Beiträge von balf_de

    Hallo zusammen,

    postgeschichtlich betrachtet habe ich mir mit dem kleinen Brief, den ich euch heute vorstellen will, eine echte Dublette zugelegt: eine 50 Rappen-Frankatur für einfache Briefe (1 Lot) aus dem zweiten Schweizer Rayon in den dritten badischen nach dem Tarif von 1852-1868 – am 16. Juni 2014 habe ich mein hübsches Strubel-Briefchen aus dem Jahr 1855 hier gezeigt.
    Trotzdem konnte ich nicht widerstehen, als ich diesen wirklich ähnlichen Brief sah, der am 28. Dezember 1861 aus Bern nach Heidelberg lief.


    „In der Schweizer Kneipe abzugeben“


    .. war der Wunsch des Absenders, der – wie aus dem Inhalt des Faltbriefs ersichtlich – nicht wusste, wie der „Senior der Helvetia“ in Heidelberg hieß und wo er wohnte. Aber ich bin mir sicher, dass der Postbote den Brief ordnungsgemäß zustellen konnte.


    (Soweit ich das bisher recherchieren konnte, war unser weltbekannter „Roter Ochsen“ in der Hauptstraße die Kneipe, in der sich die Schweizer korporierten Studenten trafen – wir könnten das sicher bei einem gemeinsamen Lokaltermin im Juni 2016 klären, wenn ihr – hoffentlich zahlreich – meine schöne Heimatstadt besuchen werdet).


    Was die „bayerische Relevanz“ der Frankatur anbetrifft, worüber sich der liebe bayern klassisch Sorgen gemacht hat, kann ich wohl Entwarnung geben: ganz sicher handelt es sich bei den 10- und 40-Rappen-Marken nicht um den „guten“ Münchner Druck – im Jahr 1861 konnten die Schweizer schon selbst ihre Marken drucken (wenn auch nicht so filigran wie die Bayern). Zum Vergleich habe ich die Frankatur meines ersten Briefs neben der des "neuen" gescannt.


    Den Inhalt des Briefchens konnte ich leider nur bruchstückhaft entziffern: nach den relativ gut lesbaren ersten Zeilen wird die Schrift immer schlechter leserlich (was auf meine Handschrift übrigens auch zutrifft, wenn ich einmal einen längeren Text ohne Tastatur schreiben muss .
    :S .). Die Aufzählung der Dinge, die der verehrte Senior besorgen soll, kann ich jedenfalls nicht entziffern. Für Hilfe bin ich sehr dankbar! Vielleicht ist das Briefchen ja sogar „SoPhie-relevant“ …

    Viele Grüße
    balf_de



    PS: auch hier fehlt ein PD-Stempel, dafür gibt es siegelseitig den "Schweiz über Baden"-Stempel, der wohl von der badischen Bahnpost als Grenzübergangsstempel abgeschlagen wurde.

    Hallo zusammen,

    heute ist mir ein Briefchen zugeflogen, das an einem 18. Januar von Heidelberg nach Mainz befördert wurde. Leider wie so oft nicht datierbar - ein leerer Briefumschlag – aber es gibt doch starke Indizien für eine frühe Verwendung der Michelnr. 18, die im Juni 1862 an die Schalter kam: im Taxis-Gebiet wurde noch der Bestellkreuzer erhoben; zumindest interpretiere ich den blauen Strich als „1“ (Kreuzer), der vom Empfänger kassiert wurde. Leider weiß ich nicht, wie lange im Taxis-Gebiet das Bestellgeld verlangt wurde; in Baden war es schon ab dem 1.10.1862 nicht mehr erforderlich.

    Auch die Verwendung des Heidelberger Nummernstempels „57“ weist in die gleiche Richtung einer frühen Verwendung: auf der Nummer 18 findet man den Nummernstempel nicht mehr oft – im Sem-Handbuch wird für die Verwendung der wirklich nicht seltenen „57“ auf der Wappenausgabe von 1862/65 ein Stempel-Zuschlag von 15 Euro ausgewiesen.

