Beiträge von balf_de

    Hallo zusammen,
    heute ist ein Brief bei mir angekommen, der meine Incoming-Mail nach Heidelberg "verstärken" soll:
    im Mai 1844 (undeutlich auf dem Heidelberger Ankunftstempel) ging dem Herrn Grafen Kuno ein Portobrief aus Lübeck zu, für den er die stolze Summe von 1 Gulden 33 Kr. zu bezahlen hatte.
    Wie war das: handelt es sich um einen Postvorschuss von 1 Gulden 17 Kr. plus 16 Kr. Porto oder waren es ausschließlich Portokosten?
    Wie immer hoffe ich auf euere bewährte Hilfe!
    Herzliche Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,
    erst heute habe ich festgestellt, dass in diesem interessanten Thread alle Bilder verschwunden sind. (Oder ist das nur auf meinem Rechner so?) So bald als möglich werde ich versuchen, die von mir eingestellten Beiträge wieder zu ergänzen.

    Heute kann ich eine Neuerwerbung zeigen, denn ab sofort habe ich nicht nur niederländische "incoming mail" aus der Markenzeit in der Sammlung:

    Am 12. Juli 1866 (genau 100 Jahre vor meinem Hochzeitstag :rolleyes: ) ging der Brief aus Heidelberg nach Amsterdam, frankiert mit 12 Kr. (MiNr. 18+20b). Eine blaue "4" bedeutet wohl, dass der Empfänger noch zur Kasse gebeten wurde :?:

    Ist das richtig :?:

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,
    hierher passt meine Neuerwerbung aus Mülheim an der Ruhr:

    " 711 - 7 Kr. blau auf etwas fehlerhafter Ganzsache 3 Kr. rosa, eingeschrieben mit Nachtaxe (Doppelbrief) von Heidelberg nach Cöln"

    Soweit die Losbeschreibung. Mich irritiert die blaue "14": Davon ausgehend, dass 7 Kreuzer als Chargé-Gebühr frankiert wurden, fehlten doch eigentlich nur 4 Kreuzer, wenn der Brief mehr als 1 Loth wog. Bei fehlenden 4 Kr. + 3 Kr. "Strafporto" waren meiner Meinung nach 7 Kr. vom Empfänger zu erheben, die aber eigentlich in 2 Sgr. zu reduzieren waren.
    Bitte helft mir, wo ich hier falsch liege!

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,
    postgeschichtlich sicher kein weiteres Highlight in diesem schönen Thread, aber aus "philatelistischen Gründen" möchte ich hier einen weiteren 15-Kreuzer Brief in die Schweiz zeigen - 9 Kreuzer bis nach Basel plus 6 Kreuzer in den zweiten Schweizer Entfernungsrayon. Völlig überrascht war ich, als mir Herr Stegmüller für diesen Brief ein Attest schrieb und die eigentlich ziemlich hell wirkende 9-Kreuzer-Marke als MiNr.15c identifizierte. Auch ohne für mich in Anspruch zu nehmen, ausgewiesener Baden-Farben-Freak zu sein - eine angenehme Überraschung!

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    Hier einen schönen Brief vom 6.Mai.1864 der von Baden nach Paris ging .

    sehr richtig: ein schöner Brief - danke fürs Zeigen!

    Postgeschichtlich ist schon alles gesagt - 9 Kreuzer waren die richtige Frankierung für einen leichten Brief bis 7,5 Gramm. Aber da ich immer noch etwas mehr Briefmarkensammler bin als "Postgeschichtler", möchte ich auch gerne die Marke kommentieren: eine leider ziemlich "eckrunde" Michelnummer 15. Bekanntlich gibt es von dieser Marke unterschiedlich bewertete Farbnuancen: (Hell-)Braun, Gelbbraun, Fahlbraun und Dunkelbraun. Die "beste" Farbe ist die Nr.15c, die dunkelbraune. Wobei es genau genommen weniger auf die Tiefe der Farbe ankommt als vielmehr auf die "fehlenden Rot-Anteile". Mit einem Brief in die Schweiz, den ich gleich anschließend im passenden Thread zeigen will, habe ich da eine positive Überraschung erlebt: die Farbe, die der auf dem hier vom @Schwarzen Einser gezeigten Frankreich-Brief sehr ähnlich scheint, wurde als c-Farbe attestiert.

