Der Fehler lag aber beim Absender, der nicht angab, wo genau der Ort lag, den die sächsischen Beamten nicht in der Bevorzugungsliste fanden, in der alle CH - Orte gelistet waren, die nur 1 Ngr. Franko erforderten.
Lieber bk,
solche "Bevorzugungslisten", d.h. Verzeichnisse der nicht im höchsten Entfernungsbezirk liegenden Orte, gab es in den sächsischen Postverordnungen lediglich für Postvereinsstaaten. Ausländische Postorte waren jeweils mit ihren Taxrayons gelistet, in Bezug auf die Schweiz ergänzt durch die zu nutzende Postvereins - Grenz - Postverwaltung.
Zur Ermittlung der Lage nicht aufgeführter Orte standen den Postanstalten entsprechende Landkarten mit Darstellung der Postverbindungen zur Verfügung.
Die erhalten gebliebene Boniswyl-Korrespondenz, aus der mein Brief stammt, umfaßt Frankaturen für beide schweiz. Taxrayons. Soweit mir die Briefe bekannt geworden sind, gibt es von Leipzig stammende nur für den 1. Rayon (über Baden) frankierte, von Dresden und Plauen hingegen vorwiegend (wenn nicht gar ausschließlich) solche, die für den 2. Rayon frankiert sind.
Um daraus auf eine Motiivation der Postler zu schließen, ist die Datenbasis sicherlich zu klein. Insodern ist nicht auszuschließen, daß man sich die Arbeit leicht machte und einfach die höhere Taxe ansetzte.
Kannst Du etwas zu dem FRANCO - Stempel sagen?
Wie mit dem Überfranco in diesem speziellen Falle verfahren wurde, muß natürlich spekulativ bleiben. Kennst Du denn postalische Bestimmungen dazu?
Liebe Grüße
Altsax