    Aber entscheidend für die Ausgabe von 6,50 Euro für diesenBrief war die Adresse: ganz sicher stammt der Brief nicht aus der Nach-DÖPV-Zeit, als das Porto entfernungsunabhängig nur noch 3 Kreuzer kostete. Für einfache Briefe waren bis 1868 für die Entfernung zwischen 10 und 20 Meilen 6 Kreuzer zu frankieren.

    Beträgt die Entfernung zwischen Heidelberg und Mainz wirklich weniger als 10 Meilen?
    Oder habe ich da ein Schnäppchen gemacht, weil unterfrankierte Briefe ohne Nachporto nicht häufig sind?

    Eines ist klar: auf die andere Rheinseite, nach Wiesbaden, mussten 6 Kreuzer frankiert werden - einBeispiel habe ich angefügt.

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    heute möchte ich eine Neuerwerbung für meine "Heidelberg"-Sammlung zeigen, die in mehrere Threads passen könnte: zunächst handelt es sich ihm einen Auslandsbrief "Baden-Frankreich", dann auch um eine Mischfrankatur - da müsste man allerdings erst einen entsprechenden Thread anlegen -, aber drittens auch um einen Postablage-Brief.


    Und das war für mich ausschlaggebend, auf diesen Brief zu bieten. Denn obwohl die Heidelberger Postablage Eppelheim in Sem-Handbuch nur relativ unauffällig bewertet wird, ist es doch der erste Beleg, den ich in den letzten 10 Jahren gesehen habe (wobei ich allerdings zugeben muss, dass ich kein begnadeter Rechercheur bin …).


    Eine Besonderheit hat dieser Brief unter meinen Frankreich-Belegen: er ist mit Abstand der jüngste; am 12. September 1871 findet man logischerweise keinen Grenzübergangsstempel Strassburg mehr - der Frankreich-Krieg war gewonnen, das Elsass war deutsch.
    Die Siegelseite zeigt mehrere französische Stempel, die leider nicht sonderlich klar abgeschlagen wurden. Deutlich erkennbar ist ein Durchgangsstempel aus Belfort vom 13. September sowie ein Bahnpoststempel Belfort-Paris vom 14. Noch lesbar ist der Ankunftstempel vom lothringischen Gerbéviller vom 15., leider unleserlich ein weiterer (Durchgangs-?) Stempel.
    War der Belfort-Stempel vielleicht ein Grenzübergangsstempel?

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    vielen Dank, liebe Freunde, für eure Kommentare zu meinem
    Brief an den Grafen Gamberini. Natürlich hat mich Jürgens Interpretation der verschiedenen Durchgangsstempel besonders beeindruckt:

    Der gezeigte Brief wurde am Mittag des 29. November 1871 in Heidelberg aufgeliefert und kam Abend des 30. November beim Bahnhofspostamt Mailand an (Stempel MILANO STAZ, Uhrzeit 7 S) - vielleicht wurde das Briefpaket erst dort geöffnet. Dann lief der Brief zurück nach Como und weiter mit dem Schiff nach Moltrasio (liegt 8 km nordwestlich von Como). Danach ging es retour wieder nach Como - für welche der beiden Schiffsreisen der Stempel NATANTE COMO - COLICO am 1. Dezember abgeschlagen wurde, kann ich nicht sagen. Am Nachmittag/Abend des 1. Dezembers 1871 war der Brief dann endgültig in Mailand, beim zentralen Postamt.

    Wie gesagt: vielen Dank dafür!
    Nicht ganz neu sind meine Erfahrungen, wenn ich versuche, mich zu Portosätzen bei Auslandsbriefen zu äußern …

    Von den frankierten 10x verblieben 5x bei Baden und 5x waren der italienischen Post zu vergüten.

    Danke, lieber Bayern klassisch, dass du wieder einmal mein "fundiertes Halbwissen" korrigiert hast. Dabei hätte es mit den 3 Kreuzern für Italien so schön gepasst, weil ja das Porto für die Schweiz in der Nach-DÖPV-Zeit nur noch 7 Kreuzer betrug.

    Zufälliger Weise habe ich auch hierfür noch einen weitergeleiteten Brief, der hierher passt. Auch hier wurde zur Frankatur die "gute himmelblaue" 7-Kreuzer-Marke verwendet. Genau genommen handelt es sich um meinen "letzten" Baden-Brief: an seinem endgültigen Ziel angekommen ist er am letzten Tag der badischen Post.