    Hierher passt ein kleiner 9-Kreuzer-Brief nach Paris, der ein paar Jahre jünger ist (1869) und daher mit der nächsten badischen 9-Kreuzer-Marke, der Michelnummer 20 frankiert ist. Hier gibt es Parallelen: die Marke zeigt sich ebenfalls reichlich "eckrund", lässt aber auch Hoffnungen auf die "gute" c-Farbe zu …..

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,
    den eindrucksvollen Urlaubsbildern aus Shanghai möchte ich gerne ein Erinnerungsfoto meiner Südamerikareise "auf den Spuren Graf Zeppelin's" folgen lassen. Weniger eindrucksvoll - zugegeben - aber für mich ein besonderes Highlight meiner Reise: der einzig noch erhaltene Ankermast für die Zeppelin-Luftschiffe, der in einem heruntergekommenen Viertel von Recife steht.

    Es war gar nicht so einfach, einen Taxifahrer zu überreden, uns da hin zu fahren, er meinte, die Gegend sei zu gefährlich …
    Aber vermutlich hatte er nur Angst um seine Stoßdämpfer und sein frisch gewaschenes Auto - jedenfalls sind mir weniger finstere Gestalten als vielmehr schlammige Wege mit zahllosen Schlaglöchern in Erinnerung. Aber der Ankermast selbst sieht gut erhalten aus; was zum touristischen Anziehungspunkt "nur noch" fehlt, ist die Infrastruktur …
    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    weiter vorne in diesem Thread, habe ich schon einmal festgestellt, dass ich zum Nachweis des 9-Kreuzer-Portos für leichte Briefe nach Frankreich eigentlich keine weiteren Belege brauche - aber trotz aller postgeschichtlichen Präferenzen bin ich doch - noch immer - viel zu sehr Briefmarkensammler, als dass ich einem attraktiven Heidelberg-Brief widerstehen könnte. Zumal, wenn es sich um einen Briefumschlag mit Zusatzfrankatur handelt …

    Seit heute neu in der Sammlung ist dieser Briefumschlag U12 vom November 1868, der mit einer MiNr. 19a auffrankiert wurde, um das 9-Kreuzer-Porto darzustellen. Interessant ist die Siegelseite: anders als die älteren Briefe nach Südfrankreich wurde er vom Grenzübergang in Straßburg aus offensichtlich nicht über Paris sondern direkt nach Marseille spediert, wo er noch am gleichen Tag, dem 20. November 1868 ankam. Da war wohl zwischenzeitlich die Eisenbahnlinie entlang dem Rhonetal fertiggestellt. Von dort aus ging es etwas langsamer weiter - über Tarascon nach Pau, wo er zwei Tage später ankam.

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,
    ich bin dann mal weg ….

    Nein, nicht auf dem Jakobsweg (bei dem Sauwetter) - sondern auf "Graf Zeppelin's" Spuren nach Brasilien und Argentinien. Leider nicht mit dem Luftschiff (das mir auch zu teuer gewesen wäre) - sondern "terrestrisch" über Spanien, Marokko, Kanaren usw.

    Mitte Dezember bin ich wieder an von Bord.

    Viele Grüße
    balf_de

    Lieber Bayern klassisch,

    DIE Karte kann man gerne mehrfach sehen


    ja, für dich sollte sie fast so etwas wie ein dejà-vu-Erlebnis sein: in meinem ersten (Vorstellungs-) Beitrag in einem damals auch von dir frequentierten Forum habe ich die Karte zusammen mit einem guten badischen Briefumschlag mit Zusatzfrankatur in die Schweiz als "Highlights" meiner beiden Sammlungen gezeigt - der Baden-Brief hat dir gefallen, die Karte weniger … ;(
    Obwohl ich dir damals schon zu erklären versuchte, dass sie keineswegs überfrankiert war. Natürlich hätten auch 2 RM Porto ausgereicht, wenn Lady Drummond-Hay die Karte erst auf der letzten Etappe beim Bordpostamt aufgeliefert hätte, aber das Stempeldatum der Äquatorüberquerung war ihr die nicht unerheblichen Mehrkosten von 4 RM wert. So ist sie als Drei-Etappen-Bordpostkarte auch bezüglich des Portos zur Rarität geworden.

