Beiträge von balf_de

    Hallo zusammen!

    Einen habe ich noch: etwa um die gleiche Zeit wie der Brief nach Leeds wurde mein Brief nach London aufgeliefert:

    Am 6. Juli 1871 beim Heidelberger Hauptpostamt, wo er mit einer "fahlbraunen" 9-Kr-_Marke (Nummer 20 ba) frankiert wurde. Im Gegensatz zum Brief nach Leeds muss man hier schon Bescheid wissen, dass der rote Taxvermerk die Zahl "1 1/2" bedeutet. Dies steht für 1 1/2 Silbergroschen Weiterfranko.

    Viele Grüße von balf_de

    Hallo zusammen!

    Wie aus den letzten Beiträgen ersichtlich war der Leitweg über Frankreich auch in den späten 1860er Jahren noch interessant, wenn die Briefe mehr als ein halbes Loth wogen. das änderte sich im Jahr 1871 grundlegend: Nicht nur, weil kriegsbedingt die französischen Routen zeitweise nicht mehr zur Verfügung standen, sondern auch aufgrund einer deutlichen Portoreduzierung für den Leitweg über Preußen. Nur noch 9 statt 18 Kr. waren für den Leitweg A V. zu frankieren.

    Mein Brief aus Heidelberg nach Leeds wurde am 24. Juli 1871 im Stadtpostamt aufgeliefert. Sein Ziel erreichte er am 26. Juli.

    Beigefügt habe ich einen Auszug aus Reiner Bracks Dokumentensammlung "CD Auslandshandbuch Baden", der diesen neuen Tarif beschreibt.

    Viele Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch!

    Es geht die Mär (oder ist es wahr?), dass im Zähringer Familienarchiv alles vorhanden sein soll, was bei Baden selten und teuer ist, auch die 4F ...

    davon habe ich bisher noch nie etwas gehört. So weit mir bekannt, ist einer der beiden Türckheim-Briefe im Besitz des Postmuseums in Berlin und der andere bei einem Wiesbadener Lebensmittelhändler. Eine lose Marke, die schon immer stark angezweifelt wurde, ist wohl untergetaucht.

    ich freue mich schon auf zahlreiche Forsetzungen.

    .. die eigentlich schon lange fällig sind. Ich habe gerade festgestellt, dass es im Baden-Unterforum eigentlich nur "unfertige" Themen gibt.

    Hallo zusammen!

    Als ersten Beleg mit einer Baden Nummer 3 zeige ich einen Brief, der von Heidelberg ins ca. 120 km (10 bis 20 Meilen) entfernte Offenburg ging. Und zwar im Jahr 1851. Daher brauchen wir auch hier keinen Farbführer - es handelt sich eindeutig um die dunkel(blau)grüne Nummer 3a.

    Schaut man sich den Absenderstempel (über den die Marke geklebt wurde) genauer an, erkennt man, dass der Brief auch in einen anderen Thread hier im Forum gepasst hätte: er stammt ursprünglich aus Göppingen und wurde "forwarded" nach Heidelberg. Vom Porto her machte dies zwar keinen Unterschied - auch das württembergische Göppingen ist weniger als 20 Meilen von Offenburg entfernt -, aber der Vertreter der Göppinger Firma hatte sicher mehr als einen Brief (Rechnungen, Mahnungen ..) ins Badische bei sich, wo sich eine Portoeinsparung ergab. Und schneller ging es mit der Rheintal-Eisenbahn von Heidelberg nach Offenburg allemal als über den Schwarzwald.

    Viele Grüße von balf_de

    Hallo zusammen!

    Für die Beförderung von bis zu 1 Loth schweren Briefen in der zweiten Entfernungszone - 10-20 Meilen - waren bis 1858 6 Kreuzer zu frankieren. Dies galt sowohl für die innerbadische Beförderung als auch in die Nachbarländer innerhalb des DÖPV.

    Zu Beginn der badischen Markenzeit am 1. Mai 1851 kam hierfür die auf blaugrünem Papier gedruckte 6-Kreuzer-Marke an die Schalter. Insgesamt wurden in der ersten Auflage 8.036 Bogen à 90 Stück = 723.240 Marken gedruckt. Relativ hoch war der Anteil an unbrauchbaren Blättern, die z.T. zusammenklebten und vor der Auslieferung vernichtet wurden; verkauft wurde bis auf einen kleinen Rest die gesamte verwendbare Auflage von 717.570 Stück.