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    PO und an einen adeligen Adressaten-Scheee

    da kann ich auch wieder einmal mitreden :)

    Und zwar mit einem der "letzten" Baden-Briefe meiner Heidelberg-Sammlung, der am 29. November 1871 (also rund einen Monat vor dem Ende der badischen Post) aus Heidelberg an den schönen Comer See ging.
    Aber offensichtlich war es dem Herrn Grafen dort schon etwas zu kühl geworden; er hatte sich bereits in sein Stadtpalais in Mailand zurückgezogen, wo ihm der Brief schon am gleichen Tag nach einem kurzen Umweg am 1. Dezember nach Como zugestellt wurde.

    Portorichtig frankiert wurden 10 Kreuzer mit MiNr. 24 und 25b. Seit 1869 waren Briefe in die Schweiz nur noch mit 7x zu frankieren, 3x gingen an Italien.

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    dass ich auch einmal etwas bayerisches beitragen kann, darüber freue ich mich ganz besonders. Auch wenn es keine derartige Seltenheit ist, wie wir sie hier reihenweise sehen können, so ist es doch für meine Heidelberg-Sammlung die bisher einzige 1-Kreuzer-Frankatur bei der Incoming Mail. Zwar enthält das kleine Zierbriefchen erwartungsgemäß keinen Inhalt mehr und ist daher auch nicht datierbar, aber mehr als einen sehr kurzen Gruß dürfte es sicher nicht enthalten haben, da das Drucksachenporto wohl ausreichend war.

    Der Neustadter Halbkreis-Aufgabestempel war laut Altbefund von Herrn Johann Ulrich Schmitt nur in Bruchstücken vorhanden und ist ergänzt worden. Meiner Meinung nach hat man dem Beleg damit nichts Böses angetan - es "entstand" ein wirklich dekoratives Briefchen!
    Aber natürlich würden mich diesbezüglich die Meinungen erfahrener Sammler interessieren: sollte man solche "restaurierten" Belege z.B. in einer Ausstellungssammlung zeigen?

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo Kreuzer, hallo zusammen,

    Schön, dass in diesen Thread plötzlich so viel Leben gekommen ist!

    da kann ich dir nur ausdrücklich zustimmen! Damit unser kleines Land Baden nicht wieder so schnell in der Versenkung verschwindet, will ich auch einen Postablage-Brief nachliefern, der mit der Bahnpost zu tun hat:
    Aufgeliefert am 9. September 187x beim Heidelberger "Filialbureau Carlsthor" - vulgo beim Karlstor-Bahnhof -, auf dem kurzen Weg bis zum Heidelberger Hauptbahnhof auf der Bahnlinie Jagstfeld-Ludwigshafen befördert und bearbeitet (die in der umgekehrten Richtung vielleicht auch für deinen Brief nach Würzburg zuständig war), dann weiter auf der Rheintalstrecke bis zum Ziel in Karlsruhe, wo er tags darauf lt. siegelseitigem Ankunftstempel vom Stadtpostamt Carlsruhe ankam.
    Leider ist er nicht datierbar, aber die "moderne" Schreibweise "Karlsruhe" spricht für eines der letzten Jahre der Baden-Post.
    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    Nein, so spannende Grenzgänger wie die hier gezeigten kann ich leider nicht zeigen, da liegt meine Heimatstadt Heidelberg zu weit von der Schweizer Grenze entfernt ....

    Trotzdem möchte ich mich gerne endlich einmal wieder mit einem Beitrag beteiligen, auch wenn die Heidelberger Postablage Schönau ganz sicher keine philatelistische „Rosine“ ist. Auch die Frankatur meines kleinen Nachnahmebriefs mit einer MiNr. 17a + 18 ist nicht wirklich selten, aber der Brief erzählt eine kleine Geschichte.

    Auf den ersten Blick habe ich ihn als Beleg aus der Postabschnitt lage Schönau angesehen, die zur Postexpedition Heidelberg gehörte und habe ihn auch bei meinen Postablage-Briefen eingeordnet.