    Einen Link möchte ich noch zeigen: Hier ->
    http://www.youtube.com/watch?v=d4jq7oRxw-g
    wird die Weltrundfahrt ausführlich geschildert.

    Viele Grüße
    balf_de

    Lieber stampmix,

    Dabei habe ich jedoch ein Filmchen entdeckt, an dem du - obwohl aus 1929 - vielleicht auch deine Freude hast.

    was heißt hier "Filmchen" :?:

    Das ist ein Dokument, um das uns die gesamte hier ansässige Altpostgeschichte-Fraktion sicher beneidet :!:
    Nein, mit etwas auch nur annähernd Vergleichbarem können sie nicht aufwarten. Zugegeben: reine Postgeschichte ist es zwar nicht gerade, was hier zu sehen ist. Aber dass die Luftschiffe der 1930er Jahre eine wichtige Rolle bei der Postbeförderung spielten - zumindest stand diese Nutzung konzeptionell im Vordergrund -, das wird wohl niemand bestreiten.
    Dass die Besatzungsmitglieder der "Graf Zeppelin" damals als Helden verehrt wurden, vergleichbar den heutigen Astronauten, lässt sich aus den eindrucksvollen Bildern des Films ablesen. Übrigens: habt ihr die artistische Leistung des Fotografen auf dem Gerüst gesehen? Er war cool genug, sich noch eine Zigarette anzuzünden …
    Auch die beiden mitreisenden Reporter des Hearst-Verlags - das unglückliche Liebespaar Carl von Wieland und Lady Drummond-Hay - wurden jubelnd empfangen. Beide waren auch im nächsten Frühjahr, bei der ersten Südamerikafahrt 1930 wieder für ihren Zeitungsverlag an Bord.
    Lady Drummond-Hay hat aus Anlass der ersten Äquator-Überquerung eines Luftschiffs am 22. Mai 1930 eine Erinnerungs-Postkarte (an sich selber) geschrieben, die zum Glück irgendwann bei mir gelandet ist. Wenn das keine Bedarfspost ist :rolleyes:

    Die Karte passt nicht so ganz in diesen Thread, aber da sie eine wichtige Rolle im Film spielte, nutze ich die Gelegenheit, sie (wieder einmal) zu zeigen!

    Herzlichen Dank für den eindrucksvollen Link und
    viele Grüße
    balf_de

    Hallo stampmix,

    wenn ich mir die Rückseite anschaue, dann ist der Brief im Plaza Hotel sehr wohl zugestellt worden.

    Da habe ich dich nicht ganz verstanden: weshalb schließt du aus dem Sonder-Ankunftstempel für die in Lakehurst entladene Zeppelinpost auf die erfolgte Zustellung im Plaza-Hotel? Aber ich weiß natürlich, was du meinst - deinen schönen von Herrn Graf "kreierten" Brief mit zweimaliger Katapultflugzeug-Beförderung habe ich schon gesehen!

    Dass Herr Graf ein sehr rühriger "Createur" von besonderen Belegen war- gerade auch bei "meiner" SAF 1930 - dafür gibt es viele Belege. Einen weiteren zeige ich hier anliegend. Hier scheint mir die Sache klarer als beim Brief am Miss Fowley: der Postweg war unterbrochen; der Brief ist mehrfach aufgeliefert worden. Aber sollen wir Herrn Graf deswegen heute noch böse sein?

    Stellt sich jetzt die Frage, ob (ggf.Deckname) Herr Graf im Hotel Excelsior der "Auftraggeber" dieses Beleges ist, oder der Brief wieder (dann zum vierten Mal) den Atlantik überquerte, um in der Sammlung von (ggf. Decknamen) Miss Ida E. Foley zu landen?

    Ein hübscher Gedanke: aber wir würden ja den guten bayern klassisch ins Unrecht setzen, wenn wir von einer weiteren Atlantiküberquerung Richtung USA ausgehen …
    Ich habe das gute Stück jedenfalls von einem deutschen Auktionshaus erworben ...