    Die erste Auflage war schon relativ schnell aufgebraucht; im März 1852 kam die zweite Auflage - die Michelnummer 3b - an die Schalter. Das Papier für diese Auflage musste neu bestellt werden und war etwas anders eingefärbt. Lindenberg ("Die Briefmarken von Baden", Verlag Brendicke Berlin, 1894) beschreibt die farbliche Abgrenzung: "Die Marke zu 6 Kreuzer zeigt bei dem 1851er Druck ein gesättigtes Grün mit einem bläulichen Schimmer. Die schöne Farbe dieser Marke wurde bei der zweiten Druckauflage verlassen, indem an ihre Stelle ein mattes gelbliches Grün trat."

    In der zweiten Auflage wurden 18.353 "gute" Bogen gedruckt, die jetzt statt 90 jeweils 100 Marken umfassten. Die Gesamtauflage betrug also 1.853.300 Stück.

    Ein Gerücht möchte ich an dieser Stelle noch ansprechen, das schon Lindenberg (s.oben) thematisiert und das Ewald Müller-Mark ("Altdeutschland unter der Lupe, 5. Auflage von 1960) aufgreift.

    Lindenberg schreibt ausführlich über die ihm bekannt gewordene grüne 9-Kreuzer-Marke (Baden 4F) - ich komme später auf diesen Text zurück - und sagt abschließend dazu Folgendes:

    "Aktenmäßig ist über diesen Fehldruck (Anm: 4F) nichts bekannt, dagegen scheint es beinahe, als ob versehentlich die 6 Kr.-Marke auch in Gelb gedruckt wäre. Am 14. Februar 1853 überreichte nämlich das Postamt in Adelsheim der Generaldirektion einen Brief mit einer gelben 6-Kr.-Marke. Es erging hierauf die Antwort, dass die Farbe durch irgend einen Umstand, vermutlich durch Nässe etwas geändert sei. War die Marke tatsächlich gelb, kann man sich mit dieser Erklärung kaum zufrieden geben; denn es ist nicht anzunehmen, dass durch irgend einen Zufall die die grüne Farbe in eine rein gelbe verwandelt ist. Dass dieser Fehldruck, wenn er existiert, in keiner Weise von den Philatelisten beachtet ist, ist erklärlich, denn er würde sich von der späteren 6-Kr.-Marke der Ausgabe 1853 nur durch eine geringe Farbabstufung unterscheiden."

    Müller Mark (s. oben) beschreibt ebenfalls zunächst die grüne 9-Kr.-Marke und daran anschließend: "Ein zweiter Fehldruck will erst noch entdeckt werden. Es besteht der Verdacht, dass die 6 Kreuzer noch einmal auf gelbem statt auf grünem Papier gedruckt wurde. Da indessen die 6 Kreuzer beim Farbwechsel 1853 ohnehin in gelber Farbe herauskam, so ist mit losen Stücken nichts anzufangen. Die Tatsache eines Fehldruckes wäre also nur bei Marken auf ganzem Brief mit einem Datum vor dem Juni 1853 nachzuweisen. Außerdem müsste die Marke das Gelb der 3 Kreuzer von 1859 (vermutlich ein Druckfehler) zeigen. Woraus man wieder einmal ersieht, dass man alten Briefen nicht genug Aufmerksamkeit schenken kann. Es wäre nicht auszudenken, wenn etwas jemand eine gelbe 6 Kreuzer aus einem Brief ausschneidet, der das Datum 1851-1852 ausweist!"

    Wo er recht hat, hat er recht ...

    Bis heute habe ich leider noch keine Baden 3F gefunden :( - vielleicht helfen jetzt ein paar Sammler mit :) - aber zumindest die Nummer 3a und 3b möchte ich gerne zeigen.

    Viele Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch!

    Ich kann morgen mal 2 Briefe mit der Nr. 6 hier einstellen, weil sie passen und natürlich nach Bayern gerichtet sind.

    Lasse mich raten: Badische 3-Kreuzer-Briefe nach Bayern sind doch wahrscheinlich in die Pfalz adressiert. Eventuell natürlich auch aus Wertheim oder Umgebung nach Würzburg. Aber das ist vermutlich nicht häufig zu finden.