    Aber bei genauerem Hinsehen ist es etwas anders: aufgeliefert wurde er am 21. September 1867 beim Postamt Heidelberg, adressiert an den Großherzoglichen Gerichtsnotar in Schönau.

    Ebenfalls vorderseitig bestätigt der Bote Krug (?), dass er eine Nachnahme über 9 Kreuzer erhalten hat.

    Jetzt wird klar, dass die Heidelberger Postablage Schönau ihren Stempel als Ankunftstempel abschlug – aber einen Gerichtsnotar gab es in denen kleinen Odenwalddorf damals wohl nicht. Ein kluger Mann (mit einer ziemlich ungeübten Handschrift) notierte beim Ort Schönau zusätzlich „Wiesental“ und gab den Brief dem Landbriefträger bei seinem nächsten Botengang zurück.

    So kam er drei Tage später wieder nach Heidelberg, siegelseitig erkennbar am Heidelberger Durchgangsstempel. Dort kam er zur badischen Bahnpost; mit „Zug 15“ wurde er auf der Rheintalstrecke Richtung Basel befördert. Auf dem Ankuftstempel der Postexpedition Schönau im Schwarzwald ist leider das Ankunftsdatum nicht erkennbar – es wird wohl der 25. September gewesen sein.

    Dort konnte der Briefträger beim Gerichtsnotar 13 Kreuzer – die 9 Kr. Gebühr + 3 Kr. Porto + 1 Kr Nachnahmegebühr (die bis zu 20 Kr.Nachnahmebetrag 1 Kr. betrug) – kassieren.

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    bei mir stellt sich das Problem, dass einige meiner Belege breiter sind als 21 cm (DIN-A4). Und Briefe senkrecht "stehend" zu zeigen, gefällt mir absolut nicht. Die Breite von Lindner-Blättern reicht gerade aus, um z.B. auch die 10-Zoll breiten amerikanischen Briefumschläge waagerecht zu platzieren. Aber es gibt in meiner Baden-Sammlung auch ein paar Belege, die nur auf dieses Format passen.
    Gut zu wissen, dass man auch Lindner-Blätter in die üblichen Rahmen einlegen kann. Ganz sicher muss man sie aber etwas überlappend "fächern", was die Sache nicht gerade vereinfacht.
    Und außerdem braucht man auch einen DIN-A3-Drucker …

    Ein Beispiel habe ich fotografiert und verkleinert

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,


    vermutlich ist dieser Thread der "erfolgreichste" im gesamten Forum - über 700 Beiträge, fast 19.000 Zugriffe -, da wird es Zeit, dass ich mich hier auch beteilige. Wenn auch - leider - nur mit einer Frage ;(
    Zunächst habe ich nach einem passenden Thread im Baden-Forum gesucht, aber für die Michelnummer 19, wo mein Brief hinpasst, gibt es noch keinen. Um einen qualifizierten Beitrag zu dieser 6-Kreuzer-Marke zu erstellen, brauche ich etwas "Anlauf"; meine heutige Frage möchte ich gerne vorab stellen:
    Ich habe einen kleinen Brief erworben, der an einem 25. Juli 186x aus Heidelberg nach Frankfurt lief. Zu gerne wüsste ich, wer oder was der Adressat war.

    Handelt es sich um einen englischen Adligen : erste Zeile hinten "Esquire"?

    War er "Consul" (zweite Zeile)?
    Auch "Frankfurt" ist mehr geraten als gelesen - da hilft die 6-Kreuzer-Frankatur für die "Mittelstrecke" im Postverein und der Taxis-Distributionsstempel auf der Siegelseite.

    Im Voraus herzlichen Dank für eure Hilfe!