    Übrigens gibt es noch weitere sehr erfinderische Sammler oder Händler, die das außerordentliche Ereignis der ersten Zeppelinfahrt nach Südamerika zum Anlass nahmen, ganz besondere Belege anzufertigen. Ein weiteres Beispiel zeigt einen nach Kolumbien adressierten Brief, der im Anschluss an die Luftschiffbeförderung bis Rio de Janeiro und einer Schiffsreise nach Baranquilla an der Karibik-Küste per SCADTA-Luftpost in die Berge nach Cali befördert wurde. Dass hierfür schon in Deutschland SCADTA-Marken frankiert wurden, war im Jahr 1930 zwar nicht mehr erforderlich, wurde aber noch toleriert.

    Viele Grüße
    balf_de

    Lieber Bayern klassisch,

    sage ich mal "3" als Antwort könnte stimmen.

    von wegen "Lichtjahre" - das hätte mit eigentlich schon klar sein müssen, dass du gewohnt bist, einen Briefumschlag zu lesen. Zur Not sogar beide Seiten …

    Natürlich hast du Recht: die erste Überquerung über den Nordatlantik erfolgte mit dem Hapag-Dampfer "Albert Ballin" von New York nach Hamburg. Von dort per Bahn nach Friedrichshafen. Es folgt die Reise mit dem Luftschiff; diesmal über den Südatlantik - über Sevilla nach Recife und Rio de Janeiro, von dort nach Lakehurst in der Nähe von New York. Dort konnte er aber nicht zugestellt werden - die Dame war nach Europa abgereist. Im noblen Plaza-Hotel wurde er zur beschleunigten Beförderung mit weiteren 20 Cents auffrankiert, womit die Katapultflug-Beförderung und damit Zeitersparnis von einem Tag abgegolten war. ($2.60 betrug der Gesamtpreis für die Zeppelin-Beförderung inclusive Anreise nach Friedrichshafen). Und so kam es zur dritten Beförderung über den Atlantik mit der "Bremen" und dem Katapultflugzeug.


    Viele Grüße
    Balf_de

    Hallo Stampmix,

    das ist eine interessante Information, die ich so nicht kannte. Es zeigt sich wieder einmal, dass man Wikipedia nicht immer blind vertrauen sollte ( -> http://de.wikipedia.org/wiki/Pernambuco ).

    … dass zumindest bis 1936 die Stadt offiziell Pernambuco hiess und Recife der Stadtteil war in dem der Zeppelin an einem Ankermast festmachte.

    Was den Ankermast und dessen Standort anbetrifft, kann ich die anliegende leider ziemlich ramponierte Fotografie zeigen, die während der ersten Zeppelinlandung 1930 aufgenommen wurde. Der Stadtteil von Pernambuco (oder Recife ?), wo man den Ankermast heute noch besichtigen kann, heißt Jiquiá. (-> http://de.wikipedia.org/wiki/Zeppelinturm ). Anhand einer Google-Map ( -> https://www.google.de/maps/place/Jiquiá,+Recife+-+PE,+Brasilien/@-8.1096813,-34.9336337,13z/data=!4m2!3m1!1s0x7ab1eec245412eb:0x5e784625cb30340c ) habe ich festgestellt, dass der Landeplatz nicht auf der beschriebenen Halbinsel liegt. Aber vermutlich wurde die Post von Jiquiá aus nach Recife transportiert.

    Hallo zusammen,

    jetzt möchte ich euch noch einen Beleg zeigen, der zwar nicht genau zu "Flugpost versus Seepost" passt sondern vielmehr zu "Flugpost und Seepost": ein so genannter Kombinationsbeleg, der außer per Luftschiff auch per Schiff und (Katapult-) Flugzeug befördert wurde. Dazu möchte ich gerne ein kleines "Rätsel" stellen: wie oft überquerte dieser Brief den Atlantik ??

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    o.k., das wäre mit @Stampmix' Hilfe also geklärt: 17 Tage dauerte die terrestrische Beförderung eines Briefs aus Triesenberg in Liechtenstein nach Pernambuco in Brasilien.
    Aber es ging auch schneller; ganz besonders ab dem 12. Mai 1930. Da verlor die deutsche Zeppelingesellschaft nämlich das Wettrennen um die erste Luftpostbeförderung über den Südatlantik gegen die französische Fluglinie Aéropostale: an diesem Tag gelang Jean Mermoz die erste Nonstop-Überquerung des Südatlantiks mit einem einmotorigen Wasserflugzeug (Lanté 28-3), das Post beförderte, von St. Louis im Senegal nach Natal in Nordbrasilien.
    Das deutsche Luftschiff "Graf Zeppelin" startete erst am 19. Mai zu seiner ersten Südamerikafahrt.
    Insofern sollte ich als Zeppelinpost-Sammler den ganz besonderen Brief eigentlich ignorieren, den ich euch heute zeigen kann, denn seine Bedeutung für meine Sammlung ist streng genommen nicht so aufregend, obwohl er auch zum Zeppelinbrief wurde …

