Beiträge von Pälzer

    ...und was sollen die verklebten 2 Shilling 7d (!) für eine Portostufe mit Einschreibung darstellen ? ;(

    Es gab von Kamerun bspw. ein Markenheftchen mit 20 Freimarken zu 5 Pfenning und 10 Freimarken zu 10 Pfennig, aber dass da der C.E.F-Überdruck draufgekommen soll, wage ich mich - wie ich glaube nicht weit aus dem Fenster lehnend - zu bezweifeln.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Hallo Magdeburger,

    die 7. Infanterie-Division (Heimatstandort Magdeburg / Kommandeur Julius von Groß) war Teil des IV. Armeekorps (Kommandeur Gustav von Alvensleben) im Verband der 2. Armee unter Prinz Friedrich Karl von Preussen. Das IV. Armeekorps nahm an der Belagerung von Paris teil und wehrte bis kurz vor dem Waffenstillstand am 28.01.1871 zahlreiche Ausfallversuche der französischen Armee ab. Am 29.01.1871 besetzte das Korps dann St. Denis im Norden der Stadt.

    Im Monat Mai wurden die siegreichen Deutschen Zeuge der innerhalb von Paris wütenden Kämpfe zwischen den revolutionären "Communards" und den französischen Regierungstruppen aus Versailles. Der am 26.03.1871 gewählte Gemeinderat (franz. Commune) hatte die allgemeine Volksbewaffnung verkündet.

    Ziel war die Erlangung der Autonomie der Stadt und deren Verteidigung sowohl gegen die noch in den früheren Belagerungsstellungen rechts der Seine stehenden deutschen Truppen als auch gegen die französischen Regierungstruppen, die die deutschen Stellungen links der Seine übernommen hatten. Die Pariser Kommune endete nach der "blutigen Maiwoche" am 28.05.1871 mit der Erschießung der vermutlich letzten aktiven Communarden.

    Die 7. Infanterie-Division wird nach Aufgabe Deines (Klasse-)Belegs vom 31.05.1871 nur noch wenige Tage in Frankreich zugegen gewesen sein, denn sie ist nicht als Verband der dann noch rd. 50.000 Mann umfassenden Okkupationsarmee aufgeführt, welche mit Kabinettsbefehl vom 20.06.1871 gebildet wurde ( vgl. > http://www.deutsche-kriegsgeschichte.de/Besatzungsarmee.html )

    Hallo zusammen,

    das nachstehende Einschreiben mit 3 x DR 47b davon 2 im senkrechten Paar und Zwischensteg war adressiert an die Speyerer Tabakfabrik Wellensieck & Schalk. Aufgegeben wurde es im badischen Hockenheim, das nicht nur wegen seiner Rennstrecke, sondern auch durch den dort seit dem 17. Jahrhundert angebauten Tabak bekannt geworden ist. Eine der größten Fabriken war später jene des Absenders Krämer & Söhne.

    Für einen starken Aufschwung des Tabakanbaus hatte schon zu Beginn des 19.Jahrhunderts der weltmännisch auftretende Kannenwirt, Posthalter und zeitweilige Bürgermeister Philipp David Schwab (1806-1864) gesorgt. Jener, stets darauf bedacht, sein Wissen auch auf diesem Gebiet zu erweitern, bereiste andere Tabakanbaugebiete. Die vor allem in Holland gewonnenen Erkenntnisse setzte er dann erfolgreich zu Hause um.

    Um seine Erfahrungen auch an andere weiterzugeben, veröffentlichte er 1852 die Schrift "Der Tabakanbau in der Pfalz und in Holland". In den folgenden Jahren entwickelte sich der inzwischen in Hockenheim heimisch gewordene Gastronom zu einem anerkannten Experten für Tabakanbau und dessen Verarbeitung. Aus allen deutschen Regionen wurde er um Auskunft und Beratung gebeten, vor allem aber, um den von ihm gezogenen Tabaksamen angegangen.

    Philipp Schwabs erfolgreiches Wirken für den einheimischen Tabakanbau machen einige Zahlen deutlich: 1810 wurden auf Hockenheimer Gemarkung rund 4.500 Zentner Tabak geerntet. In den folgenden Hunger- und Dürrejahren ging der Tabakanbau stark zurück, aber 1854 stieg er dank des Engagements von Schwab wieder auf 4.000 Zentner an. Nur zwei Jahre später waren es über 5.200 Zentner, die 119.000 Gulden in die Kassen brachten.