    Hallo zusammen!

    Nicht ganz bis in die Pfalz sondern auf die badische Rheinseite - nach Mannheim - gingen zwei Briefe mit der Nummer 6 aus Heidelberg, die ich besonders den sicher zahlreichen Freunden meiner Heimatstadt zeigen möchte. Wer kennt ihn nicht, den uralten Konkurrenzkampf der Nachbarstädte Heidelberg und Mannheim - hier kann ich einmal mehr belegen, dass "Heidelberg vorne, Mannheim hinne" zutrifft:

    Man muss bei den Briefen aus den Jahren 1855 und 1857 aus einer großen Korrespondenz nur die Ortsstempel von Heidelberg mit den Mannheimer Ankunftstempeln vergleichen; auch wenn der Heidelberger Postbeamte vielleicht nicht ganz so penibel sauber gestempelt hat wie z.B. sein Kollege aus Gernsbach (Nr. 50), so ist er dem Mannheimer Schlamper doch um Längen voraus ....

    Quod erat demonstrandum! -

    Viele Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch!

    1 Kr. Franko und 2 Kr. Bestellgeld = 3 Kr..

    Gut möglich, dass Du recht hast. Dann hätte der Landbriefträger nur 19 Kreuzer bar kassiert und die Nachnahmegebühr von 1 Kr. wäre vom Absender bei der Auflieferung in Heidelberg bar bezahlt worden. Ungewöhnlich, aber immerhin denkbar. Leider kann ich den Text auf der linken Seite nur bruchstückhaft entziffern. Ich denke, ich zeige das Streifband in Karlsruhe.

    Hallo zusammen!

    Nach postgeschichtlich "schwerer Kost" zeige ich heute einen eher philatelistisch interessanten Brief mit der Nummer 2b: 6 Kreuzer kostete ein Brief aus Heidelberg ins Taxis-Gebiet nach Frankfurt - in die zweite Entfernungszone 10-20 Meilen. Das Porto ist dargestellt mit einem waagerechten Paar Nummer 2b, wobei die linke Marke den Plattenfehler "linke untere Ecke lang gestaucht" zeigt.

    Die Einschreibegebühr von 6 Kr. musste im Jahr 1853 noch bar bezahlt werden.

    Viele Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch!

    Bei den Kunden, die es dort gibt, würde mich aber ein Zuschlag im hohen einstelligen Bereich nicht wundern.

    Es ist sogar noch schlimmer - inzwischen streiten sich fünf Bieter um das Unikat, sie sind schon bei 12,50 Euro angekommen. Was denkst Du: hätte man den Verkäufer ansprechen oder gleich einen "Watchdog" informieren sollen? Aber - ehrlich gesagt - mein Mitleid mit den Bietern hält sich in Grenzen.

    http://cgi.ebay.de/Baden-Brief-18…=item27b9569cbd

    Liebe Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch!

    Daher auch die preußischen 8 Silbergroschen, die sich siegelseitig notiert finden.

    Wenn man es weiß, ist es eigentlich sonnenklar - warum bin ich nicht alleine darauf gekommen ?(

    Vlt. rechnest du mal aus, was ein Brief der 2. Gewichtsstufe im Postverein über GB, oder Preußen oder Frankreich gekostet hätte

    Für das Jahr 1852 habe ich keine Informationen für den Leitweg über Preußen gefunden. Nach dem Tarif von 1859 kostete ein doppelt schwerer Brief (bis 2 Loth) von Baden nach USA über Preussen 12 Kr. Postvereins-Gebühr und 1 Gulden 18 Kr. fremde Gebühren.

    Für die Beförderung über Frankreich galt nach meinen Unterlagen im Jahr 1852 noch der Tarif von 1846. Da habe ich folgende Informationen gefunden:

    Wählbar war die Transatlantik-Beförderung durch:

    • englische Paketboote: 34 Kr.
    • französische Paketboote: 25 Kr.
    • Französische Handelsschiffe: 14 Kr.

    Zu bedenken ist, dass dies für ½-Loth-schwere Briefe galt; ein 20 Gramm schwerer Brief war also dreifach so teuer. Sieht man von der bestimmt sehr langwierigen Beförderung mit einem sporadisch verkehrenden Handels-Segelschiff ab, waren also mindestens 1 Gulden 15 Kr. zu bezahlen.