    Er nahm den gleichen Weg wie sein Seepost-Pendant: von Triesenberg nach Pernambuco, von dort per Luftschiff zurück nach Basel via Lakehurst, Sevilla und Friedrichshafen.
    Aber nicht schon Ende April, sondern erst am 8. Mai wurde er in Triesenberg aufgeliefert. Das Porto von 4 Franken stimmt für die gewünschte Flugpostbeförderung: Auslands-Brief: 30 Rp., Einschreibezuschlag 40 Rp., Flugpostzuschlag Brasilien 2 x 165 Rp. pro 5 Gr. bei 10 Gr. Gewicht. Die Transitstempel aus Genf vom 9. Mai sowie siegelseitig Marseille vom 10. Mai zeigen den Weg: von Genf nach Marseille per Lufthansa oder Airunion, mit der Aéropostale nach St. Louis im Sénégal. Dort erreichte er Mermoz' Flugboot „Comte-de-La Vaulx“
    und machte den ersten Postflug nach Südamerika mit.
    Wie nicht anders zu erwarten, hat auch diesmal der Postbeamte in Recife schlampig gearbeitet - aber immerhin ist das Datum 13. Mai 30 auch ohne riesige Auflösung zu erkennen (sicher lag es auch am ziemlich betagten Stempel; immerhin hieß die Stadt schon seit einiger Zeit nicht mehr Pernambuco sondern Recife).

    Die Laufzeit vom 8. bis zum 13. Mai betrug also nur noch 5 Tage!

    Von Pernambuco aus ging die Reise der beiden Liechtenstein-Briefe gemeinsam weiter (wobei der Seepostbrief etwas mehr als 10 Gramm wog: das mit Condor-Marken zu frankierende Zusatzporto für die Luftschiffbeförderung kostete 10.000 Reis pro 10 Gramm, die brasilianische Staatspost war mit 500 Reis für 20-Gramm-Briefe ins Ausland zufrieden.

    Schon vor zwei Jahren habe ich mir in Sindelfingen die Nase an dem Rahmen platt gedrückt, in dem dieser Brief ausgestellt war. Da konnte ich noch nicht ahnen, dass ich einmal mehr als ein Handy-Foto durch die Glasscheibe haben würde. Dank guter Vernetzung mit Sammlerfreunden, die stets auf dem Laufenden in der Szene sind und die Flöhe husten hören, erfuhr ich rechtzeitig, dass dieser besondere Brief erreichbar war. Den Seepostbrief habe ich übrigens im Zuge "harter Verhandlungen" als add on dazu bekommen :)

    Natürlich bin ich stolz auf diese Albumseite, andererseits hat der Erwerb der beiden Briefe mein Briefmarken-Budget nachhaltig gesprengt - ich muss eine ganze Weile kleine Brötchen backen. Aber ich erinnere mich an einen Kommentar meines Freundes bayern klassisch, der in einem ähnlichen Zusammenhang feststellte, dass der Ärger über das Auslassen einer kaum mehr wiederkehrenden Gelegenheit für einen echten Sammler viel nachhaltiger sein wird als ein momentaner Engpass - die Freude bleibt dauerhaft!

    In diesem Sinne viele Grüße
    balf_de

    Lieber Bayern klassisch,

    vielen Dank für deine Mühe - auf deine Bibliothek hatte ich gehofft …
    Aber dass für deine Bedürfnisse die Fahrpläne der Reedereien des 19. Jahrhundert ausreichen, das ist mir eigentlich schon klar (obwohl die Postgeschichte da noch nicht aufhörst, wie du richtig feststellst :) )

    Hallo Stampmix,

    deine erfolgreiche Recherche hat mir wirklich geholfen - vielen Dank! Da wir den Abfahrtstermin aus Lissabon kennen und anhand der Tabelle aus 1927 auch die Fahrtzeit nach Pernambuco, bin ich inzwischen überzeugt, das Stempeldatum "15. Mai 30" richtig zu entziffern. Anliegend habe ich das "Corpus delicti" noch einmal mit 2.400 dpi gescannt, ich meine, neben der ziemlich eindeutigen Zahl "5" auch einen Hauch von Farbe links davon zu erkennen, der wohl zur "1" gehört.