    Mit dem verbesserten Tabakanbau schuf der Gastronom und Ökonom die Grundlage für die Hockenheimer Zigarrenindustrie, die 1860 in der ehemaligen Zehntscheune am Dorfrand jenseits des Kraichbachs ihren Anfang nahm. Dem Unternehmen Piazolo & Ikrath folgten wenige Jahre später die Zigarrenmanufakturen von Isak Hockenheimer & Söhne, Halle & Bensinger, Lußheimer sowie Krämer & Söhne.

    Überall entstanden für die damalige Zeit gewaltige Fabrikbauten, die nicht nur das Straßenbild, sondern auch das soziale Leben in der immer größer werdenden Ortschaft prägten. Nach dem II. WK wurde der Niedergang der Zigarrenindustrie eingeläutet. Schuld daran war unter anderem das Aufkommen des Zigarettenrauchens und der Wegfall der Exportländer im Osten sowie eine übermächtige Konkurrenz von Billiganbietern aus Übersee. Die letzte Hockenheimer Zigarrenfabrik schloss im Jahre 1979 ihre Tore.

    + Gruß

    vom Pälzer...schwer begeistert von den akkurat angebrachten Hockenheim-Einkreisern und dem schönen R-Zettel

    verwendete Quellen:
    http://www.morgenweb.de/region/schwetz…ng-ein-1.291765
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hockenheim
    http://www.pfeife-tabak.de/Artikel/Tabakk…eutschland.html

    Hallo bk + Leitwege,


    Der PV Bayern (Baden) - Schweiz von 1852 sah keinen Portozuschlag vor, weder hüben, noch drüben, von daher stimmten 3x für die CH und 9x für Baden immer.


    ich danke für die Aufklärung eines bislang CH-portobrieflosen Linksrheinischen. Das ist schon schwer interessant, gerade wenn man bedenkt, dass die Schweiz ja A) außerhalb des DÖPV weiter ihre eigenen Wege gegangen ist, B) eigentlich immer alles mitgenommen hat, was mitzunehmen war (vgl. auch den "freundlichen" Abkassier-Versuch mit den pro6) und es last but not least C) im Vergleich zum Portotarif im Postverein eine Schlechterstellung war...die man nur damit erklären kann, dass Verträge auf Gegenseitigkeit beruhen.

    + Gruß!


    vom Pälzer

    Hallo bk + Sammlerfreunde,

    der Beleg ist natürlich eine Wucht, ein regelrechter Porto-Zombie, der in einer CH-BY-Sammlung richtig schön schockig daherkommt. Allerdings stehe ich wieder mal voll auf der Leitung, man möge mir es verzeihen.

    In Speyer kam er am 25.1.1855 an und wurde mit groß 12 Kr. links taxiert, indem man die 9 Kr. von und für Baden strich und korrekt die Summe bildete aus 3 Kr. für die Schweiz und 9 Kr. für Baden.

    Nun, es war ja augenscheinlich ein PORTObrief deswegen: Nur 10 Rappen = 3 Kr für die Schweiz als PORTO ? Nur 9 Kr für Baden bzw. den Postverein als PORTO ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Liebe Freunde,

    ich danke für die Bemühungen. Wenn man davon ausgeht, dass es sich bei dem Kürzel unter dem Zielort um ein Pf. = Pfalz handelt, dann kann in der Pfalz natürlich nur das Großniedesheim bei Frankenthal / Pfalz in Betracht kommen. Einen so wie adressiert Emil Müller / Oekonom, konnte ich dort leider nicht ergoogeln, aber man kann ja auch nicht einfach davon ausgehen, dass man zu jedweder Person und ihrem Wirken etwas im Internet findet.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Hallo Sammlerfreunde,

    als die nachstehende Auslandspostkarte zu 10 Centimes aus Cannes zum Jahreswechsel 1898/99 verfasst wurde, befand sich der heute weltbekannte Badeort noch weitestgehend in der Wachstumsphase. Einen wichtigen Impuls dafür hatte bereits im Jahre 1834 der ehemalige britische Lordkanzler Henry Brougham, 1. Baron Brougham and Vaux ( 1778-1868 ) gegeben. Brougham musste aufgrund einer Choleraepidemie von einer geplanten Reise absehen und sich für kurze Zeit in Cannes niederlassen.

