Hallo Luitpold,
in der Tat: An Deiner Poka wird u.a. erschütternd deutlich wie ein Soldatenschicksal in Kürze mehrfach hintereinander von den Zerwürfnissen des Krieges gezeichnet werden konnte. Am 20.08.1914, d.h. dem Tag der zuerst geschilderten Kriegsverletzung des Lt. Fritsch musste das I. Bataillon des 23. königl. bayer. Infanterie-Regiments König "Ferdinand der Bulgaren" beim besagten Mörchingen (Lothringen) Verluste durch ein französisches MG hinnehmen, das mit einer Rotkreuzflagge getarnt war...
Am 30.10.1914 stand das Regiment an der belgisch-französichen Grenze bei Comines, um von Süden her auf die - ebenfalls in der Poka erwähnte - Stadt Ypern vorzustoßen. Gegen Abend erreichte es Hollebeke und blieb schließlich zum 10.11.1914 - also ein Tag nach der zweiten Verwundung des Lt. Fritsch - wegen Munitionsmangel und des wachsenden Widerstands der Engländer und Franzosen kurz vor Sint Elooi liegen. Im April 1915 setzten die Deutschen in Flandern zum ersten mal Chlorgas als Kriegswaffe ein...
Man kann nun nicht 100% davon ausgehen, dass der Verfasser der o.a. Postkarte ein Angehöriger des o.a. Infanterie-Regiments war, das in der ersten Flandernschlacht bei - dem von den Deutschen nie eingenommenen - Ypern verwickelt worden ist. Für sehr wahrscheinlich darf man es angesichts der o.a. Tatbestände aber schon halten. Zu dem noch fraglichen Textabschluss des Lt. Fritsch meine ich zu lesen: dzt. (derzeitige) Adresse hier oben.
Wie der Zufall es so will ist mir gerade eine Postkarte - ebenfalls - aus dem Zeitraum der ersten Flandernschlacht zugegangen, welche nachstehend abgebildet ist. Sie wurde von einem dt. Artillerieunteroffizier im w.o. schon benannten Hollebeke auf einer belgischen Ganzsachenpostkarte verfasst. Ich gehe davon aus, dass der Wertstempel wegen der Feldpostbeförderung keine Rolle gespielt hat, evtl. war gerade nichts anderes greifbar.
Viele Grüße !
vom Pälzer