    Nochmals: vielen Dank euch beiden und herzliche Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    keine Angst, das wird bestimmt kein „Bandwurm-Thread“, wo ich „zig“ Belege meiner Zeppelinpost-Sammlung zeigen will

    Nein, das kann ich leider nicht, obwohl mir bayern klassisch schon vor (gefühlt) vielen Jahren einmal den Tipp gegeben hat, zur Rehabilitation der als Mache diskreditierten Zeppelinpost terrestrisch beförderte Vergleichsbelege den Luftschiff-Belegen der frühen 1930er Jahre gegenüberzustellen, um die deutlich verkürzten Beförderungszeiten im Transatlantikverkehr zu dokumentieren. Aber obwohl mir die Idee nach wie vor gefällt, einen Seepostbrief nach Brasilien aus dem Frühjahr 1930 zusammen mit einem Zeppelinbrief „meiner“ Südamerikafahrt auf einem Blatt zu zeigen, waren immer andere Projekte wichtiger als die Suche nach geeigneten Seepostbriefen.

    Bis mir kürzlich ein Brief in die Hände fiel, nach dem ich eigentlich gar nicht gesucht hatte: Ein in Liechtenstein am 28.4.1930 aufgelieferter Brief nach Pernambuco (meiner Meinung nach etwas überfrankiert: 30 Rp. Auslandsbrief bis 20 gr. + Einschreibegebühr 40 Rp.), der mit dem Dampfer des Königlich Holländischen Lloyd S.S. Orania von Lissabon nach Pernambuco befördert werden sollte.

    Siegelseitig zeigt der Brief einen leider wie üblich schwer leserlichen Ankunftstempel von Recife, aber ich bin sicher, das Datum lautet nicht 23. Mai (wie wohl ein Vorgänger-Sammler vermutet hat – er hatte sicher das auf vielen Belegen vorkommende Ankunftsdatum „Graf Zeppelins“ in Erinnerung) sondern 15. Mai 1930.
    Ich habe die Hoffnung, dass ein freundlicher Mitleser die Fahrplände des Koninklijke Hollandsche Lloyd aus dem Jahr 1930 besitzt oder findet – ich habe das jedenfalls nicht geschafft. Wichtig wäre es schon, wenn man die Laufzeit 100-prozentig bestimmen könnte!

    Dass der Brief anschließend in Recife neu aufgeliefert wurde und am 28. Mai per Zeppelin mit dem Umweg über Lakehurst (New Jersey) und Sevilla am 6. Juni 1930 zurück nach Friedrichshafen gelangte, ist zwar sicher die philatelistische Pointe bei diesem Brief – die ihn letztlich auch für meine Sammlung qualifiziert -, aber für den Vergleich der Transatlantik-Laufzeiten sind die beiden Beförderungszeiten wegen des Umwegs des Luftschiffs über Nordamerika nicht besonders gut geeignet.


    Da brauche ich einen anderen Beleg für ein perfektes Albumblatt


    Viele Grüße – bis bald
    balf_de

    Hallo zusammen,

    „Experte“ nennt sich die Qualifikation des Users „balf_de“ – schmeichelhaft auf jeden Fall, zutreffend leider nur sehr bedingt . ;( (Am ehesten noch für die Zeppelinpost, die aber hier eher weniger im Fokus steht).
    Ganz bestimmt ist die Qualifikation völlig falsch in Bezug auf das Postwesen in der Vormarkenzeit bzw. der Vor-Postvereinszeit.

    Begonnen habe ich diesen Thread mit einem Brief an die bekannte Adresse der Firma Isler in Wohlen. Aus dieser Korrespondenz hat sich wieder einmal ein Brief zu mir „verlaufen“, dessen Bezug zu Heidelberg erst auf den zweiten Blick erkennbar wird: der Stempel „O.P.“ stammt aus Heidelberg, wo das Paket mit der Post aus dem östlichen Teil Preußens geöffnet und entsprechend der Zieladresse weitergeleitet wurde.
    Der Stempel „O.P.“ war erforderlich für die richtige Taxierung nach dem Gemeinschafts-Postvertrag zwischen den Postgebieten von Preußen, Bayern, Taxis und Baden von 1834.