    Bitte bringe ihn doch zum ARGE Baden - Treffen nach KA mit. Da werden wir uns doch etwas länger unterhalten. Den Brief kann man sicher gut lesen, da er sauber geschrieben wurde.

    Da nehme ich Dich jetzt beim Wort! Aber nimm Dir nicht viel anderes vor für den Nachmittag in Karlsruhe! Im Ernst: ich glaube herauszulesen, dass ein Auswanderer seine Partnerin (damals sicher Verlobte) nach Amerika nachkommen lassen wollte.

    Jedenfalls sage ich Dir jetzt schon Danke! :thumbup:

    Liebe Grüße von balf_de

    Hallo Altsax!

    bei Aufgabe in Aachen waren 18 Kr für einen Doppelbrief zzgl. 2 x 3 Kr. Ergänzungsporto erforderlich.


    Natürlich: der Zuschlag von 3 Kreuzern je Zoll-Loth für unfrankierte Briefe im Postverein (ich war gedanklich bei einem Auslands-Brief). Vielen Dank für Deine Hilfe! Der siegelseitige Vermerk könnte auch gestrichen sein.

    Viele Grüße

    balf_de

    Hallo zusammen!

    Heute Morgen hat der Briefträger eine Überraschung mitgebracht: Gleich zwei liebe Sammler- und Forumsfreunde haben mich auf ein ziemlich hässliches Entlein aufmerksam gemacht – eine Incoming Mail aus Preußen nach Heidelberg aus dem Jahr 1852.

    Mit 5 Euro war ich dabei! :D

    Zur Überraschung: das Briefchen ist weit weniger unansehnlich als auf dem Scan des eBay-Angebots. Aber noch wichtiger ist, dass der komplette Inhalt enthalten ist. Damit lässt sich auch das Gewicht feststellen, was ja leider oft nicht mehr möglich ist: genau 20 Gramm – bzw. rund 1 ¼ Loth – zeigt die Briefwaage: doppeltes Gewicht.

    Aber es kommt noch besser: der Inhalt besteht aus 20 eng beschriebenen nummerierten Seiten auf dünnstem Seidenpapier. Seite 1 zeigt die eigentliche Absender-Adresse: New York, den 25. April 1852. Spätere Datumsangaben folgen auf den nächsten Seiten, die letzte auf Seite 16 (die auch am Schluss mit „Dein Friedrich“ unterschrieben ist): 18. Mai 1852. Offensichtlich so etwas wie ein Tagebuch – leider, leider für mich trotz eigentlich sauberer Handschrift nicht zu entziffern.

    Dieses Datum findet sich auch in amerikanischer Schreibweise auf der Anschriftseite des Umschlags.

    Wir haben es meiner Meinung nach mit einem Forwarded Brief aus USA zu tun. :)

    Kann mir jemand mit den Taxvermerken helfen? Hätten nicht für die Beförderung Aachen -> Heidelberg 2 mal 9 = 18 Kreuzer ausgereicht?
    Viele Grüße von balf_de

    Hallo zusammen!

    Ein Streifband ging am 14. September 1853 von Heidelberg nach Helmstadt bei Neckarbischofsheim. Die Entfernung betrug weniger als 10 Meilen, das Porto demnach 3 Kreuzer. Aber stimmt das überhaupt?

    War nicht das Streifband (mit dem Belegexemplar des „Landboten“) als Drucksache zu frankieren und kostete daher nur 1 Kr.? Ein weiterer Kreuzer könnte für die Nachnahmegebühr (bis 20 Kr. Nachnahme 1 Kr.) frankiert worden sein, der dritte als Bestellkreuzer. Andererseits quittiert der Postbote sehr ausführlich „2 Kr. Botenlohn von Bischofsheim nach Helmstadt erhalten zu haben ...“ Dann wurde das Bestellgeld plus Landpost-Botenlohn wohl doch vom Empfänger, dem „Almosenrechner Ullrich, alt“ bar ausbezahlt. Oder war das vielleicht ein freiwilliges Trinkgeld für die 6 km lange Wanderung des Boten?

    Es bleibt auch die Möglichkeit, dass die Sendung – die Zeitung „Landbote“ - mehr als 1 Loth schwer war. Dann hätten wir es mit einer der 2. Gewichtstufe plus 1 Kr. Nachnahmegebühr zu tun.