    Viele Grüße
    balf_de


    Hallo Ulf, hallo zusammen,

    letztes Wochenende bescherte mir Ebay einen netten Franco-Brief aus Mannheim, vom 09.12.1863, welcher nach MD gelaufen ist. Die Laufzeit betrug etwa einen Tag! - von Mittag bis Mittag.

    wer weiß, ob die Post das heute auch noch schaffen würde! Mein Glückwunsch zu diesem schönen Brief (der leider nur fast in mein Beuteschema passen würde …) Habe ich mich eigentlich irgendwann schon einmal geoutet, dass ich für die meist stiefmütterlich bewertete Zwischenausgabe (MiNr. 13-15 (,16)) ein ganz besonderes Faible habe - noch die alten Platten, schon die weite Zähnung (bzw. umgekehrt) …

    Auf der Suche nach einer passenden "Antwort" bin ich auf diesen Brief gestoßen, der am 17. Juni 186x aus Heidelberg nach Stralsund lief, wo er erst am 29. Juni ankam. Als ich auf der Suche nach einer genaueren Datierung im Internet nach dem Bürgermeister Denhard suchte, fand ich zunächst diesen Eintrag :
    #mce_temp_url#
    Was, erst ab Juli 1865 Bürgermeister von Stralsund ??? Dann hätte ich es ja hier mit der spätesten bekannten Verwendung einer MiNr. 4b zu tun! (Laut Baden-Handbuch II ist das jüngste bisher bekannte Datum der 21. Januar 1866 in Bühl).

    Aber zur Sicherheit suchte ich noch etwas weiter:
    #mce_temp_url#
    Was lernen wir daraus: Vertrauen ins Internet ist gut, Kontrolle ist besser …


    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo Kevin,
    danke für deine Hilfsbereitschaft! Das ist mir schon klar, dass es bei Ganzsachen-Briefumschlägen, wo ja in der Regel der Inhalt fehlt, die Datierung oft schwierig bis unmöglich ist.
    Was sagst du zu meiner Frage nach dem mit Blaustift gestrichenen Wertstempel? In Baden ist das ein deutliches Indiz für eine relativ frühe Verwendung: Per Anordnung der badischen Postverwaltung vom 23. September 1863 sollte die die bis dahin übliche manuelle Entwertung des Wertstempels unterbleiben. Da nach meinen Informationen (Grobe-Handbuch) auch in Mecklenburg-Schwerin die Verwendung von Ganzsachenausschnitten untersagt war, wäre ja eine entsprechende Regelung dort auch denkbar. Kannst du dazu etwas sagen?

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    PS:

    Aufgegeben wurde der Portobrief am 22.1 1866

    ich würde das in "Frankobrief" ändern ...

    Hallo zusammen,
    weit weniger spektakulär als ein Forwarded Brief auf dieser Langstrecke ist mein Beitrag, aber dafür haben die beiden Briefchen einen großen Vorteil: Zieladressen in Heidelberg :D
    Incoming Mail aus der Rheinpfalz lässt sich für meine Heimatsammlung nur für die Kurz- und Mittelstrecke des Postvereins darstellen; für die 9-Kreuzer-Langstrecke brauche ich wohl Post aus dem Stammland. Aber da suche ich noch …
    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,

    - aber ich würde den Thread in "... nach Baden" umbenennen, denn nicht alle Briefe von MS nach Baden dürften in das beschauliche Rauenberg gelaufen sein und hier sollten doch alle MS - Briefe nach Baden gezeigt werden können (so viele davon gibt es aber leider nicht).

    danke, lieber Bayern klassisch, für deinen Vorschlag, diesen interessanten Thread für den Rest von Baden zu öffnen. Denn - leider - gehört Rauenberg nicht zu meinem "Beuteschema" Heidelberg, obwohl die Privatadresse der Familie Landfried in Heidelberg ist und war. Glücklicherweise sind nicht nur große Teile der internationalen Geschäftskorrespondenz erhalten geblieben (gerade kürzlich sind wieder spektakuläre Belege aufgetaucht), sondern auch aus der Privatpost der Familie Landfried ist aus der badischen Zeit noch einiges vorhanden (aus der übrigens ein paar Briefe den Weg zu mir gefunden haben :) )

    Der Briefumschlag, den ich hier zeigen kann, entspricht postgeschichtlich dem oben gezeigten Brief nach Rauenberg. Aber während das Porto von 5 Schillingen beim Brief nach Heidelberg mit einer Ganzsache Nr. 12 frankiert ist, wurde es beim Rauenberger Brief - warum auch immer - wohl in bar bezahlt. Als Portobrief hätte man die von der Firma Landfried zu kassierenden 5 Schillinge + x (?) doch wohl in einen Kreuzer-Betrag reduziert ausweisen müssen?