    So: das wär’s mit meinen Kenntnissen zu meiner Neuerwerbung. Ich vermute, dass es sich um einen Portobrief handelt – einen „Frei“-Vermerk sehe ich nicht. Klar ist mir auch, dass die (übrigens alle vorderseitigen) Taxvermerke in unterschiedlichen Währungen notiert sind. Wurden „6“ gestrichene Silbergroschen in 23 rheinische Kreuzer übersetzt? Wenn die „48“ als Rappen zu lesen sind, die der Empfänger zu bezahlen hatte, dann stimmt die Rechnung 23+12 (Kreuzer ?) leider überhaupt nicht ....
    Zum Glück bin ich mir völlig sicher, dass es hier mehr als einen echten Experten gibt, der mir das Briefchen aus demJahr 1843 entschlüsseln kann!

    Für die zu erwartende kompetente Hilfe bedanke ich mich schon im Voraus!
    Herzliche Grüße
    Alfred (balf_de)

    Hallo Pfälzer,
    Du zeigst uns einen Brief mit einem wirklich schönen "Gesicht" und einer tollen Story - danke fürs Zeigen!
    Eigentlich hat bayern klassisch schon alles gesagt - zur Frage nach dem Chargé-Stempel kann ich ihn mit einem Beispiel bestätigen: mein Brief ging aus Heidelberg nach Thairnbach bei Wiesloch und kam daher ganz sicher nicht mit Bayern in Berührung …
    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Hallo zusammen,
    verglichen mit den hier gezeigten postgeschichtlichen Ausnahmebelegen ist die Neuerwerbung für meine Heidelberg-Sammlung zwar nichts Besonderes, aber bestimmt könnt ihr mir nachempfinden, dass ich mich sehr über das Briefchen gefreut habe, das am 10. März 1855 aus Yverdon über Basel und die badische Bahnpost auf der Rheintal-Linie nach Heidelberg ging.
    Vermutlich ist die posthistorische Relevanz der 50-Rappen-Frankatur weniger wichtig als die philatelistische - in Anbetracht der verwendeten Marken (Zumstein 23A,26A - Michel 14I,17I) haben wir es sogar mit einer bayerischen Frankatur zu tun :D
    Aber unabhängig davon stelle ich mir eine Albumseite vor, wo ich diesen schönen Brief zusammen mit einem meiner Heidelberger 15-Kreuzer-Briefe in den zweiten Schweizer Rayon zeigen kann - alleine schon wegen des kalligraphisch perfekten Schriftzugs "Heidelberg" musste ich ihn haben! (weniger wegen des Namens des armen Dr. phil. ;( )
    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Lieber Bayern klassisch, hallo zusammen,

    beim ARGE Baden - Treffen gestern konnte ich mir, obwohl ohne jegliche bayerische Relevanz, den Kauf dieses Rosinchens nicht verkneifen.

    verlass Dich drauf, lieber BK, dass ich zum letzten Mal an einem ArGe-Baden-Treffen in Karlsruhe nicht teilnehmen konnte. Man stelle sich nur vor, dass der Briefumschlag mit Zusatzfrankatur - und Muster ohne Wert - aus Heidelberg gekommen wäre ….

    Beim Thread "Baden - Preußen" gilt sicher auch "vice versa" - dann kann ich mein kleines Briefchen hier zeigen:
    Gereizt hat mich die frühe Verwendung eines Briefumschlags im Jahr 1852 - da dachten wir Badener noch nicht einmal daran ..
    Die preussische Ganzsache U3 ging an Weihnachten 1852 aus Halle nach Heidelberg. Dort kam sie "erst" am 2. Feiertag an (zumal sie in Halle einen Tag lang liegen blieb).

    Was mich interessiert und wo ich gerne einen Rat hätte: soll ich die für mich unleserliche Bleistift-Notiz "Haut ??" radieren oder stammt sie evt. vom Empfänger? Es scheint eine andere Handschrift zu sein als die Notiz rechts daneben, aus der ich das Jahr ableiten kann.

    Für Hilfe / Ratschläge / Kommentare bedanke ich mich im Voraus
    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)