    Da ihm jedoch Land und Leute so sehr gefielen, entschied er sich dort ein Schloss zu errichten, welches er nach seiner verstorbenen Tochter Eléonor benannte. Er verbrache den Rest seines Lebens in Cannes. Seine Standortwahl machte das ehem. kleine Fischerdörfchen zum "Sanatorium Europas":

    Nach und nach kamen immer mehr Aristokraten, um die intakte Natur und das milde Klima der Côte d’Azur zu genießen. Als Brougham im Jahre 1868 verstarb, wurde die rd. 2 km lange Flaniermeile La Croisette fertiggestellt, auf der drei Jahre später Palmen gepflanzt werden. Cannes entwickelte zunehmend zu einem mondänen Badeort. An der Croisette entstanden ab 1912 nacheinander mehrere Luxushotels. Das erste Filmfestival fand dann im Jahre 1946 statt.

    + Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Cannes
    https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Bro…ougham_and_Vaux
    http://www.luxushotels-cannes.com/geschichte/

    Hallo Sammlerfreunde,

    endlich einmal ein Beleg an dem man getrost sagen kann, das alles stimmt...vor allem der Rautenabschlag. Meine Wenigkeit zumindest hatte damit bislang nicht soviel Glück. Der Inhalt - Sohn schreibt an Vater - ist wenig aufschlussreich, rein privater Natur. Möglicherweise war der Sohn auf Ausbildung (u.a.) im Ausland unterwegs und ging bei verschiedenen Firmen in die Lehre, im thread Niederlande finden wir vom gleichen Absender einen ein Jahr zuvor in Rotterdam aufgegebenen Beleg mit gleicher Destination. Lange wird es den jungen Herrn Schultz wohl nicht mehr in Le Havre gehalten haben, denn 4 1/2 Monate später befand man sich mit Frankreich im Kriegszustand.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Hallo Sammlerfreunde,

    es ist doch immer wieder entzückend, was man sich bei so manch einem Reklamebrief als Werbeeffekt einfallen gelassen hat. Hier schüttelt die Universal-Schrot- und Mahlmühle des Metallwerks Foel & Leber in Landau / Pfalz sogar die Aufschrift durch.

    Jetzt allerdings wird`s kompliziert: Wer findet den Zielort Großniedesfeld ? Die an Emil Müller oder Nachfolger adressierte Drucksache trägt rückseitig leider keinen Ankunftsabschlag oder sonst einen weiterführenden Hinweis. :S

    + Gruß

    vom Pälzer

    Hallo Bayern-Kreuzer,

    ...kann doch gar nichts dafür, dass die Marke jetzt so ramponiert und ist 3 weitere Marken zum Krüppel wurden. :D

    Unser guter @bk erwähnt zu solchen Kuriositäten der Postexpeditorenkunst gelegentlich die winterlich-dämmerige Schalterstube mit dusterer Petroleumlampen-Beleuchtung...in diesem Fall muss die Funzel umgefallen, der Dienst aber im Blindflug weiter gegangen sein. :D


    Spaß bei Seite: Auch ich finde das umso sammelwürdiger je extremer ausgeprägt.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Hallo Sammlerfreunde,

    diesmal ein Reco-Beleg, der wohl noch zu Zeiten aufgegeben worden ist, in denen die Einschreibegebühr bar am Schalter zu entrichten war. Klar jetzt die linksrheinische Laienfrage bis wann das in Baden der Fall war und inwieweit man sich einer Datierung nähern kann. Adressat war der Speyere Lederwarenhersteller Carl David, das große rote Siegel des Absenders in Mannheim zeigt die Initialen "WB".

    + Gruß

    vom Pälzer

    ...und so hat man es dann auch belassen.

    ...wozu man noch gut und gerne ein glücklicherweise ergänzen kann...ich habe gerade einen Beleg mit einem nicht nicht, sondern nur schlecht leserlichen Mühlradstempel reinbekommen...dessen Nummer man höchst sinnvollerweise mit einem VERDAMMTEN KUGELSCHREIBER daneben geschrieben hat ! :cursing:

    Gruß !

    vom Pälzer

    Hallo bk,

    alles klar, der Eintrag ist korrigiert.

    + Gruß !

    vom Pälzer...auch ans Monopol, denn soviele Belege wird`s für uns Linksrheinsche kaum geben, oder ? 8o