    Datieren lässt sich mein Brief leider nicht, aber der alte Heidelberger Distributionsstempel, der noch als Ankunftstempel genutzt wurde, deutet auf ein relativ frühes Jahr (1864 ?) hin. Zeigt auch die "Entwertung" des Wertstempels in die gleiche Richtung?

    Viele Grüße
    balf_de)

    Hallo zusammen,
    sicher ist es nicht möglich, mit meiner Handvoll Belege aus der fraglichen Zeit um das Jahr 1840 das Beförderungsjahr anhand eines - schlecht abgeschlagenen - Stempels zu identifizieren. Es ist zu "befürchten", dass im Heidelberger Postamt mehrere Stempel parallel in Gebrauch waren. Aber auffällig ist es schon, dass meine vor dem Jahr 1840 datierten Stempel ausschließlich eine vierstellige Jahreszahl zeigen. Zwei verschiedene Stempel unterscheiden sich deutlich: im ersten Beispiel sind die Typen 4 mm hoch, die meist kaum leserliche Jahreszahl ist relativ klein gedruckt. Das zweite Beispiel zeigt einen Stempel mit größeren Lettern; insbesondere die Ziffern sind immer klar und deutlich (wobei die "8" in der Jahreszahl häufig auf dem Kopf steht). Beide Stempel sind mit 5 mm deutlich breiter als die späteren.
    Aus dem Jahr 1844 - wohin ich meinen neuen Lübeck-Brief zunächst zugeordnet habe -, sehen die Stempel auf meinen anderen Belegen anders aus: das Jahr ist wie bei den Briefen aus 1841 zweistellig, aber der Stempel ist insgesamt etwas breiter (4,2 statt 4,0 mm) und zeigt größere und zumindest bei meinen Briefen wesentlich deutlicher lesbare Ziffern.

    Gerne wüsste ich von euch, ob ihr eine derartige Recherche für sinnvoll und aussichtsreich haltet. Mich wundert, dass mir diesbezüglich kaum Literatur bekannt ist - Feuser und unser Baden-Handbuch geben nur sehr vage Informationen, zumindest was Heidelberg anbelangt. Dabei gibt es vermutlich reichlich Heimatsammler (zumindest begegne ich ihnen oft auf Auktionen X( …), die doch sicher mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind. Bestimmt wäre es sinnvoll, möglichst viele Belege zusammen zu tragen, aber auch wenn man sie meistens für kleines Geld erwerben kann, so ist es doch oft schwierig, überhaupt etwas zu finden …


    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo zusammen,
    gerne möchte ich noch einmal auf die Heidelberger Stempel zurückkommen: bevor ab etwa 1846 die Zweikreis-Rundstempel (Feuser 1406-13) in verschiedenen Farben zum Einsatz kamen, findet man davor neben einem Einzeiler ohne Datum hauptsächlich einen zweizeiligen Langstempel in roter Farbe, wobei die zweite Zeile das Datum enthält. Zunächst ab 1825 mit vierstelliger Jahresangabe (Feuser 1406-9), später mit zweistelligem Jahr (ohne „18“) – laut Feuser (1406-12) ab 1844.
    Das Baden Handbuch der Arbeitsgemeinschaft (Band I) differenziert zwei verschiedene Zweizeiler mit zweistelliger Jahreszahl: ab 1845 die Nummer 05714 (mit breitem „G.“ von Heidelberg) und Nr. 05715 ab 1844 (mit schmalem „G" ohne Punkt).
    Für mein „Problem“, den Stempel auf meinem neuen Brief aus Lübeck (siehe dort http://www.altpostgeschichte.com/index.php page=Thread&postID=52805#post52805 ) sicher zu datieren, sind diese Informationen wenig hilfreich.
    Tatsächlich gibt es für den fraglichen Zweizeiler mit zweistelliger Jahreszahl mehrere Stempelgeräte:
    Am „ähnlichsten“ dem hier noch einmal gezeigten Ankunftstempel meines Lübeck-Briefs sieht der auf einem kleinen Brief nach Hamburg, der eindeutig – erkennbar am Hamburger Ankunftstempel des TuT-Postamts sowie ganz deutlich anhand des Inhalts – aus dem Jahr 1841 stammt.