    Ich würde mich sehr über euere Stellungnahmen freuen. Stegmüller hält sich übrigens heraus: auf seinem Zettelchen (kein Kurzbefund) schreibt er nur: „2b auf NN-Streifbandteil, üblicher Schnitt, tadellos, sign. Stgm.“

    Vielleicht sollte ich da ja noch einmal nachfassen ...
    Viele Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch!

    Jedenfalls bin ich sehr gespannt, wie deine Sammlung aufgezogen aussehen wird, denn nur in diesem Zustand entfaltet sich die volle Schönheit aller Belege.


    Aber leider, leider bin ich längst noch nicht so weit. Einzelne Blätter und teilweise auch Abschnitte kann ich mir schon gut vorstellen, aber unter anderem fehlt auch noch einiges schwer erreichbares "Material". Und es bleibt das Problem, dass ich viel zu viel erklärenden Text brauche, wenn ich die "ausgetretenen Pfade" verlassen möchte.
    Dies ist in der Präsentation hier im Forum kein so gravierendes Problem; deshalb möchte ich zunächst einmal unstrukturiert - bzw. un-aufgezogen - hier beginnen.

    Hallo zusammen!

    Ganz sicher ganz vorne in der Sammlung werde ich diesen Brief zeigen: ein Einschreibebrief ging am 14. Mai 1930 von München nach Friedrichshafen an das dortige Postamt. Sein ganz besonderer Inhalt bestand in einem "Zeppelinbeleg" - einem vorschriftsmäßig frankierten und mit einer Leitwegsangabe versehenen Brief oder einer Postkarte, die zur Beförderung auf der Südamerikafahrt 1930 bestimmt war.

    Diese Form der Auflieferung entsprch den Vorschriften des Reichs-Postministeriums, die in dessen Amtsblättern veröffentlicht wurden. Im Oktober 1929 wurde das Procedere für die Postbeförderung per Zeppelin-Luftschiff bekannt gemacht.

    So gut wie alle in Friedrichshafen oder Sevilla (zugeleitet per Flugzeug aus Berlin) ins Luftschiff eingeladenen deutschen Belege kamen auf diesem Weg - "unter Umschlag" - nach Friedrichshafen bzw. nach Berlin. Bis auf die wenigen vorschriftswidrigen Ausnahmen natürlich ...

    Aber die kommen erst später an die Reihe ...

    Viele Grüße von balf_de

    Hallo zusammen!

    Ein kleines Briefchen aus dem Jahr 1851 möchte ich noch zeigen: am 24. Juli 1851 ging es aus Heidelberg an Moritz August Seubert, der aus seiner Studienzeit wohl noch Kontakte nach Heidelberg hatte. Er war inzwischen zum Leiter des Großherzoglichen Naturalienkabinetts in Karlsruhe berufen worden. Siehe auch -> http://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_August_Seubert

    Auch hier kann auf den Michel-Farbführer verzichtet werden - das Datum beweist die erste Auflage der 3-Kreuzer-Marke.

    Viele Grüße von balf_de

    Hallo zusammen!

    Bei meiner Standard-eBay-Suche "Baden, Heidelberg" habe ich heute ein Angebot gefunden, das gut in die humoristische Schublade passt:

    Der Anbieter (er erinnert mich an einen "Sandra004" aus früheren Jahren, an den ich besonders intensive Erinnerungen habe) bietet einen echten Brief aus Heidelberg mit einer vermutlich ebenso echten Nummer 24 (aus Eberbach) an. Ganz sicher die früheste Verwendung dieser Marke. Darüber hinaus eine echt seltene frankierte Dienstsache ...

    -> http://cgi.ebay.de/Baden-Brief-18…=item27b9569cbd

    Was lernen wir: es gibt nichts, was es nicht gibt ...

    Viele Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch, Hallo zusammen!

    Einen 3-Kreuzer-Brief nach Lindenberg kann ioch leider nicht zeigen - meine "Käse-Briefe" kommen alle aus Heidelberg und hatten mehr als 20 Meilen zurückzulegen. Entsprechend fielen im Postverein 9 Kreuzer Portogebühren an.

