstigte Leitweg, in diesem Falle also über Baden, vorgeschrieben, gleichwohl finden sich Portobriefe nach Wohlen, die über Bayern (Lindau) gelaufen und in der Schweiz mit insgesamt 50 statt 40 Rp. belastet worden sind.

    Es ist davon auszugehen, daß die Leitwegangabe bei Deinem Brief der Vermeidung dieser Verteuerung diente. Von Frankfurt aus wurde der Brief der badischen Post überstellt und per Bahn nach Basel befördert.

    Beste Grüße

    Altsax

    ich gebe zu bedenken, dass es immer Sammler geben wird, die bereit sind, für ihr "must have" Beträge DEUTLICH über Marktpreis zu zahlen.

    Lieber mikrokern,

    das kann ich nur unterstreichen und mit einem Beispiel ergänzen:

    Angeboten wurde eine "Frühverwendung" einer Sachsen Mi 6 vom 3.8.1851 (Ersttag war 1.8.1851) zum stolzen Preis von 120 € (mit 30 € wäre das Stück gut bezahlt gewesen). Ich besaß bereits eine Mi 3 vom 31.Juli 1851, eine Mi 4 vom 1.8. und eine Mi 5 vom 2.8.

    Sollte ich da auf ein Angebot mit "angemessenenm" Preis warten und darüber ins Grab steigen?

    Liebe Grüße

    Altsax

    Kann man davon ausgehen, dass die 1864 für in Schleswig und Holstein stehenden Truppen erlassenen Verordnung auch später nochGültigkeit hatte?

    Lieber mikrokern,

    alle sächsischen Verordnungen aus dem Jahre 1866 zur Portofreiheit von Lazarethsachen sowie bezüglich der Unterstützungsvereine beziehen sich auf innersächsische sowie Feldpostsendungen. Das läßt darauf schließen, daß es eine explizite Vereinbarung zwischen den (resp. allen) Postvereinsstaaten dazu nicht gegeben hat, was allerdings nicht ausschließt, daß nach der 1864er Regelung weiter verfahren worden ist.

    Liebe Grüße

    Altsax

    Hallo zusammen,

    ausweislich der nachfolgend gezeigten sächsischen Postverordnung vom 1.3.1864 einigten sich "sämtliche Postverwaltungen des deutschen Postvereins" bereits zu Anfang des Jahres 1864 auf die Portofreiheit von Lazarethsachen etc.

    In Sachsen beließ man interessanterweise eine vor Veröffentlichung dieser Postverordnung abgesandte Sendung ohne Portobelastung.

    Beste Grüße

    Altsax

    Ein hübscher Brief flatterte mir heute ins Haus, der die Regelung belegt, daß Fehlleitungen seitens der Post für den Empfänger keine finanziellen Auswirkungen hatten:

    Von Chemnitz nach Gößnitz / Anhalt adressiert, wurde er erst ins altenburgische Gößnitz spediert und dort sogar in die Ausgabe verfrachtet. Nachdem jemand die Adresse vollständig gelesen hatte, erfolgte die Weiterleitung nach Preußen.

    Altsax

    Hallo Bayern-Kreuzer,

    Dein Brief stammt noch aus der Zeit vor Juni 1859, in der das Landbestellgeld nicht zentral geregelt war, sondern von jeder Postanstalt selbständig festgelegt worden ist. Oberhohndorf lag im Landbestellkreis von Zwickau, wie dem Bestellgeldstempel unschwer zu entnehmen ist. Den Herrmannsschacht habe ich auf keiner Karte finden können.

    Offensichtlich hat die Postanstalt ursprünglich die Recogebühr von 2 Ngr. zusätzlich erheben wollen und sie wieder gestrichen, nachdem deren Barzahlung erkannt worden ist.

    Dieser Brief würde sich in manch einer Sachsensammlung gut ausnehmen, auch in meiner.

    Beste Grüße

    Altsax

    Lieber bk,

    wenn das geschätzt war, war es gut geschätzt!

    Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind es 607 Ortspaarungen, die im sächsischen Taxverzeichnis zum Postvereinsvertrag von 1850 veröffentlicht worden sind. Hinzu kommen noch die später eröffneten Postanstalten.

    Es dürfte ein hoffnungsloses Unterfangen sein, auch nur 10% dieser Paarungen belegen zu wollen. Der überwiegende Teil der erhalten gebliebenen Korrespondenz dieses Entfernungsbereichs beschränkt sich beiderseits der Grenze auf jeweils weniger als eine Handvoll Postorte.

    Neben den Portobriefen sind auch die Recobriefe selten, besonders dann, wenn sie mit nur einer Marke frankiert sind.

    Aber wie sagte einst ein Rang 2 Juror: "Postvereinskorrespondenz ist wenig anspruchsvoll....."

    Liebe Grüße

    Altsax

    Jetzt haben wir es "amtlich". Es brauchen jetzt nur die vielen Kataloge und Handbücher den 01.10.1861 als Ausgabezeitpunkt übernehmen. Ich habe es schon einmal getan.

    Hallo hasselbert,

    ganz so unbedarft, wie es den Anschein haben könnte, sind die Katalog- und Handbuchherausgeber wohl doch nicht. Im Krötzsch Handbuch von Preußen weist P. Ohrt auf den Wortlaut der Verfügung vom 19.9.1861 hin, der besagt, daß die neuen Marken nachdem 1.Oktober ausgegeben werden sollten. Ohrt schätzt, daß noch mindestens 4 Wochen vergangen sind, bis die lagernden alten Freimarken aufgebraucht waren.

    Ein Frühdatum wird sich folglich lediglich empirisch und für die einzelnen Wertstufen getrennt ermitteln lassen.

    Beste Grüße

    Altsax