    Weitere „Hinweise“, dass auch der Lübecker Brief aus diesem Jahr stammt, folgen morgen ...

    Viele Grüße
    balf_de

    Liebe Freunde,
    eigentlich sollte ich sofort aufhören, Markenbriefe zu sammeln ...
    Wenn ich mir überlege, was für Schnäppchen man (sogar versehentlich) machen kann, wenn man bei der eBay-Suche auch „Vorphila“-Belege mit einbezieht. Eine so ungetrübte Freude kann man beim Erwerb eines „normalen“ Sammlungsbelegs angesichts der Auktionsrechnung sicher nur ganz selten erleben. Mir hat bei dem unauffälligen eBay-Angebot der hübsche Stempel und die adlige Adresse auf dem Brief nach Heidelberg gefallen – vom Porto hatte ich keine Ahnung ...

    ein Postvorschußbrief ist es jedenfalls nicht

    Das mit der Nachnahme schien mir auch nicht sehr wahrscheinlich, aber 1 Gulden 33 für Porto eben noch viel unwahrscheinlicher - danke, lieber Ulf für deine Hilfe!

    Herzlichen Glückwunsch zu dieser Bombe, die zu allem Überfluss auch noch bildschön ist

    Klar, lieber bayern klassisch, ich teile deine Meinung, was die Optik des Briefs anbetrifft: voller Stolz habe ich den Stempel des Lübecker TuT-Postamts gleich in die StampsX-Stempeldatenbank eingestellt - ganz klar, es ist der mit Abstand schönste Abschlag dort. (-> http://www.stampsx.com/ratgeber/stemp…empel_id=121150 )

    Deine sensationelle Beurteilung des Briefs hat mich natürlich neugierig gemacht – jetzt will ich auch das schlecht lesbare Datum verifizieren: „1844“ schrieb der Verkäufer in seiner Losbeschreibung, aber es ist nur am Heidelberger Ankunftstempel festzumachen (siehe unten).

    Zum Glück ist der Empfänger des Briefs nicht irgendwer: zu Graf Kuno zu Rantzau-Breitenburg findet sich einiges im Internet.
    (-> http://de.wikipedia.org/wiki/Kuno_zu_Rantzau-Breitenburg )

    Dass er mit seiner Familie zeitweise in Heidelberg lebte und hier schriftstellerisch und juristisch tätig war, ist nachzulesen. Aber meistens ist von den Jahren vor 1840 die Rede; sein Sohn wurde schon 1835 in Heidelberg geboren. Jedenfalls halte ich es durchaus für möglich, durch Recherchen zur Person des Grafen den Brief besser datieren zu können.

    Vielleicht ist es aber auch mit Hilfe des Heidelberger Stempels möglich – aber das gehört in einen anderen Thread. Es gibt schon ein Thema „vorphilatelistische Abstempelungen“ für Baden, da will ich noch etwas weiter machen.

    Viele Grüße
    balf_de

    Hallo Freunde,

    das ist ein Hammerbrief

    hervorragender Brief!

    zu viel der Ehre … :rolleyes: Dabei habe ich ihn wirklich hauptsächlich wegen des 100-jährigen Jubiläums meines Hochzeitstags erworben :S
    Aber Spaß beiseite: ab heute habe ich die Erinnerungslücke aus meinem Geschichtsunterricht, was Zeit und Dauer des "Deutschen Kriegs" anbetrifft, wohl endgültig beseitigt. Jedenfalls bedanke ich mich ganz herzlich für diesen wichtigen Hinweis!

    Offensichtlich hielt der prominente Vorbesitzer meiner Niederländischen Incoming-Mail aus dem Jahr 1865 den an mich abgegebenen Brief aus seiner hoch dekorierten Sammlung auch für einen "Hammerbrief" - nachzulesen bei seiner Belegbeschreibung …

    Viele Grüße
    balf_de