    Die Geschäftsverbindung meines Käse-Kunden hielt vermutlich noch etwas länger - zumindest, wenn man seitens Rast und Hauber "bedacht war, dass er ja 1 a Ware in allerfeinster Qualität erhalten" möchte und Herr Hauber sich an sein Versprechen erinnerte, "den Käse einen Gulden unter dem laufenden Preis" zu liefern.

    Und bereit war: "sich für empfangene geringere Qualität zu entschuldigen"

    Was haben die Bayern eigentlich uns armen Badenern für minderwertige Qualität geliefert? - Da hätten wir den Käse ja gleich in der Schweiz kaufen können! Das hätte allerdings mindestens 3 Kreuzer mehr Porto gekostet ....

    Liebe Grüße von balf_de

    Hallo Baldersbrynd!

    warscheinlich ein Randstück.

    Nicht nur wahrscheinlich, sondern ganz sicher ein Randstück vom linken Rand. Und zwar in der typischen hellen Farbe der Nummer 2b. Ein hübscher Brief aus der ersten Entfernungszone - bis 10 Meilen - im Fernverkehr. Eindeutig ist die Zuordnung der Marke zur zweiten Auflage - der "b"-Farbe, auch ohne das Verwendungsjahr 1854 zu kennen: die Marken der ersten Auflage sind deutlich dunkler und haben einen Orange-Ton.

    Hallo zusammen!

    Offiziell wurden die Papierfarben laut Lindenberg mit "hochgelb" - für die erste Auflage vom Mai 1851 - und "schwefelgelb" - für die zweite Auflage, die im August 1852 an die Schalter kam - bezeichnet. Die Beschreibung der "b"-Farbe bei Michel " .. auf mittelorangegelb bis mittelgelborange" in Unterscheidung von der "a"-Farbe ".. auf lebhaftrötlichgelb" halte ich für wenig gelungen; Sem macht das besser: 2a = auf orangegelb, 2b = auf gelb, hellgelb.

    Zwei recht klar zu unterscheidende Marken aus Heidelberg zeige ich anliegend.

    Noch einfacher als an der Farbe ist die erste Auflage anhand eines Verwendungszeitraums im Jahr 1851 erkennbar. Mit etwas Glück genügt dafür eine Brief-Vorderseite, denn gerade in den ersten Monaten nach Einführung der Marken wurde der "Localdatumstempel" häufig noch mit der Jahreszahl abgeschlagen, wie es die Postbeamten aus der VMZ gewohnt waren.

    Zwei solcher "eindeutigen" Vorderseiten kann ich zeigen.

    Viele Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch!

    Danke für Deine Mühe mit meinem offensichtlich unterfrankierten Brief. Deine Vermutung zu den Überlegungen des Heidelberger Postbeamten halte ich für mutig, aber durchaus nicht abwegig. Klar ist, dass er den Fehler registirierte, aber offenbar vermeiden wollte, den Brief den ungeliebten Franzosen zu überlassen. Also bestätigte er das vom Absender handschriftlich notierte "P.D." durch seinen Stempel, der das Ganze irgendwie legalisierte ....

    Hallo zusammen!

    Heute möchte ich einen Brief aus dem Jahr 1864 zeigen, bei dem es garantiert keine Fragen zu Leitweg und Porto geben wird. Er ging am 22. März 1864 von Heidelberg nach Dewsbury. Frankiert ist der 9-Kr-Briefumschlag U11 und einer Nr. 15b - zusammen 18 Kr. Der "preußische" Leitweg wird siegelseitig am Bahnpoststempel Mainz-Köln deutlich. Bereits nach zwei Tagen erreichte er sein Ziel im Norden von England.

    Viele Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch !

    Danke für Deine Hilfe - insbesondere für die Entschlüsselung des Weiterfranco-Vermerks beim "richtig" frankierten. Der "unterfrankierte" zeigt wirklich einige Merkwürdigkeiten: PD nur nur handschriftlich, kein Stempel; Beförderungsdauer nur zwei Tage - auch das spricht für Preussen-Belgien, das dauerte über Frankreich in der Regel länger ... Ich denke, er ist einfach unterfrankiert durchgeschlüpft. Aber es bleibt die seltsame Weiterfranco-Notiz ...

    Hallo zusammen!

    Ebenfalls über Preussen und Belgien lief mein Brief vom 5. Dezember 1868 aus dem Heidelberger Stadtpostamt nach Lancaster. Hier stimmt das Porto - ein Paar der 20a - mit dem Leitweg überein. Auch Weiterfranco-Vermerk 2 3/4 Silbergroschen und PD-Stempel sind vorhanden (bei manchem Händler würde die Marke als "Doppelentwertung" aufgewertet).
    Um nochmals auf @bayern klassischs Frage nach den Anteilen der über Frankreich oder über Preussen beförderten badischen Post zurückzukommen: nach meinem "begrenzten Horizont" wird der Leitweg Frankreich in den späten 1860er Jahren immer seltener.
    Viele Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch !

    Gleich zu Beginn Deines wirklich bemerkenswerten Beitrags kommt die beste Pointe: „der laienhafte Zaungast“ :D :D

    Nein, lieber BK, Deine Ratschläge sind alles andere als laienhaft sondern sie zeigen mir insbesondere Deine Fähigkeit und Deinen Willen, mein Anliegen zu verstehen. Dass man reichlich Fußnoten setzten sollte, habe ich mir übrigens auch schon überlegt ... :rolleyes:

    Dass die Einleitung zu wenig die philatelistischen Aspekte der Fahrt anspricht, werde ich beherzigen. Mein Ansatz ist der, dass ich einerseits nicht zu „textlastig“ werden will – ein Fehler, der mit häufig passiert -, und dass ich andererseits vermeiden will, eine Null-Acht-Fünfzehn-Zeppelinpostsammlung zu zeigen, sondern gerade auch auf den Pioniercharakter der Fahrt – auf Improvisationen und Pannen – eingehen will, die sich auch anhand der Postabwicklung darstellen lassen. Nicht zuletzt durch die Kenntnis Deiner „Contraventionen“ weiß ich, dass Du mein Faible für ungewöhnliche Belege verstehst, bei denen etwas gegen die Norm verlief.

    Aber eines ist klar: die Einleitung wird anders aussehen – mehr Literaturhinweise, besser strukturierter Text, dafür kein Rundfahrt-Brief auf der ersten Seite!

    Eines ist mir wichtig zu sagen: ich habe schon mehrfach routinierte Sammler um Rat gebeten, wie man eine „nicht alltägliche“ originelle Sammlung aufbauen und aufbereiten könnte, aber noch nie hat sich jemand so intensiv mit meinem „Problem“ auseinandergesetzt wie Du – dafür ganz herzlich Dankeschön:!:

    Ganz sicher werde ich Dir das Konzept meiner aufbereiteten Sammlung als erstem zur Prüfung vorlegen, wenn es einmal so weit ist.
    Aber zunächst möchte ich meine nicht sonderlich zielorientiert zusammengetragenen Belege hier gerne präsentieren, auch wenn der „file rouge“ bzw. die Strukturierung noch fehlt.

    Allerdings wird sich der Beginn noch etwas verzögern - ich bin ab Montag eine Woche lang ohne Literatur und Scanner unterwegs und zumindest zeitweise "offline".

    Bis dahin liebe Grüße von balf_de

    Lieber bayern klassisch!

    dann sammle ich auch noch Baden und mache dir Konkurrenz.


    Darüber würde ich mich eher freuen als vor Angst erstarren. Du würdest neuen Schwung in die etwas angestaubte Riege bringen. Wenn mich nicht alles täuscht, gab es vor einigen Jahren einige große Sammlungen mehr, die jetzt in alle Winde verstreut sind. Aber es müsste ja nicht gerade "Heidelberg" sein - da gibt es ja noch ein paar andere Möglichkeiten :rolleyes:

    Hallo zusammen!

    Einen habe ich noch, der zwar keine neue Verwendungsform der ersten 1-Kreuzer-Marken zeigt, es ist ebenfalls ein Fernbrief in der Entfernungszone bis 10 Meilen, der maximal 1 Loth wiegen durfte. Er ist etwas jünger als der zuerst gezeigte: er ging im März 1853 von Heidelberg nach Rauenberg und stammt aus der umfangreichen Korrespondenz des Heidelberger Tabakfabrikanten Landfried.
    Frankiert ist er mit drei Einzelmarken der Nummer 1b - die sehr wahrscheinlich aus unterschiedlichen Bögen stammen.

    Viele Grüße von balf_de